˹12˼ I advise you
❀ ˻ LUNA ˺ ❀
„Du versprichst mir wirklich, dass du nicht mit ihm darüber redest?", frage ich nochmals und und sehe hoch, um ihn anzusehen. „Versprochen.", nickt er. „Ich hab einen Freund..wir sind seit fast einem Jahr zusammen und..." Ich stoppe, da ich Gastóns lautes Seufzen nur schwer ignorieren kann. „Du musst mir glauben, wenn ich dir sage, dass ich das eigentlich gar nicht wollte.", erkläre ich ihm und atme tief durch, um nicht wieder die Kontrolle zu verlieren. „Luna ich denke nichts schlimmes über dich, aber warum hast es Matteo nicht gesagt bevor es zu spät war?", fragt er und sieht aufs Meer. „Ich weiß es nicht...meine Gefühle haben mich überwältigt...ich hätte nie etwas mit Matteo angefangen, wenn ich....ich ihn nicht mögen würde." „Mögen?" „Du weißt wie ich das meine....." „Was hast du vor? Mit deinem Freund Schluss machen? So tun als wäre das zwischen Matteo und dir nie passiert?", fragt er und seufzt erneut, als er mich ansieht. Dann beugt er sich zu mir und schließt mich in eine Umarmung.
Ich kenne ihn kaum, aber einfach nur dafür, dass er ein offenes Ohr für mich hat, bin ich ihm unfassbar dankbar. Natürlich könnte ich auch meine Cousine aka meine beste Freundin anrufen, aber ich habe das Gefühl, dass sie sauer ist, weil ich mich kaum gemeldet habe seit dem ich hier bin.
„Danke", flüstere ich, als wir uns lösen. „Matteo und du...euch trennen gewöhnlich fast 14 Flugstunden...es bricht ihm ganz sicher das Herz. Ihr hättet bevor da irgendwas passiert darüber nachdenken müssen.", wirft er mir vor. „Ich habe Matteo das auch gesagt, aber mal ganz unabhängig davon, ob du einen Freund hast oder nicht, würde das mit euch beiden eh nichts für die Ewigkeit sein. Ich will meinem besten Freund das eigentlich nicht antun, aber ich rate dir, dass du noch heute mit ihm sprichst und das offiziell beendest.", rät er mir und ich lege mich zurück in den Sand, weil ich vor Verzweiflung nicht mehr klar denken kann.
Gastón hat in allem was er sagt recht und ich weiß nicht, ob ich das übers Herz bringe. Es wird so schwer sein die weiteren zwei Wochen in seiner Anwesenheit zu sein ohne, dass eine unangenehme, angespannte Stimmung zwischen uns entsteht.
Ich atme so tief ein und aus, wie ich kann.
„Du hast recht...", antworte ich ihm dann. „Ich weiß, dass das schwer ist...aber...du musst das tun." Ich nicke leicht. „Liebst du deinen Freund?..." „Natürlich", antworte ich sofort. „Bist du dir sicher? Warum bist du dann auf Matteo eingegangen?", fragt er vorsichtig und ich merke, dass er wirklich nicht will, dass ich das in den falschen Hals kriege. „Ich habe keine Ahnung Okay? Ich weiß es nicht. Ich habe mich einfach unfassbar zu Matteo hingezogen gefühlt. Er ist so anders als Simón...können wir das Thema wechseln? Ich will da jetzt nicht mehr drüber reden..was mit Simón ist, sehe ich, wenn ich wieder Zuhause bin." Er nickt ne steht auf. „Lass uns etwas gehen.", schlägt er vor und hilft mir hoch. „Warum spricht Matteo eigentlich nicht?", frage ich, als wir schon ein paar Minuten schweigend nebeneinander durch den Sand gelaufen sind. „Ich habe schon oft von Gehörlosen gehört, dass sie sprechen können." „Ihr habt nicht darüber gesprochen?", fragt Gastón und ich schüttel den Kopf. „Ich weiß gar nichts darüber..." „Wenn ich dir das erzähle, sagt du das Matteo auch nicht. Versprochen?", fragt er und ich nicke. „Das ist keine besonders schöne Geschichte." „Ich will sie hören." „Okay...er hat als kleines Kind versucht zu sprechen...sein Vater war alleinerziehend, weil seine Mutter früh gestorben ist..." „Wie?", frage ich verwirrt. „Matteo wurde adoptiert." Ich presse meine Lippen zusammen und sehe runter.
