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Yoongi begutachtete genervt seine Fingernägel, kratzte leicht an der schwarzen Farbe herum und vermied den Blick seiner Mutter.
Sie sah hübsch aus, trug ein Kleid in einem satten Blauton, was ihr unfassbar gut stand. Und trotzdem war Yoongi genervt von ihr. Wie konnte sie sich selbst so wenig verstehen, so wenig über sich selbst wissen? Yoongi schüttelte innerlich den Kopf.
Sie saßen im Speisezimmer, Julyn zupfte die ganze Zeit nervös an den Servietten herum, während Yoongi aufpassen musste, dass er nicht ausversehen mit den Augen rollte. Wie oft fand so ein Essen statt? Alle drei Monate? Warum war sie überhaupt noch so nervös?
"Es ist anders diesmal, Yoongi. Wirklich. Es fühlt sich richtig an."
Flehend sah sie ihn an, doch Yoongi zog nur eine Augenbraue nach oben. Sie sagte das jedes Mal.
Sie rannte immer demselben Typ Mann hinterher. Und Taehyung...der Aktuelle, den Yoongi heute kennenlernen sollte, würde genau diesem Typ entsprechen und nach spätestens drei Monaten wieder weg vom Fenster sein.
Yoongis Mutter war Mitte vierzig, immerhin hatte sie einen erwachsenen Sohn, Yoongi. Die Männer, die sie sich anlachte, waren immer jünger als sie, nutzten sie immer für ihr Geld aus.
Julyn strich sich eine dunkle Haarsträhne hinters Ohr, richtete ihre Kette, an welcher kleine Diamanten glitzerten.
"Yoongi, Taehyung ist wirklich nett. Er studiert Kunst. Ist das nicht toll? Du interessierst dich doch auch für Kunst."
Yoongis Blick blieb kühl, er zuckte nicht einmal mit der Wimper.
"Studiert? Mum, merkst du eigentlich, dass sie immer jünger werden? Der Nächste ist jünger als ich."
Julyn ignorierte Yoongis Kommentar gekonnt, richtete ihre goldene Armbanduhr und warf bei der Gelegenheit einen Blick auf das Ziffernblatt. "Er müsste gleich da sein."
"Jetzt hör doch endlich auf das Zeug abzukratzen, du saust den ganzen Boden voll! Und du hättest dich auch ruhig ein bisschen schick machen können, Yoongi!"
Yoongi rollte mit den Augen, ließ von seinen Nägeln ab und zog seine schwarze Lederjacke aus.
"Um Gottes Willen, zieh sie lieber wieder an."
Yoongi schmunzelte, hüllte sich wieder in das schwarze Leder ein. Seine Mutter hatte für seine zerschnittenen, mit Sicherheitsnadeln verzierten Shirts einfach nichts übrig. Eine Schande. Das war vermutlich seine innere Rebellion gegen den Lebensstil, den sie führten.
"Taehyung!"
Ein Mann mit Anzug betrat den Raum, Julyn sprang sofort auf und eilte ihm entgegen.
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Neue Storyy🦋
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