✧ 𝑓𝑖𝑓𝑡𝑦𝑡ℎ𝑟𝑒𝑒 ✧

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Jeongguk P.o.V.
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Am nächsten Morgen saßen wir wie immer mit unseren Freunden beim Frühstück. Dabei schien aber eines anders zu sein - Namjoons Haarfarbe! Ich hätte meinen besten Freund beinahe nicht wiedererkannt, als er sich zu uns setzte und wie immer sein grummeliges: »Good morning in the morning«, in die Runde gab. Erst, als ich genauer hinsah, erkannte ich, dass er es war. Crazy Sachen passierten, wenn ich nicht da war.

Umso gespannter war ich, wie eigentlich sein Date am Wochenende verlaufen war, denn dazu hatte er sich nämlich noch gar nicht geäußert.
»Joonie...?«
»Ja?« Namjoon hob den Kopf und schob sich währenddessen einen weiteren Löffel Knuspermüsli in den Mund, welches aber wohl eher einem aufgeweichten Brei glich.

»Wie lief es denn bei deinem Date mit Yoongi?«
Meine Augenbrauen veranstalteten auf Knopfdruck schon wieder einen wilden Tanz und wackelten unkontrolliert auf und ab. Die erschrockenen Blicke der Anderen am Tisch, ließen sie jedoch wieder eingefrieren. Felix zischte und auch Hobi machte eine Handbewegung, die den Kopf absäbelte. Ich verstand nur noch Bahnhof.

»Er will nicht darüber reden«, sprang Tyler, beinahe schon flüsternd, als Übersetzer ein und seine Aussage verwirrte mich nur noch mehr. Was zur Namjesus-Hell war denn vorgefallen?! Warum redete niemand Klartext?

»J-joonie...« Meine darauffolgenden Worte waren ein einziges Gestammel. »Was... also- warum... ist irgendwas... also ich... hä?« Ich spürte, wie Adrenalin durch meinen Körper schoss und ich ganz bestürzt wurde.

»Geht es dir gut? Du kannst immer mit mir-.« »PFFFHH verarscht!!«, schrie plötzlich Hobi und die gesamte Freundesgruppe brach in schallendem Gelächter aus. Ich musste wahrscheinlich wie ein Erdmännchen gekuckt haben, da sie keine Sekunde später alle auch schon auf mich zeigten und dann wieder zu lachen begannen.

Allmählich begriff ich die Lage und zwang mich dazu, ein »Ha haha«, von mir zu geben. Diese blöden-.
»Ach Kook, du hättest deinen Gesichtsausdruck sehen müssen!!«, entkam es Felix, der sich währenddessen auf den Oberschenkel klopfte.
»Hmpf.« Etwas beleidigt rümpfte ich die Nase, wobei ich insgeheim wusste, dass ich auf meine Freunde sowieso nicht lange sauer sein würde.

Ich spürte Jimins Blick auf mir und keinen Wimpernschlag später auch seine Hand auf meiner. Entschuldigend sah er mich an und ich wusste, dass die Anderen ihn dazu überredet haben mussten, mitzuspielen. Beschwichtigend fuhr ich mit dem Daumen über seinen Handrücken und verschränkte dann unsere Finger unter dem Tisch miteinander. Dann blickte ich Joonie wieder fragend an und er begann in aller Ausführlichkeit zu erzählen, dass sein Date großartig verlaufen war und Yoongi und er schon das Zweite geplant hatten.

Als wir fertig mit dem Frühstücken und Joonies Schwärmereien waren, musste sich unsere Freundesgruppe leider voneinander trennen, da wir seit dieser Woche, wegen der anstehenden Klausurenphase, einen etwas unterschiedlichen Stundenplan besaßen. Während Tae, Felix und ich zum Musikraum schlenderten, hatte der Rest Klausurenvorbereitung in Biologie.

Da Musik sowieso das gechillteste Fach überhaupt war, wunderte es uns auch nicht, als an der Klassenzimmertür ein Zettel hing, auf dem: »Unterricht fällt heute aus!«, geschrieben war. Unser Lehrer hatte wohl auch keine Motivation.

Felix schnaufte erleichtert aus. »Geil, ich kann mich nochmal ins Bett legen!!« Er streckte jubelnd die Arme in die Höhe, drehte sich dann zu uns um und verabschiedete sich kurzerhand.

