Kapitel 46

Clover und Malfoy

-

"Hey, hier ist Ivy Clover. Tut mir leid, dass ich nicht rangehen konnte. Wenn du Hermine bist - bitte verkürz deine Nachricht auf drei Minuten, Mine, okay? Wenn du Ron bist - ja, dir auch hallo, ich bin Samstagabend pünktlich zum Essen bei euch. Ich hab's nicht vergessen. Wenn du Neville bist, äh, ich freue mich über jede noch so merkwürdige Pflanze, die du dir kürzlich zugelegt hast. Luna. Ja, ich habe die neueste Ausgabe deines Dads - grüß ihn von mir - und nein, ich habe keine Schlickschlupfe. Wenn du Draco bist - HÖR AUF, MICH ZU NERVEN, ICH BIN BALD ZUHAUSE! Danke für euren Anruf, ich melde mich."

Genervt legte Draco auf, als sein Handy piepte, und schmiss es, statt eine Nachricht zu hinterlassen, regelrecht aufs Sofa. Gehetzt schloss er die letzten Knöpfe seines weißen Hemds und ging in den Flur. Vor dem Spiegel stehend band er sich seine Krawatte, hielt inne, als ihm Wohnzimmer ein Zischen und schließlich Schritte erklangen. Entgegen Dracos Hoffnungen war es jedoch nicht seine Freundin Ivy, sondern Blaise Zabini, sein bester Freund, der mal wieder unangekündigt zu ihm nach Hause appariert war.

"Na toll, du bist's nur", brummte er, als Blaise neben ihn trat.

Beleidigt hob dieser eine Braue. "Ich freue mich auch, dich zu sehen, Malfoy."

Draco schnaubte bloß und ging an Blaise vorbei zurück ins Wohnzimmer, wo sein schwarzes Jackett auf einem der Sessel lag. Er zog es an, schaute dabei immer wieder auf die Uhr an der Wand. "Du solltest aufhören, ständig ohne Vorwarnung hier aufzutauchen", murmelte er abwesend. "Privatsphäre ist dir bekannt, oder, Zabini?"

Als Ivy und Draco vor zweieinhalb Jahren (sechs Jahre nach der Schlacht) beschlossen hatten, zusammenzuziehen, hatten sie ziemlich unterschiedliche Vorstellungen von ihrer gemeinsamen Wohnung gehabt. Es hatte eine Weile gedauert, bis Draco, der immer die Imposanz des Malfoy Manor gewohnt gewesen war, sich an das etwas kleinere, gemütliche Haus in Godric's Hollow gewöhnt hatte, dass Ivy bei ihrer Besichtigung sofort verzückt hatte. Es stand in der Nähe des Hauses, in dem früher Ivys Eltern gelebt hatten. Sowohl Draco, als auch Harry Potter waren nicht gerade froh darüber gewesen, nun Nachbarn zu sein, denn Potter war ebenfalls in die Nähe seines Elternhauses gezogen. Nach einer Weile hatten sie sich jedoch damit abgefunden - sehr zu Ivys Erleichterung.

Erneut nahm er sein Telefon in die Hand und begann mit gerunzelter Stirn, auf den Knöpfen herumzudrücken.

Blaise beobachtete ihn misstrauisch. "Was ist das für ein Teil?"

"Keine Ahnung, irgendso eine Muggelerfindung", brummte Draco. "Ich drücke auf den Ivy-Knopf und kann mit ihr reden... normalerweise." Wieder ging nur der Anrufbeantworter ran und wieder legte Draco gereizt auf. "Aber heute kann ich sie einfach nicht erreichen! Wieso schleppe ich dieses Ding dann überhaupt mit mir rum?" Seufzend stemmte er die Hände in die Hüfte und drehte sich zu Blaise, welcher inzwischen auf dem Sofa saß. "Wolltest du was Bestimmtes?"

