Kapitel 44
Der Kampf um Hogwarts
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Während Hermine und Ron mit der Karte des Rumtreibers und Helga Hufflepuffs Kelch - einem weiteren Horkrux - in die Kammer des Schreckens gingen, um einen Basiliskenzahn zu finden mit dem sie den Kelch zerstören konnten, waren Harry und ich zum Ravenclaw-Gemeinschaftsraum gegangen, um Rowena Ravenclaws Diadem zu finden. Es könnte ein weiterer Horkrux sein, zumindest glaubten wir das.
Gehetzt bahnten wir uns einen Weg durch die herumeilenden Schüler, die die Treppen hinunter und uns somit entgegen kamen. Da hörte ich Lunas Stimme meinen und Harrys Namen rufen. "Dort, wo ihr hingeht, findet ihr nichts! Ihr vergeudet eure Zeit!"
"Wir reden ein andermal, okay, Luna?" Harry wollte weitergehen, doch ich zog ihn zurück. "Man, Harry, sei nicht dumm! Hör ihr doch zu! Sie hat gesagt, wir finden es dort nicht!" Den Gryffindor immer noch festhaltend, drehte ich mich zu Luna um. "Wo sollen wir suchen?"
"Erinnert ihr euch nicht? Cho hat gesagt, niemand, der noch lebt, hat das Diadem je gesehen. Damit ist der Fall doch klar: Reden wir mit jemandem, der tot ist."
Luna führte uns nach unten, sagte dann jedoch, dass Harry allein mit Helena Ravenclaw reden sollte, weil sie unheimlich scheu war. Darum ging Harry weiter und Luna und ich gingen den anderen helfen. Wir teilten uns auf und ich konnte Fred und George mit Kingsley, Arthur und Remus auf einem der Türme finden.
"Jungs!" Erleichtert eilte ich auf die Zwillinge zu, welche sofort meine energische Umarmung erwiderten.
"Na, na, immer langsam", lächelten sie synchron.
Ich löste mich von den beiden und wandte mich an Remus. "Seid vorsichtig. Alle", bat ich und versuchte, ruhig zu bleiben, aber der flehende Ausdruck in meinen Augen machte deutlich, wie groß meine Angst war, noch jemanden, der mir wichtig war, zu verlieren.
Remus legte seine Hand auf meine Schulter und lächelte. "Du auch, kleine Wölfin."
Ich lächelte zurück, nickte und ging dann den Zwillingen nach zu einem Balkon, wo ich mich in ihre Mitte stellte. Ich folgte ihren Blicken zu der Mauer, welche die Lehrer aus Schutzzaubern errichtet hatten, und stellte mit Schrecken fest, dass sie unter den vielen Angriffen der Todesser vor Hogwarts zu bröckeln begann.
Ängstlich schluckte George, der zu meiner Rechten stand. "Geht's dir gut, Freddie?"
Fred nickte zuversichtlich. "Ja."
"Mir auch."
Ich bemerkte erst, wie sehr meine Hände zitterten, als Fred beide in seine nahm und mich zu ihm drehte. "Hey, Schwesterherz..." Er versuchte sich an einem beruhigenden Lächeln. "Du kriegst das hin."
"Ich mache mir keine Sorgen um mich", erklärte ich.
"Sondern?", fragte George, obwohl er die Antwort vermutlich wusste. Immerhin hatte jeder hier Freunde und Familie, die heute Nacht ihr Leben riskierten, so auch die Zwillinge.
"Versprecht mir einfach, nichts Waghalsiges zu machen, okay?"
"Wir und waghalsig?", grinste George.
"Was glauben Sie, wen Sie hier vor sich haben, Miss?" Fred zwinkerte mir zu, wodurch ich leicht lachte und mir schnell eine Träne von der Wange wischte. "Ich muss Harry und die anderen suchen. Es gibt noch genug Horkruxe zu zerstören."
"Hals- und Beinbruch", wünschten sie mir. Ich umarmte die zwei ein letztes Mal und machte mich dann auf die Suche nach Harry, Hermine und Ron.
Kurz darauf durchbrachen die Todesser die Schutzzauber und überfielen die Schule...
