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TAEHYUNG

Ich hatte Jungkook einige Zeit gemustert, als er mich endlich ebenfalls beinahe schon traurig anschaute. Um ehrlich zu sein, wusste ich nicht recht, was ich nun sagen sollte, da ich eigentlich niemals erwartet hatte, dass sich der Jüngere vor seinen Freunden für mich aussprechen würde.

Mir fiel auf, dass es bald schon zur nächsten Stunde klingeln sollte. „Komm, dein Unterricht fängt bald wieder an...", meinte ich, ehe er durch meine Worte plötzlich zusammenzuckte und seine Augen sich weiteten.

„D-Du bist verletzt", stellte er fest, obwohl er meine Wunden schon einige Zeit lang gesehen haben musste. Ich unterdrückte ein Schmunzeln, da er wirklich süß durch seine Besorgnis aussah. „Ich hab' nur ein blaues Auge und 'ne Schramme im Gesicht. Wir machen jetzt kein romantisches Verarzten."

„Das ist mir egal. Außerdem weist du überall rote Flecken auf!", protestierte er. „Komm, wir fahren nach Hause."

„Willst du etwa Schwänzen?!", wollte ich verdattert wissen und glaubte, mich verhört zu haben. Jeon Jungkook ließ doch niemals den Unterricht sausen. Und dann auch noch wegen mir?

„Ja, sieht ganz so aus", entgegnete er achselzuckend und umfasste unwirsch meinen Oberarm, um mich in die Richtung der Bushaltestelle zu ziehen. Powerbottom ist wohl am Start, dachte ich mir insgeheim. Zwar wollte ich, dass Jungkook endlich realisierte, was dazu geführt hatte, dass ich immer noch wütend auf ihn war, aber er war so niedlich, dass ich es kaum schaffte, mich an meine Vorsätze zu halten.

(...)

Als wir schließlich zusammen im Bus saßen, verblieben wir nahezu die ganze Zeit stumm, bis wir vor der Haustür ankamen. Manchmal erwischte ich mich dabei, wie ich kurz davor war, unsere Finger ineinander zu verschränken, oder wie ich unsere Beine verglich, wobei meine etwas länger als Seine waren. Ich konnte zu ihm hinüber schielen, da er am Fenster saß und beobachtete, wie er sich die vorbeiziehenden Häuser anschaute. Jungkooks Miene wies eine Mischung aus Unsicherheit und Wut auf.

„Ich kann nicht glauben, dass du dich gegen deinen Freund gestellt hast", sprach ich ihn schließlich an, ehe er die Haustür aufdrücken konnte. Wir klingelten selbstverständlich nicht, da man sonst bemerken würde, dass wir wieder zuhause waren.

Jungkook verharrte kurz in seiner Position, dann schluckte er. „Er hat vollkommen übertrieben. Ich kann mir schon vorstellen, dass er vollkommen ausgerastet sein muss. In letzter Zeit ist er nur noch komisch."

Diesbezüglich hatte ich schon eine leichte Vermutung, aber ich wollte sie ihm vorerst noch nicht sagen. Das konnte ich nicht bringen.

In der Küche angekommen, steuerte Jungkook den Gefrierschrank zu und kramte ein Kühlpack heraus, welches er mir reichte.

„Danke... aber kein romantisches Verarzten!", wehrte ich nach wie vor ab, obwohl ich – wie schon erwähnt – seine Nähe und Fürsorge insgeheim sehr mochte.

Mein Herz flatterte auf, als ich ihn das erste Mal wirklich herzhaft lächeln sah. Verlegen schaute er auf die Erde, ehe er mich anschaute und sich sein Lächeln etwas legte. „Keine Angst, wenn du nicht möchtest... aber kühl dein Auge bitte! W-Wollen wir hoch?"

Ich nickte und folgte ihm daraufhin über die Treppe bis in unseren Flur. Tatsächlich steuerte Jungkook sein Zimmer an und ließ mich hinein. Dann bedankte ich mich, als er mir einen Platz anbot und sich gegenüber von mir auf den Boden setzte, um zu mir hochzuschauen. Als ich ihn anblickte, wandte er jedoch seinen Blick ab und presste die Lippen aufeinander, da wir uns nur anschwiegen.

„Warum ist es so awkward?", stellte er schließlich leise die Frage in den Raum. „Du hast mich literally fast auf diesem Sofa gevögelt. Eigentlich sollte all der Scham von mir abgefallen sein."

Ich war überrascht, wie offen der Schwarzhaarige das Thema plötzlich ansprach.
„Äh...", begann ich schließlich, da ich selber nicht wusste, wie ich dafür sorgen konnte, dass er sich nicht noch unwohler fühlte, wobei ich erneut vergaß, dass ich mir eigentlich vorgenommen hatte, ihm nicht sofort wieder alles zu geben. „Ja... gerade deshalb halt. Als ich das erste Mal 'was mit einem Jungen hatte, war es nicht anders."

