Kapitel 41

Das siebte Schuljahr

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Es wird ein paar Timeskips geben, da es sonst recht langweilig für euch werden könnte :)

All the Love xx

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Bathilda Bagshot

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Da Ron zum Apparieren noch zu schwach war, Harry aber unbedingt weiter wollte, gingen wir zu Fuß. Ron hörte dabei die ganze Zeit Radio. Unsere Freunde aus Hogwarts, hauptsächlich Lee Jordan, hielten alle auf dem laufenden darüber, wie es in der Schule aussah.

Es war furchtbar. Die Schüler wurden mit dem Cruciatus-Fluch bestraft, die gesamte Schule wurde mit eiserner Hand kontrolliert.

Jeden Tag hatte vorallem Ron Angst, dass auf der Liste der vermissten Hexen und Zauberer ein Name auftauchen würde, den wir kannten. Ginny, die Zwillinge... Das durfte auf keinen Fall passieren.

Harry wurde mit jeder Minute, in der er das Amulett trug, missmutiger und unfreundlicher, selbst, als wir uns abwechselten. Bei Ron war es dasselbe. Irgendwann führte das dazu, dass die beiden sich so heftig stritten, dass Ron allein fortging.

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Hermine, Harry und ich setzten unsere Suche in Godric's Hollow fort. Voldemort war hier fast umgekommen, weshalb wir einen weiteren Horkrux hier vermuteten, und Dumbledore könnte Gryffindors Schwert, mit welchem wir die Horkruxe zerstören wollten, hier versteckt haben, da es der Geburtsort Gryffindors war.

Als wir auf einem Friedhof ankamen, blieben wir vor dem Grab der Potters stehen. Nach einer Weile jedoch drehte ich mich, unbemerkt von meinen Freunden, um und lief suchend durch die Reihen an Grabsteinen.

Rose lag auf diesem Friedhof. Das Grab meiner Eltern hatte ich nur einmal, nach der Beerdigung meiner Schwester, besucht. Die beiden Gräber lagen direkt nebeneinander. Ich kniete mich davor und ließ mithilfe meines Zauberstabs auf beiden Seiten Blumen erscheinen.

Mein Blick blieb an Rose' Namen hängen. Sie hatte den Namen unseres Vaters auch angenommen, kurz, nachdem wir uns kennengelernt hatten.

Roselynn Daisy Clover

1980 - 1995

Blinzelnd versuchte ich, durch den Schleier an Tränen meine Sicht zu klären. Ich spürte, wie Harry sich neben mir niederließ, Hermine saß kurz darauf auf meiner anderen Seite.

"Ich vermisse sie", murmelte Harry.

"Ich auch", hauchte ich zitternd aus, nahm seine Hand und legte meinen Kopf auf seine Schulter. Hermine seufzte mitleidig und nahm meine andere Hand. Harry lehnte seinen Kopf auf meinen.

Der Wind wehte mir einen neuen Geruch zu. Ich wandte leicht den Kopf und sah eine alte Frau in unserer Nähe stehen.

"Leute, wir werden beobachtet", flüsterte ich leise, worauf auch meine Freunde die alte Dame bemerkten. Sie starrte uns eine Weile an, dann drehte sie sich, eine Lampe in der Hand, um und ging die verschneiten Straßen entlang.

Wir folgten ihr, da Harry dachte, es sei Bathilda Bagshot, welche Dumbledore gekannt hatte. Er hielt es für möglich, dass sie das Schwert hatte.

Beim Weitergehen verfingen sich Schneeflocken in meinem Haar, mein Atem formte Wölcken vor meinem Gesicht. Zitternd steckte ich meine Hände in meine Jackentaschen.
Wir fanden Harrys zerstörtes Haus und die heruntergekommenen Reste des Nachbarhauses - meines Hauses - daneben in einer Straße.

"Ich wusste nicht, dass unsere Eltern Nachbarn waren", murmelte Harry.

