»𝐂𝐡𝐚𝐩𝐭𝐞𝐫 𝟔«
Grace Lodge
Nach etwa einem 10 Minütigen Fußweg bin ich am Laden angekommen. Es ist mal wieder angenehm warm, für ein Frühlingstag. Ich laufe über die Straße und trete in den kleinen Laden hinein.
»Grandpa«, rufe ich laut.
Er ist nirgendwo zu sehen, vermutlich ist er mal wieder hinten in seinem kleinen Büro und liest in Ruhe ein Buch. Ich lasse meine Tasche an der Kasse auf den Boden sinken. Die Buchhandlung ist leer, nur die vielen Regale mit den Bücher stehen hier drinnen. Ich laufe an den Regalen entlang, während ich die einzelnen Bücher mit der Hand streife.
Ich suche nach einem bestimmten Buch - als ich es endlich finde, bleibe ich stehen.
Romeo & Julia
Ich hole sie aus dem Regal heraus, sie ist total verstaubt. Romeo und Julia ist eins meiner liebsten Liebes Geschichten. Zac wusste wie sehr ich Romeo und Julia liebte, weshalb er mir ein altes Exemplar genau wie diesen hier holte und ein Zitat farbig unterstrich.
Ich suche das Zitat in diesem Buch, als ich sie finde macht mein Herz ein kleinen freudigen Sprung.
Love is heavy and light, bright and dark, hot and cold, sick and healthy, asleep and awake- its everything except what it is!
~ William Shakespeare
Das Buch von ihm liegt bei mir zu Hause im Regal.
Ein paar Tränen kullern aus meinen Augen.
Zac, ich vermisse ihn so unglaublich.
»Ich vermisse dich auch«, höre ich seine Stimme neben mir sagen.
Seine Vorstellung steht dicht neben mir, ich hab das Gefühl, wenn ich mich umdrehen würde, würden seine Lippen unmittelbar auf meinen Lippen liegen. Doch das ist nicht möglich, weil das nicht real ist. Diese Vorstellung sind nicht real !
Er lebt schon lange nicht mehr.
»Grace!«, höre ich jemand überrascht meinen Namen sagen. Ich schlage sofort das Buch zu, wische dabei hastig die Tränen weg und drehe mich zu ihm.
»Grandpa, hast mich erschreckt«, erwidere ich.
Mit einem freundlichen Lächeln sinkt sein Blick auf das Buch in meiner Hand.
»Romeo und Julia«, sagt er und kommt auf mich zu.
»Eine tragische Liebesgeschichte«, erwähnt er, wobei er sanft das Buch aus meiner Hand nimmt.
Eine tragische Liebesgeschichte, genau wie meine Liebesgeschichte.
Er schiebt das Buch wieder ins Regal und schaut mich mit einem tröstenden Lächeln an.
»Also, was muss ich hier alles machen«, frage ich gespannt, um das Thema von Zac abzulenken.
»Ich muss heute noch los, du musst einfach so lange hier bleiben. Ich fahre in die Stadt um mich nach ein Paar alten Exemplare umzusehen«, antwortet er und zieht dabei seine Jacke an.
»Klingt gut«, sage ich.
Er kommt zu mir und umarmt mich ganz fest, gibt mir ein Kuss auf die Stirn und geht hinaus.
Nachdem die Ladentür hinter ihm zufällt, ist der Laden wieder Seelenruhig.
Als Kind bin ich so gern hierher gekommen, damals haben meine Großeltern auf mich aufgepasst.
Dadurch hatte ich, bis vor zwei Jahren noch ein engen Kontakt zu ihnen. Denn vor zwei Jahren verstarb meine Grandma an einem Schlaganfall und das machte meinen Grandpa einsam. Ich versuchte wirklich oft ihn auf andere Gedanken zu bringen, aber das einzige was er wollte, war um sie zu trauern. Damals hab ich das nicht verstanden. Doch heute verstehe ich es, ich gehe mit Trauer genau so um wie er.
Ich kapsel mich ab, ich will alleine sein.
Alleine sein ist das Beste.
Ich gehe auf das Regal zu, wo sich die neueren Büchern befinden und hole mir eines hinaus die ganz interessant klingt.
Mit einem Buch in der Hand setze ich mich an die Kasse und fange an zu lesen. Das Buch fesselt mich sofort, meine ganze Konzentration liegt darauf.
Doch nach einigen Minuten werde ich bei meinem ruhigen Moment gestört. Ich lenke mein Blick auf die Tür, doch die Sicht von der Kasse aus auf die Tür ist ziemlich schlecht. Weswegen ich aufstehe um nach zu sehen, ob ich irgendwie jemanden helfen kann.
Ein junger Mann schaut sich im Regal etwas an, er hat eine Leder Jacke an mit schwarzen Stiefeln, seine Hose hat eine dunkle Jeansfarbe.
Er sucht nach einem Buch aber ist nicht interessiert daran jemanden nach Hilfe zu bitten.
Seine Haare sind dunkel Braun aber ungestylet. Er erinnert mich an diesen Fremden jungen Mann der mich aus dem Wasser zog, um mir das Leben zu retten.
Ich gehe langsam auf ihn zu, und tippe ihn leicht an.
»Jack ?«, frage ich unsicher.
»Grace«, erwidert er fragend mit einer gequellten Stimme.
Er dreht sich langsam um und drück dabei auf eine Stelle an seinem Unterleib. Seine Hand und das weiße T-Shirt ist überfüllt von Blut. Er schwitzt und atmet ganz schwer, in seiner rechten Hand hält er ein Buch.
Mir stockt der Atem, wieso um Gottes willen kommt ein verletzter in eine Buchhandlung statt einem Krankenhaus.
»Lass mich dir helfen«, sage ich panisch und gehe auf ihn zu und möchte ihm dabei unter die Arme greifen.
»Pass auf«, ist das einzige was Jack schwer atmend noch rauskriegt, bevor er in meine Arme fällt.
Plötzlich schlägt jemand etwas starkes gegen meine Kopf.
Alles verläuft unglaublich schnell, ich fühle wie das Blut aus der Wunde ausbricht. Panisch fasse ich meinen Kopf an und lass unwillkürlich Jack auf den Boden fallen. Ich kann kein klaren Gedanken mehr fassen, ich kann mich nicht mal mehr auf den Füßen halten und verliere in dieser Sekunde noch das Gleichgewicht und falle auf den unsanften Boden.
Noch ein letztes Mal schlage ich mühevoll die Augen auf. Ich sehe nur zwei Füße in schwarzen Stiefeln die immer näher auf mich zu kommen. Hinter mir scheint auch jemand zu stehen, der mir etwas gegen das Kopf schlug.
»Hier bist du also«, sagt der Mann der auf mich zu kommt doch mehr bekomme ich nicht mehr mit, weil ich in der Sekunde das Bewusstsein verliere.
(962 Wörter).
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Hey Leute 💗
Was glaubt ihr, wieso Jack in die Buchhandlung gekommen ist ? 💗
Ich hoffe dieses Kapitel hat euch gefallen, ich würde mich sehr über Kommentare und Votes freuen. 💗
Was hält ihr bisher von Grace und Jack ? 💗
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