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» Ich hab keine Ahnung wie ich das wieder grade biegen soll!«, Jins Stimme ist entsetzt. Jungkook sitzt nur auf dem Sofa, die Augen geschlossen hört er sich das geschreie von Jin an. Erneut. Dabei hatten die beiden sich erst grade vertragen. » Ich krieg Kopfschmerzen wenn du so schreist.«, beschwert der Tätowierte sich weswegen sein Manager aufschnaubt. » Gut, dann werd ich weiter schreien.«
» Das Taehyung auch schon seit einer Woche nicht mehr arbeiten ist, macht es nicht besser.«
Jungkook senkt seinen Kopf. Seit einer Woche hatten die beiden kein Wort mehr miteinander gewechselt und immer wenn Jungkook dran dachte, tat es irgendwo in seinem Herzen weh. Er schlief mit den Gedanken ein, sich bei Taehyung zu melden und zu entschuldigen. Er wachte mit dem selben Gedanken am nächsten Tag wieder auf.
Seit seinem Gespräch mit Yoongi und Hoseok, grübelte er immer über die Worte des ältesten nach.
Liebte er den Brünetten?
Als er ihn so weinend und verzweifelt gesehen hat, hat sich alles in seinem Körper zusammen gezogen, als wäre es sein eigener Schmerz. Er wollte am liebsten Taehyung in den Arm nehmen, und nie wieder los lassen.
Wollte ihm die Tränen aus dem Gesicht wischen, und versichern das alles wieder gut wird. Aber als der Braunhaarige ihm dann seine Liebe gestanden hatte, war Jungkook zu perplex, um irgendwas von sich zu geben. Jegliches Zahnrad was sonst in seinem Kopf rotierte, hatte damit aufgehört.
Jungkook fühlte sich im Nachhinein schlecht, dass er Taehyung in so einer schlechten Verfassung alleine gelassen hat. Normalerweise wäre Jungkook geblieben, egal wie sehr Taehyung ihn angeschrien hätte, nun endlich zu verschwinden.
Aber der Schwarzhaarige war selber kaum zu gebrauchen in seiner Verfassung. Verwirrt über seine eigenen Gefühle und genervt von der ganzen Situation sitzt er zusammen mit Jin in ihrem Büro.
» Ihr habr schon lange nichts mehr gepostet. Vielleicht solltest du ihm besuchen.« gerne würde Jungkook Ironisch auf lachen, aber er zwingte sich nur zu einem Lächeln, dass so unecht war das es weh tat.
» Klar.«, gab er von sich während er sich in seinem Kopf schon Bilder ausmalte, wie Taehyung ihn umbrachte noch bevor er das Haus des Brünetten betreten hatte.
Jungkook konnte es nicht verleugnen: Er sehnte sich nach Taehyung. Die vertrauten Gespräche, die zwischen ihnen geflossen waren, hallten in seinen Gedanken wieder, ebenso wie die sorglosen, spielerischen Augenblicke, die ihnen immer wieder Leichtigkeit geschenkt hatten. Die Erinnerung an Taehyungs warme, honigfarbene Stimme, an sein helles, unbeschwertes Lachen, das jeden Raum erfüllte, ließ Jungkooks Herz schwerer werden.
Er dachte an Taehyungs Augen, diese sanften, rehbraunen Augen, die wie von einem goldenen Schimmer umrahmt waren, als wäre er ein Wesen aus Licht – ein Engel. Und dann war da noch dieser zarte Duft, eine Spur von Orange, die ihn wie ein unsichtbarer Schleier umgab.
Jungkook vermisste ihn, in jeder Sekunde. Egal was er grad tat, in welchem Interview oder Fotoshooting er steckte, immer zu dachte er daran, wie viel schöner es sein könnte wenn Taehyung jetzt neben ihn stehen würde. Wie viel mehr spaß er dann hätte.
Aber seit einer Woche ignorierten sie sich, wissend das es nicht so weiter gehen konnte, immerhin hatten sie immer noch ihre unechte Beziehung, diese Fassade, die sich nicht von alleine führen ließ und die sie unter allen Umständen aufrecht erhalten mussten.
» Wie lange willst du noch zuhause bleiben und nichts tun?«, Jimin sah besorgt zu Taehyung. Dieser saß in Jogginghose und Pulli auf seinem Sofa, während er Eis Löffelte.
Vor ihnen auf dem Tisch breitete sich ein kleine Sammlung aus. Die verschiedenste Süßigkeiten, in leuchtenden Verpackungen, ein Stapel Taschentücher und eine bunte Auswahl an Eissorten. Für jede Stimmung die Taehyung zur Zeit hatte gewappnet.
» So lange wie ich will.«
Jimin seufzte und sah Taehyung im Augenwinkel nur zucken. Er kam abends nun öfter her, seit dem ihm sein bester Freund geschrieben hatte, dass Jeon Jungkool sich als großes Arschloch rausstellte. Dabei fand Taehyung in immer noch so liebenswert, obwohl er sein Herz zerschmettert hatte.
Aber er konnte ihm nicht unter die Augen treten. Erstens, weil ihm sein Heul Anfall peinlich war und wie er reagiert hat. Zweitens, weil er glaubte wieder in Tränen auszubrechen, wenn er ihm unter die Augen tritt.
Jungkooks Worte hatten ihn verletzt. Zu wissen, dass all die schönen Momente die für Taehyung so besonders gewesen sind, nur für die Öffentlichkeit waren, schmerzte. Mehr als er in Worte fassen konnte.