Ich antwortete nicht, denn mir fiel ein, dass Wurmschwanz im dritten Schuljahr zugegeben hatte, meine Eltern ermordet zu haben. Ich hatte es nicht direkt gehört, da ich kurz davor von Remus gebissen worden war, aber Harry hatte es mir erzählt. Pettigrew hatte sie ermordet, da sie Wind von Voldemorts Plänen bekommen hatten und sie diese an den Orden des Phönix, sowie das Ministerium weitergeben wollten. Peter hatte dann das Haus in Brand gesetzt, um alles wie einen Unfall aussehen zu lassen.

Mich hatte er komplett vergessen und ich war rechtzeitig gerettet und in das Waisenhaus gebracht worden. Rose war damals bei Remus und Sirius.

Wir folgten Bathilda in ihr Haus. Dort stellte sich heraus, dass sie gar nicht Bathilda war, denn Hermine und ich fanden ihre Leiche in einem Nebenzimmer. Sie war mit Blut und Fliegen bedeckt. Angewidert hielt ich mir die Nase zu und zog meine verstörte Freundin aus dem Raum.

Kurz darauf hörten wir laute Geräusche von dem Stockwerk über uns und eilten nach oben, um Harry zu helfen.
Dort war eine riesige Schlange, die immer wieder Harry angriff. Wir wehrten sie ab und disapparierten so schnell wir konnten.

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Es war schon spät, als ich das Zelt verließ um Harry bei seiner Wache abzulösen. Ich hatte den ganzen Abend in meinen Spiegel gestarrt, hatte jedoch nur eine Erinnerung sehen können, welche nur wenige Sekunden hielt. Sie zeigte mir Rose, welche mich an unserem Geburtstag umarmte. Kurz darauf war das Bild gemacht worden, das ich immer noch in meiner Jackentasche trug, genau wie das von Cedric und mir auf dem Weihnachtsball.

"Harry?" Ich stockte, als ich sah, wie Harry einer Hirschkuh in den Wald folgte. Es war jedoch nicht irgendeine Hirschkuh, sondern ein Patronus.

Der Patronus seiner Mutter.

"Harry, warte!" Schnell lief ich ihm nach und holte bald zu ihm auf. "Wo willst du denn hin?"

"Ich bin mir sicher, dass der Patronus mir den Weg weisen will."

"Den Weg wohin?", fragte ich misstrauisch, doch Harry antwortete nicht.

Wir hielten vor einem zugefrorenem See an, über dem der Patronus nun nur noch als kleiner, blauleuchtender Ball schwebte.

Vorsichtig machte Harry auf dem Eis einen Schritt nach dem anderen bis hin zu der Stelle, über der der Patronus schwebte. Er kniete sich hin und entfernte den Frost von der Oberfläche, sodass er auf den Grund des Sees sehen konnte. Die Hirschkuh war verschwunden. "Ivy, dort unten liegt das Schwert!", rief Harry mir zu. "Ich wusste doch, dass sie mir den Weg weisen würde..."

Überrascht schnappte ich nach Luft. Wieso lag das Schwert auf dem Grund eines Sees mitten in der Pampa?

Harry versuchte mit Accio das Schwert an die Oberfläche zu bringen, doch es funktionierte nicht. Als er Anstalten machte, sich auszuziehen, hielt ich ihn auf. "Whoa, whoa, whoa - was denkst du, was du da tust?"

"Irgendwie müssen wir an das Schwert rankommen!"

"Du willst da runtertauchen? Bist du lebensmüde?"

"Es ist notwendig", sagte er bloß.

"Okay, aber du wirst da ganz sicher nicht runtergehen. Du holst dir noch den Tod, und jetzt zieh dein Oberteil wieder an. Ich habe eine Idee."

Zögernd tat Harry, was ich ihm gesagt hatte, während ich mich bis auf meine Unterwäsche und das Medaillon - den Horkrux - an meinem Hals auszog. Zitternd drückte ich Harry meine Kleider, Dracos Ring, Roses Armband und meinen Zauberstab in die Hand. "Halt mal."

