08
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JUNGKOOK
Tatsächlich war Taehyung an diesem Donnerstagabend einfach aus unserem Garten verschwunden, sodass ich allein zurück zu meiner Mutter und Dong-wook hatte gehen und denen erklären müssen, dass er abgehauen war.
„Ihr habt euch doch nicht gestritten, oder?", hatte Eomma augenblicklich wissen wollen, woraufhin ich nur mit dem Kopf geschüttelt hatte.
Dies war eine weitere Lüge. Jedoch hatte ich wenig Lust gehabt, mit ihr darüber zu diskutieren, ob und wie ich die Beziehung zwischen uns beiden verbessern könnte, wenn doch eh keine Hoffnung und wenig Motivation von beiden Seiten existierte. Ich fand ihn scheiße, er fand mich scheiße – da gab es keinen Erklärungs- oder Diskussionsbedarf.
Dongi hingegen hatte eher verärgert reagiert.
„Der Junge macht aber auch nur Probleme. Ich rede definitiv heute nochmal ein Wörtchen mit ihm, wenn wir wieder in unserer Wohnung sind."
Das hatte aber einige Zeit dauern sollen. Ich durfte glücklicherweise den Tisch verlassen, während Eomma und ihr Freund noch weiter über ihre Zukunftspläne redeten, und Taehyungs Crème Brûlée zusätzlich essen.
Etwas verloren hatte ich den restlichen Abend an meine Decke gestarrt, mich über meinen neuen Stiefbruder geärgert und versucht, einen Plan auszuklügeln, sodass er das freistehende Zimmer am Ende des Ganges nicht bekommen – und ich mir mein heiliges Bad nicht mit ihm teilen musste.
Egal aber, wie ich es auch drehte und wendete, Taehyung würde definitiv nicht auf den noch zu renovierenden Dachboden ziehen und auch nicht das große Bad mit meinen Eltern teilen wollen.
Grrrr, wer baute so ein großes Haus mit so wenigen Badezimmern?
Ansonsten war Dong-wook noch einige Male bei uns zuhause übers Wochenende eingetrudelt, um Umzugspläne mit meiner Mutter zu besprechen.
Dass die ersten Sachen der beiden inklusive ihrer Besitzer schon in weniger als vier Tagen bei uns eintrudeln sollten, schienen wohl beide Turteltauben nicht wirklich als voreilig zu empfinden.
Auch Olga konnte nur mit dem Kopf schütteln: „Es scheint mir ja fast schon so, als könnte deine Eomma es gar nicht mehr erwarten."
Ja, das konnte sie wohl nicht. Ugh, hoffentlich machten die beiden es nicht jeden Tag und nicht zu laut. Unsere Wände waren dünn, selbst wenn das Schlafzimmer meiner Eltern von Meinem weit entfernt lag.
Wenn ich daran dachte, dass dieser Mann in demselben Bett schlafen sollte, in dem mein Vater noch einige seiner letzten Nächte zuhause verbracht hatte, bevor er ins Krankenhaus eingewiesen worden war, verspürte ich nichts als Ekel.
Ebenso empfanden auch Namjoon und Jin. Als ich den beiden die Nachricht am Tag darauf auf dem Jungenklo erzählt hatte, waren beide erst geschockt gewesen, bevor Namjoon einem Lachkrampf verfallen war und Jin tatsächlich begonnen hatte, mich etwas neidisch zu mustern. Bis ich ihm von meiner Unterhaltung mit Taehyung erzählt hatte.
Danach war der Dunkelhaarige genauso wie ich, als er damals von dem Möchtegern-Badboy am Kragen gepackt worden war, der Meinung, dass er Kim Taehyung ein Arsch sei.
„Wer mit meinen Freunden Stress schiebt, schiebt auch mit mir Stress", hatte er dramatisch erläutert.
Beide fanden es außerdem komisch, dass ich ihn bei seinem Vornamen ansprach. Jedoch hielt ich es in Gegenwart unserer... Eltern so für besser.
Gleichzeitig amüsierte mich es etwas, dass Taehyung seine Sachen packen und umziehen musste, und ich hingegen entspannt zuhause bleiben konnte. Er schien wohl nicht viel gegen seinen Vater hatte unternehmen können, denn jener fühlte sich in seinen Vorhaben nicht gestört.
Ich hingegen hatte kein einziges Wort darüber verloren, dass ich all dies nicht wollte. Zwar hatte Eomma das Gespräch mit mir gesucht, und mich nach meinen Empfindungen gefragt; war ich mir jedoch ziemlich sicher, dass sie, wenn ich ihr die Wahrheit gesagt hätte, wohl ebenso wenig auf ihre neue Ehe verzichten würde.
Anscheinend war sie vollkommen in den Autor verschossen, fand ihn äußerlich mehr als anziehend, geduldig und ehrgeizig. Alles Eigenschaften, die Appa auch gehabt hatte.
(...)
Am Montagvormittag befand ich mich in meinen viel zu stylishen Sportklamotten, die ich eigentlich nur besaß, um im Unterricht etwas professioneller und motivierter auszusehen, in unserer Halle.
