2. Clown

„Ginny, komm her!", schrie mir Jerry zu, riss mich somit aus meiner Schockstarre und half mir über die Tresen der Bar zu klettern, sodass ich mich mit ihm dahinter verstecken konnte. Der Raum war gehüllt mit Geschrei, Schüssen und einem Lachen, welches einem das Blut in den Adern gefrieren ließ. Was war hier bloß los? Naja, eigentlich konnte ich es mir schon denken. Es wimmelte hier nur so von reichen Leuten und diese hatten viele Bündel Geld mit, das sie ja hatten Spenden wollen, doch da hatten diese Männer ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Panisch guckte ich zu Jerry, betete das Vaterunser und hoffte so sehr, dass es Bruce gut ging, er nicht angeschossen wurde oder sonstiges. Ihm musste es einfach gut gehen! Ich wusste nicht, was ich ohne ihn tun sollte. Er war alles, was mir noch geblieben war.

„Wo ist der Leiter dieser Veranstaltung?", fragte eine laute, tiefe Stimme in den Saal hinein. Mit dem Erklingen dieser Stimme verstummte plötzlich jeder, niemand schrie, weinte oder bettelte mehr um sein Leben. Es war einfach nur eine angespannte Stimmung und es machte mir unfassbar angst. Wer auch immer da sprach, war anscheinend der Leiter dieser Verbrecher und er suchte Bruce! Scheiße was sollte ich tun? Wie konnte ich meinem Bruder helfen? Wo war er überhaupt?

Nach kurzem Überlegen traute ich mich vorsichtig über die Tresen zu gucken und sah zu dem Ursprung der Stimme. Dort stand ein Mann in einem Anzug gehüllt, der grüne zurückgestylte Haare hatte, weiße und rote Schminke im Gesicht und ein kleines Messer in der Hand hielt. Er hatte so eine enorme Ausstrahlung, das wenn man ihn nur ansah, man einen enormen Respekt, wenn nicht sogar eine unfassbare Angst vor ihm hatte. Seine Schminke und seine Haare erinnerten sehr stark an einen Clown, doch der Anzug passte dazu nicht. Wenn er das wirklich mit dem Clownding durchziehen wollte, dann brauchte er doch auch ein buntes Kostüm oder? Dazu würden auch noch Bälle passen, mit denen er jonglierte oder Luftballons, die er in lustige Tiere formte. Sowas würde aber vermutlich seinen Look und auch sein Image zerstören, weswegen er es lieber dabei belassen sollte, denn so fürchtete man sich einfach mehr vor ihm.

„Wenn Bruce Wayne nicht in einer Minute auftaucht, dann werde ich fünf von euch reichen Schnöseln wahllos umbringen!", schrie der Clown und ließ mich erstarren. Er brachte einfach so Menschen um? Wie konnte er nur so kaltherzig sein? Mein Bruder sollte auf keinen Fall kommen, auch wenn es egoistisch wäre. Mir bedeutete er nur viel mehr als diese reichen Säcke.

„30 Sekunden sind um!", rief ein anderer Typ ohne Maske laut aus. Er hatte braune längere Haare, markante Gesichtszüge und trug ebenfalls einen Anzug. Wäre er nicht ein Verbrecher, der mich vermutlich ohne mit der Wimper zu zucken umbringen würde, fände ich ihn durchaus attraktiv.

„Wir haben doch gar nichts gemacht", meinte ein älterer Herr, der graue gegelte Haare hatte, einen teuren Anzug trug und den ich überhaupt nicht ausstehen konnte. Dieses alte Arschloch hatte mir vor ein paar Wochen an die Wäsche gehen wollen und hatte erst von mir abgelassen, als Bruce dies bemerkt hatte und sich daraufhin zu uns gesellt hatte. Wohlhabender, alter Sack, der dachte, weil er viel Geld besaß, dass ihn jeder bewunderte. Wie arrogant und ekelhaft konnte man bitte sein? Es widerte mich einfach nur an.

„Komm her", meinte der Clown mit einer eisernen Stimme zu ihm und grinste erfreut, als dieser ganz blass geworden war und sich nicht rührte. Mit einer Kopfbewegung symbolisierte er seinen Männern, dass sie ihn zu ihm bringen sollten, woraufhin er nach kurzer Zeit vor dem Leiter der Gruppe kniete und unheimliche Angst zu haben schien. Der Clown hielt sein Messer gefährlich nah an die Kehle des Mannes, der daraufhin panisch anfing zu Weinen und zu Betteln.

„Ich bin ein guter und ehrlicher Mann! Ich könnte nichtmal einer Fliege was zu Leide tun", stammelte er, was mich so sehr amüsierte, dass ich nicht anders konnte, als laut aufzulachen. Scheiße! Wie dumm konnte man nur sein? Ich war am Arsch. In so einer Situation wusste jeder, dass man unter keinen Umständen auffallen sollte und doch starrten mich nun alle, inklusive des Clowns, an.

