48


˚ ✧ ⋆。˚

JUNGKOOK

Taehyungs Nähe tat mehr als gut, und ich wusste nicht recht eine Antwort darauf, dass wir beide uns so gut bloß durch die Anwesenheit und durch Berührungen des jeweils anderen beruhigen konnten.
So wie er mir sein Problem berichtet hat, sollte er meines auch erfahren, dachte ich mir und schluckte schwer.

„Äh... Tae? T-Taehyung? Kann ich mit dir darüber sprechen? Ich weiß n-nicht, wem ich es sonst erzählen soll...", teilte ich ihm trotz alledem etwas eingeschüchtert mit. Schließlich hatte ich mich ihm sonst kaum so viel geöffnet.

Seine dunklen Augen musterten mich vorerst etwas verblüfft, ehe er seine Arme von meinem Körper löste. „N-Natürlich... willst du dich setzen?"
Ich nickte etwas müde und griff ohne groß nachzudenken nach seiner Hand, ehe ich unsere Finger miteinander verschränkte und ihn zu meinem Bett zog. Stumm folgte er mir und ließ sich neben mir nieder, ehe ich auf das Parkett zu meinen Füßen starrte.


r ü c k b l i c k )

„Ich muss mich entschuldigen. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist... okay, eigentlich weiß ich es schon", erklärte mir Namjoon, während ich nach wie vor etwas misstrauisch und unsicher gegen meinen Schreibtisch gelehnt stand.

„Wieso hast du dann nie versucht, mit einem von uns darüber zu sprechen?", wollte ich wissen. „Wir sind doch schon so lange befreundet... wir sind doch ein Team."

„D-Das ist ja der Grund... ich konnte es Jin nicht sagen", hauchte er und augenblicklich wurde mein Herz schwer. Tränen hatten sich in den Augen einer Person gebildet, die ich so gut wie nie selbst in traurigen Situationen mit der Wimper zucken sah.

„Aber warum denn nicht?" Perplex sah ich ihn an. „Du weißt doch, dass Jin total verständnisvoll ist und niemanden verurtei–"

„Weil ich ihn liebe, Jungkook!", brüllte er beinahe schon, sodass ich zusammenzuckte. Beinahe wie erstarrt sah ich zu, wie er tief durchatmete und seine Augen schloss. „I-Ich liebe Jinnie."

Und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
Ich dachte an jede erdenkliche Situation zurück, in denen Jin und Namjoon zusammen gelacht hatten, in denen der Jüngere unserem Hyung von Jennie und seinen anderen Mädchen vorgeschwärmt und Namjoon sich schließlich nur noch mit Jennie befasst hatte.
Ich schlug mir den Hand vor den Mund. Er stand auf Männer... und nicht nur das: Er war in Jin verliebt. In Kim Seokjin!

„A-Aber du warst doch all die Zeit mit Chaeyoung zusammen!", begann ich ungläubig blinzelnd irgendwie mit die Angelegenheit zu erklären. Ich konnte kaum darauf klarkommen, was ich eben erfahren hatte.

„Ich bin Bi, auch wenn du das wahrscheinlich nicht nachvollziehen kannst. Außerdem habe ich Chae sehr geliebt. Wir haben uns jedoch nicht immer weniger getroffen, weil wir uns nicht mehr verstanden haben... sondern weil wir einsahen, dass es keinen Sinn mehr macht, die Beziehung weiterzuführen, wenn ich nur an ihn denken kann... e-er ist einfach so–"

Er brach nach Worten suchend ab.

„W-Wow das ist komisch, dich das sagen zu hören...", bemerkte ich nach wie vor geschädigt, da Namjoon und Jin doch meistens nicht einer Meinung waren und sich mobbten.
Wie hatte ich das alles nie bemerken können?

„Und was ist mit damals, auf der Party von Lalisa? Du hast – wenn ich mich recht erinnere – doch zu zwei knutschenden Jungs einen abwertenden Kommentar dagelassen!"

„Ja, es gehört sich halt nicht in den Öffentlichkeit, sich so abzuschlabbern", meinte er achselzuckend und ich drückte mir zugleich die Hand auf den Mund, als ich realisierte, dass Namjoon nicht homophob war. Und ich erzählte Jin irgendeine Scheiße darüber... weshalb war ich so dumm, dumm, dumm?!

