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JUNGKOOK

Als ich wieder erwachte, war das Erste, was ich spürte, ein Dröhnen in meinem Kopf und ein Pochen in meinem großen Zeh. Meine Augenlider flatterten auf und ich starrte anschließend erst an die Zimmerdecke. Wie war ich hierher gekommen?
Meine Schläfe massierend setzte ich mich auf und stellte fest, dass ein in ein dünnes Küchentuch gewickeltes Kühlpack auf meinem Fuß lag. Mir war wohl ein Teil der 'Kiste auf den Zeh gefallen... naja, gebrochen fühlte es sich zumindest nicht an.

Mein Herz setzte für einen Moment aus, als ich eine Person an meinem Fenster bemerkte, dessen Schatten auf mich beziehungsweise auf mein Bett fiel, da grelles Licht durch das Plexiglas strömte.
„Was machst du in meinem Zimmer?", fragte ich bloß irritiert und erkannte Taehyung, als er sich umdrehte und sein Gesicht von den Sonnenstrahlen der Abendsonne erleuchtet wurde.

„Bedank dich 'mal lieber bei mir, dass ich dich hierher gebracht habe", entgegnete er mit seiner dummen, gelangweilt-tiefen Stimme.

„Du hast mich getragen?!", rief ich aus, und merkte, wie ich mich das Bedürfnis überkam, mich zu schütteln, obwohl mir total warm in meinem Bett war.

„Iss ein paar weniger von deinen Mars-Riegeln, dann krieg ich dich vielleicht hoch", sagte er nur abschätzig, dass ich ungläubig blinzelte. Wollte er etwa sagen, dass ich übergewichtig sei?
„Willst du damit sagen, dass ich dick bin?", sprach ich meine Frage aus und verschränkte die Arme vor der Brust. „Wenn dann bist du genauso ein Schwächling, wenn du mich nicht hochbekommt."

Ich war mir nicht sicher, ob ich ein kurzes Schmunzeln auf seinen Lippen entdeckt hatte. Wahrscheinlich aber hatte ich es mir nur eingebildet, da es keinen Grund gab, weshalb er meine letzten Worte amüsant finden könnte.

„Wahrscheinlich habe ich mich letztes Mal nicht richtig ausgedrückt." Seine Lippen kräuselten sich, auch wenn dies ebenso offensichtlich kein Lächeln war. „Du lässt mich in Ruhe, sonst lasse ich das nächste Mal, wenn du zusammenbrichst, auf der Erde verschimmeln, du Spast."

Oho, da reagierte aber jemand nicht gerade nett auf meine Bezeichnung.

„Ich hatte bloß zu wenige Mars-Riegel gegessen... deshalb bin ich zusammengebrochen", entgegnete ich, ohne auf seine dummen Drohungen einzugehen. „Kreislauf. Liegt in der Familie, kann ich nichts gegen machen."

Erneut beendete Taehyung das Gespräch indirekt, indem er einfach nichts auf meine Bemerkung erwiderte. Einige Sekunden verstrichen, und ich nahm mir bereits vor, ihn endlich hinauszuschicken, als es klopfte und wenig später Olga hineingestürmt kam. „Mein Keks!"

Jetzt musste mein baldiger Stiefbruder lachen, er konnte sich einfach nur über diese Bezeichnung lustig machen. Mit einem Blick zu ihm stellte ich jedoch fest, dass er es nicht tat. Ach ja, kam es mir in den Sinn. Der böse Junge lacht ja nie.

Olga kam mit einem Tablett auf mich zu. Es duftete nach Hühnersuppe und einem frischen Brötchen vom Bäcker. „Olga, alles gut", beschwichtigte ich sie sogleich, als sie an meinem Bett ankam und mir mit einem besorgten Ausdruck im Gesicht das Tablett reichte, auf dem sich ein Teller Suppe befand. „Ich bin ja nicht krank."
Sie stemmte die Hände in die Hüften. „Dann bekommst du aber auch keinen Nachtisch, Jungkook. Dir ging es nicht gut, also isst du das jetzt."

Zwar verstand ich nicht ganz, wie eine heiße Suppe mir helfen sollte, wenn mir sowieso schon warm war; da ich jedoch mein Dessert haben wollte, sagte ich schließlich zu: „Okay, okay. Ich nehme die Suppe."

Unsere Haushälterin hatte mir erneut ein Lachen abgewinnen können. „Taehyung, möchtest du gleich vielleicht auch etwas Pudding?", wollte Olga ihn noch fragen. Jedoch hatte mein Retter bereits einige Sekunden zuvor mein Zimmer verlassen.

(...)

„Ja, die beiden sind schon eingezogen. Beziehungsweise tun sie es immer noch."
Den Löffel mit dem Vanillepudding in meinen Mund schiebend betrachtete ich die Gesichter meiner besten Freunde auf dem Bildschirm. Wir skypten miteinander, da Namjoon sich auf der Rückfahrt von deiner Freundin befand, und Jin und ich zuhause festsaßen.

