𝐏𝐚𝐫𝐭 𝟐
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Ella
Ich rannte und rannte. Das Ende sah ich noch lange nicht. Bis ich das Ende sehen würde, würde es noch lange dauern.Was fiel ihr eigentlich ein? Was wollte sie damit bitte bezwecken?
Was denkt sie wie ich reagiert hätte? Denkt sie wirklich ich wäre rumgesprungen und wäre überglücklich gewesen, dass ich Zwangsverheiratet werde? Wahrscheinlich sieht sie es nicht mal als eine Zwangsehe.
Warum hat mein Vater nichts gesagt? - Ach Ella von dem musst du erst recht nichts erwarten !
Stimmt auch wieder. Dieser Braunbär mit Dummheit wird sowieso niemals etwas zu Stande bringen.
Ich blieb vor der Brücke stehen. Es war mittlerweile ziemlich Dunkeln hier draußen und man sah den wunderschönen Mond. Der Mond stand hoch am Himmel. Er leuchtet auf eine wunderschöne Art und Weise. Ich liebe es. Der Mond ist geheimnisvoll. Er verrät nicht direkt seine ganzen Geheimnisse.
Langsam schaute ich auf den See hinunter und überlegte ob es mein Leben wert war.
Sollte ich wirklich gehen. Vielleicht war es ein Missverständnis. Vielleicht redeten sie über meine Cousine? Oder über irgendwen anders.
Es war alles unnötig gewesen. Ach Ella, geh wieder nach Hause. Ich musste mich nur verziehen und mich beruhigen. Mehr nicht.
Es war dunkel. Ich hatte Angst im Dunkeln. Deshalb beschleunigte ich meine Schritte und kam Gott sei Dank auch früher zuhause an als gedacht.
Ich schloss die Tür auf und spürte augenblicklich, wie alles ruhig wurde und die Blicke in meine Richtung gingen.
Ja, ich sah ihre Gesichter nicht, aber ich spürte trotzdem ihre Blicke, die mich fast aufaßen. Ich zog meine Schuhe aus und wollte gerade nach oben in mein Zimmer gehen, als sich mir meine Tante in den Weg stellte, um eine ihrer »ach so tollen Reden« zu halten. Welche mich übrigens so gar nicht interessierten.
»Ella Schatz, dass war alles nicht so gemeint. Lass uns darüber reden« fing sie besorgt an.
Ich schloss die Augen und nickte: »morgen, ich bin müde und möchte eigentlich mit keinem von euch reden«
Doch sie zog wie ein kleines Kind an mir herum. Ich schaue sie genervt an und wollte gehen, doch sie zog mich ins Wohnzimmer und schubste mich auf das Sofa. Das war doch jetzt nicht ihr Ernst oder? - Ich denke, dass ist ihr vollster Ernst Ellacım.
Ich verschränkte meine Arme und schaute auf den Boden bis ich die Stimme meiner Mutter hörte: »Warum bist du gegangen?« fragte sie seelenruhig.
Leicht schielte ich zu ihr: »ich musste« war das Einzige, was ich herausbrachte. Mehr wollte ich nicht beitragen. Außerdem, es war doch die Wahrheit! Ich musste gehen und das nur, weil ich sonst durchgedreht wäre.
Ich spürte ihren besorgten Blick auf mir: »dir hätte was-« ich unterbrach sie: »und dann? Was wäre so schlimm gewesen? Dann wäre ich tot und alles wäre gut, richtig? Ständig wollt ihr irgendwas von mir. Ständig seid ihr es die, die meckern, die Drama schieben und jetzt auf einmal macht ihr euch Sorgen? Wen wollt ihr bitte verarschen?«
Und schon mischte sich mein Vater ein: »was redest du da? Natürlich wäre nichts in Ordnung, wenn du tot wärst. Du bist unsere Tochter. Wir lieben dich«
Abwertend schaue ich ihn an und merkte, wie er langsam zurückwich: »Ach ihr liebt mich? Du liebst mich? Das kannst du dir sonst wohin schieben, ja? Das interessiert mich einen Scheiß Dreck. Ach und wenn du glaubst mich noch mal anlügen zu müssen, tu das gerne, am Ende weiß ich sowieso das du gelogen hast!«
Böse schaute er mich an, doch ich schnaubte. Der kann leise sein, was die Liebe von Eltern zu Kind angeht.
Meine Mutter starrte mich an, bis ich ihr ebenfalls in die Augen sah. Das wollte sie doch.