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"Daphne! Daphne!" Ich sah ihr dunkles Haar und wie sie mit Blaise in Richtung Kerker rannte. Sie fuhr zu mir herum und als sie mich entdeckte, fiel sie mir um den Hals. "Ivy! Es geht dir gut!"
"Ja, was ist mit euch?" Besorgt musterte ich die beiden.
"Wir sollen Schutz suchen, hat McGonagall gesagt." Blaise nahm Daphnes Hand und der Blick, den die beiden austauschten, sprach Bände. "Okay, tut das. Aber könnt ihr mir vorher noch sagen, ob ihr Hermine, Ron oder Harry irgendwo gesehen habt?"
"Potter ist gerade hier vorbeigelaufen", antwortete Daphne gehetzt. "Irgendwo da hinter und- Warte, wo gehst du hin?"
"Ihm helfen, was sonst?", rief ich über die Schulter zurück. "Seid vorsichtig!"
Auf meinem Weg stieß ich mit Ron und Hermine zusammen. "Harry ist im Raum der Wünsche", lauteten Rons erste Worte an mich.
"Okay, worauf warten wir dann noch? Kommt schon!"
Gemeinsam betraten wir ebenfalls den Raum der Wünsche und suchten zwischen all dem Gerümpel nach Harry. Wir teilten uns auf und nach einer Weile konnte ich Harrys Stimme einige Meter entfernt hören. Mit wem redete er da? Ich spitzte die Ohren und folgte Harrys Stimme, bald darauf konnte ich ausmachen, mit wem er redete.
Es war Draco.
Leise schlich ich durch die Berge an alten Gegenständen und versteckte mich hinter einem, um das Gespräch zu belauschen. Meinen Zauberstab hatte ich griffbereit.
"Wieso hast du ihr nichts gesagt?", fragte Harry gerade. "Bellatrix."
Ich schluckte bei der Erinnerung an unsere Gefangenschaft im Malfoy Manor und daran, wie Bellatrix meine Freunde eingesperrt, mich gefoltert und Dobby getötet hatte. Vorsichtig lugte ich um die Ecke und sah, dass Goyle und Crabbe bei Draco standen. (AN// Ich weiß, im Film sieht man Goyle und Blaise, aber Blaise ist ja gerade bei Daphne :) )
"Du wusstest, dass ich's bin", fuhr Harry ungerührt fort, "und hast nichts gesagt." Er schien gelassen, obwohl die drei Slytherins ihm gegenüber ihre Zauberstäbe auf ihn gerichtet hielten.
Ich konnte hören, wie Goyle Draco zuflüsterte: "Komm schon, Draco, sei kein Blödmann."
"Ich habe es nicht für dich getan." Draco schluckte und umfasste den Zauberstab in seiner Hand fester. "Sondern für sie."
Harry schien, anders als Crabbe und Goyle, zu wissen, wen Draco meinte. Und ich wusste es auch. Mich packte die Wut darüber, dass meine Freunde einander bedrohten, und ich konnte mich nicht mehr bremsen, da stand ich bereits mit erhobenem Zauberstab an Harrys Seite. Alle der vier Jungs schienen überrascht, mich zu sehen, aber in Dracos Augen sah ich viel mehr als nur Überraschung.
"Für wen hast du es getan, Malfoy?", fauchte ich. "Für mich etwa?" Abwertend verzog ich das Gesicht. Hätte er wirklich helfen wollen, hätte er uns freigelassen. Noch während ich den Gedanken beendete, fiel mir ein, wie Draco mich aufgefangen und mir die Zauberstäbe meiner Freunde und mir in die Hand gedrückt hatte. Vielleicht wollte er doch helfen... Ich beschloss, mich nicht beirren zu lassen. "Jetzt nehmt eure Zauberstäbe runter, Jungs. Los."
"Sonst was?", feixte Goyle. "Los, Draco, hau ihn weg."
"Und Clover gleich noch dazu!", grunzte Crabbe. Beinahe hätte ich ihn angeknurrt. Ich war gereizt, da konnte ich den Wolf nur schwer bändigen.
"Ganz ruhig", murmelte Draco sowohl den beiden Jungs, als auch mir zu.
Da stand plötzlich Hermine mit Ron bei uns und rief: "Expelliarmus!" Dracos Zauberstab flog in ihre Hand, Goyle richtete seinen auf sie und rief: "Avada Kedavra!"
