29
˚ ✧ ⋆。˚
TAEHYUNG
„Schau mal, Onchao rettet Yuko!", schrie Jisoo auf und deutete begeistert auf den Bildschirm, wo diese komischen Figuren herumtanzten.
Diese Sendung war wirklich eine Folter.
Jungkook hatte mich neben dem kleinen Mädchen abgesetzt, während er sich in die Küche verzogen hatte, um zu kochen. Zwar hatte die kleine Schwester seines besten Freundes schon zwei Lollies verdrückt, hatte aber um 20 Uhr noch so einen immensen Hunger bekommen, dass Kookie spontan entschieden hatte, in die Küche zu fliehen und seine Kochkünste spielen zu lassen. Ich war gespannt, ob unser Haus danach noch stand.
Als endlich der Abspann einsetzte, seufzte ich erleichtert auf, während Jisoo die Unterlippe schmollend vorzog. „Schon wieder vorbei, nein!", maulte sie.
„Haben wir denn schon alle Folgen geschaut?", fragte ich schmunzelnd nach und beobachtete das kleine Mädchen. Es wies große Ähnlichkeit zu ihrem älteren Bruder auf, aber erschien mir hundertmal cleverer als dieser zu sein.
„Ja!", entgegnete sie und kuschelte sich in meinen Arm. Es war wirklich unglaublich, wie anhänglich die Kleine war. Aber sie war süß, soweit machte es mir nichts aus. Ich könnte diesen kleinen Engel – wie die meisten anderen Kinder – niemals abweisen.
Ich blickte auf, als Jungkook mit hochrotem Kopf und eine vollgekleckerten Schürze im angrenzenden Esszimmer auftauchte. „Essen ist fertig", murmelte er dann erschöpft.
Als hätte jemand einen Schalter umgelegt, sprang Jisoo-ah plötzlich auf und zog mich mit in Richtung Jungkook. „Essen!", jubelte sie auf, sodass ich gluckste.
Mein jüngerer Stiefbruder, der mich schon den ganzen Abend über angestarrt hatte, wandte den Blick verlegen ab, als ich ihn anschaute und verschwand stumm in der Küche, während die aufgeregte Jisoo und ich uns an den bereits gedeckten Tisch setzten.
(...)
Wir hätten höchstwahrscheinlich stumm nebeneinander gesessen, hätte Jisoo Jungkook nicht einige Male zum Lachen gebracht und somit die Stimmung aufgelockert. Ich fragte mich, ob er sich vielleicht auch unwohl fühlte, da ich die meiste Aufmerksamkeit von der Kleinen bekommen hatte, obwohl die beiden sich schon lange kennen mussten.
„Sie ist nur so zu mir, weil ich jemand Neues für sie bin", meinte ich schließlich ruhig, als Jungkook und ich zusammen den Abwasch machten, um diesen etwas zu beruhigen.
„Was?"
Fast wie vom Blitz getroffen sah er mich an. „Ist alles in Ordnung mit dir?", fragte ich ihn und konnte nicht herum, mir einige Sorgen um ihn zu machen. Er hatte nach wie vor hochrote Wangen und sah etwas unschlüssig durch die Gegend. Vielleicht hatte er eine allergische Reaktion oder bekam Fieber.
„Was sollte denn sein?", kläffte er und trocknete sich die Hände ab, ehe er sich mit einem „Ich bring Jisoo-ah ins Bett" verabschiedete.
Schluckend sah ich ihm nach und blickte in das kleine Fenster über der Spüle, um mein Spiegelbild zu erkennen. Ein Ausdruck von Enttäuschung war in meinem Gesicht zu erkennen. Ich konnte nicht anders, als ein Ziehen in meiner Brust zu verspüren, obwohl ich mich nur wiederholen konnte: Seine Abweisungen waren normal. Sie würden auch für immer weiterbestehen.
Zurück im Wohnzimmer sah ich zu, wie Jungkook liebevoll eine Decke über das kleine Mädchen, welches es sich auf unserer Coach bequem gemacht hatte, legte.
„Hoffentlich kommt Jin bald wieder", sagte er plötzlich, nachdem er meine Schritte vernommen hatte. Ich fuhr mir durch das dunkelblonde Haare und vergrub dann die Händen in den Hosentaschen.
„Sie hat mich gefragt, ob wir ein Paar sind, da wir zusammen wohnen, aber keine Geschwister sind", entgegnete ich leise, und fragte mich, weshalb ich ihm das mitteilte. Diese dumme Hoffnung auf eine freundliche Reaktion seinerseits wollte mich einfach nicht verlassen.
„Süß", murmelte er schwach, sodass ich meine Augen nur aufreißen konnte. Süß? Da er mit dem Rücken zu mir saß, konnte er mich glücklicherweise nicht sehen.
