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JUNGKOOK
„Diesen Penner überall bei uns herumrennen zu sehen, ist zum Kotzen."
„Streitet ihr euch oft?"
Namjoon rührte etwas nachdenklich in seinem Joghurt herum, während Jin sich einen Apfel holte und wieder versuchte, irgendwelche Mädchen in der Schlange anzuquatschen. Es war die Mittagspause des nächsten Schultages und wir befanden uns in der Mensa.
„Eigentlich immer, wenn wir uns über den Weg laufen. Manchmal sind wir beide richtig wütend aufeinander, dann nur einer von uns und der andere macht sich lustig. Eomma hat's gestern mitbekommen. Sie war etwas sauer, und hat gesagt, dass wir beide uns im Zaum halten sollen", erklärte ich ihm.
„Na, wenigstens gibt sie dir nicht die Schuld...", versuchte der Dunkelblonde weiterhin etwas positives Licht auf die Sache zu lenken.
„Ja... so wie Dong-wook immer Taehyung. Für ihn ist er nur der undankbare und faule Sohn. Was er ist. Hausaufgaben hab' ich ihn bis jetzt noch nie machen gesehen... und man, er qualmt von morgens bis abends alles und jeden zu, und-"
Ich merkte, dass einige Mädchen um mich herum uns zuhörten, und verstummte in meinem Satz. Das konnte doch nicht wahr sein, dass alle auf ihn abfuhren, dachte ich mir.
Nun ja... wie sollte man es ihnen verübeln.
Er sah ja ganz passabel aus und wirkte auf Mädchen bestimmt gut-aussehend und lässig. In meinen Augen war er einfach... sagen wir es so: Sein Aussehen hätte mich schon angesprochen, wenn ich auf Jungs stehen würde. Kaum, dass er den Mund aufmachte oder man etwas von ihm verlangte, hätte ich aber augenblicklich die Beine in die Hand genommen.
Das seine Charakterzüge zu wünschen übrig ließen, hatte ich heute Vormittag im gemeinsamen Matheunterricht schon wieder bemerken müssen. Abgesehen davon, dass er sich null darum bemühte, etwas zu verstehen, hatten wir uns heute erneut zwischendurch angemotzt, sodass Frau Shin uns beinahe erwischt und ich fast einen Eintrag ins Kursbuch bekommen hätte.
„Waren wir uns gestern nicht einig, dass er die Sache ruhig angehen lassen und deinen Kim einfach so-gut-es-geht nicht mehr beachten soll? Ihr sprecht ja immer noch darüber", beschwerte sich Jin, der zu unserem Tisch zurückgekehrt war.
„Und warum darf Kookie eigentlich immer über seine Probleme reden und ich nicht?
„Weil seine Mutter durchgedreht ist, er einen Arsch als Bruder bekommen hat und deine einzigen Sorgen nur dein Datingleben und deine Erektionsprobleme sind!", erläuterte Namjoon unweigerlich.
„Ich hab' keine Erektionsprobleme. Ich mache es inzwischen nicht mehr so oft", fauchte er und verschränkte die Arme vor der Brust, sodass ich nur kopfschüttelnd die Augen schloss, während ich meinen Reis kaute: „Jin, das will ich gar nicht wissen."
„Außerdem läuft es bei mir ziemlich, gut", erzählte der Dunkelhaarige stolz weiter, ohne auf mich zu achten. „Bitte? In deinem Fick– äh, ich meine natürlich Liebesleben?", wollte ich wissen.
„Ja... Jennie war letztens sehr nett zu mir. Wir schreiben schon ein paar Tage miteinander und verstehen uns ziemlich gut."
Er zwinkerte uns beiden verschwörerisch zu. Seine Meinung konnten wir beide jedoch schlecht teilen. „Bitte?", fragte nun Namjoon und blinzelte ungläubig.
„Seid ihr schwerhörig? Jennie Kim", meinte er gedehnt und verdrehte seine dunklen Augen. „Aka der wunderschönste Engel von unserer Schule."
„Der wunderschönste Teufel würde ich eher sagen", sagte ich so leise, dass nur Namjoon es hören konnte, der mir nur schmunzelnd zunickte. „Was schreibt ihr denn so miteinander?"
Und damit ging es los: Wild wurden uns irgendwelchen angeblichen Flirt-Nachrichten von seinem Engel vorgelesen, weitere Insta-Booty-Pics von ihr gezeigt und sogar Audios vorgespielt, durch welche ich ihr falsches Lächeln schon aufgrund den Betonung ihrer Worte vor Augen hatte.
Alles, was wir unter die Nase gehalten bekamen, kommentierten wir stets mit einem „Aha" oder „Mhh", und wechselten einige vielsagende Blicke miteinander. Jin war mal wieder voll und ganz seiner derzeitigen Obsession unterliegen, sodass er kaum mitbekam, dass Namjoon mir etwas zuflüsterte: „Sollen wir es ihm sagen?"