"Eigentlich nicht, und so gestresst, wie du wirkst, kann ich auch gern wann anders wiederkommen."

Draco fuhr sich durchs Haar und setzte sich neben Blaise. "Ivy geht jeden Samstagabend zum Essen zu den Weasleys und heute... Will sie mich mitnehmen."

Blaise riss die Augen auf. "Ernsthaft?"

"Mhm." Draco verdrehte die Augen. "Ich hab es zwei Jahre lang geschafft, diesem Tag aus dem Weg zu gehen, aber Clover meinte, sie würden einen Geburtstag feiern und sie hätte mich gern dabei. Ich sei ja auch Teil der Familie." Das entlockte ihm bloß ein Schnauben. "Als würden die Weasleys und die Malfoys je eine Familie sein."

Blaise musterte Draco von der Seite. "Hast du ihr etwa noch nicht den-"

"Drace?" Ivy war in die Küche appariert, ihre Schritte näherten sich dem Wohnzimmer. "Mit wem redest- Oh. Hi, Blaise." Die ehemalige Slytherin strich sich eine blonde, gelockte Strähne hinter die Ohren und lächelte.

"Hey, Ivy." Blaise stand auf und die beiden umarmten sich kurz.

"Wolltest du was Bestimmtes?", wiederholte Ivy Dracos Worte.

"Nein, eigentlich wollte ich gerade wieder gehen." Er warf Draco einen vielsagenden Blick zu, worauf Ivy nur die Stirn runzelte, dann verabschiedete Blaise sich und disapparierte. "Okay?", grinste Ivy nur. "Was war das denn?"

"Was weiß ich." Draco winkte ab und stand ungeduldig auf. "Wo warst du so lange? Wir müssen bald los."

"Ich war bei Teddy, und das Essen ist erst in einer Stunde!", lachte Ivy und trat auf ihn zu. "Davon abgesehen dachte ich nicht, dass du dich sonderlich auf heute Abend freust."

"Tu ich auch nicht", sagte Draco sofort. "Ich will es nur möglichst schnell hinter mich bringen."

Ivy verdrehte die Augen und nahm seine Hände in ihre. "Stell dich nicht so an. Was soll schon passieren?" Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, drückte ihm einen Kuss auf die Wange und drehte sich um. "Ich gehe mich eben fertigmachen, dann können wir los."

Draco seufzte nur und setzte sich wieder aufs Sofa. Nach einer Weile begann er, ruhelos auf und ab zu gehen. In seiner Vorstellung konnte heute Abend so einiges schiefgehen. Er erinnerte sich noch lebhaft daran, wie seine Eltern reagiert hatten, nachdem er ihnen von seiner Beziehung mit Ivy erzählt hatte - einem Schlammblut, einem Werwolf, einer Freundin von Potter und den Weasleys, einer Freundin von Blutsverrätern. Sein Vater hatte ihm die Beziehung untersagt, oder es zumindest versucht. Noch am selben Abend hatte Draco seine Sachen gepackt und war zu dem Laden appariert, in dem Ivy arbeitete und über welchem sie zu der Zeit auch noch mit George Weasley gewohnt hatte. Ein paar Tage hatten sie zu dritt dort gelebt, was, zu Dracos Überraschung, Georges Vorschlag gewesen war, aber das war natürlich keine Dauerlösung gewesen. Nach seiner Rückkehr hatte seine Mutter ihn erleichtert begrüßt, mit seinem Vater geredet und schlussendlich hatten die beiden die Beziehung mehr oder weniger gebilligt.

Mit Ivys Freunden sprach Draco so selten, wie es nur ging. Er sah sie an Weihnachten, wenn er und Ivy zum Fuchsbau gingen, oder - wie heute - an Geburtstagen. Oft war die Stimmung zunächst etwas angespannt, was vor allem für Ivy schwer war. Sie wollte sich nicht auf eine Seite stellen, verstand die Ansichten beider, wünschte sich aber dennoch, alle würden besser miteinander auskommen.

