²²|٢٢
,,zum schluss sehen wir alle den gleichen mond nicht wahr ?''
في النهاية كلنا نرى نفس القمر، أليس كذلك؟
Heute haben die Kinder Geburtstag. Das Ereignis ist schon Wochen her, seitdem habe ich ihn nicht gesehen oder etwas von ihm gehört. Heute versuche ich, den Gedanken an ihn zu verdrängen. Heute soll einfach ein schöner Tag werden. Zwar mache ich für die Kinder keine große Geburtstagsüberraschung, jedoch bekommen sie einen Kuchen und Haufen Geschenke und werden von jedem beglückt. Taufiqullah freut sich immer tierisch auf seinen Geburtstag. Er hat schon die Tage gezählt. Sayfullah hingegen nimmt das Ganze wie einen ganz normalen Tag auf. Kuchen isst er auch nicht, jedoch isst er jedes Jahr nur mir zuliebe ein Stück, und auch dieses Stück schluckt er nur halbherzig runter. Aber er tut es für mich. Heute ist zum Glück Samstag, sonst müssten die Kinder in den Kindergarten, jedoch sind nicht alle zuhause.
Ibrahim ist wie immer nicht zuhause, genauso wie Neco und Yassin und Zayan. Der Rest ist aber da, der Geburtstag der Kinder etwas sehr Schönes für mich ist. An diesem Tag wurde mein Herz teilweise geheilt, ich heile jeden Tag mit ihnen, am meisten, wenn ich sie lachen sehe. Als Kind musste ich immer meinen Geburtstag ohne meine Mama verbringen. Es tat mir nicht gut, ich habe es gespürt. Eine Mutter zu haben, ist ein Segen. Die Stimme der Mutter im Haus zu hören, ist genauso ein Segen. Ich kann nicht sagen, dass ich meine Mutter vermisse, weil ich nicht weiß, wie es ist, mit ihr. Ich bin mir aber sicher, sie wäre die beste Mama auf der Welt. Wenn ich jedoch meine Kinder sehe, stillt das meine Sehnsucht nach meiner Mama, weil ich weiß, dass sie zum Glück eine haben und nicht den gleichen Weg durchmachen müssen, wie ich es tat.
,,Also, wollt ihr beide dasselbe, bitte?" Die Kinder hassen es, sich gleich zu kleiden, jedoch finde ich es immer so süß, weil sie so schnuckelig aussehen. Früher hatten sie kein Problem damit, aber seit Taufiqullah so eine Drama Queen geworden ist, war nicht mehr alles in Ordnung. Sayfullah sagt nichts, solange ich zufrieden bin, und er nickt dann immer. Während Taufiqullah noch skeptisch schaut, nickt er im Endeffekt. Beide werden ein hellblaues Hemd tragen und eine weiße Jeanshose. Ich werde mich passend dazu kleiden! Ich werde ein Sommerkleid tragen, das weiß ist und mit blauen Blumenmuster. Heute ist das Wetter sehr sonnig und schön, das heißt, dass wir in den Garten gehen können. Hoffen wir mal, dass die Kinder Djamal seine Pflanzen in Ruhe lassen werden. Wir sind fertig angezogen. Wäre Omaira hier, hätte sie uns bestimmt hundertmal fotografiert.
Jedoch ist sie noch in Mazedonien, aber sie kommt bald, hat sie mir gesagt, als wir vorher telefoniert haben weil Sie, Den Kindern Gratulieren wollte. Taufiqullah war sehr glücklich und hat sich bedankt. Sayfullah hat das Ganze mit zusammengezogenen Augenbrauen hingenommen. Wir gehen gerade die Treppe runter. Baba, Abdullah und Fahid haben kleine goldene Ballons aufgehängt und mit weißen Schleifen geschmückt. Sayfullah schaut mich murrend an. Er hasst es, wenn wir so etwas machen. Während Taufiqullah kreischend dahin rennt, um es näher zu betrachten, ziehe ich ihn mit mir an der Hand. ,,Alles Gute", sagt Fahid und knutscht Taufiqullah ab, während auch Baba und Abdullah ihm gratuliert haben. Sayfullah versteckt sich extra hinter meinen Beinen, damit ihn keiner gratuliert, jedoch entdeckt ihn Fahid und umarmt ihn innig, was ihn brummen lässt. Er geht zu Baba. Baba weiß ganz genau, wie Sayfullah ist, weshalb er nichts sagt und ihm nur einen Kuss auf die Wange gibt.
