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JUNGKOOK
Das erste, was ich spürte, war ein weicher und trotzdem recht fremd anfühlender Stoff, der meinen Körper einhüllte. Einen Kontrast dazu bildete eine warme, vertraute Hand, die perfekt meine eigene umschloss und dazu führte, dass ich mir nicht allzu verloren vorkam.
Ein ebenso unbekannter Geruch stieg in meine Nase, ich vernahm ein gleichmäßiges Piepen. Meine Augenlider flatterten vorsichtig auf und ich blinzelte aufgrund der weißen Farbe, die mir überall ins Auge stach.
Irgendwann war es mir möglich, einige andere Formen wie einen Sessel, ein Ende eines Bettes und einen Flachbildfernseher direkt gegenüber von mir zu sehen. Auf dem Sessel erkannte ich schließlich eine Person sitzen, die ich in kurzer Zeit als meine Mutter identifizieren konnte.
An einem Tisch hatten meine zwei besten Freunde Platz genommen und spielten überraschenderweise Karten, während sie mit ihren Lippen Wörtern formten, als würden sie nicht wollen, dass man sie hörte.
Mein Blick wandte sich zur Seite und mein Herz machte trotz meiner Müdigkeit einige verrückte Hüpfer, als ich realisierte, dass die Hand, die meine umschloss, zu keinem anderen als zu Taehyung gehörte.
War ich im Himmel oder weshalb lag er neben mir? Er war doch wütend auf mich... er konnte doch nicht auf dem Boden knien und seinen Kopf auf meiner Matratze abgelegt haben, während er mein Hand hielt und vor sich hin döste.
Überrascht legte ich den Kopf schief. Taehyung sah so aus, als hätte er nächtelang nicht geschlafen und wirkte zugleich so, als wäre er beruhigt, fast schon zufrieden.
Langsam begann ich, mich an den letzten Abend zurückzuerinnern, sodass mir die Szene im Wohnzimmer, meine Wut auf Dong-wook, dessen Fäuste an jedem Teil meines Körpers und schließlich Tae, wie er uns erreichte und sein Vater uns verließ, ehe ich trotz des Schmerzes so viel Glück verspürte, in den Sinn kam. Wie lange lag ich wohl schon hier?
Schwer schluckte ich, als ich ebenso realisierte, dass meine Haut durch einige Pflaster und Verbände bedeckt wurde und ich eine Infusion bekam.
Ich hätte nicht gedacht, dass ich es mal von mir behaupten können würde... aber ich war tatsächlich wie in einer klischeehaften FanFiction in einem Krankenhaus erwacht.
Mein Blick fiel erneut auf meine Mutter, die mit großen Augen auf dar Parkett vor ihren Füßen starrte.
„Eomma...", hauchte ich so leise, dass ich schon befürchtete, dass sie mich nicht hören konnte, als sie mit einem Mal zu mir aufblickte und sich die Hand vor den Mund schlug.
„Jungkook..." Unmittelbar hatte sie mich erhoben und war beinahe schon auf mich zugelaufen, ehe sie sich über mich beugte und ihre zitternde Hand behutsam auf meiner Wange platzierte. Ich sah, dass sich Tränen in ihren Augen gebildet hatten, und lächelte sie erschöpft an.
„Mein Hase..."
„Er ist aufgewacht", stellte Namjoon fest und Jin flogen vor Schreck seine Spielkarten aus der Hand, sodass ich sogar leise auflachen musste, ehe ich plötzlich einen Druck um meine Hand verspürte.
„W-Was...?", vernahm ich Taehyungs rauchige Stimme neben mir und realisierte, dass er aufgrund des Lärms wohl instinktiv seinen Griff verstärkt haben musste.
Unsere Blicke trafen sich und erneut lächelte ich sanft, während er große Augen machte, ehe er sich vor Aufregung die spröden Lippen befeuchtete und anschließend er vor Erleichterung ausatmete. „Jungkookie... Kleiner..."
„Sollten wir nicht den Arzt rufen?", stellte ich, da alle anderen vorerst zu erschöpft und glücklich sein mussten, die Frage in den Raum und blickte den Vieren, die mich teils glücklich und teils gerührt anschauten, abwechselnd in ihre Gesichter, ehe ich versuchte, mich aufzusetzen.
Taehyung reagierte sofort und stützte meinen Rücken, ehe er ein Kissen hinter meinen Rücken schob, sodass ich durch dieses beim Sitzen unterstützt werden konnte. Ich wusste nicht, ob ich mich vollständig erheben konnte. Zumindest aber war mir nicht schwindelig und ich seufzte nur leise auf, als mir ein leichter Schmerz durch den Bauch jagte.
„Habe ich innere Verletzungen?", wollte ich somit schluckend wissen. Alle Anwesenden schüttelten mit dem Kopf.
„Das zum Glück nicht... du wurdest bereits darauf untersucht. Bis auf einige Schwellungen und Wunden geht es dir gut... aber ich glaube, deine Eomma möchte vorerst mit dir sprechen", entgegnete er leise, während ich erkannte, dass er Mühe hatte, seine Tränen zurückzuhalten.
„Sollen wir euch alleine lassen?", fragte Namjoon schließlich und blickte meine Mutter an, die zu ihrem Stiefsohn hinüberblickte und schließlich tapfer nickte. „Das wäre nett... aber Taehyung? Bleib hier. Ich bin mir sicher, Jungkook möchte, dass du bei ihm bleibst."