Okay das war unerwartet.
„Soll ich weiterreden?", fragt er. „Ja" „Sein Vater fand den Klang Matteos Stimme so schrecklich und unerträglich, dass..." Er stockt kurz und streicht sich durch die Haare und bleibt stehen. „Matteo wurde von ihm über mehrere Jahre hinweg geschlagen. Deshalb lebt er nicht mehr bei seinem Vater und deshalb spricht er nicht mehr. Er ist ein Arschloch....Matteo ist jetzt seit 12 Jahren bei seinen jetztigen Eltern...also seit dem er vier ist." Gastón presst die Lippen aufeinander und sieht mich an.
Ich hatte keine Ahnung, dass Matteo so eine schwere Kindheit hatte. Woher auch?
Etwas überfordert und überrascht von diesem Schicksal, atme ich durch und seufze dann. „Lass uns das Thema wechseln.", schlägt er vor. „Wie spät ist es?", frage ich, da ich mich unwillkürlich daran erinnere, dass Matteos - wie ich jetzt weiß - Adoptivvater extra gesagt hat, dass es um sieben essen gibt." „Kurz vor sieben.", antwortet Gastón nachdem er auf seine Armbanduhr geschaut hat. „Ich muss jetzt zurück. Wir essen gleich. Danke.." „Kein Problem.", lächelt er leicht. „Tschau.", verabschiede ich mich. „Tschüss.", verabschiedet er sich auch und ich gehe den Strandabschnitt zurück zu dem Holzsteg, der zurück zum Haus führt. Mit einem mulmigen Gegühl im Bauch geh ich den Weg zurück nach oben und betrete durch die Gartenforte wieder das Grundstück der Balsanos. Als ich die Terrassentür aufdrücke, kommt mir dort der Geruch von frisch gebackener Pizza in die Nase. „Hallo Luna. Magst du mir helfen und schonmal den Tisch decken?", fragt mich Matteos Mutter. „Natürlich" Ich nehme die Teller aus dem Schrank und stelle sie nacheinander zu den Gläsern auf den Tisch. „Dankeschön. Das ist wirklich lieb.", lächelt sie und ich lege ebenfalls das Besteck auf die jeweiligen Plätze. „Wenn du jetzt noch kurz Matteo holst, wär ich dir wirklich dankbar.", lächelt sie und schneidet die Pizzen in jeweils vier Stücke. „Klar." Schon auf dem Weg nach oben höre ich, dass Matteo Gitarre spielt. Einen kurzen Moment bleibe ich vor der Tür stehen, dann drücke ich sie ohne ihn vorzuwarnen auf und erblicke Matteo, wie er oberkörperfrei und mit einer unfassbaren Lässigkeit und Leidenschaft Gitarrenspielen auf seinem Bett sitzt. Für einen kurzen Moment werde ich schwach und würde mich am liebsten auf ihn stürzen, doch mein Unterbewusstsein sagt mir, dass das nicht das Richtige wäre. Matteo braucht einige Sekunden, bis er bemerkt, dass ich in der Tür stehe. „Wir essen jetzt.", sage ich und mache mich sofort wieder auf den Weg nach unten. Ich höre, dass Matteo sich ein Shirt überzieht und schon kurz darauf hinter mir die Stufen runtergeht.
Es kann nicht noch schlimmer kommen oder? Das ist alles meine Schuld.
* * * * * * * * * *
Ich weiß ja nicht was los ist, aber ich hatte gerade Zeit und Lust gleich noch ein Kapitel zu schreiben. Zu eurem Glück gab es dieses Wochende also gleich zwei Kapitel.🎊👏🏻
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