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JUNGKOOK
Aufmerksam blickte ich ihn an.
„Nach einiger Zeit... als wir beide 16 Jahre alt waren, bemerkten wir zwei, dass wir uns ineinander verliebt hatten. Ich erzählte es Yoongi, der kein Problem damit hatte. Meinem Vater vertraute ich mich ebenso an. Glücklicherweise reagierte er – obwohl wir nie einen engen Draht zueinander gehabt hatten – recht positiv und akzeptierte den Fakt, dass ich wohl niemals mit einem Mädchen nach Hause kommen würde.
Jimin und ich kamen uns währenddessen auf körperlicher Ebene immer näher. Mit ihm hatte ich das erste Mal Sex und glaubte schon, bald mit ihm zusammenkommen zu können. Doch nach einiger Zeit bemerkte ich, dass er sich komisch verhielt. Erst hielt ich es nur für allgemeine Unsicherheit, nachdem wir intim miteinander geworden waren. Doch er log mich an. Er hatte längst einen anderen Partner gefunden."
„Und wer war es?", fragte ich, obwohl ich es bereits glaubte, zu wissen.
„Es war Yoongi. Deshalb hatte er auch kaum eigenartig reagiert, als er von Jimin und mir erfuhr. Weil dieser es ihm schon vorher gebeichtet hatte, aber er hat es nie für nötig empfand, mit mir darüber zu sprechen, dass er eigentlich nicht in mich verliebt war, sondern mich nur körperlich anziehend fand und schon regelmäßig von Yoongi gefi– tut mir leid – mit ihm schlief. Die beiden kamen wenig später zusammen und boten mir trotz alledem die Freundschaft an.
Aber ich konnte es nicht ertragen, beide in meiner Nähe zu wissen. Jimin hatte mir mein Herz gebrochen. Von dem Tag an schlief ich nur noch ab und zu mit Typen, wenn ich Lust darauf hatte. Wieso sollte ich mich in jemanden verlieben, wenn ich nur enttäuscht wurde?"
Taehyungs Gesichtsausdruck hatte sich verdunkelt und mir war das Herz in die Hose gerutscht. Die Kälte nahm ich schon längst nicht mehr wahr.
„Jeder fand mich nur körperlich anziehend. Sowie diese ganzen Mädchen auf unserer Schule, die herumerzählten, sie hätten etwas mit mir gehabt."
„Warte...", unterbrach ich ihn kurz und reflektierte seine letzten Worte. „Du hattest nie etwas mit einer von ihnen?"
„Natürlich nicht! Schau mich an, ich bin stockschwul. Denkst du, ich könnte auch nur eines von diesen Mädchen anfassen?"
Ungläubig sah ich ihn an. „A-Aber wieso hast du dann zugelassen, dass sie darüber schwärmten, mit dir geschlafen zu haben?"
„Es hat mich einfach nicht interessiert, Kookie... nach meiner Sexualität hat nie jemand gefragt", erklärte er mir schmunzelnd, und nach wie vor schockiert legte ich meinen Kopf auf seine Schulter.
„Und was ist mit mir? G-Glaubst du auch, ich würde dich nur körperlich ausnutzen?"
Tae schaute nachdenklich in den Himmel, während die Beleuchtung unseres dreckigen Pools sein wunderschönes Gesicht erleuchtete. „Nein, das glaube ich nicht. Auch wenn du in vielerlei Hinsicht schlau bist... schätze ich dich nicht listig ein. Und wenn doch... war ich wohl erneut zu blind..."
Etwas verbittert kräuselte er seine Lippen, woraufhin ich mich aufsetzte und zwischen seine Beine setzte, sodass unsere Gesicht direkt gegenüber voneinander waren.
„Ich kann dir versprechen, dass du nicht blind bist, Taehyung", flüsterte ich dann liebevoll und näherte mich ihm, ehe er mich anblickte und ich einen kleinen Kuss auf seine Lippen hauchte.
„Ich werde dir zeigen, dass du bei mir keine Angst zu haben brauchst, mich zu mögen... dafür lege ich mein Vertrauen in deine Hände. Und obwohl ich Jimin nicht kenne... werde ich ihm dadurch zeigen, dass es der größte Fehler seines Lebens war, dir nicht so zu vertrauen wie ich dir nun vertraue... und hoffentlich kann ich dadurch dein gebrochenes Herz zumindest etwas heilen..."
~*~
Es war eigenartig zu wissen, dass ich Taehyung indirekt gesagt hatte, dass ich über beide Ohren in ihn verliebt war und insgeheim plante, wirklich, richtig mit Taehyung zu schlafen.