Oh nein, Freundchen, nicht mit mir! Ich blockte seinen Angriff ab und rief: "Stupor!" Da flog das Diadem von Ravenclaw über einen der Gerümpelberge.
Ron seinerseits rannte den nun fliehenden Jungen hinterher und brüllte wütend: "Sie ist meine Freundin, ihr Penner!"
"Die werden dir so schnell nicht mehr zu nahe kommen", grinste ich Hermine an, welche bloß dümmlich lächelte. Ich hob eine Braue. "Habe ich vielleicht was verpasst?"
"Äh, ich weiß nicht, was du meinst."
"Bei. Merlins. Bart!" Ich wäre ihr beinahe freudig um den Hals gesprungen als ich verstand, dass Ron sie geküsst hatte, allerdings begann Harry, nach dem Diadem in einem der Haufen zu suchen und wir halfen ihm dabei. "Hier!" Ich zog es unter einem Sofa hervor. "Ich hab's! Fang." Ich warf es Harry zu, welcher das Diadem auffing und gemeinsam kletterten wir wieder auf den Boden.
Irritiert bemerkten wir, dass Ron panisch auf uns zu rannte. "Lauft! Goyle setzt den ganzen Laden in Brand! Aahhh!" Er schnappte sich Hermines Hand und zog sie weg. Harry und ich sahen uns verwirrt an, da entdeckten auch wir die riesige, aus Feuer bestehende Schlange, die auf uns zukam. "Renn!", riefen wir gleichzeitig, nahmen einander bei der Hand und hasteten Hermine und Ron hinterher.
Das Feuer breitete sich rasend schnell aus und immer mehr Tiere formten sich aus den Flammen. Sie kreisten uns ein und versperrten jeden Fluchtweg. Harry stieß mich zur Seite, als die Schlange mich angriff, und wehrte sie mit einem Wasserzauber ab. Ich stolperte und fiel gegen ein paar Besen. Schnell rappelte ich mich auf und warf meinen Freunden welche zu. "Schnell aufsteigen und raus hier!", brüllte ich und flog los, die anderen taten es mir gleich und Ron übernahm die Führung.
"Kommt schon! Los, mir nach!", rief er und beschleunigte seinen Besen noch etwas.
Über die Schulter sah ich, wie Draco und Crabbe sich auf einen Stapel Gegenstände zu retten versuchten, jedoch abrutschten und sich bloß gerade noch halten konnten. "Harry!", rief ich, doch er hatte es bereits gesehen. Zögerlich rief er Hermine und Ron zu: "Wir müssen sie mitnehmen!"
"Das war ein Scherz, oder?", fragte Ron, aber ich war bereits umgekehrt und flog auf Draco zu. "Hey, Idiot!" Ich streckte meine Hand aus, damit er sich festhalten konnte, aber Draco verfehlte sie und rutschte noch weiter ab. Ich wendete meinen Besen erneut und ignorierte, dass Ron drohte, mich umzubringen, sollten wir wegen Malfoy und Crabbe sterben. Diesmal schaffte Draco es, meine Hand zu fassen, und mit einem Ruck gelang es mir, ihn auf meinen Besen zu ziehen. Harry übernahm Crabbe.
"Clover, Achtung!", rief Draco und ich schaffte es gerade so, einem herutnerfallenden, brennenden Schrank auszuweichen. Mit klopfendem Herzen umgriff ich meinen Besen fester. Hermine teilte eine Feuerwand für uns und wir flogen durch, aus dem Raum der Wünsche hinaus. Dort fielen wir alle von unseren Besen auf den staubigen Boden.
Ich sah das Diadem im Dreck liegen, schnappte mir von Hermine den Basiliskenzahn und rammt ihn in den Horkrux. Daraufhin stob schwarzer Nebel heraus und Ron kickte das Diadem in die Flammen, schloss die Türen zum Raum der Wünsche.
Statt mich zu freuen, sprang ich auf und lief davon. "Wo gehst du hin?", rief Hermine mir verständnislos nach.
"Ich trete Malfoy in den Arsch", gab ich zurück, denn dieser war mit Crabbe verschwunden. Ich kann nicht fassen, dass er einfach davongelaufen ist!
