Kapitel 31
Die Prophezeiung
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Harry hatte wieder einen Traum, oder eher eine Vision. Diesmal hatte er jedoch nicht Mr Weasley, sondern Sirius gesehen, wie er von Voldemort gefoltert wurde. Natürlich wollte er ihn retten, darum standen wir jetzt vor dem Kamin in Umbridges Büro.
"Alarmiert das Ministerium, wenn ihr könnt." Harry kniete sich vor den Kamin.
"Hast du sie noch alle? Wir kommen mit!", machte Rose ihrem Freund klar.
Alarmiert sah Harry sie an. "Das ist viel zu gefährlich!"
Entnervt drehte ich Harry an der Schulter zu mir um. "Wann geht das wohl endlich in deinen Kopf rein? Wir hängen da alle drin!"
"In. Der. Tat." Eine fuchsteufelswilde Umbridge trat in ihr Büro. Ängstlich griff Rose nach Harrys Hand und Hermine tauschte einen beunruhigten Blick mit Ron.
"Scheiße", fluchte ich bloß.
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"Hab einen erwischt, der wollte der Weasley helfen. Der Idiot..." Draco kam durch die Tür und zerrte Neville mit sich, als Harry gerade auf einem Stuhl vor Professor Umbridge saß. Der Rest von uns wurde vom Inquisitionskommando festgehalten.
"Nimm deine Finger von mir, Crabbe!", zischte ich und riss mich los. Die Kraft, die ich dabei an den Tag legte, schien Crabbe zu überraschen, weshalb er kurzzeitig tatsächlich von mir abließ.
Es war niemand geringeres als Draco, der mich am Oberarm packte. "Ich mach das", fuhr er Crabbe an. "Nimm du Longbottom."
"Was soll das?", wisperte ich wütend, sodass nur Draco es hören konnte.
"Ich versuche, dir zu helfen, was denn sonst?"
Ich schnaubte. "Indem du mich festhältst?"
"Willst du lieber, dass Crabbe das macht?"
Ich zuckte zusammen, als Umbridge Harry eine schallende Ohrfeige verpasste. Sogar Draco neben mir schien überrascht und Rose sah aus, als wollte sie Umbridge die Augen auskratzen. Das war ungewohnt, weil sie sonst sehr schwer reizbar war.
Snape betrat das Büro. Als Harry versuchte, ihm klarzumachen, was Tatze zugestoßen war, stellte Snape sich ahnungslos.
Umbridge verlor die Geduld mit Harry. "Der Cruciatus-Fluch dürfte Ihre Zunge lockern."
"Das ist illegal!", rief ich geschockt.
"Soll ich ihn an Ihnen anwenden, Miss Clover?"
Draco zog mich zurück, um mir zu signalisieren, dass es jetzt genug war. Aber ich konnte doch nicht einfach zusehen, wie Umbridge einen meiner engsten Freunde folterte! Sie verdeckte ein Bild vom Minister. "Was Cornelius nicht weiß, macht ihn nicht heiß."
Umbridge richtete ihren Zauberstab auf Harry, da rief Rose plötzlich: "Sag's ihr, Harry!" Verständnislos und geschockt sahen wir meine Schwester an. "Was soll er mir sagen?" Umbridge sah zu ihr.
"Wenn du ihr nicht sagst, wo sie ist, dann mache ich es." Rose gab mir mit einem kurzen Seitenblick zu verstehen, dass sie einen Plan hatte.
"Wo was ist?", bohrte Umbridge weiter.
"Dumbledores Geheimwaffe", log Rose.
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Rose, Harry und ich führten Umbridge in den Wald, wo sie von Zentauren verschleppt wurde. Als wir zurückkehrten, wartete Draco bereits auf mich.
"Geht schon mal, wir sehen uns gleich", sagte ich zu meinen Freunden. Harry zögerte. "Ich beeile mich", versprach ich darum. Nun ging Harry und ich wandte mich Draco zu.
"Ivy, was-"
"Hättest du das etwa zugelassen?", unterbrach ich ihn wutentbrannt. "Oh, warte, natürlich. Dir ist nämlich egal, was anderen passiert, solange du davonkommst, nicht wahr?"
