✧ 𝑡𝑤𝑒𝑛𝑡𝑦𝑜𝑛𝑒 ✧

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Jimin P.o.V.
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»Ah, da vorne sind ja schon Tae und die Anderen!«, rief ich enthusiastisch aus, als ich unsere Freundesgruppe, bepackt mit Tüten jeglicher Größe, etwas abseits des Marktplatzes entdeckte. Anscheinend war die bunte Truppe, wenn man mal die Farbauswahl ihrer Haarschöpfe betrachtete, schon ein wenig früher an unserem, vor zwei Stunden, abgemachten Treffpunkt erschienen, denn waren Jeongguk und ich zu hundert Prozent pünktlich auf die Minute

Aufgrund meines lauten Ausrufes, schnellten die Köpfe der Chaoten zu uns herum, ihre Blicke flogen in Windeseile über unsere Umrisse. Mir in Gedanken etwas Mut zuflüsternd, festigte ich etwas den Griff um Jeongguks Hand, die zugegeben mehr als perfekt um meine passte, und marschierte, den Älteren leicht hinter mir herziehend, zu ihnen.  

Jeongguks Wangen waren mit zuckersüßer Röte umspielt, als er ein letztes Mal sanft mit seinem Daumen über meinen Handrücken streichelte, darauf aber keine Millisekunde später unsere verschränkten Finger voneinander löste. Das Kribbeln, das mich zuvor die gesamte Zeit ausgefüllt hatte, war auf einmal komplett fort, wie als wäre es mit Jeongguks letzter Berührung verflogen... komisch.

»Naa ihr?«, wurden wir auch schon von Hoseok, der fröhlich mit der Sonne um die Wette strahlte, begrüßt, sodass ich mir über dieses zuvor angenehme Gefühl keine Gedanken mehr machen konnte. Der Braunhaarige selbst hatte drei, bis zum Rand gefüllte, Taschen in den Händen und ich wusste jetzt schon, dass er die nächsten Wochen nichts anderes mehr tragen würde, als seine heutige Shoppingausbeute. Leise kicherte ich bei dieser Erkenntnis in mich hinein, gab ein erfreutes »hi!« in die Runde und lächelte sie mit meinem Eyesmile an - zumindest hat meine Mutter das immer so genannt, wenn mein Lächeln so breit wurde, dass sich meine Augen zu Halbmonden verformten und man kaum noch meine Pupillen sehen konnte. 

Doch meine gute Laune verflog mit dem nächsten Kommentar meines Cousins, der obviously minimal auf Streit aus war. »Na, habt ihr ganze Läden leergeräumt, oder was?« Seine Stimme ging zum Ende des Satzes hin immer weiter runter, sodass sie mich schon fast an die meines Vaters erinnerte, wenn er von mir wiedermal enttäuscht war. Wie es meinen Eltern wohl gehen mag? Gemeldet haben sie sich bei mir noch immer nicht, obwohl sie wissen, dass ich am Wochenende mein Handy frei zur Verfügung habe... 
Ob ihnen vielleicht etwas passiert ist? Vielleicht sind sie aber gerade eben wieder im Flieger und umrunden die halbe Welt, um an einem wichtigen Meeting teilzunehmen...

»Was soll denn jetzt der Spruch?!«, riss mich plötzlich ein angepisstes Knurren aus meinem Gedankenchaos. Automatisch drehte sich mein Kopf in die Richtung, aus der dieses entsprungen war und Halt machten meine Augen auf Jeongguk. Sein Kiefer war ganz angespannt und seine Hände krallten sich in seine schwarze Hose, sodass es schon seine blauen Adern hervordrückte. Hypnotisiert von diesem Anblick, blieben meine Augen, länger als sie es eigentlich sollten, an seinen Händen kleben und Gänsehaut überkam mich. 

