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JUNGKOOK
Als ich mit dröhnendem Kopf aufwachte, bekam ich sogleich ein Flashback von vor anderthalb Wochen, in der sich Taehyung in mein Schlafzimmer geschlichen hatte. Dieses Mal war mein Raum glücklicherweise leer.
Stöhnend massierte ich mir die Schläfe. Scheiße, hatte ich einen extremen Kater. Zugleich bemerkte ich einen ekeligen Geschmack in meinem Mund.
Da ich mir nicht die Zähne geputzt hatte, musste ich entsetzlich stinken. Hoffentlich hatte ich meinen Mageninhalt nicht wieder überall verteilt... denn von der Party am gestrigen Tag war alles ab dem Moment, als ich mich im Garten übergeben hatte, verschwommen. Ob ich wohl jemanden angemacht hatte?
Fluchend erhob ich mich, um zu bemerken, dass meine Beine leicht zitterten. Ich wartete einige Sekunden, bis sich mein Körper beruhigt hatte und öffnete vorsichtig die Tür zum Flur, über welchen ich mich ins Bad begab. Dort betrachtete ich mich im Spiegel. Tatsächlich sah ich sogar ganz okay aus... von den leeren Augen mal abgesehen.
Wenig später war ich in die Küche geschlurft, in der mir der Geruch von frischem Rührei in die Nase stieg. Olga stand summend und mit dem Rücken zu mir am Herd. „Du hast bis 11 Uhr geschlafen."
„Hm?" Ich drehte mich zum Frühstückstisch, von welchem die Stimme meiner Mutter gedrungen war. Eigentlich erwartete ich eine Standpauke, doch stattdessen entdeckte ich etwas viel Schlimmeres, weshalb ich meinen Filmriss von letzter Nacht kurzzeitig vergaß. Meine Mutter und Dong-wook saßen Arm und Arm zusammen auf der Bank, beide ein Lächeln auf den Lippen.
„Ihr...", begann ich irritiert und mein Herz rutschte mir in die Hose. „Ihr... habt euch vertragen."
„Ja... selbstverständlich", erwiderte Dongi und wandte sich zu meiner Mutter, die zufrieden nach ihrem Kaffee griff. Sofort blickte ich hinüber zu Taehyung, der in seinem Müsli rührte und über ein Prospekt gebeugt war.
(...)
Nach dem Frühstück fing ich ihn vor der Treppe ab, nachdem ich während des Essens weiterhin über den gestrigen Abend gegrübelt und verzweifelt versucht hatte mir zu erklären, wie Dong-wook und Eomma sich vertragen haben konnten. Dass Taehyung mit gestern noch vorausgesagt hatte, dass dies passieren würde und wir lange noch nicht am Ziel unserer Träume angekommen waren, hatte ich zwar nicht vergessen; aber dachte ich in diesem Moment noch nicht daran.
„Du hast mich doch nach Hause gebracht nh...", hielt ich ihn zurück, sodass er sich desinteressiert umdrehte. „Weißt du, ob ich – außer wild rumzuschreien oder zu kotzen – vielleicht irgendein Mädchen angegraben habe?"
„Frag doch deine komischen Freunde", blaffte er mich an. „Seh ich so aus, als würde ich immer um dich herum sein?" Und dann wandte er sich ab, um zu gehen. „Ey, hör auf, die beiden zu beleidigen!", rief ich ihm noch hinterher.
„Klappe halten, Bastard", entgegnete er, ohne sich umzudrehen. „Selber Bastard", murmelte ich genervt zu mir selbst. Na, das lief ja mal wieder toll ab.
Irgendwie hatte er gekränkt auf mich gewirkt... ob ihm gestern etwas Schlimmes widerfahren war? Ach, was erzählte ich dort? Er hatte mit seiner Fick-Freundin gevögelt und ich hatte sein Auto nicht vollgekotzt. Was wollte er denn mehr?
Ich konnte zumindest Jin anrufen. So oder so war es meine Pflicht als Freund, ihn über Jennie und meinen Stiefbruder aufzuklären.
Ohne Namjoon angerufen zu haben, wusste ich, dass er genau dasselbe behaupten würde.
Zwar hatte ich mir vorgenommen, unseren gemeinsamen besten Freund vorerst seine Erfahrungen machen zu lassen. Doch war es alles andere als fair, ihm nicht darüber zu berichten. Hoffentlich war Jin nicht gestern auch noch mit Jennie in die Kiste gestiegen...