"Von was, bei Merlins Bart, redest du da?"
"Was denkst du denn, du dämliches Frettchen?", rief ich aus. "Ich spreche davon, dass du zulassen wolltest, dass Umbridge Harry mit einem unverzeihlichen Fluch foltert!"
Draco zuckte mit den Schultern. "Und? Was interessiert mich denn Potter?"
Enttäuscht, leider aber nicht überrascht, nickte ich. "Das ist das Problem, Draco. Dein Egoismus. Siehst du nicht, was hier vor sich geht?" Kopfschüttelnd wandte ich mich ab. "Wir sehen uns morgen."
"Ivy, das kann nicht dein Ernst sein!", rief Draco mir nach. "Ich habe versucht, dich zu schützen, was ist daran egoistisch?!"
"Es geht nicht um mich!" Ich fuhr zu ihm herum. "Es geht um meine Freunde. Draco, wenn dir wirklich etwas an mir liegt und du versuchen willst, mich zu schützen, dann solltest du damit anfangen, meine Freunde ebenwürdig zu behandeln, und nicht wie den letzten Dreck."
Und dann ließ ich ihn stehen. Ich hatte Wichtigeres zu tun; meine Freunde und ich mussten Sirius retten.
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Und da waren wir... In der Mysteriumsabteilung des Ministeriums, von Todessern umgeben und entwaffnet. In der Mitte des Raums standen sich Harry und Lucius Malfoy gegenüber, hinter ihnen befand sich ein Torbogen. Er führte augenscheinlich nirgendwo hin, sondern stand einfach nur da, aber Luna, Rose, Harry und ich konnten Stimmen hören, die aus einem Schleier in dem Torbogen kamen.
"Ich werde es dir leicht machen, Potter..." Mr Mafoy streckte seine Hand aus. "Gib mir die Prophezeiung, oder sieh zu, wie deine Freunde in den Tod gehen."
"Gib sie ihm nicht, Harry!", rief Rose und wimmerte auf, als der Todesser hinter ihr an ihren Haaren zog. "Halt den Mund!"
Ich ließ ein leises Knurren vernehmen, konnte aber nichts tun, denn hinter mir stand Fenrir Greyback und hielt mich fest. Er war ebenfalls ein Werwolf, allerdings ein vollwertiger und wesentlich stärker als ich... Viel stärker.
Harry hatte keine Wahl und übergab Malfoy die Prophezeiung. Dieser hielt sie gerade triumphierend in die Luft, da erhellte sich der Raum und Sirius stand vor ihnen. "Weg von meinem Patensohn", verlangte er, holte aus und ließ seine Faust auf Mr Malfoys Gesicht treffen.
Dann ging alles ganz schnell; die Prophezeiung zerbrach, Tonks, Moody, Kingsley und Remus tauchten auf und halfen uns, gegen die Todesser anzukämpfen.
"Cooler Auftritt", rief ich Sirius grinsend zu. Dieser warf mir meinen Zauberstab zu, welchen er Greyback entwendet hatte. "Du darfst vom Meister lernen", zwinkerte er und feuerte in der nächsten Sekunde einen Zauber auf einen weiteren Todesser ab.
Obwohl wir nun Verstärkung hatten, wurde es brenzlig. Wir mussten alle in Deckung gehen, da uns zig Flüche um die Ohren flogen. Remus zog Rose und mich hinter einen Fels zu den anderen. "Wieso müsst ihr euch immer Ärger einhandeln?"
"Wir wollten Sirius den Hintern retten", protestierte ich und Rose nickte heftig. "Ja, wir dachten, er sei in Gefahr."
"Na, das hat ja super funktioniert, wie man sieht", schnaubte Remus. Kleinlaut sah Rose zu Boden.
Ich rollte mit den Augen, riskierte einen Blick aus unserem Versteck hervor und sah, dass Sirius und Harry sich mit Malfoy und einem anderen Todesser duellierten.
