Kapitel 13
Die Wahrheit
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"H-Harry, Hermine, Ivy! Rennt weg! Es ist der Grimm!" Angsterfüllt deutete Ron hinter uns. Als wir uns umdrehten, stand dort ein riesiger, schwarzer Hund und knurrte uns an. Er rannte auf uns zu, sprang und schmiss sich auf Ron. Er verbiss sich in seinem Bein und zerrte ihn in ein Loch zwischen den Wurzeln der peitschenden Weide.
Nachdem dieser Baum uns ziemlich zugesetzt hatte, gelang es uns, Ron zu folgen. Wir hörten Stimmen und fanden Ron bald darauf in einem unordentlichen, alten Zimmer, das zur Heulenden Hütte gehörte. Zitternd saß unser Freund da, mit seiner Ratte Krätze in seinen Armen, und rief: "Das ist 'ne Falle, er ist der Hund! Er ist ein Animagus!"
Und dort stand er... Sirius Black.
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Nun, um diese mehr als verrückte Nacht zusammenzufassen, werde ich eine Weile brauchen...
Lupin hatte, wie ich zu Anfang vermutet habe, Black ins Schloss gelassen und uns daran gehindert, ihn zu entwaffnen, sodass wir ihn den Dementoren ausliefern konnten. Die beiden waren Freunde... Alles Lügen... Jeder lügt... Ich wusste, ich konnte Lupin nicht vertrauen! Das dachte ich zumindest zu dem Zeitpunkt.
Zwischendurch war auch Snape in der Heulenden Hütte aufgetaucht... Allerdings hatte Rose ihn schachmatt gesetzt. Sie hatte gesehen, dass Snape Lupin - der, nebenbei, ein Werwolf ist - gefolgt war und wusste, dass das für unseren Patenonkel nicht gut ausgehen würde.
Natürlich hatte sie von Sirius gewusst und als sie ihn sah, umarmte sie ihn voller Freude. "Es freut mich, dich endlich kennenzulernen, kleine Rose. Und die miesepetrige Slytherin dort drüben muss deine Schwester sein", hatte Sirius sich an mich gewendet.
Wütend hatte ich ihn ignoriert und Rose als Lügnerin beschimpft. Sie und Lupin versuchten, uns zu erklären, wie es damals wirklich zum Tod der Potters gekommen war - und meiner Eltern.
Es war Rons Ratte.
Die eigentlich ein Mann namens Peter Pettigrew war. Er hatte Voldemort stets unterstützt und nachdem dieser Harrys Eltern ermordet hatte, hatten meine Eltern es irgendwie herausgefunden. Bevor sie jedoch etwas unternehmen konnten - jemanden warnen, Voldemort ans Ministerium verraten - brachte Pettigrew sie in unserem eigenen Heim um.
Ja, ich weiß, verrückt. Aber wartet, ich bin noch lange nicht fertig...
Remus und Sirius haben versucht, Peter, der wieder zum Mensch geworden war, einzufangen. Dieser floh jedoch nach draußen und als wir ihm folgten, stand bereits der Vollmond am Himmel.
Professor Lupin würde sich in einen Werwolf verwandeln...
"Remus, mein alter Freund!" Sirius rannte gerade auf ihn zu, während ich mich reflexartig mit gezücktem Zauberstab vor Rose und meine Freunde stellte. "Warte!" Meine Schwester schob meinen Stab zur Seite. "Sirius regelt das, Remus wird uns nicht verletzen!"
"Er hat seinen Wolfsbanntrank nicht getrunken, Rose!", rief Sirius, der versuchte, Lupin zu beruhigen. "Ich wäre an eurer Stelle vorsichtig, er hat keine Kontrolle!"
Inzwischen war Lupin komplett zum Wolf geworden und schleuderte Sirius von sich. Erneut hob ich meinen Zauberstab, doch als Lupin nur winselte, anstatt uns anzugreifen, ging ich langsam auf ihn zu.
"Ivy, was tust du da?", zischte Ron.
"Beruhige dich, sie weiß, was sie tut", flüsterte Hermine, doch ich konnte auch in ihrer Stimme leichte Zweifel hören.
Vorsichtig und ohne Rons Einwände zu beachten, ging ich auf Professor Lupin zu. Dieser sah mich, weiterhin winselnd, mit bittendem Ausdruck an.
"Professor Lupin?"
Erneut winselte er.
Ich räusperte mich, versuchte, mein schlagendes Herz zu kontrollieren. "Remus?", sagte ich nun.
Plötzlich bäumte er sich auf und heulte. Erschrocken wollte ich zurückweichen, stolperte jedoch und mein Zauberstab fiel neben mich ins Gras. Ehe ich danach greifen konnte, sprang Lupin nach vorn.
Ich hatte keine Zeit, zu reagieren, da schoss mir der Schmerz bereits durch die komplette linke Schulter. Kreischend wand ich mich, als Lupins Krallen wie aus dem nichts von mir abließen.
Ich konnte Hermine kreischen hören und bekam vage mit, wie Snape sich vor meine Freunde stellte, um sie zu schützen. Sirius, in seiner Animagusgestalt, knurrte und griff Lupin an.
Rose rannte auf mich zu. "Hermine, er hat sie gekratzt!"
Der Schmerz beteubte jeden meiner Sinne. Ich bekam nicht mit, was als nächstes geschah, und war froh, als die Dunkelheit mich endlich einhüllte.