Dazu trug ich ein nach Schweiß stinkendes, farbiges Trikot, die wir tragen mussten, um unsere Teams auseinanderzuhalten. Meine Geruchszellen verloren nach solchen Basketballspielen stets für kurze Zeit ihre Fähigkeiten.
Während die anderen zwei Teams gerade gegeneinander spielten, saß ich mit meinen Mitspielern auf der Bank und stank vor mich hin. Ich hatte Hunger, die Mittagspause war jedoch noch viel zu lange hin.
Neben mir tratschen außerdem drei Mädchen, die wahrscheinlich genauso wie ich ängstlich vor dem Ball im Spiel wegrennen würden, über Gott und die Welt.
Eine von ihnen war Jennie Kim, die damals mal im Kindergarten meine Freundin gewesen war, bis sie mich mit Kai betrogen hatte, indem sie ihm einen Kuss auf die Wange gegeben hatte und nicht mir.
Damals hatte sie mich immer damit aufgezogen, dass sie die einzige Frau in meinem Leben gewesen sei – bis zum heutigen Tag. Mich kümmerten ihre Sticheleien weniger.
„Stimmt es eigentlich, dass Taehyung bald bei dir zuhause einziehen wird, Jungkook?", wurde ich plötzlich von der Seite von ihr angesprochen und ihre großen Augen beobachteten mich genau.
„Ja, meine Mutter und sein Vater wollen heiraten", entgegnete ich wenig beeindruckt. Sie warf ihre hellbraunen, perfekt frisierten Haare zurück: „Tae erzählte mir davon."
„Interessant." Ich verzog meine Lippen zu einem höflichen Lächeln, benutzte meine Augen jedoch nicht, um diese Geste zu untermalen.
Mir war eigentlich gar nicht bekannt, dass Jennie und Taehyung sich überhaupt kannten. Wenn ich so überlegte, passten sie recht gut zusammen. Würde Taehyung nur nicht immer so herumhuren, wie Jin es zumindest erzählte, wären sie bei Jennies Anhänglichkeit sicherlich schon ein Paar geworden.
„Zum Glück bist du kein Mädchen, sonst wäre ich wohl ziemlich eifersüchtig, dass du mit ihm zusammen wohnen darfst", erzählte sie weiter, dass ich etwas verstört blinzelte. Schaute sie zu viele Dramas oder las sie zu viele schlecht verfasste FanFictions, dass sie sich schon irgendwelche Fantasien ausmalte?
In diesem Moment war ich sogar glücklich, dass ich kein Mädchen war. Gut, ich hatte nie eins sein wollen. Denn ich war wenig daran interessiert daran, von Taehyung angemacht zu werden.
Seine Lippen schmeckten sicherlich nach Rauch und er war bestimmt unfähig, auch nur irgendeine zärtliche Berührung auszuführen oder auch nur für irgendjemanden Liebe zu entwickeln – so eiskalt er ja war.
Zugleich musste ich glucksen, als ich mir mich selbst mit langen Haaren in einem Kleid ausmalte, die lachend mit Taehyungs Hand in Hand durch Seoul tanzte. Die Vorstellung war einfach zu komisch.
Jennie, die mich nach wie vor mit ihren Freundinnen musterte, hatte wohl bemerkt, dass ich an etwas Lustiges dachte und sprach mich sogleich darauf an: „Worüber lachst du so?"
„Musst du eigentlich immer alles wissen, was andere Leute betrifft?", fragte ich sie und ein schmunzelnder Seufzer verließ meine Lippen.
„Wenn du es genau wissen willst, habe ich mich gefragt, ob Taehyung das, was er letztens zu mir sagte, wirklich ernst meinte."
„Was hat er denn gesagt?", wollte nun die Brünette neben ihr wissen. Just in diesem Moment pfiff unser Sportlehrer, um das Spiel zu beenden, und damit wir uns bereit machen konnten, gegen die eine Mannschaft zu spielen.
Ich drehte mich zu einmal zu den Dreien um. „Tja, dass er sich schon freut, bald mit mir eine Dusche teilen zu müssen, da er meinen Arsch gerne mal nackt sehen würde."
„Was!?" Die Stimmen der drei Mädchen waren so laut, dass man sie wahrscheinlich bis zum anderen Ende der Halle gehört haben musste. „Er steht auf Jungs?"
Ohne ihre Frage zu beantworten, drehte ich mich um, und ließ die perplexen Tratschtanten allein, um mich auf das Feld zu begeben.
Tja, das war meine kleine Rache dafür, dass Jennie mich immer für meine wenigen Erfahrungen mit Mädchen neckte. Dass die drei so leichtgläubig waren, spielte mir dadurch super in die Hände.
Mir war es auch egal, wenn ich durch meine kleine Lüge Stress mit Taehyung haben könnte, wenn die drei irgendwelche Gerüchte verbreiteten. Denn der konnte mich 'mal gern haben.
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kein sonderlich spannendes kapitel i'm sorry,
aber übergänge müssen sein :((
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