Eigentlich wäre alles somit wieder normal, wenn der Fakt nicht immer noch bestand, dass Namjoons Herz schon seit so langer Zeit für Jin schlug.

„Wie lange weißt du schon, dass du in ihn verliebt bist?"

„Keine Ahnung... wahrscheinlich hatte ich schon immer einen Crush auf ihn, aber habe es erst realisiert, als die Sache mit Jennie anfing... ich bin vollkommen durchgedreht... wollte nicht, dass er verletzt wird. Vielleicht glaubte ich auch, immer noch eine klitzekleine Chance bei ihm zu haben. Ich weiß es nicht, Jungkook. Ich weiß auch nicht, weshalb ich so gewaltsam bei deinem Stiefbruder geworden bin... es tut mir wirklich leid. Ich weiß gar nichts."

Müde schaute er mich an, sodass ich nichts anderes tun konnte, als den Älteren in den Arm zu nehmen. Er seufzte leise auf und schloss dann die Augen.

„Willst du es ihm sagen?", wollte ich dann leise wissen. Nach wie vor dampfte mein Kopf und mein Bauch schmerzte vor Mitleid.

„Ich weiß es nicht... eigentlich sollte ich es tun. Aber ich weiß nicht wie. Unsere Freundschaft wird danach so oder so zerstört sein..."

(  —  )


Tja, diese Erkenntnis hatte mir wirklich gezeigt, dass meine Wenigkeit nichts anderes als ein Idiot war, dass ich diese Gefühle nie hatte bemerken können. Ich wusste nicht, was ich denken sollte.

„Macht es dich traurig, dass dein bester Freund deinen anderen besten Freund liebt? Also glaubst du, ihre Freundschaft sei jetzt – wie Namjoon es sagte – vorbei?"

Obwohl nach wie vor Tränen in meinen Augen glitzerten, begann ich leise zu lachen, ehe ich zu ihm aufblickte und in seine dunklen, besorgten Augen sah. „Eigentlich stört es mich gar nicht. Das einzige, was mich beschäftigt, ist, dass Namjoon so lange darunter leiden musste... stets sorgte er sich für, liebte Jin, der aber nur seine Mädchen im Kopf hatte."

„Dann ist er ja so ähnlich wie ich... ich war auch eifersüchtig...", gestand er mir in Gedanken verloren, sodass ich irritiert die Augen aufriss, ehe sich meine Wangen rötlich färbten. Wann sollte Taehyung denn eifersüchtig gewesen sein?
„Als ich euch beide damals auf der Party sah, war es schon komisch. Es ist nämlich offensichtlich, dass du Bottom und er Top ist... und schau dir deinen Freund an. Er sieht gut aus und ihr kennt euch schon so lange..."

Auch ich versuchte mich ein weiteres Mal an die Party bei Lalisa zurückzuerinnern. Auf dieser hatte ich mich so betrunken, dass ich beinahe keine Erinnerungen mehr daran besaß. Langsam aber tauchte wieder der einschüchternde Blick meines Stiefbruders auf, als Namjoon einen Arm um mich legte.

Sein Gesicht schien sich langsam auch mit anderen Szenen in einem Auto und in unserem Wohnzimmer verknüpfen zu wollen. Ich bräuchte später sicherlich noch einige Anläufe von Taehyung, sodass ich mich wieder vollends erinnern könnte.

Aber vorerst wollte ich ihm klarstellen, dass zwischen mir und Namjoon nie etwas laufen würde. Man könnte wohl denken, dass ich eine ruhigere Natur als Partner benötigte; aber Joon war wie ein Bruder für mich und zudem nicht mein Typ.

„Ich würde niemals so über ihn denken...", hauchte ich dann leise, und glaubte, ihn dadurch beruhigen zu können. Doch plötzlich weiteten sich Taehyungs Augen und er erstarrte.




✧ ✧ ✧

tja, tatsächlich habe ich joonies liebe zu jin schon von anfang an geplant... wer hat's vermutet/gewusst? (:

— und weshalb ist taehyung so schockiert? :0

die nächsten sieben kapitel werden etwas länger bc of drama
(also so 1300/1400 wörter, i hope that's okay uwu)

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top