Klar, es war mir stets bewusst gewesen, dass ich bei ihm den Bottom-Part einnehmen würde, obwohl es mir vorerst etwas komisch vorkommen war, da ich es mir bei keinem Typen vorstellen konnte, mich zu „unterwerfen" — außer bei Tae.
Er wusste von alledem nichts; doch ich hatte den heutigen Abend als perfekt erkoren, es zu tun.
Heute Morgen hatte es bei unseren Eltern gekracht und Dong-wook hatte sich für einige Zeit ein Hotelzimmer genommen. Eomma schlief währenddessen am anderen Ende des Hauses.
Am Montagmorgen war ich so nervös und schusselig wie schon lange nicht mehr. Ich stieß in der Schule mit tausend Leuten zusammen, kippte mit meinem Stuhl um, fackelte in Chemie fast meine Aufzeichnungen ab und steckte tief und fest in meiner Planung und meinen Träumereien.
Fast vergaß ich, dass Jin vorgehabt hatte, mit mir zu sprechen. Als ich ihm schließlich im Jungenklo gegenüber stand, nahm ich mir jedoch vor, mich zusammenzureißen. Über meine Duschroutine vor dem heutigen Abend konnte ich mir noch später Gedanken machen.
„Und? Gute Nachrichten?", wollte ich gut gelaunt von dem Braunhaarigen wissen, der sich immer wieder umschaute, als befürchtete er, jemand würde uns hören können oder gar nachspionieren. „Alles in Ordnung? Ich glaube, wir sind alleine... uns kann echt keiner hören..."
„Ich habe mit ihm... Joonie– mit Namjoon – gesprochen. Gestern Abend."
Mir fiel ein riesengroßer Stein vom Herzen. Endlich war es passiert. Aber Jins Gesichtsausdruck zeigte mir, dass ihn noch etwas anderes bedrücken musste.
„Und? Was hat er gesagt?"
„Ich habe mich daran erinnerte, dass er mir stets sagte, ich sollte auf mich aufpassen und mich von toxischen Menschen lösen...", erzählte er mir in Erinnerungen schwelgend, obwohl dies nicht unbedingt die Antwort auf meine Frage verkörperte. „Joonie war gestern plötzlich so gefühlvoll zu mir, als würde er sich sorgen..."
„Ja, das tut er doch auch?", forderte ich ihn weiterhin auf. Hatte es Namjoon nach wie vor nicht übers Herz bringen können, es ihm zu beichten? Ich musste der Sache auf den Grund gehen!
„Das kann ich mir kaum vorstellen, JK...", meinte er peinlich berührt und blickte in den schmutzigen Badezimmerspiegel, um sein Gesicht zu betrachten.
„Bitte?"
Ungläubig sah ich ihn an. Auch wenn er sich wohl nicht darüber bewusst war, dass Namjoon sein Herz an ihn verloren hatte, war es doch offensichtlich, dass unser Hyung stets auf uns aufgepasst hatte. Er war immer der vernünftige Freund gewesen, der Jin und mich schon in vielen Situationen davor bewahrt hatte, irgendeine Scheiße zu bauen.
„Naja... wieso sollte er sich so um mich sorgen?", stieß er hervor und presste die Lippen aufeinander. „U-Und dabei wäre der Gedanke eigentlich... eigentlich wäre der Gedanke..."
„Schön?"
Seokjin wirbelte zu mir herum. Ich hatte ein leichtes Lächeln aufgesetzt, doch der Braunhaarige wandte sich nur kopfschüttelnd von mir ab, nachdem er etwas nachgedacht zu haben schien.
„Du verstehst das nicht, Jungkook. Es ist anders... i-ich stehe auf... Mädchen, nur ist es mit ihm plötzlich so anders..."
Und das gepaart mit Jins Ausstrahlung gab mir den Beweis, dass mein bester Freund ebenfalls eine Schwäche – wenn nicht sogar mehr – für meinen anderen besten Freund übrig hatte.
Anscheinend war ich jetzt schon so schwul, dass sogar meine zwei eigentlich heterosexuellen Freunde aufeinander abfuhren. Ich musste mir ein Grinsen verkneifen.
„Jin... ich verspreche dir... Es wird alles gut", meinte ich beschwichtigend und legte eine Hand auf seine Schulter, woraufhin er seine Augen aufriss. „Was willst du damit sagen?"
„Ich will dir damit sagen, dass du ihm alles sagen kannst. Es ist Namjoon. Und Namjoon würde niemals über so etwas urteilen. Schon gar nicht bei dir..."
✧ ✧ ✧
— glaubt ihr, namjoon und jinnie finden noch zueinander? (Oder werde ich sonst umgebracht? xD)
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