Draco bezweifelte, ihr diesen Wunsch je wirklich erfüllen zu können.

Als Ivy nach einer halben Stunde frisch geduscht, in einer dunkelblauen Jeans, einem schwarzen Top und ihrer Lederjacke nach unten kam, stand Draco seufzend auf, warf einen letzten Blick in den Flur im Spiegel und ging dann in die Küche, wo Ivy gerade mithilfe ihres Zauberstabs das Geburtstagsgeschenk für George Weasley verpackte.

"Übrigens, gut siehst du aus." Sie lächelte Draco an, welcher nur schwach zurücklächelte. Ivy seufzte und nahm seine Hand, drückte sie aufmunternd. "Hey, mach dir keinen Kopf. Heute Abend wird es sicher lustig."

"Vielleicht", murmelte Draco und rang sich ein weiteres Lächeln ab. Ivy konnte ja nicht wissen, dass die Weasleys nicht der einzige Grund für seine Nervosität waren... Er hatte Angst, was sie tun würde, sobald sie das erfuhr.

Er schob den Gedanken beiseite und grinste. "Also, Clover, wollen wir?"

Ivy verdrehte die Augen und apparierte, Hand in Hand mit Draco, auf die Wiese vor den Fuchsbau. "Wann hörst du endlich auf, mich Clover zu nennen?", brummte sie dort und setzte sich in Bewegung, ohne seine Hand loszulassen.

Wenn du eine Malfoy bist. "Da vorne sind Potter, Weasley und Granger." Draco zeigte nach vorn und sah, wie Ivys Gesichtszüge sich aufhellten. "Harry!", rief sie, ließ Draco los und rannte auf ihre Freunde zu. Hermine hörte sie als Erste, drehte sich um und umarmte Ivy fröhlich. Ron und Harry taten es ihr nach.

Draco ließ sich Zeit dabei, zu den vieren aufzuholen.

Als er bei ihnen ankam, verstummten die aufgeregten Gespräche. Ron funkelte Draco bloß an, Harry tauschte einen undefinierbaren Blick mit Ivy und Hermine schluckte aufgrund der spürbaren Anspannung. Schlussendlich war sie es, die lächelnd auf Draco zutrat und ihn, zu seiner Überraschung, umarmte. "Hallo, Draco."

Er räusperte sich und rang sich ein Lächeln ab, als Hermine von ihm abließ. "Ähm, hi, Granger." Er nickte Harry kurz zu, welcher es mit einem knappen Lächeln erwiderte, und versuchte, Rons stechende Blicke zu ignorieren, als die Gruppe weiter in Richtung Fuchsbau lief.

Ivy atmete erleichtert auf und lächelte Hermine dankend an, welche dies erwiderte. Sie hatte Draco Malfoy früher nie sonderlich leiden können, aber Ivy war ihre beste Freundin und ihr zuliebe hatte sie wenigstens versucht, ihm zu vergeben, genau wie Harry. Auch Draco hatte sich Mühe gegeben, freundlicher zu Granger und Potter zu sein, weil er wusste, dass es Ivy einiges bedeutete. Obwohl anfangs alles mehr oder weniger aufgesetzte Höflichkeit war, kamen die drei inzwischen einigermaßen miteinander aus, und das war mehr, als man vor einigen Jahren während ihrer Schulzeit noch hätte erwarten können.

Ivy hatte die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass ihre Freunde aus Gryffindor und ihre Freunde aus Slytherin irgendwann ihre Differenzen beiseite legen konnten. Bei Daphne, Astoria, Ginny und Hermine war es immerhin schon passiert, die Mädchen hatten sich allerdings auch nicht Jahre lang bekriegt.

