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JUNGKOOK

Für einen kurzen Moment hatte ich das Bedürfnis zu lächeln verspürt. Zeitgleich merkte ich, dass meine Wangen begannen zu glühen.
Schämte ich mich etwa für diese Nachricht? Oder war ich gar geschmeichelt, dass mein Stiefbruder, der mir sonst immer unhöflich kam, meine Lieblingssüßigkeit besorgt hatte, für den Fall, dass ich hungrig sein sollte?

Haha, lachte ich in Gedanken auf. Nein, nein, nein. Taehyung macht sich nur über mich lustig – das ist alles. Deshalb blendete ich dieses angenehme Gefühl in meiner Brust aus und konzentrierte mich auf den ersten Satz der SMS:
Mein Stiefbruder wollte also reden. Interessant, interessant.
Da er sich sicherlich nicht bei mir entschuldigen wollte, musste ja wirklich etwas passiert sein, sodass er mich freiwillig anschrieb.



Jungkook 「13:56」
Ok. Ich hab aber noch Schule



„Alles in Ordnung?", wollte Jin neugierig wissen und lugte auf meinen Bildschirm, woraufhin ich jedoch bloß schnell mein Handy ausmachte. Irgendwie war es mir etwas unangenehm, dass ich mich eben noch über Taehyung beschwert hatte, und er mich nun ganz normal fragte, ob ich 'mal Zeit hätte, zu reden... und mir Marsriegel besorgt hatte (obwohl dies sicherlich eine Lüge war!).

Auch Jin und Namjoon schienen mit der Darstellung meines baldigen Stiefbruders wohl nicht einverstanden zu sein. Jetzt übertreiben sie wieder, dachte ich mir augenblicklich. Wir sind uns doch einig, dass Taehyung so ist, wie ich ihn den Mädchen erklärt habe. Jin selbst hat mir doch erzählt, dass es bekannt sei, was er für ein Frauenaufreißer ist.

„Gehen wir?", wollte ich schließlich gutgelaunt von meinen besten Freunden wissen und ein Lächeln zierte meine Lippen, das ich von beiden aber nicht erhielt.

„Jetzt schaut doch nicht so", maulte ich und rollte mit den Augen, ehe ich je einen Arm um die Schultern der beiden legte und sie in Richtung unseres Kursraumes zog. „Es ist nunmal Taehyung, was soll ich machen? Ich lasse mir halt nichts gefallen."

~*~

Das Wochenende war erreicht. Selbst ich, dem die letzten Stunden tatsächlich Spaß gemacht hatten und stolz seine auswendig gelernten Chemieformeln vorgetragen und seinem Sitznachbarn geholfen hatte, war ziemlich müde und erschöpft – sprich: Ich konnte es kaum erwarten, mich in mein Bett zu werfen.
Jedoch war ich irgendwie aufgeregt aufgrund des Gespräches mit Taehyung. Lag wahrscheinlich daran, dass ich mir nicht im geringsten vorstellen konnte, was er von mir wollen könnte.

Ich klopfte an seiner Zimmertür, ehe ich in den miefigen Raum eintrat, der so sehr nach Zigarettenqualm roch, sodass ich sogleich begann zu husten. „Bah stinkt's hier. Ist ja ekelhaft."

Er antwortete nicht, doch schaute zumindest von seinem Handy zu mir hoch, und legte es sogar zur Seite. „Können wir bitte lüften?", fragte ich schließlich, nachdem ich die Tür hinter mir geschlossen hatte. „Und wo sind die Marsriegel?" Etwas schnippisch schaute ich mich um.

„Ne, Appa und Yeon sitzen auch der Terrasse. Mars ist da hinten." Ich drehte mich in die Richtung, in die er deutete und entdeckte eine Packung auf einem Regal liegen. Mir lief das Wasser im Munde zusammen, während ich erneut dieses Gefühl in meinem Brustkorb verspürte.

Jedoch riss ich mich zusammen und versuchte auszublenden, dass ich mich nach wie vor geschmeichelt fühlte, bevor ich mich zurück drehte. Daraufhin blinzelte ich ungläubig, da ich seine erste Aussage nicht verstanden hatte.

Taehyung hatte mich beobachtet, als ich sein... Geschenk betrachtet hatte.
„Ja... und wieso ist das so schlimm, dass sie uns hören können?" Ich verstand nicht, weshalb dies so gefährlich war. Olga schnüffelte auch ständig auf dem Flur herum; man konnte hier also so oder so keine Geheimnisse besprechen.

„Ich will mit dir reden, weil ich möchte, dass du und ich etwas unternehmen, sodass unsere Eltern nicht heiraten", erklärte er mir, klang dabei aber wieder so gelangweilt, dass ich diese Aussage kaum ernst nehmen konnte.
„Bitte?", brachte ich bloß hervor und sah ihn erneut an, als hätte er sich gerade als homosexuell geoutet oder als hätte er plötzlich vor, als Präsident zu kandidieren.

„Wir bringen die beiden auseinander, sodass du mich – und ich dich – los bin und wir zu unseren alten Leben zurückkehren können", ging der Ältere weiter auf seinen Vorschlag ein.

