Kapitel 25
Die zweite Aufgabe
-
Auf der Suche nach Harry lief ich sicherlich das gesamte Schulgelände ab. Ich wollte ihn fragen, wie er mit der Lösung des Rätsels vorankam, konnte ihn jedoch nirgends finden.
Als ich ihn schließlich draußen entdeckte, stand Cedric bei ihm. Ich wollte mich umdrehen und verschwinden, aber Cedric hatte sich mir zugewandt, mich entdeckt und lief nun auf mich zu. Harry lief grinsend in die andere Richtung. Idiot.
Seit Cedrics Brief war ich ihm mehr oder weniger aus dem Weg gegangen, weil ich nicht wusste, wie ich darauf antworten sollte. Wegrennen konnte ich nun aber nicht, darum blieb ich stehen und versuchte, zu Lächeln. "Hi, Ced."
"Hey. Ähm, wir... wir haben uns eine Weile nicht mehr gesehen." Unsicher fuhr er such mit der Hand durchs Haar. "Habe ich etwas falsches gesagt? Weißt du, das in dem Brief, es-"
"Nein, das war es nicht", unterbrach ich ihn und hob beruhigend die Hände. "Es... Es ist nur so, dass... Ich weiß einfach nicht, was ich dazu sagen soll. Ich meine..." Seufzend strich ich meine Haare aus dem Gesicht, entschloss mich, einfach die Wahrheit zu sagen. "Hör zu, Ced... Ich mag dich. Aber-"
"Das fängt ja schon mal gut an", witzelte er halb.
Ich konnte nicht darüber lachen. "Es tut mir wirklich leid. Ich... Du bist mir sehr wichtig, wirklich. Aber ich weiß nicht, ob ich für dich dasselbe empfinde, wie du für mich... Du bist ein sehr guter Freund und ich will dich auf keinen Fall verlieren, aber-"
"Aber es gibt einen anderen", beendete er meinen Satz.
Ich wollte widersprechen, doch Cedric ließ es nicht dazu kommen. "Es ist in Ordnung, wirklich. Wie gesagt, wenn du glücklich bist, bin ich es auch."
Kurzerhand zog ich ihn in eine Umarmung. "Danke", hauchte ich.
Er legte seine Arme um mich und flüsterte zurück: "Kein Problem..."
-
"Sag's mir nochmal, Harry", verlangte Hermine. Wir waren in der Bibliothek und versuchten, Harry bei der Lösung des Rätsels zu helfen.
Die Betonung liegt auf versuchten. Ich musste mich extrem zusammenreißen, nicht - wie Ron - einzuschlafen.
"Komm, such, wo unsere Stimmen sind", murmelte Harry.
"Der Schwarze See, das ist schon mal klar", sagte Hermine.
Ich gähnte laut, beugte mich zu Ron und schlug ihm gegen die Schulter. "Ey, wach auf."
Er fuhr hoch, schmatzte kurz und setzte sich dann etwas aufrechter hin.
"In einer Stunde musst du's finden..."
"Ebenfalls klar." Ich erhob mich ganz, nahm Hermine das goldene Ei ab und lief auf und ab, um mich wach zu halten.
"Wenn auch potenziell problematisch", fügte Hermine hinzu.
Harry sah sie an. "Potenziell problematisch?", widerholte er. "Wann hast du das letzte Mal unter Wasser eine Stunde lang die Luft angehalten?"
"Hör mal, Harry, wir... Wir kriegen das schon hin." Hermine setzte sich neben ihn, Ron und ich gesellten uns zu ihnen. "Sie hat recht, Harry. Zusammen werden wir vier das lösen", versprach ich.
Da tauchte plötzlich Professor Moody auf und verlangte, dass Ron, Hermine und ich uns in Professor McGonagalls Büro begaben.
Wir mussten Harry allein zurücklassen.
-
"Wir sollen - was?" Hermine und ich tauschten entsetzte Blicke, Ron wurde leichenblass. Fleur Delacours jüngere Schwester, die neben mir saß, schluckte ängstlich.
"Ist das nicht total gefährlich?"
"In der Tat, Mr Weasley, das ist es", sagte Professor McGonagall, "aber das hat das trimagische Turnier so an sich... Ich schicke euch nur ungern dort hinunter, aber ohne euch wird diese Aufgabe nicht zu erfüllen sein."
"Nur, damit ich das richtig verstehe..." Ich stand von dem Stuhl, der vor McGonagalls Schreibtisch stand, auf und lief auf und ab, während ich alles nochmal zusammenfasste. "Die Champions haben eine Stunde Zeit, uns im Schwarzen See zu finden. Jeder von ihnen kann einen von uns befreien; Fleur rettet sicherlich Gabrielle, Viktor Hermine, Harry ist für Ron zuständig und Cedric-"
"Rettet dich", beendete Hermine meinen Satz.
