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JUNGKOOK

Ich musste wirklich meine letzten Gehirnzellen verloren haben. Möglicherweise hatte Eomma irgendwelche alten Lebensmittel bei der Zubereitung ihrer Speisen verwendet, sodass ich Wahnvorstellungen bekam.

Obwohl der Gedanke, dass Kim Taehyung sich um meine Latte kümmern wollte, wohl der unrealistischste und dümmste aller Zeiten war, konnte ich jedoch nicht herum, als dass mir bei seinen Worten ein Schauer über den Rücken lief.

Zugleich begannen meine Wangen zu glühen.
„Was–?", wollte ich schon nach dem Gegenstand in seiner Hand fragen, als mir die Überschrift ins Auge sprang und ich verstummte.

Appa stand in Großbuchstaben über einigen Stichpunkten, die ziemlich unordentlich über das Papier verteilt worden waren. Seine Handschrift war eigentlich recht schön – was ich jedoch niemals offen zugeben würde.

„Seine Liste", stellte ich schließlich fest und wandte mich von ihm ab, um die Meine für Eomma herauszusuchen. Da ich diese in einem Buch befestigt hatte, steuerte ich auf mein Bücherregal zu. Ich hatte ganz vergessen, dass ich nur einen übergroßen Hoodie trug und immer noch hart war, da Taehyung mich beobachten konnte.

Etwas nachdenklich ließ ich meine Finger über die Buchrücken fahren, ehe ich das besagte Werk fand, es aufklappte und die feinsäuberlich verfasste Liste hinauszog.



Eomma / Yeon

- penibel und oft zu ehrgeizig
- schnell eifersüchtig
- hasst Unordnung, Lügen, Regelbrecher
   und Unhöflichkeit
- sagt in Rage manchmal Dinge, die
   verletzend klingen können
- kann Fehler schlecht vergeben



Daraufhin hielt ich Taehyung meine Liste hin, sodass wir sie untereinander tauschen konnten. Ich ließ meine Augen über die Buchstaben fahren, ohne meinen Stiefbruder oder meine Erektion noch weiter zu beachten. Einfach auf die Liste konzentrieren und an irgendwas oder irgendwen Ekeliges denken!



APPA

- spießig
- hasst unordnung und dumme
menschen
- ist selber aber oft unsicher
- kann handgreiflich werden in
seiner wut, greift nicht zu worten
- schiebt schuld lieber auf andere,
kann sich nichts eingestehen und
geht den einfachen weg



„Handgreiflich?", las ich die für mich sehr überraschende Bezeichnung für seinen eigenen Vater vor und konnte nicht verhindern, dass ich schwer schlucken musste.

„War er bei meiner Mutter ein paar Male."
Seine Stimme klang ruhig, und doch glaubte ich, leichte Trauer aus seinen Worten herausgehört zu haben.

Eigentlich wollte ich lieber nicht weiter darauf eingehen. Jedoch bekam ich das Bild von einem wütenden, aggressiven Dong-wook, der meiner Mutter eine Ohrfeige verpasste, nun schlecht aus dem Kopf. Wiederum konnte Taehyung auch über die Handgreiflichkeit seines Vaters lügen, da dieser und er sich selbst schlecht verstanden...

„Also sie sind alle beide sehr von sich selbst überzeugt und wollen ihre Meinung durchsetzen...", stellte ich fest, nachdem ich beide Listen verglichen hatte, und zog unbewusst meinen Hoodie etwas weiter hinunter, als ich bemerkte, dass Taehyung seine Augen auf mich legte. „Eigentlich müssten dadurch ständig Streitereien entstehen..."

Als ich erneut die niedergeschriebenen Informationen über unsere Eltern aufnahm, realisierte ich plötzlich etwas: Taehyung wies einige gleiche Eigenschaften wie sein Vater und ich ähnliche Charakterzüge wie meine Mutter auf. Wir beide besaßen sowohl negative als auch neutrale Punkte.