„Ist das nicht etwas sehr asozial, was du da vorschlägst?", entgegnete ich schließlich und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Du kannst mir nicht erzählen, dass du es je gut fandest", argumentierte er und legte den Kopf schief. „Gut, dann sind wir beide halt egoistisch, was das angeht. Aber die beiden sind seit einigen Wochen zusammen. Denkst du, die lieben sich mehr als alles andere auf der Welt?"

„Hm."
Ich lehnte mich an seinen Schrank und blickte an die Zimmerdecke. In Wirklichkeit empfand ich es nicht als komisch, mich dagegenzustellen. Es fühlte sich nur falsch an, mit ihm irgendwelchen dubiosen Pläne auszuklügeln, wo wir uns doch so oder so nicht mochten.

„Du willst doch, dass wir beide nicht mehr unter einem Dach wohnen müssen, und dass du in deiner Dusche tun und lassen kannst, was du willst."

Ich stehe morgens nicht Stunden lang unter der Dusche, lag es mir schon auf der Zunge, doch ich hielt mich zurück. Mein Blick fand wieder den Seinen. „Wow, ist ja alles schön und gut, aber hast du einen Plan? Oder muss ich mir den jetzt ausdenken?"

Was fragte ich überhaupt danach? Natürlich würde er verlangen, dass ich irgendetwas austüftelte. Wenn er es noch nicht einmal schaffte, sein Zimmer aufzuräumen oder die richtigen Bücher für seinen Schultag mitzunehmen, war er sicherlich nicht motiviert, sich nun auch noch Pläne zu überlegen, die auf psychologischer Basis gebildet werden mussten.

„Es gibt viele Dinge, die wir tun können", sagte er schließlich. „Ich bin dafür, dass wir erstmal damit anfangen, sie sich gegenseitig unsympathisch zu machen."

„Und wie?", erwiderte ich ungeduldig, obwohl ich zugeben musste, dass seine Antwort eigentlich Sinn ergab. „Na wie wohl? Jeder hat doch irgendwelche Kack-Eigenschaften", erklärte er und zog eine Augenbraue in die Höhe.

„Leider ist dein Vater nur nicht so wie du. Bei dir wäre es sicherlich einfach", feuerte ich ihm entgegen, und wusste noch nicht einmal, weshalb ich ihm so genervt entgegenkam. Schließlich wollte er einmal nicht nur faul herumsitzen, sondern etwas unternehmen.

Überaschenderweise sagte er nichts dazu und ich fluchte innerlich auf, da ich eigentlich immer auf Beleidigungen nichts mehr erwiderte und die Menschen ignorierte. Weshalb war ich bloß so aggressiv und nervös geworden?

Ich holte tief Luft, als er nach wie vor stumm blieb. „Also soll ich mein Wochenende damit verbringen, mit dir irgendwelche Sachen auszuklügeln, um unsere Eltern dazu zu bringen, das Verlöbnis aufzulösen?"

Er nickte. „Sieht ganz so aus."
Erneut folgte eine unangenehme Stille, wie sie bei uns üblich war, wenn wir beide keine Lust mehr auf Streitereien hatten. Eigentlich wollte ich ihm zustimmen, motiviert an die Sache rangehen und mich nebenbei wie ein undankbarer Sohn fühlen, der seine Mutter als Verräterin betrachtete. Jedoch hatte ich meine Probleme damit, seine Idee vorerst als gut zu betiteln. Was für ein Idiot ich doch geworden war.

„Nun gut", gab ich letztendlich nach und ging einige Schritte auf ihn zu, bevor ich zu ihm hinunterschaute und ihm die Hand hinhielt: „Bis morgen hat jeder von uns eine Liste angefertigt, wo Eigenschaften – größtenteils schlechte – von unseren Eltern drauf stehen."

„Eine Liste?", wiederholte er, woraufhin ich ihn nur erwartungsvoll anblickte: „Ja? Wir sitzen doch jetzt nicht stundenlang zusammen und überlegen. Wir können beide alleine sicherlich besser auskommen."

Zwar stimmte er mir nicht zu, als ich ihm gewissermaßen indirekt sagte, dass ich keine Lust auf seine Gegenwart hatte, wie er meine ebenso nicht Anwesenheit mochte; nahm er jedoch zögernd meine Hand entgegen.

Sein Griff war fest, aber nicht so stark, dass er meine Hand zerquetschte – das war nämlich das, was ich versucht hatte und sogleich wieder bereute. „Dann treffen wir uns morgen um dieselbe Uhrzeit... aber bitte bei mir."

Erneut rümpfte ich etwas dramatisch die Nase und ließ ihn dann los, woraufhin er mich nur desinteressiert musterte. Dann verließ ich sein müffelndes Zimmer, bevor ich vor der Tür erleichtert ausatmete, und irritiert mit dem Kopf schüttelte, als ich bemerkte, wie schnell mein Herz nach wie vor gegen meinen Brustkorb schlug.





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oh oh jetzt geht es los mit dem shiiit

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