„Naja..." hauchte ich dann. „Ich finde ja schon, dass du gutes Bottommaterial abgeben würdest..."
Es herrschte kurze Stille, ehe sich Jungkook langsam zu mir umdrehte. „Abgesehen davon, dass ich nicht schwul bin, würde ich meinen Arsch sicherlich nicht einem Flachwichser wie du es bist anbieten!", zischte er dann, um Jisoo nicht aufzuwecken.
Ich merkte, dass ich zu weit gegangen war und wandte mich mit einem erdrückenden Gefühl von ihm ab. „Komm doch mal runter, Jungkook. Wer sagt denn, dass ich 'was von dir will?"
Erneut blieben wir beide stumm. Ich legte meine Hände um die Sessellehne. „Du stehst auf Typen...", stellte er plötzlich tonlos fest. Was ein Blitzmerker.
Ich hätte zwar nicht erwartet, dass mein Outing bei ihm so spontan und indirekt verlaufen würde... aber jetzt ist es sowieso egal, dachte ich mir und ein Seufzer verließ meine Lippen. „Ach, und wenn schon? Wenn unser Plan funktioniert, musst du sowieso nicht mehr meine Wenigkeit ertragen."
„Ich hab' nichts gegen diesen LGTB-Kram", meinte er nur leise, sodass ich am liebsten aufgelacht hätte.
„Wow, aber du hast 'was gegen mich. Und dabei hab' ich dir geholfen, diese Akte zu klauen und die Schwester deines Loser-Freundes zu betreuen, indem ich mir diese Scheiße mit singenden Einhörnern und Perückenmenschen reingezogen habe. Und alles nur, weil er unbedingt Jennie vögeln möchte!"
Fuck, eigentlich wollte ich nicht, dass diese Wut in mir aufkam. Doch ich konnte nicht herum, dass es geschah. Ich hatte es im Endeffekt noch nie gewollt. Nicht auf die Stufe deines Vaters stellen, Taehyung, sagte ich mir in Gedanken. Reiß dich zusammen!
„Was soll das denn jetzt?" Jungkook hatte sich erhoben. Das erste Mal nach langer Zeit sah er mich alles andere als wütend an. War er bedrückt? Irritiert?
„Warum bist du so arschig? Klar – sie spielt mit ihm. Aber er... er mag sie nunmal. Ist das 'was schlimmes?"
Seine großen Augen ließen ihn kombiniert mit den grauen Klamotten und seinen minimal größeren Vorderzähnen beinahe wie ein kleines Häschen erscheinen.
„Er ist wohl zu dumm, um die einfachsten Dinge zu erkennen", entgegnete ich nur abwertend, ohne den Jüngeren anschauen zu können. Ich schämte mich für meine eigene Schwäche, mich nicht kontrollieren zu können.
Das war Jungkook zu viel.
„Er ist nicht dumm", sprach er klar und deutlich. „Etwas verwirrt vielleicht, aber nicht dumm. Weshalb beleidigst du ihn? Hat er dir je etwas getan? Ich glaube wohl kaum. Seine kleine Schwester ist hier, also hab' etwas Respekt!"
Jungkook hatte sich vor mich gestellt. Seine dunklen Haare fielen ihm leicht ins Gesicht und er sah mich nun mit einer Mischung aus Wut und Enttäuschung an.
„Sonst was, hm?", entgegnete ich und blickte auf den Kleineren herab. Er sah so immens hübsch aus, und trotzdem wusste ich, dass ich niemals auch nur ein einziges wundervolles Lächeln von ihm erhalten würde.
Er schluckte, ehe er tief durchatmete.
„Verpiss dich einfach", knurrte er schließlich. Als ich erkannte, dass in seinem Blick nichts anderes als purer Hass zu lesen war, entspannten sich meine Züge wieder und ich trat einen Schritt zurück.
Eigentlich war mein Kommentar nicht notwendig gewesen. Das wusste ich ganz genau. Doch ich war zu frustriert, um es selbst einzusehen.
Schließlich schnappte mir mein Handy, drehte mich um und ließ Jungkook mit der Kleinen im Wohnzimmer allein. Sogar die Lust aufs Rauchen war mir vergangen.
Der Schwarzhaarige sah mir nur kopfschüttelnd nach. Die Worte „Gestörter Bastard" war das einzige, was ich noch von ihm vernehmen konnte, ehe ich mich mit schwerem Herzen in mein Zimmer verzog.
✧ ✧ ✧
böser keks haha
ich hab' fluff versprochen und doch kam nur wenig muhahah
dafür wieder stress ewww
— habt ihr inzwischen vermutungen oder sogar verstanden, was taes wut auslöst? oder was er fühlt?
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top