Taufiqullah und Fahid sind schon im Garten, während Sayfullah hier im Wohnzimmer noch spielt. Ich habe für beide ein Spielauto gekauft, das schwarz ist. Beide haben es schon gestern Abend bekommen und haben sich riesig darüber gefreut. Sayfullah hatte das Auto sogar neben seinem Bett, weil er sich so sehr gefreut hat. Er liebt Autos. Ich muss immer wieder an ihren ersten Geburtstag denken. Ich habe an diesem Tag so oft geweint, es war so emotional. Da war nur Toprak, die Kinder und ich. Es war sehr schön. Die Kinder wussten damals natürlich noch nicht, dass sie Geburtstag hatten, jedoch haben sie trotzdem gespürt, dass es ein besonderer Tag ist. An diesem Tag hat mir auch Toprak meinen Ring gegeben, also sozusagen meinen kleinen Antrag, den ich dankend angenommen habe. Meine Brüder oder Vater sind selten zu mir zu Besuch gekommen. Meine Bindung war mit ihnen nicht so toll. Wir haben einmal in der Woche geredet oder zweimal.
Wir haben uns distanziert, ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ich Kinder von ihm bekommen habe oder weil ich in ein anderes Land musste aufgrund der Umstände. Wir sind alle im Garten, es ist 18 Uhr, die Sonne geht gerade unter. Mein Asr-Gebet habe ich verrichtet, somit kann ich gleich das Maghrib-Gebet beten. Meine Brüder sind wieder da und haben den Kindern etwas geschenkt. Einer einen Ball, der andere Autos, ein Bilderbuch oder Sonnenbrillen. Und ganz wichtig, sie haben mit ihnen gekuschelt, zwar nur mit Taufiqullah, weil Sayfullah nicht wollte. ,,Mami!'' quietscht Taufiqullah, weil ich ihn kitzle. Er hat sein Glas Milch umgekippt und war dann sehr traurig. ,,Bist du noch traurig?'' frag ich ihn. Er schüttelt lächelnd den Kopf. Sayfullah spielt neben uns mit seinen Autos. Davor hat er seinen Bruder wegen des umgekippten Milchs angeschrien, danach war er sauer und hat nicht mehr geredet. ,,Und bist du noch sauer?'' frag ich Sayfullah. Er dreht sich zu mir und hat die Sonnenbrille an, die Zayan ihm geschenkt hat.
Er schüttelt den Kopf, das gefällt mir nicht. Ich hebe seine Sonnenbrille hoch, er zieht seine Augenbrauen zusammen. ,,Mami möchte deine schönen Augen sehen", sage ich. Er schmunzelt, mein kleines Baby schmunzelt. Er nimmt von alleine die Sonnenbrille ab und setzt sich auf meinen Schoß, was Taufiqullah zum Kichern bringt. Sayfullah kuschelt sich mehr an mich ran, heute sind beide sehr liebesbedürftig. Ich glaube, das liegt daran, dass sie wissen, dass heute der Tag extra nur für sie gestaltet ist. Abdullah und Fahid kommen ins Wohnzimmer. ,,Hat euch mein Geschenk gefallen?", fragt Fahid, als er sich auf das Sofa schmeißt und schon einen mahnenden Blick von Abdullah bekommt. ,,Sorry, Baba", kichert er, was Abdullah wieder erweicht. Beide Kinder nicken. ,,Eigentlich wollte ich euch beiden eine andere Farbe kaufen, aber Baba meinte nein, nicht wahr, Baba?" Abdullah nickt, er könnte ihm auch niemals nein sagen, auch wenn er gerade lügt.
,,Amto'' (Tante), ich schaue Fahid fragend an, während Sayfullah mein Kleid genauer anschaut und Taufiqullah unser Gespräch mit anhört. ,,Weißt du, Baba meinte, dass du seine Lieblingsschwester bist", kichert er, und genau das meine ich. ,,Nicht wahr, Baba?" Abdullah bejaht es, jedoch schüttelt er nach wenigen Sekunden verwirrt den Kopf. ,,Ich habe nur deine Tante als Schwester." Sofort fängt Fahid lauthals zu lachen an. ,,Ich-Ich", er kriegt sich gar nicht mehr ein vor lauter Lachen, was uns alle verdutzt schauen lässt. ,,Ich weiß, Baba, aber das ist so lustig!" Abdullah lächelt ihn an. Er lächelt nur zu ihm, niemand anderem, nicht mehr seitdem Elham weg ist. ,,Reicht, Baba", ermahnt ihn Abdullah sanft, was Fahid sofort aufhören lässt. Das "Reicht" von Abdullah hat etwas Besonderes in sich, wenn er es sagt, dann bedeutet es auch so.