Somit standen Tae und ich etwas unschlüssig vor verschlossener Tür.
»Hast du Lust auf... Chips?« Tae blickte mich fragend an und ich nickte. Daraufhin plünderten wir den Chips-Automaten und machten es uns in der Chill-Area bequem. Ich schmiss mich auf einen Sitzsack und Tae breitete sich auf der weichen, roten Couch aus.

»Naa, hast du das Wochenende ohne mich genossen?«, begann ich mit belustigtem Unterton in der Stimme.
»Tatsächlich war es ganz angenehm«, entgegnete Taehyung frech und zwinkerte mir zu. »Nee aber jetzt mal im Ernst, ich weiß, dass unser Start nicht gerade der Beste war, aber mittlerweile...« Sein Blick glitt suchend im Raum umher, bis er anscheinend einen Punkt gefunden hatte und diesen fixierte. »Mittlerweile bin ich schon echt froh, dich als Freund zu haben...« Seine Augen waren beim letzten Teil des Satzes nun auf mich gerichtet und ich wusste, dass er es ernst meinte.

»Naww Taehyungie, das ist ja richtig sweet!«, quietschte ich und hätte ihm am liebsten die Wangen gesquischt. Dann räusperte ich mich.
»Aber das kann ich nur zurückgeben. Auch, wenn ich anfangs dachte, du würdest mich im Schlaf erwürgen, bin ich ziemlich froh, dass wir uns ein Zimmer teilen mussten.«

Taehyung lachte auf. »Oh ja, ich hätte dich gerne das ein oder andere Mal erwürgt.« Meine Augen weiteten sich gespielt entsetzt. »Das ist aber ganz schön Psycho
»Das Psycho war mein Exfreund.«
Überrascht, dass er so schlagartig das Thema wechselte und sich mir zu öffnen versuchte, richtete ich mich etwas auf.

»Wie meinst du das?« Taehyung setzte sich ebenfalls auf. »Also nur, wenn du es erzählen möchtest«, fügte ich schnell hinzu.
»Alles gut, mittlerweile kann ich darüber reden...« Seine Mimik schien plötzlich irgendwie nachdenklich und dennoch ein bisschen belastet zugleich. Ich erahnte Schlimmes.

»Weißt du, ich war nicht immer so... abweisend. Ganz im Gegenteil. Damals hatte ich es geliebt, neue Kontakte zu knüpfen, fortzugehen, rumzualbern... einfach Spaß zu haben.« Durch seine Augen huschte ein Funkeln, das bei seinen nächsten Worten aber wieder erlosch.

»Vor drei Jahren lernte ich eine neue Freundesgruppe kennen und verstand mich auf Anhieb mit ihnen. Zwar kannte ich sie alle nicht sonderlich gut, aber ich fühlte mich einfach so akzeptiert - auch was meine Queerness betraf. Na ja irgendwie hatte ich mir meine Zukunft mit ihnen ausgemalt und gehofft, diese Freundschaften würden für den Rest meines Lebens bestehen, aber dem war nicht so...« Taehyung fuhr sich einmal durch die Haare und räusperte sich.

»Na ja auf jeden Fall hatte ich in dieser vermeidlichen Freundesgruppe meinen Exfreund kennengelernt. Er war der Erste und ich glaubte, er wäre der Einzige und das für immer. Wir sind schnell zusammengekommen, einfach, weil es sich so aufregend, irgendwie ekstatisch, angefühlt hatte. Ich fühlte mich zum ersten Mal so richtig gewollt und es war einfach nur... berauschend. Doch dieses berauschende Gefühl, brachte mich bald in einen so krassen Rauschzustand, dass ich einfach alles ausblendete. Die Bemerkungen von einem Kumpel aus der Gruppe, die Blicke zwischen meinem Ex und ihm, die Anspielungen, die Flirts...

Kurz: Mein Ex war die ganze Zeit mit einem aus diesem Freundeskreis in einer monogamen Beziehung und hat mir die ganzen Wochen nur etwas vorgemacht. Der Kumpel wusste davon, dass mein Ex und ich 'zusammenwaren'«, er machte Anführungszeichen mit den Fingern bei dem Wort 'zusammenwaren', »und dennoch hat er mitgespielt. Wie ich von den Beiden erfahren habe, ist eine weniger schöne Situation, an die ich mich nicht gerne erinnere.« Taehyung zupfte mit gesenktem Kopf an seiner Hose herum und wippte unruhig mit dem Fuß.

»Wenn du es nicht erzählen willst, ist das auch okay«, warf ich mitfühlend ein und hatte dabei die Absicht, ihm das Gefühl zu vermitteln, dass es, egal für was er sich entscheiden würde, total in Ordnung und absolut legitim wäre.

