˹16˼ love kiss
❀ ˻ LUNA ˺ ❀
„Was willst du?", frage ich und sehe ihn an. Dass er Oberkörperfrei ist, schwitzt und so nah bei mir sitzt, macht mich ganz nervös. Kurz atme ich ruhig aus.
Ich darf jetzt nicht schwach werden. Ich habe ihm eine Abfuhr erteilt, was zwar nicht schön aber notwendig war. Jetzt darf ich nicht schwach werden.
Er seufzt und angelt nach seinem Handy. Seine Nachricht taucht kurz darauf auf meinem Sperrbildschirm auf, während mein Handy in meiner Hand vibriert. Ich hätte mich mit Sicherheit erschrocken, wenn ich nicht gewusst hätte, dass er schreibt, weil ich so fixiert auf ihn war.
Matteo: Können wir uns wenigstens nicht anschweigen und uns aus dem Weg gehen? Das ist auch nicht gerade leicht.
Ich schaue ihn an.
Selten hatte ich so sehr das Gefühl wie jetzt, dass sein Handikap auch eine Hilfe sein kann, weil er sich auf diese Art und weise durch das Schreiben viel mehr Gedanken darum macht, was er schreibt. Er kann schließlich nicht einfach drauflos plappern, wie ich.
Ich muss schlucken, sehe ihn an und warte, bis er mich ebenfalls ansieht, aber darauf muss ich wirklich nicht lange warten. Unsere Blicke treffen sich innerhalb kürzester Zeit. „Du hast recht. Es ist alles andere als leicht.", bringe ich schließlich hervor und bin mal wiedermal froh, dass er nicht hören kann wie leise ich gesprochen habe. Ich weiß, dass uns das in diesem Gespräch nicht wirklich weiterbringt, aber zu mehr bin ich nicht im Stande. Seine bloße Anwesenheit macht mich nervös.
Ich liebe ihn. Nicht Simón. Nicht mehr. Ich liebe ihn. Nur ihn.
Ich lasse mein Tagebuch, welches ich in meiner anderen Hand halten ins Gras fallen und mustert ihn ausgiebig. „Es tut mir leid.", sagt er tonlos, zumindest glaube ich, dass er das gesagt hat. „Was?", frage ich, jedoch anders als er mit Ton. Im nächsten Moment liegen seine Lippen auf meinen, seine Hand an meiner Wange, meine Hand an seine nackte Brust gelegt.
Ich glaube ich sterbe.
Der Kuss ist zunächst sanft und dann immer intensiver. Als er sich weiter über mich lehnt, löse ich mich und muss erstmal stark durchatmen. Ich beobachte wie sich seine Augen langsam öffnen. Ich sehe dir Angst in seinen Augen, kann mich aber auf fast nichts anderes konzentrieren, als auf mein schlagendes Herz. Kurz sehen wir uns an, bis er sich komplett von mir löst, seine Sachen zusammenpackt und ins Haus geht. Total baff von der bescheren Situation sehe ich ihm nach. Es dauert einen Augenblick, bis ich wieder zu mir komme und mein Tagebuch vom Boden fische.
Hab ich geträumt?
Ich schlage das Buch auf, ziehe den Stift aus der vorgesehenen Halterung und beginne zu schreiben.
Erst, als die Mittagssonne so steht, dass sie mir ins Gesicht leuchtet, hebe ich den Blick. Matteo kommt aus der Küche auf die Terrasse getreten und geht in Badeshorts und einem Handtuch um die Schultern schnurstracks zum Gartentörchen, wo der Weg runter zum Meer führt. Da ich ihn nicht beobachten will, obwohl ich genau das gerade tue, denke ich den Blick wieder und schlage die Seiten wieder zurück zum Anfang meines Tagebucheintrags.
Ich habe ganze fünf Seiten vollgeschrieben mit allem, was mir durch den Kopf geht.
Seufzend schlage ich das Buch zu und stehe auf.
Ich weiß, das ich das, was ich jetzt vor habe eventuell bereuen werde, aber genau in diesem Moment ist mir das egal.