"Ich finde, das ist keine gute Idee", flüsterte Draco Ivy zum wiederholten Male zu, seit festgelegt worden war, dass er mitkäme. Ivy seufzte, nahm wieder seine Hand und erwiderte in normaler Lautstärke: "Glaub mir, George und die anderen haben nichts dagegen, dass du da bist."

"Da wär ich nicht so sicher", erwiderte Draco schnaubend und wandte sich an Hermine. "Wie lange hat es für euch gedauert, mich zu akzeptieren?"

"Ein paar Monate?"

"Ein Jahr", sagte Harry ernst.

Ron schnaubte. "Hab ich immer noch nicht." Darauf schlug Hermine ihm gegen den Hinterkopf.

"Siehst du?", brummte Draco.

Ivy funkelte Ron wütend an, worauf dieser sich entschuldigend räusperte. "Naja, immerhin hasse ich dich nicht mehr, also- au!" Wieder hatte Hermine ihm gegen den Kopf geschlagen. "Soll ich ihn anlügen, oder was?"

Die Gryffindor verdrehte die Augen und antwortete spitz: "Nein, Ronald, aber etwas Taktgefühl würde dir nicht schaden."

Harry grinste Draco amüsiert zu, was dieser zögernd erwiderte. Auf dem restlichen Weg zankten Hermine und Ron, wie üblich. Sie hörten erst auf, als Molly aus dem Haus trat, erst Ron, dann Harry und schließlich Ivy und Hermine an sich drückte. Draco schüttelte sie lächeln die Hand. "Dann bist du also doch gekommen! Ivy war sich nicht sicher, ob es dabei bleibt, aber es gibt genug Essen und Getränke für alle!" Ivys und Dracos rote Wangen ignorierend, scheuchte Mrs Weasley die jungen Hexen und Zauberer ins Innere des Hauses.

"George!" Glücklich rannte Ivy auf ihren Freund zu, welcher sich gerade mit Ginny unterhalten hatte. Auch Charly, Bill, Fleur, Percy und Arthur Weasley waren dort, sowie Angelina Johnson. Als er sie entdeckte, kam George Ivy entgegen und sie umarmten sich.

"Alles gute zum Geburtstag - nochmal." Die beiden hatten sich bereits auf der Arbeit gesehen. Lächelnd reichte Ivy George sein Geschenk. "Danke, Schwesterherz."

Draco wartete, bis Ron, Harry und Hermine George gratuliert hatten, bevor er selbst ihm die Hand schüttelte. Die nächste Zeit verhielt er sich eher ruhig und beteiligte sich nicht an irgendwelchen Gesprächen, bis Hermine, George, Harry oder Ivy ihn darin verwickelten.

-

Molly hatte bereits Ron, Ginny, George und ihren Mann eingespannt, ihr mit dem Essen zu helfen, bald halfen auch Ivy, Fleur und Hermine gegen Mollys Einverständnis mit. Die anderen unterhielten sich draußen im Garten. Mrs Weasley selbst rannte durch die Küche, fügte hier und da einige Zutaten hinzu und rief allen Anweisungen zu. "Ron, schäl bitte noch ein paar Kartoffeln. Fleur, Liebes, schmeckst du bitte die Suppe ab? Fred, hol den Kuchen aus dem Ofen!"

Alle hielten inne.

Langsam und mit Tränen in den Augen drehte Molly sich zu ihrem Sohn um. "Oh, George, es tut mir leid...", murmelte sie, presste sich die Hand gegen den Mund. "Es tut mir leid..."

George lächelte nur, ging auf seine Mutter zu und umarmte sie. "Ehrlich, gute Frau, du nennst dich unsere Mutter?"

Molly lächelte, wollte aber einfach nicht aufhören, zu weinen. So standen alle betreten in der Küche, lauschten ihren Schluchzern, bis plötzlich Fleur kreischte: "Oh je, der Kuchen!"

"Ach du Scheiße - Aguamenti!", rief Ivy und löschte mit ihrem Zauberstab das kleine Feuer.