Ohne noch etwas zu sagen, nahm ich die Verfolgung auf.
Ich bog um eine Ecke und stieß mit jemandem zusammen. Bevor ich reagieren konnte, hatte der Todesser mich entwaffnet und hielt meinen Zauberstab in der Hand, seinen eigenen richtete er auf mich.
"Avada-"
"Expelliarmus!" Beide Zauberstäbe flogen in Dracos Hand. Drohend trat er näher heran, seinen Zauberstab erhoben. "Lass sie gehen."
Der Todesser schnaubte spöttisch. "Sonst?"
Draco schluckte, erwiderte jedoch mit ernstem Blick: "Bringe ich dich um."
Das Grinsen auf dem Gesicht des Mannes verschwand. Er schien abzuwägen, ob Draco bluffte, und selbst ich war mir nicht sicher. Schlussendlich beschloss der entwaffnete Todesser, das Risiko nicht einzugehen, und disapparierte.
Draco warf mir meinen Zauberstab zu, welchen ich gekonnt auffing. Wütend funkelte ich ihn an. "Ich hatte alles unter Kontrolle!"
"Hab ich gesehen", schnaubte Draco und wandte sich ab.
"Willst du ernsthaft einfach gehen?", rief ich ihm fassungslos nach. "Schon wieder?"
Er sah zu mir zurück, antwortete jedoch nicht und disapparierte nach kurzem Zögern, vermutlich in einen anderen Teil der Schule. Kopfschüttelnd gab ich auf und kehrte zu meinen Freunden zurück.
Dort sah ich Harry schweratmend auf dem Boden sitzen. Schnell kniete ich ich mich vor ihn. "Es ist die Schlange", stieß Harry hervor. "Nur sie ist noch übrig. Sie ist der letzte Horkrux."
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Die Große Halle lag in Trümmern, genau wie der Rest der Schule. Überall wurden Tote weggetragen und Verletzte versorgt.
Auf einmal rannte Ron davon, auf seine Familie zu. Sie standen im Kreis zusammen und lagen einander bitterlich weinend in den Armen. Als er Ron sah, drückte George ihn schluchzend an sich. Mein Herz blieb stehen, als ich Fred am Boden erkannte.
Ich wollte etwas sagen, doch mir wurde mit einem Mal so schlecht, dass ich keinen Ton rausbekam. Meine Knie wurden weich und ich wäre beinahe gefallen, konnte mich aber noch halten und auf George zustolpern.
"Ivy...", schluchzte er und kam mir entgegen.
Die Tränen hörten nicht auf, meine Wangen hinunter zu fließen. George und ich fielen uns in die Arme und gaben einander Halt, so gut wir konnten. "E-er ist t-tot, Ivy", weinte George und der Schmerz in seiner Stimme ließ mein Herz noch mehr brechen. "Er ist t-tot..." Er weinte immer lauter und krallte sich an mir fest.
Ich blinzelte die Tränen weg, um einigermaßen meine Sicht freizubekommen, doch das brachte nichts, weil ich nicht aufhören konnte, zu weinen. Konzentrier dich auf George, sagte ich mir. Er braucht dich jetzt. Beruhigend strich ich ihm durch sein rotes Haar. "Du musst durchatmen, Georgie", murmelte ich. "Es wird alles wieder gut..."
"Nein!", widersprach er. "Fred ist fort, wie soll jetzt irgendetwas wieder gut werden?"
Ich wollte ihn aufmuntern, konnte aber nicht die rechten Worte finden. "Ich weiß es nicht", hauchte ich daher nur. Wir ließen einander nicht los und weinten bloß. "Hilf mir, Ivy... Es tut so weh, wie soll ich damit klarkommen?" Georges Schultern bebten und ich wünschte, ich könnte ihm seinen Schmerz nehmen, aber meine Fähigkeiten funktionierten nur bei physischen Verletzungen.
"Mit der Zeit wird es einfacher..." Ich drückte ihn fester an mich und küsste seine Wange. "Ich bin da... Und Fred wird auch immer bei uns sein..." Ich glaubte mir selbst ja nicht einmal, aber, Himmel, irgendetwas musste ich sagen.