Schnell gehe ich ins Haus, bringe meine Sachen in mein Zimmer und hole ein Handtuch. Ich ziehe mein Top aus, worunter ich ein Bikinioberteil trage und schmeiße es auf mein Bett. Anschließend lasse ich auch meine kurze Hose auf den Boden fallen und laufe die Treppe wieder runter. „Ich gehe runter zum Strand.", sage ich zu Matteos Mutter, die sich in der Küche etwas zu trinken eingießt und trete ohne auf eine Antwort zu warten hinaus ins Freie. Kurz darauf laufe ich auch schon den Halssteg hinunter. Meine Schuhe klappern auf den Holzdielen und meine Haare, die ich zu einem Zopf gebunden habe, wehen im Wind. Von weitem halte ich Ausschau nach Matteo, aber es ist keine Spur von ihm. Erst, als ich den Strand etwas runtergegangen bin, entdecke ich sein Handtuch im Sand und blicke aufs Meer. Als ich ihn erblicke, lasse ich mein Handtuch ebenfalls fallen und schlüpfe aus meinen Flipflops. Mit schnellen Schritten laufe ich über den heißen Sand und laufe dann ins Meer. Als ich bei, ihm ankomme, sieht er mich an.
Ich denke ihm geht ähnliches wie mir durch den Kopf. Nichts. Nichts außer pure Anziehungskraft, Verwirrung und Ahnungslosigkeit über das was als nächstes geschieht. Nichts eben.
Als er durchs schwere Wasser einen schleppenden Schritt auf mich zumacht, lasse ich mich ins Wasser sinken, dass meine Schultern fast verdeckt sind und es mir nicht mehr nur bis zum Oberschenkel geht. Matteo macht es mir gleich wobei er mir noch näher kommt als zuvor. Lange sehen wir uns in die Augen, bis er eine Hand an meine Wange legt, mich zu sich zieht und seine Lippen auf meine drückt. Ich zögere nicht seinen Kuss zu erwiedern und lasse mich komplett fallen.
Plötzlich geht mir einerseits so viel durch den Kopf wie nie zuvor. Die Erinnerung an unseren ersten Kuss, warum ich es zugelassen habe das mit uns zu beenden und wie ich es ohne seine Küsse ausgehalten habe, obwohl es erst einen Tag her ist, dass ich es versucht habe zu beenden. Andererseits ist mein Kopf wie leergefegt und das einzige auf das ich mich konzentrieren kann, sind seine feuchten, nach salz schmeckenden Lippen und die Tatsache, dass mir Wassertropfen seiner nassen Haare ins Gesicht tropfen.
Träume ich? Das ist immer noch die Frage, die in meinem Kopf am präventivsten ist. Bestimmt würde ich gleich aufwachen und es würde mich zurück in die Realität versetzen, wo ich auf der Gartenliege eingeschlafen war.
Aber das passierte nicht. Ganz im Gegenteil.
Ich habe mich noch nie so lebendig gefühlt, wie jetzt.
Meine Selbstkontrolle verlässt mich komplett, als Matteos Zunge gegen meine Lippen drückt und seine nasse Hand über meine Wange streicht. Atemlos lösen wir uns und ich spüre gleich, dass ihm etwas auf der Zunge liegt, was er nicht aussprechen kann.
In Momenten wie diesen verfluche ich seine Taubheit. Ich wünschte er könnte mir immer, jederzeit sagen was er denkt. Seine Stimme würde bestimmt unglaublich klingen. Nein sie würde es nicht. Sie tut es. Ganz bestimmt.
Lange sehen wir uns an. Dann zieht er mich an sich und schlingt die Arme um mich, wie ich meine um ihn. Seine nähe tut gut. Ich schließe die Augen und genieße den Moment. Das Wasser schwappt in regelmäßigen Abständen gegen uns und wirft kleine Wellen, während Möwen kreischen und das Meer rauscht. Von weitem hört man Stimmen von den Leuten am Strand, die ich aber versuche auszublenden, um mich komplett auf ihn zu konzentrieren. Auf Matteo. Auf den, den ich liebe.
* * * * * * * * * *
Hey👋🏻 Nach langer Zeit habe ich es endlich geschafft wieder ein Kapitel zu upgraden. Ich werde bis Ende der Woche sehr wahrscheinlich noch ein weiters hochladen. Das ist kein leeres Versprechen, wie es ja sonst manchmal der Fall ist. Ich hoffe es gefällt euch.
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