Schniefend wischte Molly sich die Tränen weg. "Das tut mir leid, George, jetzt hast du nicht einmal einen Kuchen..."

"Das stimmt nicht ganz, Mum, Hermine und Fleur haben jeweils auch einen gebacken", lächelte er aufmunternd und strich ihr mit der Hand über den Rücken.

"Ich hab's auch versucht... Allerdings hätte ich-"

"Uns damit eher vergiftet?", beendete George grinsend Ivys Satz. "Keine Sorge, Schwesterherz, ich habe nichts anderes erwartet."

"Hey!", entrüstete sie sich, lachte aber.

"Nun gut." Molly klatschte in die Hände. "Ivy, holst du bitte die anderen rein? Und Hermine, Liebes, hilf mir doch bitte beim Tischdecken."

Als alle am Tisch saßen, war von der angespannten Stimmung am Anfang nichts mehr zu sehen. Lächelnd stellte Ivy fest, dass Harry und Draco erstaunlich gut miteinander auskamen, sogar Ron unterhielt sich mit dem ehemaligen Slytherin.

Nach dem Essen saßen die drei Jungen mit George im Wohnzimmer. Als letzterer Hermine und Ivy zu ihnen kommen sah, stieß er Ron seinen Ellbogen in die Seite und fragte: "Wherewolf?"

Ron grinste, deutete auf Ivy und sagte: "Therewolf."

Die Blondine verdrehte nur die Augen und setzte sich neben Draco. Dieser Witz existierte dank Fred und George schon eine ganze Weile und seit Freds Tod hatte der Rest ihrer Freunde es sich zum Auftrag gemacht, diesen "unglaublich lustigen Brüller" am Leben zu erhalten...

"Saukomisch, Jungs. Immer wieder gut", brummte sie.

"Hey, ähm..." Draco beugte sich rüber und flüsterte: "Hast du kurz Zeit? Ich wollte mit dir unter vier Augen reden." Ivy zuckte mit den Schultern und nickte. "Sicher." Sie nahm Dracos Hand und die beiden standen auf. "Wir sind gleich wieder da", informierte sie die anderen und zog Draco nach draußen.

Die Sonne ging bereits unter und tauchte den Himmel in ein feuriges Rot, der Frühling brachte den Geruch von Blumen mit sich und ein leichter Wind wehte Ivys Haar nach hinten. Hand in Hand schlenderte sie mit Draco über die Wiese.

Als sie hörte, wie sein Herzschlag sich verschnellerte, kam Neugier in ihr auf. Bemüht beiläufig fragte sie: "Worüber wolltest du mit mir reden?"

Draco ließ ihre Hand los und blieb stehen, dadurch hielt auch sie inne. Der junge Malfoy schluckte und sah der untergehenden Sonne entgegen, als würde er nachdenken. In Wirklichkeit wollte er einfach sie gerade nicht anschauen müssen, sonst würde ihn vermutlich der Mut verlassen.

Langsam ließ er seine zittrigen Hände in die Taschen seines Jacketts gleiten.

Wieso sollte sie zustimmen? Er hatte ihr nichts zu bieten. Geld und Materielles interessierten Ivy nicht, und er konnte nicht der sein, den sie sich wünschte. Zumindest dachte er das.

Aber Ivy hatte in Draco schon immer etwas gesehen, dass sonst niemand, nicht einmal er selbst, sah: Ein Fünkchen Licht im Dunkeln. Und egal, wie oft sie ihm sagte, dass sie ihn liebte - er hatte Zweifel. Nicht unbedingt an ihren Worten, eher daran, ob sie das nicht womöglich irgendwann bereuen würde. Manchmal dachte er darüber nach, was wohl geschehen wäre, wäre Cedric Diggory noch am Leben. Vielleicht würde Ivy ihr Leben nun mit ihm an seiner Seite verbringen? Die beiden hatten etwas füreinander übrig gehabt, ohne Zweifel.

