✧ 𝑡ℎ𝑟𝑒𝑒 ✧
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Jeongguk P.o.V.
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Und alles was ich sah, war... blau.
Schlagartig verfinsterte sich meine Miene und beinahe hätte ich mit den Zähnen geknirscht, hätte mich nicht plötzlich die Stimme einer Frau hinter dem Tresen davon abgehalten. Diese empfing mich mit einem »Ach, du musst einer der neuen Schüler sein« und lächelte mich freundlich an, als ich meine Aufmerksamkeit von dem Blauhaarigen lenkte, der mir noch immer gegenüberstand und sich zuvor ein Blickduell mit mir geliefert hatte.
Irgendwie war er mir jetzt schon unglaublich unsympathisch, auch wenn wir kein einziges Wort miteinander gewechselt hatten. Doch diese Antipathie beruhte wohl auf Gegenseitigkeit, da er seinen finsteren Blick noch immer über meinen Körper gleiten ließ, weswegen mich ein unwohles Gefühl überkam. Gruselig.
»Ja ich bin neu hier«, antwortete ich schnell der älteren Lady und quetschte mich an dem Typen vorbei, aber nicht bevor ich ihn noch einmal hart an der Schulter angerempelt hatte. Ich spürte, wie sich seine Blicke in meinen Rücken bohrten, er mich mit ihnen am liebsten erdolcht hätte, doch ignorierte ich das so gut wie möglich, widmete mich stattdessen der Frau, die sogleich mit mir zu reden begann.
»Das ist dein Stundenplan«, schob sie mir einen Zettel entgegen und erklärte mir noch kurz etwas dazu, bis ihr Augenmerk auf die blauhaarige Person hinter mir fiel, die gerade dabei war, die Türe zu öffnen und unauffällig davonzukommen.
»Kim, hiergeblieben!«, ermahnte sie den Blauhaarigen, dessen Nachname anscheinend Kim war und warf ihm strenge Blicke zu. Dieser gab nur ein frustriertes Schnauben von sich, bis er sich schließlich neben mich stellte und versuchte, mir keine reinzuhauen. Zumindest hatte ich das Gefühl, dass er sich ziemlich zusammenreißen musste.
»Jeongguk, das ist übrigens Taehyung«, stellte sie ihn mir vor, bis sie etwas anfügte, was meinen zuvor gefassten Plan völlig zerstörte. »Er wird dein Zimmerpartner sein.«
»Was?! Das können Sie doch jetzt nicht ernst meinen!!«, protestierte Taehyung auch schon los, bevor ich überhaupt einen Ton herausbrachte und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust. »Wie bitte!?!«, entkam es nun auch mir, sah die Lady mindestens genauso entsetzt an, wie mein angeblicher Zimmerpartner.
»Ja Jungs, ihr habt schon richtig gehört.« Sie lächelte uns scheinheilig an, strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr und blätterte durch ihre Papiere.
»Aber ich hab doch schon längst einen Zimmerpartner!« Er trat einen Schritt näher auf den Tresen zu, legte seine Hände auf dem glänzenden Holz ab und linste zu der Frau herüber, in der Hoffnung, es wäre doch nur ein Missverständnis gewesen.
»Taehyung. Jedes Jahr wird die Zimmerverteilung neu ausgewürfelt, das weißt du doch mittlerweile sogar schon am besten, so lange wie du schon hier bei uns bist.«
Nun entkam ihm ein angepisstes Seufzen, das sich zwei Sekunden später ebenfalls einen Weg aus meinem Mund bahnte.
»So leid es mir auch tut, ich kann da jetzt auch nichts mehr dran ändern. Am besten zeigst du Jeongguk einfach schon mal das Internat, dann könnt ihr euch wenigstens gleich besser kennenlernen«, richtete sie sich an Taehyung. »Die Anfangsversammlung findet wie jedes Jahr um elf statt, seid bis dahin bitte im Festsaal. Das ist in genau zwei Stunden, bis dahin könnt ihr auch schon euer Zimmer beziehen. Hier, eure Schlüssel.« Sie überreichte uns jeweils einen Schlüssel, auf dem unsere Zimmernummer eingraviert war. Meine Finger fuhren über das glatte Metall, ertasteten die Einkerbungen der Nummer 277.
»Ach und Taehyung?«
»Ja?«
»Herr Kim hat heute Morgen nach dir gefragt. Er wartet nach der Anfangsbesprechung in der Bibliothek auf dich.«
Taehyung nickte, senkte seinen Blick. »Sonst noch etwas?« Seine Stimme klang plötzlich gar nicht mehr so angefressen wie vorhin, eher schwang ein weicher Unterton in ihr mit. »Nein, ihr könnt jetzt gehen.«
Und das taten wir auch, nachdem der Blauhaarige seinen Koffer geschnappt hatte und voranschritt.
»Wir werden erst unsere Sachen ins Zimmer bringen. Dann zeige ich dir das Internat.«
Das waren die einzigen zwei Sätze, die er von sich gab, als wir quer durch das Gebäude liefen. Unsere Schritte hallten von den Wänden ab, waren das einzige Geräusch, das in der Stille zu hören war. Selbst ich wagte es nicht ihn anzusprechen, folgte ihm nur schweigend.
Als wir vor unserer Zimmertür ankamen, sperrte er diese auch schon auf, warf seine Sachen auf das Bett, welches an der Wand stand und begann sogleich damit, seinen Kofferinhalt in der einen Hälfte des Schrankes einzuräumen. Perplex stand ich noch immer in der Tür, blinzelte Taehyung beinahe wie festgefroren an.
»Was ist? Willst du nicht deine Sachen einräumen?«, fragte er mich etwas harscher. Und ich glaubte, mir seinen vorherigen sanften Unterton doch nur eingebildet zu haben, denn gerade war er wieder so wie vorhin.
Dennoch machte ich mich letzten Endes auch daran, meine Hälfte des Zimmers zu beziehen und schmiss mich danach auf mein Bett, das direkt an einem Fenster lag. Warum er mir dieses überlassen hatte, war mir nicht so ganz klar, da es doch eigentlich das Schönere von beiden war, doch würde ich das noch bald genug in Erfahrung bringen.
Mit einem rauen »Kommst du endlich oder willst du alleine durch das Internat irren?!«, forderte er mich dazu auf, ihm wieder zu folgen. Und somit bekam ich die beste Tour meines Lebens - man bemerke die Ironie - und landete am Ende in einem riesigen Saal, der schon gefüllt von Schülern jeglichen Alters war. Kaum hatte ich den Festsaal betreten, war Taehyung auch schon verschwunden, weswegen ich mir schließlich etwas weiter hinten einen Platz suchte und mich neben einem weißhaarigen Typen fallen ließ.
Seine Haut war blass, fast schon gespenstisch weiß, sodass ich mir beinahe schon Sorgen um ihn machte. Und als er mir sein Gesicht zudrehte, glaubte ich schon, ich wäre dem Tod höchstpersönlich begegnet, da sich tiefe schwarze Krater unter seinen Augen befanden.
Ein amüsiertes Lächeln huschte über seine Lippen, als ihm mein Starren auffiel. Er lehnte sich sogar etwas zu mir vor, blinzelte mich von unten herauf an. »Ich bin Namjoon und du?«
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