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CHAN;


„Und dann sagte der Bär zu dem Menschenjungen.."


Da ich keine voreiligen Kommentare von meinem Sohn hörte, schaute ich runter zu ihm und wie gedacht, hatte er sich schon schlafend an mich gekuschelt. Der Geschichte hörte er schon lange nicht mehr zu. Friedlich schlummerte er und sah dabei aus wie ein kleiner Engel.


Lächelnd klappte ich das Buch also zu und versuchte mich aus seinem Griff zu befreien. Für mich war es noch etwas früh zum Schlafen. Sonst wäre ich einfach hier neben ihm eingeschlafen.


Liebevoll drückte ich ihm einen Kuss auf die Stirn, deckte ihn richtig zu und verließ darauf sein Zimmer. Die Tür ließ ich einen kleinen Spalt offen. Wenn er aufgewacht wäre und eine geschlossene Tür gesehen hätte, hätte er Angst bekommen und das wollte ich vermeiden.


Mein Weg ging zurück runter ins Wohnzimmer. Immerhin wollte ich die ganzen Papiere noch durchgehen und mich jetzt schon für Montag vorbereiten. Dabei ging ich an der teuren Glasvitrine vorbei ohne mir einen teuren Tropfen aus den Flaschen zu nehmen.


Ich landete schnurstracks auf meine Couch, wollte mir die Unterlagen ansehen aber da klingelte auch schon mein Handy. Zuerst vermutete ich meine Ex oder einen meiner Freunde, die mich fragten ob ich mit ihnen etwas trinken ging. Es war Freitagabend aber ich hatte keine Zeit um mich in irgendwelchen Bars herum zu treiben. Mein Kind war hier und diese paar Stunden die ich mit ihm hatte, drehten sich auch ausführlich nur um ihn.


Trotzdem wäre es mir lieber gewesen wenn einer meiner Freunde anstatt mein Vater angerufen hätte.


Sofort verdrehte ich die Augen denn das konnte nie etwas Gutes heißen. Mein Vater war ein wenig streng und er konnte immer noch nicht nachvollziehen wieso ich mich damals von meiner Frau trennen wollte. Vielleicht lag es daran weil ich sie nie wirklich heiraten wollte? Ich hatte sie bloß geheiratet weil sie schwanger wurde und meine Familie mich quasi dazu drängte sie zu heiraten. Früher hatte ich sie gerne gehabt, ja. Aber sie war nicht die Liebe meines Lebens gewesen. Dummerweise musste ich Idiot sie schwängern aber mittlerweile bereute ich es nicht im geringsten. An meinem perfekten Sohn bereute ich gar nichts. Er war perfekt aber das drumherum, das bereute ich sehr. Jemanden das Ja Wort zu geben sollte etwas besonderes und mit sehr vielen Gefühlen verbunden sein. Es sollte nicht erzwungen werden und das wurde ich quasi. Es war zum Kotzen gewesen.


„Was kann ich für dich tun, Dad?", „Ich wollte mich nach meinem Enkelsohn erkundigen.", „Um diese Uhrzeit? Ich muss dich enttäuschen. Haru schläft schon."


Während ich widerwillig dieses Gespräch führen musste, sortierte ich meine Papiere und war ziemlich zufrieden mit dem, was ich zusammengestellt hatte. Normalerweise müsste ich nicht als Professor an einer Universität arbeiten. Ich hätte auch gar nicht arbeiten brauchen denn meine Familie war stinkreich. Auch wenn mein Vater streng sein konnte, wollte er mich trotzdem wohl auf sehen. Na ja, und für seine großzügigen Geldzuschüsse hatte er eben gewisse Erwartungen. Wie zum Beispiel die Hochzeit mit meiner Exfrau damals.


Eigentlich war ich nicht auf sein Geld angewiesen denn ich konnte selbst arbeiten gehen aber meine Familie war schon immer sehr wohlhabend und irgendwie übertrug sich das auch auf mich. Finanziell konnte ich mich nicht beklagen. Meine Exfrau leider auch nicht denn ihr stand durch unserer Hochzeit auch genug Geld zu, wofür ich mich wirklich übergeben wollte. Aber es war okay. So wusste ich wenigstens meinem Sohn fehlte es an nichts.


„Das ist sehr schade. Ich habe ihn lange nicht mehr gesprochen.", „Wieso fragst du nicht seine Mutter? Ich dachte, ihr seid gut in Kontakt.", „Das sind wir auch, Christopher."


Innerlich versuchte ich ruhig bis 10 zu zählen. Dazu schloss ich meine Augen und versuchte mich zu beherrschen. Gerade mein Dad hatte mir diesen Ehebruch niemals verziehen. Meine Mutter war da sehr zuversichtlich. Sie wollte mich nur glücklich sehen. Ihr war egal mit wem ich dabei zusammen war oder ob ich alleine glücklich war. Hauptsache, ich war glücklich. Mein Dad war da schwieriger zufrieden zu stellen.


Mein Seitensprung würde er mir immer vorhalten und es nervte mich. Es war vier Jahre her und es tat mir nicht gut immer wieder daran erinnert zu werden. Ich wurde jedes Mal an meinen großen Fehler erinnert und das tat weh.


Der Fehler war nicht gewesen eine Affäre zu haben. Der Fehler war gewesen diese Affäre nur eine Affäre sein zu lassen. Anstatt mehr daraus zu machen. Wir hatten Pläne gehabt. Hatten Träume auch wenn es für einige vielleicht lächerlich klang. Immerhin war ich viel älter gewesen aber darum ging es mir nicht. Das Alter war nur eine Zahl. Wenn sich beide damit wohl fühlten. Dann sollte es keine Probleme geben aber es gab viel Schlimmere Probleme als nur das Alter.


Ich war ziemlich feige gewesen und das bereute ich. Damals hatte ich mich für meine schwangere Verlobte entschieden. Für jeden schien das der vernünftige Weg zu sein. Das war er nur leider nicht. Ich fühlte mich wie im Käfig eingesperrt. Es war wie ein Fluch gewesen.



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