Tae atmete ein und schüttelte den Kopf.
»Ist schon okay... also... auf jeden Fall wollten meine Freunde und ich an einem Abend feiern gehen. Wir waren alle richtig gut drauf, angetrunken und ich lovedrunk. Wir hatten bei meinem Ex vorgeglüht und dann war er auf einmal für längere Zeit verschwunden. Allmählich hatte ich mir Sorgen gemacht, weil er ohne ein Wort einfach weg war und habe nach ihm gesucht. Du kannst dir wahrscheinlich selber vorstellen, wie es dann weitergeht...«

Geschockt nickte ich.

»Ich habe sie beim Rummachen erwischt und das war der Moment, der mir die Augen geöffnet hatte und ich feststellen musste, dass ich dermaßen hintergangen und betrogen wurde. Ich habe dann im Nachhinein von einem Girl aus der Freundesgruppe erfahren, dass die Beiden so etwas anscheinend öfter abziehen und es für sie nichts, als Spaß wäre. Seitdem habe ich starke Vertrauensängste...

Und als ich dann Anfang des Schuljahres erfahren habe, dass nicht mehr mein bester Freund mein Zimmerpartner sein sollte, sondern jemand anderes, hat mich das wohl getriggert. Ich bin sehr vorsichtig, wenn es um neue Kontakte geht, weil ich nicht noch einmal dasselbe erleben möchte, wie damals. Und deswegen war ich auch oft so gemein und abweisend zu dir. Aus Selbstschutz, aber irgendwie auch, weil ich Angst hatte, dass Jimin genau so etwas passieren könnte, wie mir. Leider durchlebt er momentan dasselbe mit seinen Eltern und ich wollte ihn nur davor schützen, noch mehr verletzt zu werden...«

All die wirren Puzzleteile fügten sich in meinem Kopf zusammen und ergaben ein vollständiges Bild. Taehyung hatte viel durchmachen müssen und, dass er gerade so reflektiert über seine Erfahrungen sprach, zeugte von großer Stärke. Seine Geschichte zu hören, half mir ungelogen enorm, ihn zu verstehen und gerade eben waren es meine Schuldgefühle, die sich an die Oberfläche gruben. Immerhin hatte ich es ihm in den letzten Wochen auch nicht gerade einfach gemacht und ihn oft provoziert, obwohl es ihn insgeheim wohl getriggert haben muss.

»Es tut mir sehr leid, was damals passiert ist. Und es tut mir auch leid, dass ich anfangs nicht gerade freundlich zu dir war. Weißt du, ich war irgendwie eifersüchtig auf dich und Jimin, weil ihr euch so nahestandet. Dass ich auf Jimin einen Crush hatte, war ja dann auch kein Geheimnis mehr und na ja irgendwie hat sich mein Gehirn ganz am Anfang etwas aufgehängt. Umso mehr freut es mich, dass du einer meiner besten Freunde bist und, dass du dich mir anvertraut hast. Das berührt mich sehr, danke, dass du so stark bist.«

Taehyungs Augen schimmerten leicht, als er sich von der Couch erhob und auf mich zusteuerte. Auch ich stand auf und kein Atemzug später fanden wir uns in einer langen Umarmung wieder. Und auch, wenn ich nie gedacht hätte, dass ich das einmal sagen würde, fühlte sich die Umarmung sehr brüderlich und verbunden an. Es waren bestimmt zwei Minuten vergangen, als wir uns voneinander lösten, doch es war in keiner Weise cringe gewesen.

Dann straffte ich die Schultern.
»Und zu dem Thema mit Jimins Eltern: meinst du, wir könnten irgendwas tun? Er hat mir zwar erzählt, dass sie auf keinen seiner Versuche, Kontakt aufzunehmen, reagieren, aber... «
»Aber wir könnten dieses Wochenende bei ihnen vorbeischauen!«, fiel Tae ein und mein Herz setzte kurz aus.
»Aber sind wir nicht auf Klassenfahrt?«
»Mhm, aber zufällig ist das Hotel, in dem wir schlafen, in der Nähe von Jimins Heimat.« Taehyung und ich schauten uns zeitgleich an.

»Wir werden seinen Eltern einen Besuch abstatten!«

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sooo ich hoffe, die aussprache zwischen vkook hat etwas klarheit verschafft (:

lasst gerne feedback da, auch, wenn ihre fragen oder kritik habt 🫶🏻🧸



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