"Wir müssen ihnen helfen!" Ich wollte aufstehen und zu ihnen rennen, aber Remus hielt mich fest. "Was denkst du, wo du hingehst? Ihr bleibt hier, und zwar alle!"
In unserer Nähe tauchte ein Todesser auf. Moody konnte ihn abwehren, aber weitere flogen um uns herum. Remus knurrte etwas vor sich hin. "Ihr wartet hier, verstanden?", befahl er, bevor er aufstand und mit Tonks und Moody Seite an Seite kämpfte.
Erneut spähten Rose und ich zu Harry und Sirius hinüber. Letzterer entwaffnete gerade Lucius Malfoy, der andere Todesser lag bereits bewusstlos am Boden. Es schien, als würden die beiden gewinnen...
Doch da tauchte Bellatrix Lestrange hinter Sirius auf und rief: "Avada Kedavra!"
Sirius erstarrte, genau wie Harry. Ich schnappte nach Luft und musste zusehen, wie Sirius, einen letzten Blick auf Harry, dann auf Rose und mich warf, in den Schleier hinter sich fiel und einfach verschwand.
Harry schrie. Und er weinte. Es war, als würden seine Schmerzen mit ihm auch alle anderen um ihn herum zerquetschen. Remus hielt ihn fest, sodass Harry weder auf die Todesser zugehen, noch zu Boden fallen konnte. Aber er hörte nicht auf, zu schluchzen und zu schreien.
Wie betäubt starrte ich auf die Stelle, auf der Sirius eben noch stand. Rose jedoch rannte nach vorn, auf Bellatrix zu. Ihr Gesicht war voller Tränen, die ihre Wangen hinunterrannen, und der Schmerz in ihren Augen war unverkennbar.
"Rose, nein!", schrie ich, reagierte nun endlich und ging ihr nach.
Moody jedoch sprang vor und hielt mich fest. "Lassen Sie mich los, meine Schwester braucht meine Hilfe!", sagte ich, inzwischen ebenfalls weinend. Moody jedoch dachte nicht einmal daran und rief: "Tonks!" Sie verstand und sah sich nach meiner Schwester um. Diese feuerte einen Fluch nach dem anderen auf Lestrange ab.
Und dann zuckte ein grüner Blitz durch den Raum.
Ich verstand nicht, was passierte, als Hermine sich die Hände vor den Mund schlug, Harry noch lauter zu schreien begann und Tonks geschockt auf den Boden vor sich starrte. Auch, als Remus Harry vor Entsetzen losließ und Bellatrix schadenfroh lachend davon rannte, Harry ihr hinterher, wusste ich es immer noch nicht.
Selbst, als ich Rose reglos auf dem Boden liegen sah, verstand ich es nicht. Ich sah, wie Harry Bellatrix nachjagte, Remus sich neben Rose auf den Boden fallen ließ und Tonks ihre Hand auf seine Schulter legte.
Ich spürte Moody, der mich losließ, und meine Freunde um mich herum, hörte, wie sie auf mich einredeten, aber irgendwie hörte ich sie doch nicht, sondern nur dumpfe Klänge.
Das alles war mir aber auch egal, denn ich konnte nur Rose anstarren.
Wie in Zeitlupe setzte ich mich in Bewegung und ging auf Remus zu, dessen Schultern bebten. Tonks hatte sich inzwischen neben ihn gehockt und sah mitleidig zu mir auf. Verständnislos stellte ich mich auf Rose' andere Seite und sah zwischen ihr, Remus und Tonks und meinen Freunden hin und her.
Jedem von ihnen standen Tränen in den Augen.
"Ich... ich verstehe das nicht", krächzte ich. "Wieso weint ihr?"
Hermine stellte sich neben mich, ihre Augen rot vom Weinen. "Sie... Sie ist tot, Ivy", stotterte sie. "Es tut mir leid."
Nachdenklich kniete ich mich neben meine Schwester, die immer noch bloß auf dem Boden lag. "Sie... sie ist tot?", fragte ich nach.
Tonks nickte bedauernd. "Ja..."