„Ja... bleib", säuselte ich erschöpft und wandte meinen Kopf zu ihm, ehe ich meine freie Hand anhob, um ihn eine dunkelblonde Haarsträhne aus dem Gesicht zu streichen.
„Natürlich bleibe ich bei dir..."
Taehyung, der mit seinen Händen meine vorher umklammert hatte, umschloss diese erneut und führte sie zu seinem Mund, um einige Küsse auf meinen Handrücken zu hauchen.
Mein Herz pochte aufgeregt gegen meinen Brustkorb, doch ich wandte mich ebenfalls zu meiner Mutter, die mich voller Schuldgefühle anblickte.
„Warte was?", unterbrach Jin auf einmal irritiert die emotionale Szene. Ich sah ihm an, dass sich ein großes Fragezeichen über seinem Kopf bildete, während er wie gebannt zugesehen haben musste, wie Taehyung meine Hand küsste und wir uns so nahe waren, wie sich zwei eigentlich verhasste Stiefgeschwister und Gegensätze normalerweise nicht sein sollten.
„Jungkook und Taehyung... die beiden sind–?"
„Wir sollten gehen", sprach Namjoon schließlich und setzte ein entschuldigendes Lächeln auf, ehe er seinen Freund, der mit offenem Mund nach wie vor zu meinem Krankenhausbett starrte, aus dem Zimmer zog. „A-Aber... die beiden waren doch–"
„Bist ist du eigentlich blind?", hörte ich Namjoon ihn unterbrechen. „Er hat die ganze Zeit seine Hand gehalten und ist ihm nicht von der Seite gewichen... und war Taehyungs Crush auf JK nicht offensichtlich?"
Ich kicherte leise auf. So wie ich damals bei Namjoons Beichte, war Jin hingegen von dem Fakt, dass Taehyung wohl in mich verliebt war, vollkommen geschädigt.
Schließlich hörte man die Tür hinter den beiden zugehen und wie Jin und Joons Stimmen verstummten.
„Ich–", setzte meine Mutter an – kaum, dass man uns alleine gelassen hatte –, doch ich unterbrach sie, indem ich schwach meine Hand in die Höhe hob.
„Bevor du irgendetwas sagst... es ist nicht deine Schuld. Du konntest nicht wissen, dass Dong-wook dazu in der Lage war. Du hast dich bloß nach Liebe und Trost gesehnt... so wie Taehyung es bei mir tat. Ich werde dich niemals für irgendetwas verantwortlich machen, Eomma... bitte tu du es auch nicht..."
Beinahe schon flehend blickte ich in vor Angst eingenommenes Gesicht, ehe sich Taehyung einmischte: „Genau, Yeon. Wenn jemand die Schuld trägt, bin ich es. Ich wusste, wie mein Vater tickte... ich habe ihn alleine gelassen..."
„Er hätte mir niemals etwas angetan", entgegnete ich und erntete daraufhin einen irritierten Blick seitens Taehyung. Es schmerzte mich, dass er sich erneut all die Schuld gab. Ich wollte nicht, dass er so dachte. Es sollte einfach aufhören.
„I-Ich habe mich bloß gegen ihn gestellt...", begann ich zu erklären, ehe ich entdeckte, wie Eomma mit dem Kopf schüttelte.
„Deswegen prügelt man jemanden nicht ins Krankenhaus... du kannst dir nicht vorstellen, wie wütend ich auf ihn bin...", meinte Eomma und schluckte schwer. „Ich könnte ihm jeden Knochen für dich brechen, Hase... und dabei weiß ich, dass ich ihm nicht noch mehr Anreize bieten darf... w-wieso hast du das bloß getan, Jungkook?"
Gerührt blickte ich zu meiner Mutter, ehe auch ich ebenso den Kloß in meinem Hals hinunterschluckte. Dann legte ich den Kopf in den Nacken.
„Ich wollte ihm weisgemachen, dass es so nicht weitergehen kann... Ich habe ihm gesagt, dass ich über die Drohung Bescheid weiß. Und gesagt, dass er dich in Ruhe lassen soll. Weil du seine Wut nicht verdienst. Dann sind meine Gefühle etwas mit mir durchgegangen... ich sagte, dass er ein egoistisches und feiges Monster sei, nur aufgrund einer Trennung seinen Sohn dafür verantwortlich zu machen. Obwohl dieser doch perfekt ist, so wie er ist... auch wenn er nicht so ehrgeizig ist..."
Taehyung sah mich beinahe wie erstarrt an. Bei Eomma, die zu bemerken schien, dass es Zeit war, uns beide alleine zu lassen, konnte endlich ein trauriges Lächeln ihre Lippen zieren. „Ihr solltet euch endlich aussprechen... ich werde währenddessen eine Krankenschwester informieren, dass du aufgewacht bist..."
„Danke, Eomma... danke wirklich für alles...", nuschelte ich und zog sie in eine Umarmung. Sie blinzelte eine Träne hinfort und schniefte leise, als sie meine Geste erwiderte. „Ich bin so stolz auf dich, Hase..."
Anschließend erhob sie sich. Taehyung, der inzwischen aus seiner Starre erwacht worden war, sah inzwischen unruhig hin und her.
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Dieses Kapitel ist so dahingeklatscht, verzeiht mir xD
Ob es jetzt wohl geschehen wird? Die große Aufklärung :0
— btw so als Frage... wären manche von euch daran interessiert, auch andere Taekook FFs von mir zu lesen?
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