„Wie krass... ich wüsste noch nichtmal, wie ich in weniger als einer Woche all meine Sachen packen sollte... und dabei lösen dein Stiefvater und Taehyung ja sogar ihren ganzen Haushalt auf", meinte Namjoon kopfschüttelnd. „Wie schnell soll das denn bitte alles mit dem Mietvertrag der Kims gehen und– Seokjin was machst du da?"

Ich schon meinen Kopf etwas vor, als Jin irgendetwas unter seinem Schreibtisch zu suchen schien. „Jisoo hat sich an mein Bein geklammert. Nein, ich kann jetzt nicht, Jisoo!"

„Warum hast du hier unten so viele Taschentücher versteckt? Und warum hast du so viele im Mülleimer, Oppa?"

Erneut musste ich mir ein Lachen verkneifen. Als bester Freund von Jin wusste ich natürlich genau darüber Bescheid, weshalb so viele Tempos in seinem Zimmer herumflogen und in einem Fach unter seinem Schreibtisch gebunkert wurden.

„Lass das, Jisoo!", entgegnete Jin bemüht ruhig. Im Gegensatz zu mir, der wirklich aufpassen musste, nicht loszuprusten, schüttelte Namjoon nur mit dem Kopf, während er die Hände in seinem Gesicht vergrub.

Die kleine Brünette tauchte schließlich mit ihrem Kopf ebenso auf meinem Bildschirm auf. „Bist du erkältet, Oppa?", wollte sie mit ihrer fröhlich-piepsigen Stimme wissen, woraufhin ich ihr zuwinkte. „Ja, bin ich. Und jetzt bitte raus."

„Hallo, Kookie! Hallo, Joonie!", begrüßte sie uns kichernd, ohne auf ihren älteren Bruder zu hören, der sie schließlich seufzend in die Arme nahm und hochhob. „Aber ich bin noch gar nicht müde!", maulte die Kleine.
„Du gehst jetzt ins Bett!", sagte Jin bestimmt, woraufhin er kurz aus dem Bild verschwand. „Sonst nehme ich dir deine Mia&Me CDs weg!", hörte man noch seine Stimme im Hintergrund.

Nach wie vor schmunzelnd bemerkte ich, dass Namjoon die ganze Zeit etwas verloren aus dem Fenster des Autos gestarrt hatte. „Wie war es bei Chaeyoung?", wollte ich schließlich wissen.
„Äh gut", meinte dieser und blinzelte unwillkürlich, ehe er wieder seine Aufmerksamkeit auf uns beide lenkte. „Es war schön, mal wieder mit ihr zu reden... und bei ihr zu sein."

„Hyung, worüber redet ihr eigentlich immer?" wollte Jin wissen, der soeben wieder in sein Zimmer getrudelt kam. Er hatte es wohl tatsächlich geschafft, seine kleine Schwester ins Bett zu bringen.
„Ihr wisst ja schon alles übereinander und seid so lange zusammen. Wird's da nicht irgendwann langweilig?"

„Zumindest habe ich eine Freundin", entgegnete Namjoon augenrollend. „Eine, die mich liebt und die ich liebe."

„Ich bin ja schon still", winkte er ab, ehe er mit mir Augenkontakt aufbaute und verschmitzt lächelte. „Ach, und JK.... kann ich vielleicht mal wieder irgendwann zu dir kommen?"
„Weshalb?", wollte ich etwas verwirrt wissen und lachte auf, da er diese Frage irgendwie komisch gestellt hatte. „Doch nicht wegen... ihm?"

„Er bringt doch sicherlich irgendwelche Mädchen mit." Kurz wusste ich nicht ganz, worauf er hinauswollte, da ich mit meinen Gedanken immer noch bei Namjoon war, der seitdem er bei seiner Freundin in Suwon gewesen war, irgendwie niedergeschlagen wirkte; dann aber verstand ich, was er im Sinn hatte.
„Heute habe ich zumindest noch keine gesehen. Jedoch bin ich mir sicher, dass bald schon 'welche kommen werden. Aber ich dachte, du magst Taehyung nicht, und willst nicht wieder, dass der Typ handgreiflich wird?"

„Wird er denn öfter?", wollte nun auch Namjoon interessiert wissen. „Also... wird er auch handgreiflich bei dir?"

„Bis jetzt noch nicht....", gab ich zu. „Aber ich bin mir sicher, dass er das noch wird."

Dabei war dies nur die halbe Wahrheit. Er hatte zwar immer so getan, als wolle er mich nicht anfassen, da er mich verabscheute – andererseits hatte er mir aufgeholfen, als ich vor einigen Stunden zusammengeklappt war.
Ich war mir nicht ganz sicher, ob er mich vielleicht doch getragen hatte. Rein theoretisch könnte es Taehyung bei seiner Muskelmasse schaffen. Aus irgendeinem Grund empfand ich diese Tatsache jedoch nicht nur aus dem Grund, dass ich ein Junge war, unangenehm...

Allgemein konnte ich meinen zukünftigen Stiefbruder einfach nicht einschätzen. Und geheuer war mir diese Situation ganz und gar nicht.





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idk aber ich finde jisoo als kleine schwester von jin so niedlich hihi (aber ernsthaft die zwei sehen sich soo ähnlich)

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