Kopfschüttelnd stellte ich mich wieder hin. "Nein... Nein, das ist nicht wahr!", widersprach ich mit fester Stimme und taumelte zurück. Wütend sah ich zu Remus, für den Rose immer wie eine Tochter gewesen war, und zu den anderen. "Sie ist nicht tot, hört auf, zu heulen!", brüllte ich sie an, was mir mitleidige, aber auch ängstliche Blicke einbrachte.
"Ivy..." Ron trat schniefend auf mich zu und blinzelte die Tränen weg. Er streckte eine Hand nach mir aus, doch ich wich zurück.
"Nein...", wimmerte ich nur und biss mir auf die Lippe, um nicht zu weinen. "Sie ist nicht tot. Das stimmt nicht, sie ist nicht tot!"
"Ivy, beruhige dich." Nun kam Remus auf mich zu und hielt mich an den Schultern fest. "Du verdrängst es... Ich weiß, es tut weh, aber es ist leider wahr. Sie ist tot, Ivy..."
Während er sprach, hielt ich mir die Ohren zu. "Nein! Haltet alle den Mund, es ist nicht wahr! Es stimmt nicht!" Ich begann, zu kreischen und um mich zu schlagen, und Ron und Remus mussten sich anstrengen, mich zur Ruhe zu bringen. Irgendwann schafften sie es und ich saß neben Ron auf dem Boden, meinen Kopf auf seiner Schulter.
"W-wir müssen H-Harry he-helfen...", schluchzte ich leise. Remus nickte und half mir auf, meine Knie drohten unter mir nachzugeben. Gemeinsam machten wir uns auf die Suche nach Harry.
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Der letzte Tag meines fünften Schuljahres begann. Ich befand mich in meinem Schlafsaal und packte meine Sachen zusammen. Als ich fertig war, fiel mein Blick auf Rose' Bett. Ein aufgeschlagenes Buch lag darauf, auf ihrem Nachttischchen stand ein Bild von uns beiden und daneben lag ihr Zauberstab.
Ich hatte ihn aus dem Ministerium mitgenommen.
Da Sirius sich einfach "aufgelöst" hatte, gab es für ihn keine Beerdigung, für meine Schwester allerdings schon. Zu Beginn der Zeremonie hatte ich meine Kette in ihr Grab gelegt, bevor es zugeschaufelt wurde, und ihre Kette an mein Handgelenk gehängt, um immer etwas von ihr bei mir zu tragen. Ich hatte nicht eine Träne vergossen, weil ich in der Nacht zuvor so viel geweint hatte.
Jetzt gerade dachte ich erneut, ich müsste an den Schmerzen zu Grunde gehen.
In Erinnerungen schwelgend setzte ich mich auf das Bett meiner Schwester und nahm das Bild von uns beiden in die Hand. Nichts würde je wieder so sein wie früher... Auf dem Bild sah man uns an unserem ersten, gemeinsamen Geburtstag. Wir saßen mit den Weasleys, Remus, Harry und Hermine im Fuchsbau am Essenstisch und lächelten in die Kamera.
Ein Klopfen an der Tür riss mich aus der Erinnerung. Ich sah hinüber und Daphne kam rein. "Hey, bist du bald fertig?"
Seufzend strich ich eine Haarsträhne hinter mein Ohr. "Ich weiß nicht, was ich mit ihren Sachen machen soll..."
Schuldbewusst sah Daphne zu Boden. "Was deine Schwester angeht... Da will jemand mit dir reden."
Ich wollte gerade fragen, wer, da tauchte ein blonder Haarschopf im Türrahmen auf. "Hi, Clover..." Unsicher hob er eine Hand zum Gruß.
"Ich... Ich lasse euch mal allein." Eilig ging Daphne raus und schloss die Tür hinter sich.
Meinen Kiefer anspannend, ließ ich Draco nicht eine Sekunde aus den Augen. Unsicher sah dieser sich im Raum um, bis sein Blick an meinen Koffern hängenblieb. "Bist du, äh, schon fertig mit Packen?"
