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CHAN;


Ich hatte mit allem gerechnet aber nicht damit Minho so schnell wieder zu sehen.


Er saß einfach in dem Hörsaal indem ich unterrichtete und das ließ mich die Frage stellen, ob das alles vielleicht Schicksal war. Ich war niemand der ans Schicksal glaubte. Dinge passierten eben so wie sie passierten. Aber das sah ich sofort als zweite Chance an und ich hoffte bei Minho noch Anschluss zu finden.


Zunächst sah ich ihn nicht wieder auf dem Gelände. Als neuer Professor hatte ich noch einige Arbeit vor mir und konnte mich leider nicht darauf konzentrieren Ausschau nach meiner verlorenen Liebe zu halten. Auch wenn ich es nur zu gerne getan hätte.


So wie das Schicksal es allerdings doch wollte, traf ich ihn doch noch einmal auf dem Gelände. Scheinbar hatte er für heute seine letzte Vorlesung gehabt und wollte zurück nach hause oder wo auch immer hin. Diese Chance ließ ich mir natürlich nicht nehmen und jumpte zu ihm herüber. Auf die Gefahr mich eben noch ein weiteres Mal zum Affen zu machen. Doch Minho war das alles wert gewesen. Für ihn würde ich mich tausend Mal zum Affen machen. Er war es wert ihm hinterher zu laufen.


„Minho, hey!"


Als er meine Stimme hörte, blieb er abrupt stehen und atmete tief und genervt aus. Er schien eben auf seinen Vorlesungsplan zu schauen aber meine Stimme holte ihn aus seiner Konzentration.


„Chan bitte! Wie oft willst du mir noch hinterher rennen?"


Er schien mich absolut nicht verstehen zu können und das verstand ich auch. Aber ich war stur und gab so schnell nicht auf. Nicht wenn es um ihn ging. Ich wollte doch nur mit ihm reden aber leider blockte er mich stets ab.


„Lass uns bitte reden, Minho! Es ist vier Jahre her und es ist unglaublich dich wieder zu sehen."


Ungläubig schüttelte er den Kopf und ging ein paar Schritte zurück.


„Das kann nicht dein ernst sein..", „Hier in der Nähe ist ein süßes Café und ich lade dich ein. Nur ein Kaffee. Es wird dich nicht umbringen."


Bevor er dazu etwas sagen konnte, kam sein bester Freund und ich ahnte sofort das Schlimmste.


„Heey, Lino! Du glaubst nicht was gerade passiert.. Oh verdammte scheiße.."


Als er mich erblickte schien er nicht sehr erfreut und innerlich seufzte ich tief. Natürlich war diese Chance jetzt auch vertan. Wieso war es nur so schwer an ihn heran zu kommen?


„Das mit den Karten wäre wirklich nicht nötig gewesen."


Ich lächelte milde über seine Bescheidenheit. Er blieb auf dem Boden der Tatsachen und ich war wirklich überrascht über seine Reife. Er war noch so jung. Wenn ich an mich dachte, wie ich in seinem Alter war.. Das war überhaupt kein Vergleich.


„Hab einfach viel Spaß mit deinen Freunden. In deinem Alter sollte man sich austoben und sich nicht Sorgen um Geld machen. Die Verantwortung des Erwachsenseins klebt dir viel schneller am Arsch als dir lieb ist."


Wir gingen ein Stück nachdem ich ihn zu einem schicken Abendessen eingeladen hatte. Ich verbrachte gerne meine Zeit mit ihm. Es war angenehm mal mit jemand normalen zu reden. Zwar hatte ich meine guten Freunde die mich verstanden und immer ein offenes Ohr für mich hatten doch das hier war etwas anderes. Es lenkte mich ab von dem Stress auf der Arbeit, von dem Stress zu Hause. Wenn ich an meine frisch verheiratete Ehe dachte, dann bekam ich schon Bauchschmerzen.


Jetzt gingen wir hier die beleuchtete Parkstraße entlang während der Mond und die Sterne leise vor sich hin funkelten.


Sein aufrichtiges Kichern brachte mich schließlich dazu ihn wieder anzusehen. Dieses hübsche Gesicht sah ich mir wirklich viel zu gerne an. An den Ausblick konnte ich mich gewöhnen aber ich merkte noch nicht auf welch dünnem Eis ich mich eigentlich begab. Es war mir noch gar nicht richtig bewusst.


„Es hätte fast schon etwas poetisches gehabt wenn du dich ein bisschen anders ausgedrückt hättest, weiser Mann.", „Verdammt, habe ich mich gerade etwa wirklich so alt angehört?"


Wieder fing er an zu lachen weshalb ich mich an der Wange kratze. Ich wollte mich jetzt nicht anhören wie ein Vater oder noch schlimmer, wie ein Opa oder so.


„Ein bisschen. Aber es gefällt mir."


Er hatte dieses Strahlen wenn er mir in die Augen sah. Dadurch fühlte ich mich so besonders. Ja, das war ein wirklich schönes Gefühl. Etwas, was ich schon lange nicht mehr empfunden hatte.


„Ich bin dir also nicht zu alt?"


Neugierig musterten meine Augen ihn und er schüttelte sofort selbstbewusst mit dem Kopf.


„Du bist nicht mal 30 wenn du mich nicht angelogen hast. Das ist nicht alt."


Schmunzelnd blieb ich stehen und sah diesen Jungen wirklich viel zu gerne an. Er bemerkte mein plötzliches Stehenbleiben und tat es mir verwundert nach, beobachtete mich aufmerksam.


„Soll ich dich nachhause fahren? Ich würde gerne noch die ganze Nacht mit dir reden aber es wird spät. Deine Eltern sollen sich keine Sorgen um dich machen."


Er hatte mir zwar ein wenig von seiner Verbindung zu seinen Eltern erzählt aber sie sollten kein Drama machen wenn er zu spät käme. Und ich wollte ihn gerne selbst fahren.


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