„Wie heißt du?", fragte dieser mich nun und schlug den Mann achtlos zu Boden, woraufhin er ohnmächtig da lag und sich nicht mehr rührte. Überrascht von dieser Handlung zuckte ich zusammen und ließ meinen Blick zu Jerry gleiten, der mich nur mit großen Augen ansah, er genauso wie ich wusste, dass das hier nicht gut für mich ausgehen würde.

„Ginny", sagte ich mit so viel Selbstbewusstsein, wie ich nur zeigen konnte. Der Clown hatte plötzlich nur noch Augen für mich, musterte mich fasziniert und kam auf mich zugelaufen, sodass uns nur noch der Tresen trennte. Von Nahen erkannte man erst die vielen Narben, die sein Gesicht schmückten. Er roch überraschend gut und seine Augen hielten meine gefangen, was meinen Kopf zum Ausschalten brachte.

„Ginny und weiter?", fragte er mich und zog mich, bevor ich hätte reagieren können, über die Bartresen, wobei Gläser auf den Boden fielen und dort in tausend Stücke zersprangen. Er zog mich weiter wieder in die Mitte des Raumes und legte mir nun dort sein scharfes Messer an den Hals. Würde er mich umbringen? Scheiße, ich war doch erst 17 Jahre alt! Ich hatte das nicht verdient, hatte doch so gut wie gar nichts erlebt und wollte noch die ganze Welt erkunden. Das einzig Gute an meinem Tod würde sein, dass ich meine Eltern wiedersehen würde. Dafür müsste ich aber Bruce alleine lassen und das konnte ich ihm nach alledem nicht antun. Er wäre dann endgültig alleine und das war selbst für ihn zu schwer.

„Miller! Ich bin nur eine Kellnerin", meinte ich schnell, doch er schien es mir nicht zu hundert Prozent abzukaufen. War ich so schlecht im Lügen oder er so gut sie zu erkennen?

„Das ist doch Genevieve Wayne!", rief irgendsoein Vollpfosten aus der Menge heraus. Ich schloss genervt meine Augen, hatte die Nerven endgültig voll von diesen hirnlosen Arschlöchern und verfluchte Bruce innerlich immer wieder, mich hierhin mitgeschleppt zu haben. Falls ich hier lebend rauskommen würde, was sehr unwahrscheinlich war, würde ich nie wieder bei sowas mitmachen! Ich würde abhauen, nach Paris ziehen und dort meine Kunst verkaufen. Meinem Bruder könnte ich ja eine Postkarte zu Weihnachten schicken, aber ich würde diesmal keine Rücksicht mehr auf ihn oder meine Familienpflichten nehmen. Es war nämlich mein Leben und nicht seins.

„Eine Schwindlerin!", rief er laut in den Raum, legte nun eine Hand an meine Taille und zog mich so nah an ihn, dass zwischen uns nichtmal mehr ein Blatt Papier passen würde. Das Messer, welches er immer noch in seiner anderen Hand hielt, hatte mittlerweile in meinen Hals geschnitten, sodass ich scharf die Luft einzug und versuchte meinen Verstand nicht völlig zu verlieren. Wie könnte ich hier rauskommen? Komm schon Ginny, so dumm bist du nicht. Denk nach! „Dennoch bist du ganz hübsch anzusehen. Vielleicht sollte ich dich ausweiden und zu Hause als Trophäe ausstellen? Oder sollte ich dich vor all den Leuten hier aufschlitzen?", raunte er gefährlich ernst in mein Ohr, was mich erschaudern ließ. Ich merkte wie Blut von dem Schnitt an meinem Hals auf den Boden tropfte und wie der Griff an meiner Hüfte stark zu schmerzen anfing.

„Lass sie los, Joker", meinte eine dunkle Stimme hinter uns. Ich hörte, wie der Clown, der anscheinend Joker hieß, genervt brummte und sich mit mir umdrehte, sodass ich den Ausgang der Stimme erkannte. Vor mir stand Batman, der dunkle Rächer Gothams. Er war dafür bekannt, dass er den hilflosen Leuten der Stadt half und die gefährlichsten Verbrecher der Stadt wegsperrte. Seine Identität war unbekannt, jedoch wusste ich natürlich, dass hinter dem schwarzen Anzug und dem gefürchteten Ruf mein großer Bruder steckte. Mit seiner Rückkehr war auch komischerweise Batman in Gotham aufgetaucht und wenn das nicht für mich schon suspekt genug gewesen wäre, hätte mich spätestens die voll ausgestattete Höhle unter meinem Haus überzeugt. Diese hatte ich vor Wochen entdeckt gehabt, aber Bruce hatte ich das natürlich nicht erzählt gehabt. Seitdem machte ich mir jedoch unheimliche Sorgen um ihn, denn es war eine verdammt gefährliche Sache alleine nachts auf den Straßen zu kämpfen.