„Wir müssen sie nur gegenseitig daraufhinweisen, dass sie die Eigenschaften des jeweils anderen nervt. Ich muss Eomma weismachen, dass Dongi nichts wirklich ernst nimmt. Und mit Worten selten argumentieren kann – wie sie es hingegen tut", überlegte ich laut.

„Und du erklärst ihm, dass meine Mutter zu streng ist. Dass in ihrem Haus alles geplant und genau verlaufen wird. Dass sie ihn von seiner Arbeit ablenken wird, da sie kontrollierend ist."

„Du hast ja schon den perfekten Plan ausgeklügelt."
Ich beachtete ihn nicht, da ich nämlich bereits wusste, dass seine auf Ironie basierenden Worte der Wahrheit entsprachen.

„Wir müssen unsere Eltern abpassen, wenn sie alleine sind. Ich kann es morgen tun... ich muss mich nur etwas vorbereiten."
Schon merkte ich, dass ich erneut unbewusst laut dachte. Taehyung gingen meine Pläne schließlich nichts an. Ich wandte mich zu meinem – hoffentlich baldigen – Ex-Stiefbruder. „Gut... dann... tschau?"

Er zog eine Augenbraue in die Höhe, nahm mir seinen Zettel aus der Hand und nickte. „Gute Nacht", wünschte er mir und musterte mich ein letztes Mal. Automatisch trat ich einen Schritt zurück, die Wangen erneut rötlich verfärbt. Man war das unangenehm.

Dann drehte er sich um und verließ mein Zimmer, bevor er die Tür hinter sich schloss. Okay, das war komisch gewesen. Es war echt schrecklich, dass ich mich nicht so sorglos in seiner Nähe verhalten konnte. Seine gedrückte Stimmung war wirklich einengend – igitt.

Aber, Schwamm drüber: Bald würde ich ihn lossein. Wir waren nur noch Partners in Crime. Und nachdem wir unsere Mission hinter uns gebracht hatten, waren wir wieder normale Sitznachbarn. Und nichts weiter.

Mein Blick fiel hinunter zu meinem Freund. Langsam trat ich einen Schritt auf die Tür zu und drehte den Schlüssel im Schloss, bevor ich erleichtert ausatmete. Hatte ich wirklich eine noch größere Latte wegen Taehyungs Anwesenheit bekommen?

Ich biss mir unweigerlich auf die Unterlippe, ehe ich an der Tür hinunterrutschte. Nachdenklich schaute ich zur Decke hinauf und schluckte. Sollte ich es wirklich tun? Mir jetzt eine runterholen?
Moralisch vertretbar war dies nach meinen Ansichten sicherlich nicht. Denn abgesehen davon, dass ich nicht geil wegen eines Typen werden konnte, musste diese arschlochige Persönlichkeit meines baldigen Stiefbruders einfach nur dazu führen, dass ich sein (ja, zugegeben) ansehnliches Äußeres mit einem hässlichen, alten Opa gleichsetzte.

Jedoch schmerzte es bereits. Und ich hatte mehr als Lust, endlich zu kommen und mich davon zu befreien.

„Ach, scheiß drauf", murmelte ich letztendlich zu mir selbst, umschloss mit meiner rechten Hand meine Erektion und begann sie auf und ab zu fahren. In Gedanken war ich bei irgendwelchen heißen Frauen. Zumindest war es das, was ich mir später immer einreden sollte, gedacht zu haben.

Nachdem ich nämlich wenige Minuten später alles wieder schweratmend in Ordnung gebracht hatte, war ich unter die Dusche gehüpft, um meinen Kopf klarzukommen. Dies hatte mir tatsächlich irgendwie geholfen, sodass ich in Zukunft diese Aktion definitiv nicht mehr mit Taehyung in Verbindung brachte.





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lmao das war iwie soo awkward hahaha
aber ich hoffe, ihr fandet es iwie unterhaltsam oder so hihi

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