»Das war ein ganz normaler Satz«, säuselte der Blauhaarige und verschränkte darauf seine Arme vor der Brust. Er war der Einzige, der nicht vollbeladen mit Klamotten war, sondern einen schicken Rucksack auf dem Rücken trug, von dem ich mir sicher war, dass dieser ihm von Seokjin geschenkt wurde. Jeongguk ging einen Schritt auf seinen Zimmerpartner zu, schielte, mit Funken sprühenden Augen, zu ihm hinunter, da Tae tatsächlich etwas kleiner als der schwarz-weiß Haarige war und beugte sich darauf zu dessen Ohr herunter. Was er meinem Cousin da genau ins Ohr flüsterte wusste ich nicht, doch interessierte es mich brennend. 

Fast wäre ich ebenfalls näher an die beiden Streithähne herangerutscht und hätte unauffällig mein Ohr hingehalten, doch konnte ich mich gerade noch so davon abhalten. Awkward wäre das auf alle Fälle gewesen...

Mit dunkelroten Ohrenspitzen und schwarzen Augen entfernte sich Taehyung wieder vom Größeren und schnaubte noch aufgebrachter auf, als er es zuvor schon war. Er setzte sich in Bewegung, ignorierte uns eiskalt. »Fick dich doch!«, zischte er Jeongguk im Vorbeigehen noch zu und ließ uns alle mit verwirrten Fragezeichen über den Köpfen schwebend zurück. »Ehm... okay?«, japste Tyler. »Wir hinterfragen jetzt einfach mal nicht, was du ihm gesagt hast«, gab Hobi noch seinen Senf dazu und darauf war für alle - außer mir - das Thema gegessen.

»Wenn der schon so drauf ist, dann ist es auch besser, wenn er jetzt heimgeht und nicht mit uns zu Abend isst.« Zustimmendes Brummen folgte von den Jungs auf Felix' Aussage und wir machten uns alle auf den Weg zur Lieblingspizzeria der Schüler. Unbedingt - so hatte es Namjoon vorhin extra betont - mussten wir ins House of Cards gehen, denn gab es nur dort die beste Pizza der Welt. 

Im Gänsemarsch überquerten wir nun also den belebten Marktplatz und setzten uns im Restaurant an einen Tisch, der noch in der Sommersonne stand. Wir durchstöberten die Speisekarte, bestellten Essen und Trinken, niemand stellte unangenehme Fragen, bis Jeongguk auf einmal aufstand, um auf die Toilette zu gehen. Und kaum war dieser weg, wurde ich auch schon beinahe mit Blicken durchlöchert. 

Fragen wie, 'was hatte es mit eurem Händchengehalte auf sich?', oder 'läuft da was zwischen euch?' mit einem zweideutigen Augenbrauengewackel, kamen auf. Mein vorheriger Mut, als ich Jeongguks Hand gedrückt hatte, hatte mich nun gänzlich verlassen; ich weinte der Selbstsicherheit hinterher, die ich dadurch erlangt hatte. Stattdessen war wieder das schüchterne Wesen anstelle des Selbstbewussten getreten und ich konnte nichts anderes tun, als mich hinter meinen Händen zu verstecken.

Beantworten tat ich ihre Fragen aber nicht, denn kam just in diesem Moment, an dem es superpeinlich wurde und die Frage 'stehst du auf ihn?' lautete, unsere Bestellung. Erleichtert schnaufte ich auf, trank gleich mal die Hälfte meines Wassers leer, da mein Hals wie die Wüste ausgetrocknet war und ließ anschließend Jeongguk vorbei, der wieder zurückkam. Somit war das Thema für mich abgehakt, für meine Freunde aber nicht, die uns für den Rest des Abends genau unter die Lupe nahmen. Jedes zufällige Berühren wurde dokumentiert, und als Jeongguk mir eine Gabel seiner Spagetti in den Mund führte, begannen sie schon fast zu fangirlen.

Trotzdem war der Abend sehr schön gewesen, denn waren es ebendiese Erinnerungen, die mir gerade noch immer im Kopf umherschwirrten, als ich die Arme hinter meinem Kopf verschränkt hatte, rücklings in meinem Bett lag und einfach nur verdammt glücklich war. 

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