"Warte, was hast du -"

Bevor Harry zu Ende sprechen konnte, begann ich bereits, mich zu verwandeln. Ich hatte mich einigermaßen an die Schmerzen gewöhnt, aber es war trotzdem noch genauso unangenehm wie in der dritten Klasse.

Als weiße Wölfin stand ich nun vor Harry und wies ihn mit einer Kopfbewegung an, das Eis zu tauen, damit ich zu dem Schwert gelangen konnte.

"Bist du sicher, dass du das tun willst? Es ist nicht ganz ungefährlich", warnte er mich.

Obwohl ich wusste, dass Harry sich bloß um mich sorgte, war ich genervt. Immerhin wollte er selbst gerade da runter und davon abgesehen würde ich das schon schaffen. Mein dichtes, weiches Fell würde mich etwas schützen und danach konnte ich sofort meine trockenen Klamotten wieder anziehen.

Ungeduldig bellte ich und tänzelte von einer Vorderpfote auf die andere. Harry seufzte und schwang seinen Zauberstab, worauf ein Loch im Eis erschien. Vorsichtig trat ich näher heran und sah hinunter. Tatsächlich funkelte im Wasser das Schwert. Ein letztes Mal sah ich zu Harry hinüber, welcher am Rand des Sees stand und mich besorgt beobachtete, dann drehte ich mich um, holte tief Luft und sprang ins Wasser.

Es war kalt. Viel kälter, als ich erwartet hatte. Beinahe hätte ich vor Schreck ausgeatmet, riss mich jedoch zusammen und paddelte mit meinen Pfoten in gleichmäßigem Rhythmus. Immer tiefer tauchte ich hinab, bis ich das Schwert erreichte. Ich wollte es gerade am Griff mit den Zähnen packen, da zog mich der Horkrux um meinen Hals mit einem kräftigen Ruck von dem Schwert weg. Die Kette schnürte mir die Luft ab und riss mich nach oben, bis ich an die Eisschicht stieß. Panisch kratzte ich mit meinen Krallen an der Oberfläche; ich konnte das Loch, durch das ich eingetaucht war, nicht mehr finden.
Ich versuchte, das Eis zu durchbrechen, aber anstatt dass mir das gelang, ging mir langsam die Luft aus. Meine Bewegungen wurden langsam und schwächer und meine Augen drohten, sich zu schließen.

Ich hörte jemanden. Er klang weit entfernt, ich konnte nicht hören, was er sagte. Erst, als meine Augen zu waren und ich spürte, wie ich reglos im Wasser trieb, verstand ich die Person, sah sie sogar vor mir - es war Draco.

"...auf! Mach deine Augen auf, Clover!"

Ich wusste, dass er nicht wirklich hier war. Dass ich mir das nur einbildete. Aber diese Illusion brachte mich dazu, mich zu erinnern, was ich hier tat, und dass ich Draco noch finden wollte.
Mit letzter Kraft öffnete ich die Augen einen Spaltbreit, bekam nur am Rande mit, wie Harry ins Wasser stieg, hinuntertauchte und das Schwert ergriff, während jemand anderes neben mir ein weiters Loch ins Eis schlug und mich an Land zog.

Hustend brach ich am Ufer des Sees zusammen, spuckte einen ganzen Schwall Wasser dabei aus. Blinzelnd sah ich auf und erkannte unscharf Ron vor mir. Er ist wieder da! Freudig stellte ich die Ohren auf, rappelte mich hoch und stolperte zu ihm. Ich drückte meinen nassen Kopf an seine Hand, worauf Ron sich zu mir herunterkniete und mich streichelte. "Was machst du nur für Sachen, du dummer Wolf?", murmelte er halb im Spaß, halb besorgt. "Du hast uns einen ziemlichen Schrecken eingejagt."

Ich verdrehte die Augen, nahm meine Klamotten ins Maul und trat hinter einen Baum, wo ich mich zurück verwandelte und meine trockenen Kleider anzog. Mein langes Haar war jedoch pitschnass, genau wie meine Haut. So viel zu meinem grandiosen Plan.