Zurück in meinem Zimmer angekommen, wählte ich gähnend seine Nummer. „Jin, wir müssen reden", sagte ich augenblicklich, kaum dass er abgenommen hatte.
„Was'n los, Kookie?" Mein bester Freund schien ebenso müde zu sein wie ich. „Ich muss dir etwas über Jennie erzählen...", begann ich, ehe ich schon euphorisch von ihm unterbrochen wurde: „Oh Gott, ja! Hast du sie gestern gesehen? Oh man, sie sah so heiß aus. Und als wir miteinander getanzt haben, hui-ui-hui, mein Freund, da–"
„Ich hab' sie gesehen, wie sie mit meinem Stiefbruder verschwunden ist", fiel ich ihm dieses Mal ins Wort. „Sie haben höchstwahrscheinlich gevögelt. Okay, was heißt höchstwahrscheinlich? Sie schlafen miteinander."
Jin bleibt stumm.
„Ist alles okay?", fragte ich zaghaft nach, da ich noch nicht einmal mehr seinen Atem vernehmen konnte.
„Meinst du das ernst?", stellte er als Gegenfrage. Er klang beinahe ängstlich. „Sie sind in seinem Auto für einen längeren Zeitraum verschwunden", erläuterte ich. „Außerdem fragt sie immer nach ihm."
„Hat er denn 'was über sie gesagt?", wollte er weiterhin wissen. „Nein...", erwiderte ich, und merkte schon, dass Jin fieberhaft nachdenken musste. Hoffentlich erkannte er, dass ich recht hatte. „Aber wir reden doch eh nie miteinander."
„Wie kannst du dir dann so sicher sein?"
Seine Stimmlage hatte etwas Gebrochenes an sich. Mir tat es wirklich leid, ihm das Herz brechen zu müssen. Doch es war das Beste so. Jennie würde in ihm niemals etwas anderes als ein Spielzeug sehen.
„Jin, ich sehe doch was los ist", sprach ich ruhig. „Ich... Namjoon ebenso... wir haben erkannt, wie Jennie tickt. Es tut mir leid... aber sie meint es nicht ernst."
Das Nächste, was ich hörte, war vollständige Stille. Erst einige Zeit später bemerkte ich, dass er einfach aufgelegt hatte. Seufzend rieb ich mir die Augen.
Das wird ja immer besser, dachte ich mir. Jetzt ist er nicht nur Taehyung sondern auch mein Freund sauer auf mich.
~*~
DREI TAGE SPÄTER
Jin hatte seit einigen Tagen kein Wort mehr mit uns redet. Wie ich war Namjoon ratlos, was zu tun war. Während ich jedoch eher der Meinung war, dass der Dunkelhaarige irgendwann wieder ankommen und unsere Ansichten verstehen würde, war Namjoon nach dem dem Streit zwischen uns ziemlich bedrückt.
Erneut konnte ich nur erwähnen, wie überraschend ich dies stets fand. Jin und Namjoon schienen sich wie ein altes Ehepaar nur in den Haaren zu liegen und so gut wie nie derselben Meinung zu sein. Wenn jedoch eine Notsituation herrschte, war zumindest Namjoon sehr traurig darüber.
Wie Jin dazu stand, dass wir drei uns gestritten hatten, konnte ich nicht sagen. Schließlich hatten wir nicht mehr miteinander geredet.
Kurz vor der Fünf-Minuten-Pause meiner Mathe-Doppelstunde verschwand ich auf der Toilette. Da ich meine Aufgaben bereits erledigt hatte, erlaubte mir Frau Shin, die sonst unglaublich streng war, aufs Klo zu gehen. Nachdem ich mein Geschäft verrichtet hatte, begab ich mich zum Waschbecken.
Just in dem Moment, als ich kontrollierte, ob meine schwarzen Haare noch saßen, flog die Tür zum Jungenklo auf und kein anderer als Taehyung kam hinein gestiefelt.
Unweigerlich machte meinen Herz einen Satz, als er mich anschaute und direkt auf mich zukam. „Jungkook", sagte er mit ernster Stimme und so direkt, dass ich ganz überfordert war. War er mir gefolgt? Und warum ausgerechnet jetzt? Wie hatte ihn die alte Shin aus dem Unterricht gelassen?
Für einen kurzen Moment war ich ganz irritiert aufgrund seiner dominanten Aussage gewesen. Er richtete seinen Blick auf die Erde, trat die letzten Meter zu mir heran und legte anschließend den Kopf schief, ehe er interessiert zu mir hinuntersah.
✧ ✧ ✧
wieder flashback wie bei
texting hahah
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