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Müde blinzelte ich und öffnete die Augen. Vor mir erkannte ich die verschwommenen Gesichter von Daphne und Draco. "Was... wo bin ich?" Meine Stimme war nur ein leiser Hauch und mein Kopf dröhnte. Stöhnend versuchte ich, mich aufzusetzen.
"Whoa, vorsichtig!" Draco stützte meinen Körper und drückte mich vorsichtig ins Kissen. "Beinahe von einem Werwolf zerfleischt worden..." Daphne versuchte sich an einem Lächeln, doch ich konnte sehen, dass sie geweint hatte. "So etwas schaffst auch nur du."
"Was...?", krächzte ich, als mir alles wieder einfiel.
Sirius. Peter Pettigrew. Lupins Verwandlung...
"Wo ist Rose? Und Hermine und-"
"Ihnen geht es gut", beruhigte Daphne mich mit gesenkter Stimme. "Halbwegs, zumindest. Potter und Weasley schlafen, Rose hat uns alles erzählt." Sie zeigte auf zwei Betten. Tatsächlich, dort lagen die Jungs und schliefen...
Als ich aus dem Fenster sah, war es stockdunkel. Es war mitten in der Nacht.
"Was macht ihr so spät hier?"
"Was ist das für eine dumme Frage!" Daphne schüttelte den Kopf. "Dich besuchen, natürlich! Wir wollten nachsehen ob du noch... Naja... Du bist. Eigentlich waren wir vorhin schon mal da, aber Pomfrey hat uns rausgescheucht. Wir mussten warten, bis sie schläft."
Ich versuchte mich an einem Lächeln, dass jedoch bald wider schwand. "Werde ich jetzt... ihr wisst schon."
Die beiden tauschten einen kurzen Blick. "Madam Pomfrey weiß es nicht", antwortete Daphne schließlich und Draco fuhr fort: "Dumbledore war hier. Wir haben mitbekommen, wie er mit Professor Snape geredet hat. Sie wissen, was es für dich bedeuten würde, wenn du gehen müsstest, also-"
"Warte, sie denken ernsthaft darüber nach, mich rauszuschmeißen?" Geschockt sah ich meine Freunde an und vergaß kurz, leise zu sein, um die anderen nicht zu wecken. "Das können sie nicht machen! Ich kann sonst nirgendwo hin!"
Ich konnte nicht verhindern, dass mir die Tränen in die Augen stiegen. Anklagend funkelte Daphne Draco für seine Taktlosigkeit an. "Das machen sie bestimmt nicht! Außerdem, wer sagt, dass du dich auch in einen Werwolf verwandelst?"
Ängstlich schluckte ich. Das durfte doch alles nicht wahr sein!
"Hey..." Vorsichtig hob Draco mein Kinn an, sodass ich ihn ansah. "Du wirst hier nicht weggehen. Das lasse ich- das lassen wir", verbesserte er sich nach einem Schlag von Daphne auf seine Schulter, "nicht zu. Versprochen."
Lächelnd nickte ich und schniefte, wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. "Okay... Danke."
"Keine Ursache." Daphne lächelte. Ich bemerkte den Blick, den sie Draco zuwarf, kaum. Ich war viel zu sehr damit beschäftigt, mir die Tränen wegzuwischen. Als Draco mich daraufhin etwas unbeholfen an sich zog, war ich zunächst überrascht, ließ dann jedoch zu, dass er mich umarmte.
Daphne grinste mich an, stand auf und ging.
Ich war zu müde, um sie böse anzusehen, und musste laut gähnen. Draco lachte leise. "Sorry", lächelte ich peinlich berührt.
Er setzte sich neben mich aufs Bett, sodass ich mich an seine Schulter lehnen konnte, was wesentlich bequemer für mich war. Darauf bedacht, meine verletzte Schulter nicht zu berühren, legte Draco einen Arm um mich.
Erschöpft schloss ich die Augen. "Draco?", hauchte ich leise. Ich wollte nicht einschlafen.
"Mhm?", machte er. Ich konnte seinen gleichmäßigen Herzschlag hören.
"Ich dachte eine Zeit lang, vielleicht bist du gar nicht so ein Arsch... Aber den Schlag auf die Nase hast du verdient."
Ich wusste, dass er gerade die Augen verdrehte, auch ohne ihn anzusehen. "Jaja, ich seh's ja ein..."
Überrascht blinzelte ich ihn von unten an. "Ehrlich?"
"Ein wenig", gab er zu. Grinsend schloss ich wieder die Augen.
"Danke", murmelte ich.
"Für was?", fragte er irritiert.
"Dass du hier bist. Ich hätte erwartet, dass ihr... naja, vielleicht Angst habt."
Erneut lachte er leise, seine Brust vibrierte dabei. "Wie soll ich vor dir halber Portion bitte Angst haben?"
"Idiot", grummelte ich.
Kurz darauf war ich an seiner Schulter eingeschlafen.
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Puh, ganz schön viele Kapitel heute...
Na, was denkt ihr? Wird Ivy zum Werwolf oder nicht?
Und was haltet ihr bis jetzt von der Geschichte? Geht es euch mit Ivy und Draco zu schnell/langsam oder passt das so? Verbesserungsvorschläge gern in die Kommis!
All the Love xx
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