Schlotternd trat ich über den gefrorenen Waldboden zu den Jungs zurück, das Laub knirschte unter meinen Stiefeln. Im Gehen zog ich meinen Ring und das Armkettchen wieder an. "H-Habt ihr d-das Schwert?" Mein Blick fiel auf Harry, der es in der Hand hielt. "Merlin s-sei Dank", keuchte ich.

"Was hast du dir bloß gedacht?", rügte Ron mich.

Augenrollend schlang ich meine Arme um mich. "Er-teil mir j-jetzt keine Lektionen, R-Ronald. Wie k-k-kommst du überhaupt hier h-her?"

"Ich habe Harrys Patronus gesehen."

"D-Die Hirschkuh?" Ich runzelte die Stirn. "Har-Harrys Patronus ist ein H-Hirsch."

"Natürlich..." Ron hielt sich die Hände über den Kopf. "Geweih."

"Du steckst also auch nicht dahinter?", fragte Harry, obwohl es mehr wie eine Feststellung klang.

Ron schüttelte den Kopf.

"Wir s-sollten v-versuchen", fing ich an, "d-den Horkrux zu zer-zerstören."

"Sie hat recht." Harry nahm das Medaillon in die Hand und legte es auf einen Baumstamm.

Harry wollte, dass Ron es zerstörte. Ich beobachtete mit ein paar Schritten Entfernung, wie Harry in Parsel zu dem Horkrux sprach, damit er sich öffnete. Ron hob das Schwert und wollte auf es einschlagen, als es soweit war, doch er schaffte es nicht rechtzeitig. Voldemorts Stimme sprach zu ihm und versuchte, Ron zu manipulieren. Die Stimme behauptete, Ron sei ungeliebt von seiner Mutter, welche immer ein Mädchen gewollt hatte, und dass Hermine Harry ihm vorzog.

"Ron, töte es!", brüllte Harry.

Ron bewegte sich nicht.

"Ron!", schrie ich eindringlich.

Aus dem schwarzen Nebel, der aus dem Medaillon hervorstob, spalteten sich zwei Figuren ab. Es waren Hermine, Harry und ich, die auf Ron zugingen, welcher auf dem Waldboden lag.

"Uns ging es viel besser ohne dich", behauptete Harrys Kopie. "Wir waren glücklicher ohne dich."

"Wer würde dich ansehen wollen, neben der Legende Harry Potter?", spottete Hermine.

"Was bist du, neben dem Auserwählten?" Mein Ebenbild sprach voller Abscheu zu meinem Freund.

"Ron, es lügt!", kreischte ich. "Das ist alles nicht wahr!"

"Deine Mutter hat zugegeben, dass sie lieber mich als Sohn hätte..."

"Welche Frau würde wohl dich wollen?"

"Du bist ein Nichts... Ein Nichts. Ein Nichts, neben ihm", echote meine Stimme.

Nur, dass es gar nicht wirklich meine war.

Mein zweites Ich verschwand in dem schwarzen Nebel und nur noch Hermine und Harry waren dort. Sie küssten einander und Ron sah zu.

Bis er plötzlich aufsprang und schreiend auf das Medaillon zurannte, das Schwert hob und die Klinge auf den Horkrux prallen ließ.

Er war zerstört.

Sprachlos ließen Harry und ich uns mit Ron auf den Boden nieder. "Tja", keuchte Ron, "da waren's nur noch drei."

Erschöpft vor Aufregung nickte ich bloß, stand auf und nahm das Schwert und den Horkrux in die Hände. "Wir sollten zu Hermine zurück. Sie wird sicher froh sein, dich wiederzusehen."

Sie war es nicht. Zumindest am Anfang, denn als Hermine ihn sah, schritt sie wütend auf Ron zu, schlug auf ihn ein, beschimpfte ihn und bewarf ihn mit Blättern.

Harry und ich standen daneben und beobachteten das Schauspiel. Ich fragte mich, was ich wohl tun würde, wenn ich Draco nach all der langen Zeit wiedersehen sollte.

Zu dem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass dieser Moment früher kommen würde, als ich ahnte... Und auf eine andere Weise.

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