Was Draco aber nicht wusste, war, dass, obwohl Ivy eine Zeit lang Gefühle für den Hufflepuff gehabt hatte, ihre Gefühle Draco gegenüber schon immer stärker gewesen waren als alles, was sie je zuvor gespürt hatte.

"Clover, ich..." Er blinzelte gegen die Sonnenstrahlen, sah Ivy dann doch ins Gesicht. Fragend erwiderte diese seinen Blick. "Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll..."

Sie lächelte und trat einen Schritt näher. "Tu's einfach."

Er hatte sich lange darüber Gedanken gemacht, wie, wo und wann er sie fragen würde. Nicht eine seiner Vorstellungen kam der Art und Weise, wie es schlussendlich passierte, auch nur ansatzweise gleich: Auf einer Wiese vor dem Haus der Weasleys, mit den einfachen Worten "Ich liebe dich. Willst du mich heiraten?", während er den Ring aus seinem Jackett zog, sich vor sie kniete und ihn ihr mit klopfendem Herzen entgegenhielt. Aber alles, was er sich vorher zurechtgelegt hatte, erschien ihm jetzt total dämlich und viel zu kitschig oder auch zu lasch.

Ivy, welche den Ring vor ein paar Tagen bereits in Dracos Schrank gefunden hatte, lächelte bloß. Sie hatte keine lange Rede erwartet und auch keine gewollt. Das passte nicht zu ihm, passte nicht zu ihr. Doch die beiden passten zueinander, darum sagte sie, die Freudentränen zurückhaltend: "Es wurde auch Zeit, dass du fragst", zog ihn auf die Füße und legte ihre Lippen auf seine.

Sie konnte die Erleichterung spüren, die von ihm ausging, und er spürte ihre Freude.

Sie ließen erst voneinander ab, als Zurufe von der Haustür aus sie aufschrecken ließen. Die anderen hatten alles beobachtet. Beschämt grinsend senkte Draco den Blick, nahm Ivys Hand in seine und legte ihr den Ring an, nachdem sie ihren Schlangenring vom Ring- auf den Mittelfinger versetzt hatte.

"Ich liebe dich übrigens auch, nur, falls das nicht klar war", grinste sie und sah zu ihm auf. Draco lächelte und sagte: "Du kannst das ruhig öfter sagen."

"Gut", erwiderte sie und setzte bei jedem weiteren Wort einen Kuss auf eine Stelle von Dracos Gesicht. "Ich. Liebe. Dich. Ich. Liebe. Dich. Ich. Li- Whoa!"

Draco hatte sie an der Hüfte zu sich gezogen und auf den Mund geküsst. Lächelnd erwiderte Ivy den Kuss, als plötzlich George neben den beiden auftauchte und sie auseinanderschob. "Okay, okay - es reicht. Auszeit, Leute, da wird einem ja schlecht. Verschiebt das Baby-machen auf die Flitterwochen."

Dracos Kinnlade klappte nach unten, doch Ivy verdrehte nur die Augen und ging zu den anderen zurück. Hermine umarmte sie freudig und besah staunend ihren silbernen Ring, die anderen gratulierten ihr ebenfalls. Draco wollte seiner Freundin, nein, Verlobten, folgen, aber George hielt ihn auf. "Nur, dass du's weißt, Malfoy: Solltest du ihr wehtun, bringe ich dich um." George war dabei so ernst, dass Draco es nicht wagte, einen spöttischen Kommentar abzulassen. Stattdessen sagte er: "Das hatte ich nicht vor." Und es stimmte.

~~~~~~~~~~

Ich bin so dumm😒 Ursprünglich sollte das der Epilog sein, deshalb der Perspektivenwechsel... Hab vergessen, das auszubessern... sorry.

Morgen oder später noch der Epilog, dann ist Serpent Eyes leider beendet :/

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top