Ich schluckte und blieb stehen. "Und wenn sie es nicht schaffen? Weil sie von den Meerwesen verletzt werden? Oder einer von uns unter Wasser bleibt?"
"Das wird hoffentlich nicht passieren, Miss Clover", murmelte Professor McGonagall besorgt. Sie räusperte sich, zückte ihren Zauberstab und stand auf. "Ich werde einen Schutzzauber über sie alle legen, der dafür sorgt, dass Sie unter Wasser atmen können, sich jedoch in einer Art Trance befinden."
Wir tauschten Blicke aus, jeder von uns hatte gemischte Gefühle.
Schließlich war ich die erste, die zustimmte. "Ich bin einverstanden."
"Bist du wahnsinnig, Ivy?" Ron fuhr hoch. "Das ist total gefährlich!"
"Ich weiß, aber ich vertraue Cedric. Er wird es schaffen, mich dort rauszuholen, und die anderen lassen euch garantiert auch nicht im Stich." Ich sah zu Gabrielle, die immer noch Zweifel hatte. "Keiner von ihnen", betonte ich in der Hoffnung, Gabrielle würde dieselbe Hoffnung in ihre Schwester setzen, wie ich in Cedric.
Hermine nickte. "Okay, ich bin auch einverstanden."
Gabrielle zitterte etwas, nickte jedoch ebenfalls. "Ich auch."
Nun sahen wir alle zu Ron. Dieser seufzte. "Meinetwegen, bin ich halt auch dabei."
Professor McGonagall nickte, hob ihren Stab und sprach einen Zauber aus.
Wenige Sekunden später war alles schwarz um mich herum.
-
Als ich das nächste Mal die Augen öffnete, war ich von Wasser umringt, nur mein Kopf war über der Oberfläche. Da Wasser in meinen Mund geraten und mein Haar pitschnass war, ging ich davon aus, dass ich bereits unter Wasser gewesen war und gerettet wurde.
Als ich hustend und blinzelnd das Wasser aus meinen Augen und meinem Mund vertrieben hatte, konnte ich einen klatschnassen Cedric vor mir erkennen. "Alles in Ordnung?", fragte er besorgt.
Ich zitterte etwas wegen der Kälte, nickte jedoch.
Cedric schwamm zur Tribüne, auf der die jubelnden Schüler und Lehrer standen. Er half mir hinauf und wir wurden augenblicklich in Handtücher eingewickelt.
Ich suchte die Menge nach meinen Freunden ab, konnte aber niemanden sehen.
Fred und George stellten sich neben mich und sprachen auf mich ein, doch ich hörte ihnen nicht zu. Wo waren Hermine, Harry, Ron und Gabrielle?
Kurz darauf tauchte Krumm aus dem Wasser auf - und mit ihm Hermine.
Erleichtert ließ ich mich auf den Boden sinken, Cedric setzte sich neben mich. Fred und George tauschten einen Blick und ließen uns allein. Als ich ihnen nachsah, konnte ich Draco entdecken, welcher uns aus zusammengekniffenen Augen musterte.
"Hey, bist du sicher, dass alles okay ist?" Mit dieser Frage zog Cedric meine Aufmerksamkeit wieder auf sich.
Ich nickte und schlang das Handtuch enger um mich. "M-mir ist n-nur kalt...", stotterte ich. Meine Kleidung und Haare waren komplett durchnässt und der Wind, der mir um die Ohren pfiff, half nicht gerade.
Cedric nahm sein Handtuch und legte es uns beiden um, zog mich an sich, um mich zu wärmen.
Draco ging das scheinbar auf die Nerven, denn er wandte sich wütend ab.
Ich seufzte, lehnte meinen Kopf an Cedrics Schulter und schaute aufs Wasser hinaus, weiterhin auf der Suche nach Harry und Ron.
Diese kamen als letzte und mit Fleurs Schwester im Schlepptau an die Oberfläche.
Um uns herum riefen alle Durmstrangs Krums Namen und Dumbledore musste sich erst ein Mal Gehör verschaffen.
Cedric und ich standen auf und als unser Schulleiter verkündete, Ced sei der Sieger, fiel ich ihm um den Hals und beglückwünschte ihn.
Harry kam für sein "Handeln als moralisches Vorbild" auf Platz zwei, wofür ich ihm ebenfalls gratulierte. Rose schmiss sich in seine Arme und drückte einen Kuss auf Harrys Wange, was ihn erröten ließ. Beschämt wich sie von ihm und reihte sich zwischen Hermine und mir ein.
"Dich hat's aber erwischt", foppte ich und Hermine lachte.
"Ach, seid doch still", sagte Rose, lächelte aber.
Ich war - mehr oder weniger - beruhigt, denn nun hatten die Champions nur noch eine Prüfung vor sich...
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top