"I-Ivy..." Ginny erschien neben uns. Nur langsam ließ George von mir ab und ging zu seiner Mutter und Ron hinüber, welche immer noch neben Fred kauerten.
Ginny und ich umarmten einander ebenfalls. "Es tut mir so leid, Gin", murmelte ich und konnte hören, wie sie schniefte. "Remus und Tonks... Sie..." Ginny sprach nicht weiter, aber das musste sie auch nicht. Geschockt ließ ich sie los. "Nein", würgte ich hervor. "Sag, dass das nicht wahr ist!"
Bedauernd senkte Ginny den Kopf und führte mich zu den Tragen, auf denen Remus und Tonks lagen.
"Scheiße", fluchte ich weinend und ließ mich auf die Knie sinken. "Verdammte Scheiße!" Ich nahm Remus Hand und schloss die Augen, versuchte, mein rasendes Herz zu beruhigen und meine Atmung zu regulieren.
Teddy, schoss es mir durch den Kopf. Was wurde nun aus Remus' Sohn? "Ich werde auf Teddy aufpassen", flüsterte ich und öffnete meine geröteten Augen wieder. "Ich verspreche es."
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Harry hatte sich Voldemort im Verbotenen Wald stellen wollen, und keiner konnte ihn davon abbringen. Nachdem wir uns von ihm verabschiedet hatten, waren Ron, Hermine und ich zurück zur Schule gegangen und als wir Harry das nächste Mal sahen, lag er reglos in Hagrids Armen.
"Harry Potter ist tot", verkündete der Dunkle Lord.
"Nein!" Ginny wollte auf Harry zurennen, aber ihr Vater hielt sie zurück.
Das letzte bisschen Hoffnung verließ mich. Es war vorbei. So viele Menschen waren gestorben und alles war umsonst, denn...
Harry ist tot.
Ich wollte weinen, hatte aber keine Tränen mehr übrig, daher starrte ich bloß auf den Boden vor mir. Ich zuckte zusammen, als ich spürte, wie jemand nach meiner Hand griff. Beim Aufschauen erkannte ich George.
"Harry Potter ist tot", rief Voldemort nochmal und die Todesser hinter ihm lachten. "Und jetzt ist der Zeitpunkt da, euch zu bekennen! Tretet vor und schließt euch uns an! Oder sterbt..."
Niemand rührte sich.
Nun rollten doch ein paar heiße Tränen stumm meine Wangen hinunter und ich spürte wieder diese unbändige Wut in mir. Erwartete er ernsthaft, dass wir ihm nun folgten? Zitternd atmete ich aus. Darauf konnte Voldemort lange warten.
"Draco!" Lucius Malfoy sah erwartungsvoll hinter mich. "Draco..."
Langsam drehte ich mich um. Er stand auf den Treppen vor der Schule, sein Haar zerzaust, und schaute sich um. Als seine eisblauen Augen auf meine trafen, konnte ich Erleichterung, aber auch Unsicherheit und Reue erkennen.
Tu's nicht..., flehte ich gedanklich und schüttelte kaum merklich den Kopf. Bitte, tu es nicht.
Für einen Moment dachte ich, Draco würde auf unserer Seite stehenbleiben. Ich dachte es wirklich. Als seine Mutter jedoch, freundlich lächelnd, die Hand ausstreckte und seinen Namen rief, schluckte Draco und trat nach vorn. Im Vorbeigehen wich er meinem Blick aus.
"Gut gemacht, Draco... Gut gemacht." Der Dunkle Lord kam Draco entgegen und legte einen Arm um ihn, worauf Draco sich versteifte.
Ohne nachzudenken, machte ich einen Schritt vor. "Du Verräter!", kreischte ich und wäre am liebsten auf Draco losgegangen, aber George hielt mich zurück. "Feigling!"
"Schweig!", rief der dunkle Lord und richtete seinen Zauberstab auf mich, worauf ich mich widerwillig an meinen Platz zurückbegab. Draco, der inzwischen neben seiner Mutter stand, schluckte nervös.
Neville humpelte nach vorn, in seiner Hand hielt er den sprechenden Hut.
"Oh, ich muss sagen, ich hatte mir Besseres erhofft", spottete Voldemort, die Todesser lachten hämisch. "Und wer bist du bitte, junger Mann?"
"Neville Longbottom."
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