Die Kinder sind im Bett, die Lichter sind aus, und jeder ist in seinem Zimmer. Mein Maghrib Gebet habe ich verrichtet, jedoch meinte Ibrahim, dass er mir etwas erzählen möchte, was er jedoch nicht erwähnt hat. Heute haben sich Ibrahim und Baba sehr laut in seinem Zimmer gestritten, was jedoch weder Baba noch Ibrahim erwähnt haben. Es ist nicht die Art von Baba, das Geheimnis des anderen zu verraten, solange der andere es nicht möchte oder noch vorhat, es uns zu erzählen. Jeder meiner Brüder hat eine Geschichte aus der Vergangenheit, die etwas über ihn erzählt. Jeder von uns ist verletzt, jedoch kann keiner den Schmerz des anderen nachvollziehen. Selbst ich nicht.
Unser Leben hängt von der Vergangenheit ab. Du kannst die Vergangenheit nicht vergessen, aber auch nicht ändern. Du kannst nur von ihr lernen, aber selbst das ist manchmal schwer, und du fällst wieder wie das erste Mal.
Es klopft an meiner Tür leicht. Ich habe meinen schwarzen Pyjama an. Die Tür geht auf, und es ist Ibrahim. Er steht noch an der Tür. ,,Brauchst du was?" frag ich. Er nickt, kommt rein und schließt leise die Tür. Er schaut rüber zu den Kindern, die eingeschlafen sind, und kommt auf mein Bett zu und setzt sich am Rand hin. ,,Wie geht's dir?" Ich hebe überrascht meine Augenbrauen hoch. Wir haben seit so lange kein einfaches Gespräch geführt, dass dies mich sogar so glücklich macht. ,,Gut, und dir?" lächle ich. ,,Auch. Fehlt dir was?" Ich schüttle meinen Kopf. ,,Und dir?" Er schnalzt mit der Zunge. ,,Du weißt ja, heute wurde es zwischen Baba und mir etwas lauter." Ich bejahe es. ,,Ich wollte es dir erzählen, weil ich weiß, dass die Bindung zwischen mir und Sayfullah anders sein wird ab morgen." Ich runzle meine Stirn.
,,wie meinst du das?'' seufzt er leise.
,,Ich hab ein Kind, neyla'', sagt er, und ich reiße meine Augen auf, halte mir die Hand vor den Mund.
Er fährt sich gestresst über die Stirn. ,,Und ich weiß, dass Sayfullah es nicht einfach hinnehmen wird.'' Er hat recht, Sayfullah wird auch von ihm distanzieren, und das weiß er.
,,Wie meinst du mit Kind? Wie alt ist er? Wie lange verheimlichst du es? Wer ist-''
,,Neyla, atme, nimm Luft'', unterbricht er meinen Wasserfall an Reden. Ich zwicke ihn am Arm. ,,Sag!'', fordere ich. Er lächelt leicht. ,,Seine Mutter kennst du.''
,,Wie wer?''
,,Tida.'' Das gibt mir den Rest. ,,Tida!'', schreie ich fast. Er hält mir seine Hand vor den Mund. ,,Schrei doch nicht so.'' Die Cousine von Eymen, wie konnte er das so lange verheimlicht haben?
,,Und wie lange?''
,,2 Jahre.''
,,Wie viel Monate ist dein Kind alt?'', frage ich. Er schmunzelt.
,,Er ist 1 Jahr alt, Neyla.'' Ich keuche. ,,Wie konntest du es uns nicht solange sagen?''
,,Ich habe auf den perfekten Moment gewartet.''
,,Es ist ein Junge?'' Ibrahim nickt.
,,Wie heißt er?'' Ibrahim lächelt. ,,Sein Name ist Idris.''
,,Ma Sha Allah, er hat so einen schönen Namen.'' Mir kommen Tränen hoch, das ist mir zu viel. ,,La tipke''
fordert er mich auf, mit dem Weinen aufzuhören. Aber bis jetzt verstehe ich nicht, warum er es uns nicht erzählt hat. In dich weiß, dass er es nicht tun wird. Er würde so etwas genauso wie meine anderen Brüder mir niemals erzählen. Das wäre ihnen zu intim oder zu privat mit ihrer Frau. Jedoch wird sich jetzt einiges ändern. Er steht auf und läuft auf Sayfullah zu. Er streicht ihm durch sein Haar. ,,Es tut mir so leid'', spricht er zu ihn, weil er weiß, was passieren wird.
Hi <3
Wie geht's euch ?
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