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CHAN;
Ich sah wie Changbin und Felix sich mit Minho unterhielten. Das war ein komisches Gefühl weil ich nicht einfach hingehen und an ihren Smalltalk teilnehmen konnte. Es würde fast schon an Belästigung grenzen weil ich Minho nicht in Ruhe ließ obwohl er mir jedes Mal deutlich machte nicht mit mir reden zu wollen. Das war ein Scheiß Gefühl aber ich musste es wohl in Kauf nehmen.
Wie hatte sich Minho wohl die ganze Zeit vor vier Jahren fühlen müssen?
Als er mein MacBook angenommen hatte kam ein positives Gefühl in mir hoch. Es könnte langsam wieder bergauf gehen aber an Minho heran zu kommen war nicht leicht für mich. Weil er mich immer wieder ab blockte. Verständlicher Weise und es war nicht einfach für mich ihn überall zu sehen und nicht zu ihm zu rennen. Er schien hier sehr beliebt zu sein. Die Typen standen nur so Schlange bei ihm und es verletzte mich wenn ich ihn über ihre Witze lachen sah. Manche ließ er direkt abblitzen. Natürlich tat er das weil Minho Klasse hatte.
Es deprimierte mich hier zu sitzen und nur dabei zu sehen zu können. Es war nicht mehr meine Angelegenheit wenn sich jemand an Minho ran machte. Vielleicht gefiel ihm das auch und er hatte einen neuen Freund? Wer konnte das schon so genau sagen.
Ich schaute tiefer in mein Glas als ich eigentlich sollte.
Es kam mir so einfach vor den Alkohol runter zu kippen. Danach fühlte ich nicht mehr diesen Druck auf meiner Brust. Die Kontrolle über mich selbst wollte ich nicht verlieren. Ich war jemand der das eigentlich ziemlich gut konnte aber bei Minho fiel es mir schwer. Ich sah ihn an und konnte den Gedanken nicht ertragen, er könnte jemand anderen für sein Leben finden. Natürlich wünschte ich ihm nur das Beste. Er sollte glücklich sein aber loslassen konnte ich ihn nicht.
Es war schließlich auch der Grund gewesen wieso ich mich geschieden hatte. Mein Leben war eine riesige Lüge gewesen. Ich machte vielen nur etwas vor und damit konnte ich nicht mehr umgehen. Also wagte ich den Sprung und trennte mich von all dem was sich nicht mehr richtig an fühlte. Seitdem stand ich auf der Abschussliste meiner Eltern. Sie fanden die Scheidung nicht gut und sorgten sich nur wegen eines Skandals, welcher dadurch hätte entstehen können. Was ich dabei fühlte war komplett egal. Ich sollte meine Rolle als vorzeige Sohn spielen, hatte brav die Frau geheiratet die ich geschwängert hatte weil wir beide nicht gut genug aufpassen. Ich hatte nie vorgehabt sie zu schwängern. Dass daraus noch etwas Gutes entstehen konnte, hätte ich niemals gedacht. Mein Sohn war im Moment das Beste in meinem Leben aber wirklich viel hatte ich von ihm nicht und das war schwer für mich.
Schien alles Karma zu sein und aus Frust trank ich gleich das nächste Glas leer.
Schließlich hatte ich auch keine Lust mehr hier zu sein. Mir die ganze Zeit vor Augen zu führen Minho nicht für mich haben zu können kotzte mich an. Also schnappte ich mir meine Jacke, stand auf und bemerkte wie schwindelig mir für einen kurzen Moment wurde.
Ich würde Minho morgen sowieso wieder sehen. Ich würde ihn fast die ganze Woche sehen außer an Ausnahme Tagen wo er nicht in meine Vorlesung musste.
Da konnte ich mir noch etwas anderes einfallen lassen aber für heute hatte ich genug.
—
„Oh mein Gott.. hier wohnst du?"
Mit großen Augen schaute er sich in meinem großzügigen Penthouse um. Und wir standen erst noch an der Tür. Minho schien begeistert, drehte sich zu mir weshalb ich ihm nur ein süßes Lächeln schenkte und bestätigend nickte. Das schien ihn zu beeindrucken denn er ging weiter rein und sah sich genauer um.
Ich ließ die Tür ins Schloss fallen, hörte das Piepen vom Sicherheitssystem und folgte ihm langsam.
Ich hatte ihn doch tatsächlich mitgenommen.
Eigentlich wollte ich ihn sicher nach hause bringen und damit den Abend beenden. Jetzt waren wir hier in meinem Penthouse was ich nebenbei noch hatte. Mein Vater war sehr großzügig und ich hätte Minho schlecht zu meinem richtigen Zuhause bringen können. Hätte ich ihn höflich meiner schwangeren Frau noch vorstellen sollen bevor wir ins Schlafzimmer verschwunden wären? Sicherlich nicht.
Was ich hier tat konnte ich nicht erklären. Ich ließ mich von diesem Jungen verzaubern und eigentlich war er derjenige, der mich hier verführte. Über die Geldsache schienen wir schon lange darüber hinaus zu sein obwohl es erst das zweite Treffen mit ihm war. Normalerweise müsste ich ihn für seine Gesellschaft bezahlen aber daran schien er schon lange kein Interesse mehr zu haben.
„Woow! Diese Aussicht von hier oben!"
Er hatte sich vor die große Fensterfront gestellt und schaute runter auf die bunten Lichter, die Nachts von hier oben schön anzusehen waren. Lächelnd trat ich hinter ihn heran, umarmte ihn von hinten und legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab.
„Beeindruckend, oder? Es ist nur schade diese Aussicht mit niemand anderen teilen zu können.."
Meine Frau hatte kein Gefühl für diese Art von Momente. Sie langweilte sich schnell dabei und das fand ich schade. Das Geld hatte sie stumpf gemacht und dadurch sah man den eigentlichen Wert einer Situation nicht mehr. Was sehr schade war und ich vermisste solche Wertschätzung.
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