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Wie in Zeitlupe drehte Yoongi sich um. Sein Rücken sackte leicht gegen die Tür, seine Augen fanden Taehyungs Blick.

Yoongis Kopf war komplett leer. Oder zu voll?

Sein Blick hielt an Taehyungs fest, bevor er ihn schmerzhaft von sich drückte, langsam in eine sitzende Position rutschte, die Knie anzog, den Kopf in seinen Oberarmen, Augen zusammengepresst.

Alles um ihn herum wurde still, die Zeit hielt für einen kurzen Moment an. Sein Mund öffnete und schloss sich, er wusste nicht, ob er schreien oder weinen wollte, lachen oder in Panik ausbrechen, um sich schlagen oder Schutz suchen.

Sein Körper reagierte nicht auf die Berührung von seinen Fingern, Yoongi fühlte sich wie betäubt.

"Yoongi."

Yoongi hatte nicht gemerkt, dass er begonnen hatte zu weinen, bis Taehyung seinen Kopf hochgedrückt, ihm eine Träne aus dem Gesicht gestrichen hatte. Seine Finger waren schwarz. Yoongi weinte schwarze Tränen.

Er schlug seine Finger nicht weg, ließ es zu, dass Taehyung sein Gesicht mit beiden Händen umfasste, seine Stirn gegen seine lehnte. Yoongi sah in Taehyungs Augen, starrte in dunkle Seelenspiegel, die alles und nichts verrieten. Taehyung sagte nichts, sah ihn einfach nur an.

Yoongi wechselte von einem Zustand zum anderen, sein Herz klopfte, er fühlte sich betrogen, belogen, erleichtert, weil er seine Mutter nicht hintergangen hatte, enttäuscht, weil sie es nötig zu finden schien, ihm etwas vorzuspielen. Alle diese Dinge vermischten sich, wirbelten in seinem inneren herum.

"Warum spielst du mit mir?", hauchte Yoongi.

Taehyung presste die Lippen zusammen, sah Yoongi weiter an. Er wusste, dass Yoongi nicht das mit Julyn meinte. Er wusste, dass Yoongi auf die ganzen Sachen anspielte, die Taehyung zu ihm gesagt hatte, die ihn aus dem Gleichgewicht gebracht, ihn aus der Bahn geworfen hatten. Auf all die Lügen, all die Wahrheiten, all die Widersprüche.

"Damit du lernst, wer du bist. Was du willst."

Yoongi sagte nichts, starrte ihn weiter an, hörte seinem Herzschlag zu. Erneut fiel ihm auf, dass Taehyung ganz anders aussah, wenn er keine Rolle spielte, wenn er echt war.

Er konnte seinen Atem auf seinen Lippen spüren, warm und regelmäßig.
Leicht lehnte er sich vor, legte seine Lippen auf Taehyungs, schloss die Augen.

Taehyung erwiderte den Kuss ganz leicht, bewegte seine Lippen gegen Yoongis.

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