Irritiert schaute sie meine Tante, die mich dann ebenfalls ansah und seufzte: »Also Ella. Ich denke wir müssen dir hier einziges erklären« Ach wirklich, Blitzmerker, »Du wirst heiraten müssen. Bevor du irgendwas dazu sagst. Es hat seine Gründe. Wir haben das geplant, Ella Schatz. Du wirst Kilian heiraten. Es mag sein, dass er etwas älter ist als du, aber ich denke, dass ihr gut miteinander auskommen werdet«
Wie bitte was? Am Ende ist der Typ 30 Jahre älter als ich. Verdattert schaute ich sie an. Ich war kurz vorm Weinen. Weinen tat ich wenn ich sauer war und wenn ich traurig war. Gerade war ich sauer. Ziemlich sauer.
»Eine bessere Ausrede hattet ihr also nicht?« provozierte ich meine Familie: »wollt ihr mich gerade alle verarschen? Ich werde niemanden heiraten den ich nicht kenne! Stellt euch vor ich habe einen Freund oder er eine Freundin. Das wäre abartig. Allgemein bin ich zu jung zum Heiraten und werde auch sicher nicht jemanden heiraten der mir fremd, komisch und unrealistisch erscheint. Am Ende ist der 30 Jahre älter als ich!«
Ich bemerkte, wie sich eine Hand neben mir ballte. Ich schaute nach rechts und sah einen Jungen neben mir sitzen. Das musste wohl Kilian sein. Na ja, 30 Jahre älter ist er jetzt nicht. Aber trotzdem. Meine Worte hatten ihm also nicht gefallen? - natürlich nicht man!
Na ja, mir würden sie auch nicht gefallen. Er starrte mich wütend an und ich verdrehte nur die Augen. Er kniff mir an die Seite meines Oberschenkels.
Fucking Arschloch!
»Wenn ihr euch nicht mehr rechtfertigen könnt, dann werde ich jetzt hochgehen« , meinte ich entschlossen.
Da keiner mehr etwas sagte, ging ich hoch in mein Zimmer. Ich zog mir eine Jogginghose und ein T-Shirt an.
Anschließend machte ich in dem kleinen Badezimmer, welches sich in meinem Zimmer befand, meine Abend Routine und ging zurück in mein Zimmer.
Irgendwie war etwas anders. Die Aura meines Zimmers hatte sich verändert. Es war alles dunkel, obwohl meine LEDs und meine Nachtlampe an waren. Gerade als ich mich ins Bett setzen wollte, sah ich den Schatten einer großen Person hinter mir.
Ruckartig drehte ich mich um und sah diesen Kilian dort stehen. Ich erschrak und fiel zurück auf mein Bett.
Als ich Mich aufsetzte, sah ich ihn geschockt an und zickte im nächsten Moment herum: »Was machst du hier? Das ist mein Zimmer man. Zisch ab!«
Ich versuchte ihn aus meinem Zimmer zu schieben, jedoch ohne Erfolg. Ich wollte wieder zum Reden ansetzen, als er anfing zu reden: »hier nimm den Scheiß und sei leise« ich starrte auf seine Finger. Dort lag ein Ring. Ein Verlobungsring.
Ich schüttelte meinen Kopf und er seufzte: »Alter ich will es auch nicht« Er griff nach meiner Hand und zog mich zu ihm ran. Sein Atem war so nah, dass ich es schon spüren konnte. Er steckte mir den Ring an und blickte mir noch etwas in die Augen während ich versuchte ihn wieder abzusetzen.
Auf einmal hob er mich aus dem nichts vom Boden, was mich leise aufkreischen ließ. Herr im Himmel, sag mir bitte das, dass keiner gesehen oder gehört hat! Er trug mich zu meinem Bett was mich verstörend blicken ließ.
Ich dachte ich lerne fliegen...
Na schade, dass nächste Mal Ella.
Er legte mich ab und deckte mich mit meiner Decke ein. Er deckte mich gefühlt nicht ein sondern packte mich ein als wäre ich ein Amazon Prime Paket.
Aber es gefiel mir. Gefallen war das falsche Wort. Es war nett, sagen wir's so. Aber schließlich wurde mir warm dadurch. Er beugte sich zu mir nach unten und schaute mir lange Zeit intensiv in die Augen.
Bekam er keine Rückenschmerzen? Ich wäre gestorben...
Er kam mir immer näher und irgendwann war er mir so nah, dass ich aus Angst die Augen schließen musste.
Ich spürte, wie er mit einen Kuss auf die Stirn drückte und wieder ging. Was zum Geier war das? Ich lag bestimmt noch 20 Minuten mit geöffnetem Mund wie ein toter Mensch in meinem Bett, bevor ich einschlief.
Danke Kili
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Wie fandet ihr das Kapitel?
Lasst gerne eine Meinung oder Reaktion in den Kommentaren da. Ihr dürft mich natürlich wie immer korrigieren, wenn euch etwas auffällt.
Viel Spaß mit dem Kapitel 🥰
-Cece
-1314 Wörter
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