𝐏𝐚𝐫𝐭 𝟏𝟑
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Ella
Wir saßen da, wir lachten, aßen und lebten. Ja, wir lebten. Das hatte ich vermisst. Das Gefühl zu leben. Eigentlich dachte ich, dass es dieses Gefühl nicht mehr gibt, aber jedes Mal wenn er mich zum Lachen bringt oder er etwas mit mir unternimmt, kommt dieses Gefühl zurück.
Es kommt immer mehr zurück und ich bin glücklich darüber. Das Kind in mir kehrt zurück. Das Kind dessen Kindheit, keine wirkliche Kindheit war.
Er holt mich zurück. Ich bin ihm so dankbar dafür. Wahrscheinlich merkt er nicht mal wie sehr er mir eigentlich hilft und wie sehr er mir guttut. Aber ich merke es. Ich war heute Morgen schon ziemlich gemein zu ihm, aber das hatte auch seine Gründe, wie man später bemerkt hat.
Dennoch machte es mich jedes Mal aufs Neue traurig. Andere Kinder haben in ihrer Kindheit so viel Spaß gehabt. Ich musste ständig in meinem Zimmer hocken und durfte nix erleben.
Was heißt Nix? Natürlich war ich auch mal draußen oder hab mal Eis gegessen. Aber ich hatte nie Zeit mit meinen Eltern gehabt. Meine Mutter war arbeiten und mein Vater wollte sowieso nichts mit mir zutun haben.
Ja, wir lebten in einem Haus, aber wir waren uns fremd. Wir sind uns fremd. Bis heute habe ich nicht das Gefühl, eine Familie zu haben und es tut höllisch weh. Mein Herz und meine Seele brennen jedes Mal wenn ich daran denke.
Beispielsweise hatten andere Kinderso viel Spaß mit ihren Vätern. Ja, sie waren richtige Papa-Kinder und ich?
Ich saß da.
Alleine.
Auf der Bank.
Ohne meinen Papa.
Er war nicht da. Er war nicht da, als ich ihn gebraucht habe. Es verletzt mich irgendwie immer noch sehr. Er hatte mich nie auf den Arm gehoben. Er hatte mich nie angelächelt oder mir einen Kuss auf die Stirn gedrückt. Er hatte mir nie gesagt, dass er mich liebte.
Wieso? Ich frage mich wirklich wieso. Was habe ich falsch gemacht?
Ella, du hast nichts falsch gemacht. Es war seine Schuld. Du warst ein Kind. Woher sollst du wissen, was mit ihm los ist? Selbstverständlich hast es du es jedes Mal gespürt wenn er wütend war oder etwas anderes nicht stimmte, aber es ist nicht deine Aufgabe, ihm zu sagen, was er in der Erziehung richtig machen soll.
Schließlich ist er der Vater und du das Kind. Das ist nun mal ein Fakt. Nicht mal er weiß, wieso, weshalb und warum er das ganze gesagt hatte.
Aber sei bitte glücklich darüber, dass er es ein bisschen erkannt hat. Ja, es ist etwas spät gekommen, aber dennoch hat er es eingesehen.
Ja, dass stimmt. Ich vergebe ihm ja auch, aber ich vergesse seine Taten nicht.
Das sollst du auch nicht. Es ist Vergangenheit ja, aber dennoch darf man nie vergessen, was diese Person mit einem gemacht hat, dass man heute so ist, wie man ist.
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»Warum guckst du so traurig?«
Somit unterbrach er meine Gedanken. Was hab ich verpasst? Guckte ich wirklich so traurig? Was meint er?
»Hm?«
Das war das Einzige was ich von mir geben konnte. Ich weiß, dass ich nicht wirklich ganz bei der Sache bin.
»Ich hab gefragt, weshalb du so traurig guckst. Ist alles in Ordnung?«
Er wiederholte seinen Satz. Dieses Mal machte es auch bei mir Klick.
»Alles gut, ich hab nur-«
Ich hörte es. Kindergeschrei. Glückliches Kindergeschrei. Das Kindergeschrei was ich nie von mir geben konnte, weil ich nie solch eine Kindheit hatte.
Es tat weh.
Mein Herz Tat weh.
Es hat getroffen.
Ich schaute nach draußen. Dort sah ich Kinder. Kleine Kinder. Kinder mit ihren Vätern. Sie lachten und Strahlten, weil sie hochgehoben wurden.