„Ich denke, dass er schon selber irgendwann rausfinden wird, dass die Gute ihn verarscht. Glaub mir. Solange hat sie auch keine Lust, ihn an der Leine zu halten, um ihn dann zu verletzen."
Namjoon schien wenig überzeugt von meiner Einschätzung zu sein, entgegnete daraufhin jedoch nichts weiteres mehr.
(...)
Die Mittagspause neigte sich dem Ende zu, um die letzte Doppelstunde dieser Woche einzuleiten. Die Kantine hatte sich bereits gelehrt, und Jin aufgehört, über Jennie zu sprechen, während ich kein weiteres Wort mehr über meine neue Familiensituation verloren hatte.
Eine Gruppe kichernder Mädchen, die allesamt zwei Stufen unter uns sein mussten, passierte uns. Ich erkannte sie als die Schülerinnen wieder, die eben noch bei meiner Erzählung über Taehyung an meinen Lippen gehangen hatten.
„Du, Jungkook", sprach die Eine mich an, woraufhin ihre zwei Freundinnen bloß schüchtern die Köpfe zusammensteckten.
„Ja?" Wie immer blieb ich freundlich, wenn jemand etwas von mir wollte.
„Wir haben eben gehört, wie du über Kim Taehyung... über deinen Stiefbruder, geredet hast... und ich habe eine Frage wegen ihm..."
Eigentlich konnte ich seinen Namen nicht mehr hören, und den Mädchen wollte ich Taehyung auch nicht zumuten. Da die jüngeren Schülerinnen aber nett gefragt hatten, riss ich mich zusammen. Ich wusste ja noch nicht, was sie genau von mir wollten.
„Immer raus damit", entgegnete ich und zeigte lächelnd meine Zähne, woraufhin das Mädchen in der Mitte ihren Kopf senkte. „Stimmen die Gerüchte wirklich über ihn? Dass er homosexuell ist? Also ich frage nicht für ihn, ich frage wegen meiner Freundin."
Diese kniff ihr augenblicklich in den Unterarm. „Man, Seulgi!" Aber ich beruhigte sie, indem ich dem schüchternen Mädchen ein „Alles gut, ich sage ihm nichts", entgegnete, bevor ich mich an die Andere wandte.
„Und nein, er ist nicht schwul. Ich habe das nur so gesagt. Er ist wahrscheinlich der heterosexuellste Mann auf der Welt. Deswegen solltet ihr euch besser wirklich fragen, ob ihr ihn haben wollt. Ihr seht alle gut aus... doch das ist das einzige, was ihn an euch interessieren wird." Seufzend schaute ich in die geschockten Gesichter der drei Freundinnen.
„Auch wenn die Vorstellung vielleicht erstmal schön klingt, dass er sich für eine von euch vielleicht ändern wird, ist das ein Märchen. Ansonsten ist er nur ein egoistischer, nichtsnutziger Hurensohn – aber nichts gegen seine Mutter versteht sich."
Ich setzte ein entschuldigendes Lächeln auf. Wenn Taehyung das gehört hätte, hätte er mir wahrscheinlich wieder fünfzig andere Beleidigungen an den Kopf geworfen. Etwas erdrückend kam mir sogleich meine Erzählung aber auch vor. Ich wusste noch nicht einmal genau, weshalb mich die Wahrheit über Taehyung so deprimierte.
„Jungkook", sagte Jin schließlich und klang dabei ausgesprochen ernst, sodass ich mich etwas irritiert zu ihm umblickte.
„Äh, danke", bemerkte Seulgi etwas unsicher. „Tschüss, ihr Drei!" Und schon waren die Mädchen aus der Mensa verschwunden. Es klingelte zum Pausenende.
„Was ist denn eigentlich mit euch?", fragte ich interessiert und sah in die Gesichter der beiden. Warum schauten sie mich so besorgniserregend an? Doch nicht aufgrund meiner Predigt?
„Naja... vielleicht waren deine Worte...", begann Namjoon und schaute Jin, der augenblicklich einsprang, etwas hilfesuchend von der Seite an: „... dafür, dass wir im Endeffekt eigentlich gar nicht so genau wissen, ob–"
Das Vibrieren meines Handys in meiner Hosentasche ließ ihn verstummen. „Sorry, Moment." Ich kramte es heraus und zog die Stirn kraus. Irgendeine Nummer hatte mich über WhatsApp angeschrieben.
unbekannt 「13:56」
Können wir heute Abend reden?
Ich hab Marsriegel da, falls du noch
nichts gegessen haben solltest... Nicht
dass du mir wieder zusammenbrichst
✧ ✧ ✧
lol hatte flashback von meiner texting story
— was denkt ihr, finden kookies friends wohl nicht so toll an seiner darstellung von tae?
— und was will dieser mit ihm besprechen?
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