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JUNGKOOK

Ein Fenster in der Etage über uns war aufgegangen. Zeitgleich presste Taehyung meinen Körper mit einem Ruck gegen die Wand unseres Hauses, und seine Hand auf meinen Mund. Irgendwie kam mir dieses Gefühl bekannt vor... hatte er mir schon einmal den Mund zugehalten?

Mir blieb nicht viel Zeit, darüber nachzudenken oder Taehyung böse anzuschauen. Dongi hatte in die Nacht gerufen. Mein Herz pochte mir vor Aufregung und Angst beinahe bis zum Hals. Und doch spürte ich, dass mir durch den starken Arm des 19-jährigen irgendwie nichts geschehen konnte.

„Es war sicherlich niemand gewesen..." Eommas beruhigende Stimme erklang ebenso. Sie musste ihn zurück ins Zimmer gezogen haben, als das Fenster über uns wieder verschlossen wurde.

Augenblicklich atmeten wir beide erleichtert aus. Nach wie vor waren wir an die Mauer gepresst und uns viel zu nahe. „Ich glaube, wir sollten mal hier runter gehen."

„Aber vorsichtig", fügte er hinzu. Er sah mich nicht an, und irgendwie ließ mich das komisch fühlen. „Hast du das Buch?", fragte ich anschließend. „Ja." Seine Stimmlage war erneut desinteressiert, wenn nicht etwas genervt. Nun gut... ich hatte uns beinahe auffliegen lassen...

Erst stieg Taehyung vom Dach des Carports und anschließend ich. Unten angekommen kam ich wieder etwas aus dem Gleichgewicht, sodass mir Taehyung schon seine Arme anbot. „Geht schon, danke", erwiderte ich nuschelnd und ließ seine Jacke, in die ich mich gekrallt hatte, los. Oh man, war ich gerade soft für Taehyung, stellte ich in Gedanken fest. Aber dabei ist er so fürsorglich...

Wir pirschten uns zurück über den Rasen und waren schon auf halber Strecke zu meinem Balkon, als wir einen Lichtpegel im Wohnzimmer entdecken, ehe mein Stiefbruder erneut seinen Arm vor mich hielt. „Zurück! Ich glaube, das ist mein Vater", wisperte er.

„Ja und wohin?" Unschlüssig sah ich mich um, ohne wirklich zu realisieren, dass Taehyung mich durch seine Arme beschützte und mich offensichtlich hinter ihn gezogen hatte. Dann zog ich uns beide einfach in ein Gebüsch. Dort verharrten wir einige Zeit auf Knien nebeneinander, um zu beobachten, wie sich die Person in unserem Haus bewegte. Gebannt sah ich zu, wie der Schein der Handytaschenlampe von der Küche zu unserer Sofaecke bis zum Flur wanderte.

„Ich glaube, er ist weg...", hauchte Taehyung dann leise, als das Licht erloschen war.

„Oh man..." Erschöpft zog ich mir meine Strumpfmaske vom Kopf, strich mir die dunklen Haare zurück und verzog die Lippen zu seinem Lächeln, das langsam in ein Lachen überging. Diese Situation war einfach surreal. Dann schaute ich zur Seite, um Taehyungs Augen zu erkennen. „Stimmt es eigentlich, was du über Jennie sagtest... dass ihr nie etwas miteinander hattet?"

Vielleicht war es komisch, dieses Thema jetzt zu bringen, wenn wir gerade wie die letzten Idioten einen Diebstahl im eigenen Haus unternommen hatten und jetzt in irgendeinem Gebüsch hockten. Ich schaute in die klare Nacht hinein und hörte, wie mein Stiefbruder seine Maske abnahm.
„Wir sind nur Freunde. Auch wenn sie wahrscheinlich mehr möchte. Deshalb erzählt sie immer so einen Scheiß."

Normalerweise wüsste ich in solch einem Fall kaum, wem oder was ich glauben sollte. Jennie war in meinen Augen eine verwöhnte Ziege, die mich stets aufzog, irgendwie nicht leiden konnte und ein halbes Instagram-Model war, denen ich generell wenig Vertrauen schenkte. Taehyung hingegen war eigentlich mein verhasster, fauler Stiefbruder, mit dem ich nichts anfangen konnte. Eigentlich. Denn anhand seiner Stimmlage hatte er mich un diesem Moment plötzlich umgestimmt. Ich wusste nicht, wie seine Reaktion mir bewies, dass Jennie nur Lügen erzählte...

Diese ganzen letzten Tage waren einfach nur verwirrend für mich.

„Und warum möchtest du sie nicht?"
Ich wandte mich zu ihm. Etwas amüsiert war ich, als er mich bloß starr anschaute, als hätte ich irgendetwas Surreales von mir gegeben. Dann verzog sich meine Lippen erneut zu einem Lächeln. „Ahh... ich weiß schon..."

„Was weißt du?"
Seine Stimme blieb zwar konstant, doch in seinen Augen konnte ich sehen, dass etwas offensichtlich nicht stimmte... ja, er sogar etwas befürchtete. Ich beugte mich zu ihm vor. „Du stehst auf eine ihrer Freundinnen." Ich wusste nicht genau, weshalb ich das sagte. Obwohl ich mir sicher war, dass Taehyung bisexuell war, hatte ich das Verlangen, ihn zu necken.

Dann lachte ich auf und schaute auf meine Hände. Er blieb erneut stumm, sodass ich einen Blick auf Seine gewinnen konnte.

Unsere Blicke verbanden sich miteinander und langsam verebbte mein Lächeln. Dieses Mal aber vollständig. Eigentlich hatte ich vorgehabt, noch etwas zu fragen. Vielleicht, ob Jennie es bereits wusste, wie er damit umzugehen gedachte. Oder wieso er nicht versuchte, Jennies Lügenmärchen einzudämmen. Oder ob ich vielleicht jetzt meinen Marsriegel essen sollte, da ich eigentlich nach wie vor immensen Hunger verspürte.

Doch ich sollte nie dazukommen. Taehyungs Blick kesselte mich geradezu ein, und sorgte dafür, dass ich vergaß, wie man überhaupt Koreanisch sprach. Er lag etwas Dominantes, und zugleich lag auch etwas Sehnsuchtsvolles darin.

Aus irgendeinem Grund begann meine Haut zu brennen und unruhig wanderte mein Blick zu seinen fast schon vor Lust getränkten Augen, als er sich plötzlich zu mir vorbeugte. Seine Nähe schüchterte mich ein und ließ mich zugleich wohl fühlen, was meinen Kopf und mein Herz nur in Verwirrung zurückließ. Ich hatte mich durch die Plötzlichkeit seiner Reaktion zurückgelehnt und mit meiner einen Hand auf dem feuchten Gras aufstützen müssen.

Man konnte nur unsere schweren Atem vernehmen, als ich schließlich tief durchatmete und darauf wartete, dass er es endlich tat. Mein Herz würde wahrscheinlich gleich explodieren.

Seine Hand umfasste sanft meinen Kiefer und seine Lippen streiften bereits die Meinen, sodass mein Atem auf Seinen prallte, als auf einmal eine große, dunkle Gestalt hinter Taehyung auftauchte und ihm mit einem Mal mit einem Holzpflock eine rüberzog.



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upsasa doch kein kuss

— ob tae jetzt stirbt :0
(spoiler: natürlich nicht)

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