Kinder, die ein schönes Leben hatten. Die wundervolle Väter hatten. Kinder die akzeptiert wurden, die respektiert wurden und Kinder denen auch Liebe geschenkt wurde.
Ich will nicht behaupten, dass ich gar nichts davon hatte, aber irgendwie war es so.
Meine Mutter war gefühlt fast nie zuhause und mein Vater schaute vielleicht ein Mal in fünf Monaten in mein Zimmer rein, weil er etwas suchte, was er brauchte.
Er kam nie um nach mir zu suchen, um nach mir zu fragen, um nach mir zu schauen. Er kam immer nur wenn er selbst etwas benötigte.
Ach Baba [Papa] ach.
Was hast du nur getan mit mir?
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Kilians Hand lag auf meinem Oberschenkel. Er streichelte darüber, während sein Blick, meinem folgte.
Er seufzte und zog mich näher zu ihm hin. Ich sackte in mich hinein. Mein Blick lag auf meinen Beinen. An meinen Wangen liefen Tränen herab.
Musste das jetzt sein? Wieso muss ich vor ihm weinen?
Wir können es nicht mehr verstecken Ella. Wir brennen innerlich und bald auch äußerlich, wenn es so weiter geht...
Dann musste es so sein. Meine Tränen liefen. Mein Herz klopfte und mein Atem war unregelmäßig.
Immer und immer wieder schluchzte ich auf. Meine Hände lagen auf meinem Gesicht. Ich wollte am liebsten versinken, sodass mich keiner mehr sehen konnte.
Er nahm mich in den Arm und zog mich zu ihm heran.
»Alles wird gut. Vertrau mir«
Flüsterte er leise in mein Ohr.
Ich nickte einfach nur da ich nicht wusste, was ich sonst hätte tun sollen. Es fiel mich schwer, mich zu beruhigen, denn ich wusste nicht, was ich tun soll, um mich zu beruhigen.
Kilian streichelte mir nur beruhigend über den Rücken und flüsterte immer wieder, dass alles gut werden würde. Irgendwann hörte ich auf zu schluchzen. Mein Atem normalisiert sich und meine Tränen stoppten.
»Geht's wieder?«
Ich wusste nicht, was ich antworten solle. Kurz schaute ich nach oben in seine Augen. Er schaute mir ebenfalls in die Augen.
Er bemerkte meinen unschlüssigen Blick und umarmte mich wieder.
Wieso tut er das? Womit hab ich das verdient? Er umarmt so, als würden wir uns seit Jahren kennen. Würde ich das auch tun?
Ja, Ella, dass würdest du tun. Kilian und du seid so liebe Menschen, auch wenn man euch das manchmal nicht ansieht, aber ihr würdet euch beide so trösten.
Das ist einfach klar. Außerdem tut das jedes Paar. Ich weiß, dass ihr kein richtiges „Paar" seid, aber mittlerweile gehört ihr meiner Meinung nach schon dazu.
Wir legten uns hin. Ich lag immer noch in seinem Arm.
Leise flüsterte er in den Raum: »Ich verspreche dir, dass wir deine ganze Kindheit nachholen werden. Alles was du dir gewünscht hast, holen wir nach«
Mit glitzernden Augen schaute ich ihn an, nur um einen kleinen Kuss auf meine Nase zu bekommen.
Wieder legte ich meinen Kopf auf seine Brust.
»Danke Kili«
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Hey ihr Lieben,
Na, ist alles gut bei euch? Bei mir ist es momentan wieder richtig stressig. Bin ehrlich, dass ist alles, aber nicht schön. Ich hab gar keine Lust mehr.
Lernen ist einfach so anstrengend, aber macht teilweise auch Spaß, zumindest wenn's kein Mathe ist 😂
Ich hab mir halt auch vorgenommen, mir jeden Tag eine Frisur zu machen. Bin momentan bei Tag drei und ich finds eigentlich gar nicht so schlecht, weil ich mich dann irgendwie voll schön finde 😂
Na ja, ich hoffe, dass euch das Kapitel gefällt ❤️
Verbesserungsvorschläge, Kritik und Meinungen sind wie immer gerne in den Kommentaren zu sehen ❤️
Bis bald und macht's gut ❤️
-Cece
-1190 Wörter
[Emoji des Kapitels ➜ ❤️]
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