˹19˼ your school
❀ ˻ LUNA ˺ ❀
Es ist bereits dunkel, als wir auf dem Hof vor Matteos Haus zum stehen kommen. Der Sonnenuntergang an unserem besonderem Ort, wie Matteo ihn für uns getauft hat, ist fast so schön, wie der am Meer und wir konnten einfach nicht anders als da zu bleiben und ihn zu genießen. Nachdem er das Motorrad abgestellt und die Helme verstaut sind, betätige ich die Klingel und Matteos Vater öffnet sie uns. „Guten Abend ihr beiden.", lächelt er und hält uns dann die Tür auf. „Guten Abend", antworte ich freundlich und mir kommt augenblicklich der Geruch von frisch gebackenem Brot in die Nase. „Ihr seid gerade pünktlich zum Essen." „Riecht man schon.", entgegne ich und schlüpfe aus meinen Schuhen, bevor ich vor Matteo die Küche betrete. „Guten Abend", wünsche ich auch Matteos Mutter, die mir wie immer ein freundliches Lächeln zuwirft und dann zu den Tellern auf der Theke deutet. „Hilfst du den Tisch decken?" Ich gehe ihrer Bitte nach und decke zusammen mit Matteos Vater den Tisch. Als Matteo zu uns trifft, sitzen wir bereits. „Was habt ihr schönes gemacht?", fragt Matteos Mutter, als ich eine Scheibe Brot mit Öl und Salz bedecke. „Ich hab am Marktplatz gesungen. Echt klasse.", schwärme ich. „Das klingt wirklich toll. Das muss ich mir mal anhören.", schlägt sie vor und wendet sich dann tonlos mit Gebärdensprache an Matteo, was ich natürlich nicht verstehe. „Ja das wäre klasse.", antworte ich stattdessen und fange an zu essen, wobei mein Blick immer wieder verstohlen zu Matteo fällt. Ein paar Momente lang ist es still am Tisch, doch dann ergreift Matteos Stiefvater das Wort. „Hast du gar kein Heimweh?", fragt er an mich gerichtet und ich greife nach dem Glas, was vor mir auf dem Tisch steht. Nachdem ich ein paar Schlücke getrunken habe, antworte ich. „Ja..ja schon etwas, aber es ist okay." Er nickt und scheint zu überlegen, was er noch fragen könnte. „Hast du eigentlich Haustiere?", fragt er dann. „Nein", schmunzle ich, weil die Frage schon etwas unerwartet war. „Matteo hätte gerne einen Hund.", erzählt er und berichtet, dass Matteo, als er ungefähr zehn war einen Straßenhund mit nach Hause genommen hat, den er Bella genannt hatte, aber sie nach ein paar Tagen einfach weggelaufen ist. Matteo sagt etwas in Gebärdensprache und sein Blick verrät, dass er gar nicht damit einverstanden ist, dass er mir das erzählt. „Er hat sogar geweint.", fügt er hinzu und Matteos Gesicht verdunkelt sich. Ich lache kurz auf, wende mich dann aber wieder dem Essen zu. Nicht, dass Matteo auf die Idee kommt mir heute Nacht ein Kissen aufs Gesicht zu drücken. Ich kichere bei dem Gedanken in mich hinein, weil ich ihn gut genug kenne, um zu wissen, dass er das niemals machen würde.
Nein. Nein das würde er ganz sicher nicht machen.
Gerade, als ich den letzen Bissen meiner inzwischen fünften Scheibe Brot in den Mund stecke, vibriert mein Handy in meiner Hosentasche. Unauffällig ziehe ich es unterm Tisch hervor und lese die Nachricht auf meinem Sperrbildschirm. Mein Blick richtet sich wieder auf und er trifft sich unweigerlich mit Matteos. Für einen kurzen Moment sehen wir uns an, bevor ich den Blick wieder senke.
Matteo: Ich weiß es ist schon dunkel, aber willst du meine Schule sehen?
Als ich das Handy einstecke, sehe ich ihn erneut an. Sein Blick liegt weiterhin auf mir, als hätte er nie weggesehen. Ich nicke einige Sekunden bevor Matteos Stiefmutter, wie ich inzwischen weiß, und ermahnend ansieht und sich räuspert. „Keine Handys am Tisch.", erinnert sie uns an ihre Regel, sieht dabei aber nur Matteo an, der daraufhin das Handy in ihre Richtung über den Tisch reicht.
. . .
Es ist schon nach neun, als wir zu Fuß den Weg zu Matteos Schule antreten. Seiner Mutter hat er gekonnt verschwiegen, dass wir nochmal losgegangen sind und ich hoffe wirklich, dass wir dafür keinen Ärger bekommen. Jetzt nachdem die Sonne nicht mehr vom Himmel aufs uns knallt, ist die Luft viel frischer und angenehmer, weshalb es kein Problem ist einen Fußweg zurückzulegen ohne ins Schwitzen zu kommen. Als wir einen gepflasterten Hof betreten, deutet er mir an, dass wir da sind. Mein Blick fällt durch ein verschlossenes Eisentor über den Hof und hoch zu dem alten Steingebäude. Es sieht als, als wäre es seit dem 16.Jahrhundert unberührt gewesen und es hätte sich einfach nur alles rundherum verändert. Matteo geht vorbei an dem alten Metalltor und lehnt sich an die dicke Steinauer, die das Grundstück umschließt.
Matteo: Komm her. Ich helfe dir über die Mauer.
Als ich wieder zu ihm aufstehe, lehnt er sich lässig gegen die Mauer, die ungefähr so groß sein muss wie er. Sofort schüttelt ich den Kopf. Wir können da doch nicht einbrechen.
Matteo: Jetzt komm schon. Das wäre nicht das erste mal. Es sind Ferien. Niemand ist hier.
Zögernd gehe ich zu ihm.
Begeistert bin ich von der Idee nach wie vor nicht.
Er sieht mich eindringlich an. Ich sehe die Mauer hoch. Alleine hätte ich keine Chance rüberzukommen. Als ich wieder zu ihm sehe, hat er sich in Position gebracht eine Räuberleiter zu machen. Ich zögere, stelle meinen Fuß dann aber in seine zusammengefalteten Hände. Er hebt mich so doll an, dass ich mich erst an seiner Schulter festklammere, dann an der Mauer und dabei ein mit Sicherheit extrem peinliches Geräusch von mir gebe, was eine Mischung zwischen einem erschrockenem Schreien und einem Quicken sein muss. Zum Glück hat er das nicht gehört. Ehe ich mich versehe, sitze ich auf der Mauer und Matteo sieht von unten auf mich hoch. Grinsend streckt er den Daumen in die Höhe und zieht sich selbst die Mauer hoch, als wäre es das leichte der Welt. Als er schließlich neben mir sitzt, drehen wir uns und springen auf der anderen Seite wieder runter. Der Hof ist unbeleuchtet und wirkt fast gruselig. „
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