„Batsy!", rief der Joker erfreut und drückte mir das Messer wieder an meine Kehle. Geschockt guckte ich zu dem Ritter der Nacht und schüttelte kaum sichtbar meinen Kopf. Er sollte hier ganz schnell verschwinden, denn der Clown war anscheinend unberechenbar.

„Ich sagte, lass sie los!", schrie Bruce aufgebracht und warf einen Wurfstern nur knapp an meinem Kopf vorbei, doch der Joker reagierte schnell und zog mich weg, sonst hätte die scharfe, schwarze Waffe mich vermutlich getroffen. Nun warf ich meinem Bruder einen Todesblick zu. Wollte er mich umbringen oder was? 

„Warum so aufgewühlt? Hast du etwa Angst um das Mädchen? Mal sehen was passiert, wenn ich das mache." Ich schrie voller Schmerzen auf, als der Joker mir doch tatsächlich das Messer in meinen Arm rammte und ich zusammengesackt wäre, hätte er nicht immer noch seinen Arm um mich geschlungen. Alles um mich herum schien sich zu drehen und als ich auf meinen Arm sah, der nur so von Blut überströmt war, wurde mir übel. Danach geschah alles ganz schnell. Batman hatte den Joker angegriffen nach dessen provozierender Tat, sodass ich nun halb bewusstlos auf dem Marmorboden lag und mir weinend den Arm hielt. Dieser Schmerz war kaum auszuhalten. Es fühlte sich so an, als ob mein ganzer Körper brennen würde und ich zitterte plötzlich auch unkontrolliert. Nur wage bekam ich mit, wie die Männer des Clowns versuchten gegen Bruce anzukommen, der tatsächlich stärker war, als ich gedacht hatte, doch als der Joker laut lachte und dabei wie wild mit einem großen Maschinengewehr umherschoss, hatte ich mehr als nur Angst. Hier herrschte so ein Chaos und ich lag mittendrin. Ich musste hier ganz dringend weg! Ich rappelte mich schließlich mit einem schmerzenden Arm wieder auf und stolperte zur Tür.

„Fuck tut das weh", murmelte ich, sah nur noch verschwommen, da mein Kreislauf anscheinend langsam dahinging. Bei der Tür angekommen, drückte ich die Türklinke mit all meiner Kraft herunter und anstatt danach schnell wegzurennen, das alles hinter mir zu lassen und mich zu dem nächsten Krankenhaus zu begeben, fiel ich zu Boden und hörte meinen Knöchel laut knacken. Das war gerade nicht wirklich geschehen oder? Ein Blick zu meinem Fuß verriet mir jedoch, dass ich mir das nicht nur eingebildet hatte, denn er schwoll sofort an und wurde blau. Erneut zog ich scharf die Luft ein und wünschte mir gerade, dass mich der Joker eben einfach umgebracht hätte. Ich konnte nun nicht mehr laufen und irgendwas greifen, würde auch schwer werden. Mir blieb also nichts anderes übrig, als zu hoffen, dass Bruce das da drin klären würde und mich danach hier finden würde, doch das Universum hatte da ganz andere Pläne, als nämlich niemand anderer als der Clown plötzlich vor mir aufgetaucht war und mich mit einem durchgedrehten Blick mustertet. Jetzt war ich endgültig am Arsch!

„Bitte tu mir nichts", schluchzte ich gequält, glaubte gleich vor Schmerz bewusstlos zu werden, da sich erneut alles zu drehen begann.

„Liebes, ich nehme dich mit", meinte er und hob mich auf seine Arme, wo ich müde meinen Kopf an seine Brust legte und die Augen schloss. Ich hätte mich vermutlich gewährt, geschrien oder irgendwie anders protestiert, doch ich hatte einfach keine Kraft mehr dazu. Selbst den Schmerz nahm ich langsam nicht mehr war.

„Wieso?", fragte ich leise nach, hörte, wie wir uns von dem ganzen Chaos entfernten und irgendwelche Treppen hinunterstiegen.

„Weil ich dich als Druckmittel brauche", meinte er und stieg, wenn ich mich nicht irrte, in einen Van, doch alles was danach passierte, wusste ich nicht mehr. Ich war einfach nur froh, dass der Schmerz endgültig weg war und Bruce es hoffentlich unbeschadet aus dem Tower geschafft hatte.

1975 Wörter


Hey :) Das war nun das zweite Kapitel meiner Joker Fanfiction und ich hoffe, dass es euch gefallen hat. Über Meinungen und Vorschläge, wie es weitergehen soll, würde ich mich sehr freuen. Bis bald!

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