„Wie alt warst du da?", wollte er tonlos wissen. Ich wusste nicht, ob es daran lag, dass er nach wie vor Probleme mit seiner Sexualität hatte.

„Ich denke... 16." Es war beinahe gruselig, wie einfach es war, Jungkook diese Informationen mitzuteilen. Ich hatte bis auf Jennie vor einiger Zeit noch nie mit jemanden darüber gesprochen.
„Mit jemanden aus meiner Stufe, den du nicht mehr kennengelernt hast. Jimin hieß er. Ich war echt in ihn verschossen. Wir haben uns oft getroffen, bevor sich meine Eltern trennten. Am Ende hat er mich für meinen damaligen besten Freund sitzengelassen. Er war vom Charakter her etwa so wie du... auch wenn es sich mit ihm anders anfühlt, als das... was wir bis jetzt getan haben..."

Jungkook starrte auf sein Parkett. Seine blassen Hände fuhren unruhig über seine Knie. Wahrscheinlich waren das etwas zu viele Informationen für den Jüngeren.

Am liebsten wäre ich jetzt rot geworden, wenn ich nicht allgemein schon aufgrund der Verletzungen knallrot im Gesicht wäre und er sich nicht entschieden hätte, einfach irgendein Thema in den Raum zu werfen: „Schon gehört, dass Eomma und Dong-wook einen Ausflug planen, sodass wir campen gehen, weil wir ja übermorgen frei haben?"

Ich schaute an die Zimmerdecke. „Tun sie das? Haben die beiden die Unterlagen immer noch nicht entdeckt? Du solltest sie nicht so gut verstecken... sie müssen sie schon finden."

Es herrschte Stille, während ich meine Worte reflektierte. Wahrscheinlich bedrängte ich Jungkook gerade etwas zu sehr.

„Naja...", meinte ich schließlich und erhob mich. „Ich glaube, du hast genug für mich getan. Ich sollte mein Gesicht waschen und dich allei–"

„Willst du wissen, wie es sich mit mir anfühlt?", unterbrach er mich, sodass ich plötzlich stehen blieb und langsam das Kühlpack sinken ließ.
Jungkook saß nach wie vor auf der Erde und schaute mich mit etwas unsicherer Miene – wahrscheinlich aus Angst vor Enttäuschung – zu mir auf. Mir wurde heiß.

„F-Fragst du mich gerade, ob ich mit dir schlafen kann?", wollte ich leise von ihm wissen, ohne dabei aber abgeneigt zu klingen. 

„I-Ich...", setzte er an, ehe er meinem Blick doch nicht standhalten konnte. „Nein... also eigentlich ja, aber... wir können ja erst etwas anderes machen. Blowjob oder so."

Dieser Junge hatte sich wirklich viel zu schnell geändert. So schnell realisierte mein Hirn diese Tatsache kaum. Schließlich ging ich in die Knie und hob das Kinn des Dunkelhaarigen an, sodass seine schönen Augen mich erneut musterten. Erneut blendete ich alles aus, was ich mir vorgenommen hatte, aber dachte zumindest daran, bloß nichts zu überstürzen, da er wirklich noch etwas voreilig und irritiert von seinen eigentlichen Wünschen sein könnte.

„Olga ist da", sprach ich schließlich mit dunkler, aber nach wie vor sanfter Stimme. „Und Appa auch. Vielleicht können wir es morgen langsam angehen, Kookie."

Seine Augen wurden noch größer. „Also auf dem Ausflug?", wollte er mit etwas zitternder Stimme wissen, sodass ich irritiert blinzelte. Mir fiel das Camping wieder ein. Na, dann konnten wir es dort ebenfalls nicht durchziehen.

Aber auf Jungkooks Lippen bildete sich ein leichtes, wenn auch schüchternes Grinsen. „D-Das ist okay... das ist aufregend... i-irgendwie...", hauchte er und rückte etwas näher an mich heran, ehe er sein Gesicht vor Scham etwas an meine Brust drückte und leise kichern musste.

Zwar genoss ich seine Nähe und legte sogar einen Arm beschützerisch um ihn, war aber ansonsten mal wieder unfähig zu handeln.

Plante er wirklich, mit mir in irgendeinem Zelt rumzumachen? Anscheinend schon.
Und was unternahm ich dagegen? Genau. Gar nichts. Weil ich nicht wusste, wie ich zu ihm Nein sagen sollte.




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sskks es ist so komisch, wenn die zwei so offen miteinander reden gahah

— und ist es überhaupt gut, dass tae wegen kookie alles macht? oder is das toxic? :0

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