"Rose' Sachen fehlen noch", antwortete ich knapp, wandte mich ab und begann, Rose' Koffer zu packen. Ich würde sie Zuhause durchschauen und aussortieren, was ich als Andenken behalten wollte, so zum Beispiel ihren Zauberstab oder das Fotoalbum, dass ich ihr zu unserem 14. Geburtstag geschenkt hatte und in dem sich bereits eine Menge Bilder, sowohl magische als auch nicht-magische, befanden.
"Okay... Brauchst du vielleicht Hilfe?", bot Draco an.
"Ich komme klar", gab ich kalt zurück und pfefferte Rose' Lieblingspullover, den Mrs Weasley ihr letztes Weihnachten geschenkt hatte, in einen Koffer.
"Ivy, komm schon..." Draco trat neben mich und versuchte, das Buch, das ich von Rose' Bett genommen hatte, aus meinen Händen zu ziehen. "Hör mir nur ganz kurz zu..."
"Ich will nicht mit dir reden!", giftete ich ihn an und entzog das Buch seinem Griff, um es in den Koffer zu legen. "Und sehen will ich dich auch nicht, also verschwinde!"
Ein verletzter Ausdruck trat in sein Gesicht, den er jedoch schnell wieder verbergen konnte. "Es ist nicht meine Schuld, dass sie fort ist", presste er hervor.
Ich erstarrte in meiner Bewegung, Tränen sammelten sich in meinen Augen. "Stimmt", würgte ich. "Aber deine durchgeknallte Tante hat meine Schwester ermordet, die einzige richtige Familie, die ich je hatte, und du hast mit Umbridge gemeinsame Sache gemacht, obwohl wir die ganze Zeit versucht haben, euch klarzumachen, dass der Dunkle Lord und seine Todesser wieder zurück sind. Also warum verstehst du nicht, dass ich wütend auf dich bin? Willst du es nicht oder erfüllst du einfach das Klischee der Blondinen, huh?" Nun fuhr ich zu ihm herum, schreckte allerdings zurück als ich merkte, wie nah er mir gekommen war.
Ich stieß an die Kante von Rose' Bett, Draco stand direkt vor mir. Sein Atem kitzelte mich im Gesicht und seine grauen Augen sahen direkt in meine.
"Ivy, bitte", hauchte er. "Ich weiß, dass du jedes Recht hast, sauer zu sein, und was mit Rose passiert ist, tut mir leid. Ich wollte nie, dass es soweit kommt, das musst du mir glauben." Flehend sah er mich an. Ich war überrascht, dass er, Draco Malfoy, sich tatsächlich bei jemandem entschuldigte und es ernst zu meinen schien, aber mein Gesichtsausdruck blieb unverändert.
"Bitte", sagte Draco noch einmal.
Ich konnte nicht mehr an mir halten, fiel ihm um den Hals und weinte in seine Schulter, durchnässte den schwarzen Stoff seines Anzugs. Erst war Draco etwas überrumpelt, schlang dann jedoch seine Arme um meinen Körper und drückte mich fest an sich.
"Sie ist einfach weg, so wie Cedric", schluchzte ich. "Ich konnte mich nicht einmal verabschieden! Ich hätte sie aufhalten müssen! Jetzt ist sie weg und ich bin allein... Ich weiß nicht, was ich tun soll, Draco..." Ich konnte nicht aufhören, zu weinen, obwohl ich dachte, bereits jede Träne in mir vergossen zu haben. Offensichtlich hatte ich falsch gedacht.
Draco begann, mit einer seiner Hände sanft über meinen Rücken zu streichen. "Das stimmt nicht", widersprach er. "Du hast immer noch mich."
"Und wenn ich dich irgendwann auch verliere?", wimmerte ich.
Er hielt mich leicht von sich weg, um mich ansehen zu können. "Wirst du nicht, versprochen", sagte er und schaute mir dabei fest in die Augen.
Dankend umarmte ich ihn wieder und so standen wir eine Weile einfach nur da.
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"Ich hab es dir schon tausend mal gesagt, Blaise..." Daphne, die vor mir lief, verlor langsam die Geduld mit ihrem Freund. "Ist mir total egal, ob deine Großtante zu Besuch kommt, und wenn sie eine Königin oder eine Heilige wäre - ich will dich in den Ferien sehen."