Deswegen versuchte er ihm, komplett aus dem weg zugehen obwohl er ganz genau wusste, das er spätestens nächste Woche wieder zur Arbeit erscheinen müsste. Namjoon schrieb ihm bereits jeden Tag, mehrmals, um nach Taehyungs Wohlbefinden zu fragen.
Der Brünette wusste natürlich auch, dass er immer noch ein Deal mit Jeon hatte. Ihn abzubrechen würde nun auch nichs mehr bringen. Somit würden sie indirekt bestätigen das Jeon dem Braunhaarigen Fremdgegangen ist, und das wollte Taehyung Jungkook nun auch nicht antun.
Doch allein der Gedanke daran, so zu tun, als wäre alles in Ordnung, brachte Taehyung an den Rand der Verzweiflung. Es nagte an ihm, diese Fassade aufrechtzuerhalten, als ob nichts geschehen wäre, während in seinem Inneren ein Sturm tobte, der nicht zu bändigen schien.
» Meldet sich nicht Namjoon bei dir?«, Jimin griff nach einem der Kekse, die überall auf dem Tisch verteilt lagen. Taehyung seufzte,
» Doch jeden Tag sagt er mir wie sehnsüchtig ich vermisst werde.«
» Erzähl ihm doch einfach von dem was zwischen dir und Jungkook passiert ist.«, schlug Jimin vor und Taehyung senkte seinen Blick. Mit dem Löffel stocherte er im Eis herum, ihm war so eben der Appetit vergangen.
Der Brünette vermisste den Schwarzhaarigen. Mehr als alles andere zur Zeit. Seinen Duft der aus Vanillie und Minze bestand, und überall durch die Luft flog. Den Fakt, dass er immer Ananas für Taehyung dabei hatte, und er erinnerte sich daran, wie perfekt ihre Lippen auf einander gepasst hatten. Als seien sie für einander bestimmt, wie zwei Puzzelteile.
Aber immer wenn Taehyung sich an all das gute erinnerte, erinnerte sich auch an den Abend, an dem alles zerbrochen ist. An dem sie beide in einem Zimmer gefüllt von Emotionen standen, bis es am ende einem Schlachtfeld glich.
Taehyungs Augen brannten, und sie waren immer noch geschwollen. Mit jedem Tag mehr, stieg die Sehnsucht und den Wunsch, Jeon wieder zusehen. Ihm zu sagen das ihm alles Leid tat. Das es ihm Leid tat das er sich in ihn verliebt hatte, und ihm deswegen der Gedanke an das Date so in schmerz versetzt hatte. Der Brünette dachte zum Teil schon, in Kontakt mit Jeon zu bleiben, ganz egal ob er seine Gefühle erwiderte oder nicht. Aber er wusste auch. Dass ihn dies nur noch mehr verletzten würde.
» Jetzt ist es eh schon zu spät. Wir sind mitten ihn der Beziehung und jetzt bekannt zu geben, dass wir uns getrennt haben würde doch nur dafür sorgen, dass Leute wirklich denken das Jungkook mich betrogen hat.«
Jimin schaute Taehyung entsetzt an. » Das wäre ja wohl das mindeste was du ihm antuen könntest.« Taehyung lächelte unwillkürlich, weil dies Jimin ganz ähnlich sah. » Aber er hat mich nicht betrogen, wieso sollte ich alle Leute das glauben lassen?«
Jimin seufzte, insgeheim wusste er natürlich das Taehyung richtig lag.
» Aber er hat dich verletzt.«
» Ja aber nicht alle Menschen sind auf Rache aus.«, lachte Taehyung und sah ihn das schmollende Gesicht von Jimin.
Als das Handy von Taehyung klingelte, legte der Braunhaarige sofort seine Augen darauf, bevor er danach griff um den Bildschirm umzudrehen. Als ihn sein Name ins Auge springt, schaut er unschlüssig auf den Display. Wie auf Knopfdruck wird ihm warm und kalt zu gleich.
» wer ist es?«, fragt Jimin und versucht einen Blick aufs Handy zu werfen. Taehyung dreht ihm das Display zu, und Jimin weiter seine Augen als er Jungkooks Namen ließt.
Schluckend nimmt Taehyung ab, bleibt aber still. » Taehyung? Jin hat mir gesagt es wäre gut wenn wir heute Abend was machen, ein Livestream. Ich komm dann vorbei.«
Jungkooks Stimme hört sich nicht so fröhlich an, wie der Braunhaarige sie kannte. Diesmal war sie eher von Schuld geplagt.
» Verstehe, komm um 20 Uhr.« als er auflegt ist Jimin bereit, aufzuspringen. » Du hast ihn eingeladen?! Zu dir?! Nachhause?!«, aufgebracht blickt er zu dem Brünetten der wegen des Theaters seine Mundwinkel nach oben zucken lässt. » Es ist nur wegen diesem beschissenem Deal.«
» Hilf mir lieber aufzuräumen.« Taehyung erhebt und sammelt den Müll auf, wobei Jimin ihm seufzend hilft. Dieser murmelt immer fassungslos vor sich hin, dass er an Taehyungs Stelle Jungkooks Auto in Flammen gesetzt hätte, und die Welt glauben lassen würde das er ihm Fremdgegangen ist.
Der Brünette hingegen läuft mit einem unwohlem Gefühl im Bauch herum. Ihm ist übel und warm, außerdem hat er angst davor, Jungkook unter die Augen zutreten ihm wieder so nah zu sein. Er war nervös und versuchte sich, irgendwie selbst gute Worte zuzusprechen.
Als Jimin sich dann verabschiedete, wurden seine Bedenken und Ängste nur noch größer. Und als es dann kurz vor 20 klingelte, wollte Taehyung am liebsten in das nächst beste Land fliegen.
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