"Es sagt ja niemand, dass das nicht geht", stöhnte Blaise neben ihr genervt.
"Und wieso ziehst du dann dieses alte Fossil mir vor?"
"Das mache ich doch gar nicht!"
"Natürlich tust du das!"
"Das würde ich nie!"
Draco und ich tauschten gelangweilte Blicke, Crabbe und Goyle hinter uns würden scheinbar am liebsten die Flucht ergreifen.
Natürlich freute ich mich, dass Daph und Blaise zueinander gefunden hatten, sie waren das perfekte Paar. Manchmal allerdings... naja, da waren sie etwas...
Schwierig.
Draco und ich verdrehten synchron die Augen, während unsere Freunde ihren Streit fortführten. "Verliebte, huh?", zwinkerte ich. Draco brummte nur. "Da sagst du was. Ist ja nicht zum Aushalten."
"Und das aus den Mündern der beiden, zwischen denen die größte sexuelle Spannung herrscht, die es auf der Schule wohl gibt", rief Daphne über die Schulter, so laut, dass einige Schüler um uns herum es hörten. Während Crabbe, Goyle und Blaise lachten, fanden Draco und ich das ganze nicht so witzig. Tatsächlich lief das sonst so blasse Gesicht des Malfoys tief rot an und ich wollte Daphne am liebsten den Hals umdrehen. Bevor ich das tun konnte, entdeckte ich Harry und die anderen einige Meter vor uns. "Bevor ich noch etwas mache, dass ich bereuen werde, gehe ich lieber", verkündete ich und holte zu meinen Freunden auf.
"Hi, da bist du ja", begrüßte Hermine mich.
"Ist das Frettchen dir auf die Nerven gegangen?", witzelte Ron.
Harry schüttelte grinsend den Kopf. "Nein, Ron, du hast doch gehört: Es ist die sexuelle Spannung zwischen den beiden, die-"
"Bei Merlin, hört doch auf!", unterbrach ich ihn, was meine Freunde in lautes Gelächter verfallen ließ.
"Mir geht was durch den Kopf", sagte Harry da, "was Dumbledore gesagt hat."
"Was denn?", wollte Hermine wissen.
"Auch, wenn ein Kampf vor uns liegt, haben wir eines, das Voldemort nicht hat."
"Ja?", bohrte Ron nach.
"Etwas, für das sich das Kämpfen lohnt", lautete Harrys Antwort.
"Huh", machte ich nachdenklich und blickte ernst drein. "Ich hätte gedacht, die Antwort lautet eine Nase."
Verdutzt sahen meine Freunde mich an, worauf ich es war, die zu lachen begann.
"Haha", machte Harry und verdrehte die Augen, grinste aber. Ron, Hermine, Ginny und Neville begannen, mit mir zu lachen.
Als wir uns beruhigt hatten, sah ich über die Schulter zu Draco, der sowohl wegen Crabbe und Goyles Begriffsstutzigkeit, als auch Blaise und Daphnes fortwährenden Streitereien die Nerven zu verlieren schien.
Ich musste kichern, als er sich fluchend mit der Hand durch die Haare fuhr. Als er aufsah, trafen sich unsere Blicke für einen Moment.
Ich lächelte ihm zu.
Draco überraschte mich, indem er zurücklächelte.
Nachdenklich drehte ich mich wieder nach vorn und konnte um Merlins Willen das Lächeln nicht von meinen Lippen wischen, denn ich hatte erkannt, dass Harry recht hatte: Wir alle hatten etwas, für das es sich zu kämpfen lohnte.
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Be honest: Wer hätte mit Roselynns Tod gerechnet?
Geht es euch mit Draco und Ivy zu langsam/schnell/kitschig ? Es fällt mir manchmal etwas schwer, Dracos Charakter richtig einzufangen, wenn er mit Ivy zusammen ist, also sagt mir, ob ich euch zu sehr abweiche.
All the Love xx
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