✧ 𝑓𝑖𝑓𝑡𝑦𝑠𝑒𝑣𝑒𝑛 ✧

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Jimin P.o.V.
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...gerade, als wir dabei waren uns zu lösen, flüsterte er mir noch etwas ins Ohr, was mein Herz stehenbleiben ließ...

»Ihr seht echt cute zusammen aus.«

Genau dieser Satz von Joonkyu verursachte bei mir einen halben Herzstillstand, wobei ich zeitgleich irgendwie erleichtert aufatmen musste, immerhin hätte ich mit viel Schlimmerem gerechnet. Dennoch stellte sich mir die Frage, woher er von Jeongguk und mir wusste. Hatte Jeongguk trotzdem irgendwas gesagt?

Auf meinen verwirrten Blick hin, lehnte er sich wieder zu meinem Ohr vor.
»Man merkt einfach, dass zwischen euch etwas ist. Da liegt dieser gewisse Funke in der Luft, der nicht wirklich zu übersehen ist. Außerdem habe ich euch beobachtet, wie ihr händchenhaltend die Straße entlang geschlendert seid.« Er zuckte grinsend mit den Schultern und ich spürte, wie augenblicklich die Hitze in meinen Kopf schoss. Waren Jeongguk und ich wirklich so auffällig?

Gerade, als ich zu einer Antwort ansetzen wollte, bog Seo-yeon um die Ecke.
»Ach da seid ihr!« Sie machte eine ausfallende Handbewegung. »Wir haben euch schon gesucht!« Jeongguk tauchte keine Sekunde später hinter ihr auf und zwinkerte mir zu.

»Wäre es okay für dich, wenn Jeongguk und ich für das Abendessen einkaufen gehen würden? Du kannst natürlich auch gerne mitkommen, aber ich dachte, vielleicht willst du dich erstmal im Gästezimmer etwas ausruhen...«, richtete sie sich an mich und blickte mich gespannt an.

Ich fuhr mir einmal schnell durch die Haare, dann entgegnete ich: »Das ist kein Problem. Ich würde gerne hierbleiben, wenn das in Ordnung ist.« Danach sah ich Jeongguk an, der meinen Blick erwiderte.

»Komm, ich zeige dir, bevor meine Mum und ich Einkaufen fahren, noch schnell das Gästezimmer«, schlug mein Freund vor, schulterte meinen Rucksack und schleifte seinen Koffer hinter sich durch den Flur her, bis wir dann in eines der Zimmer auf der rechten Seite einbogen.

»Das hier war mal mein Zimmer, aber seitdem ich 'ausgezogen' bin, wird es hauptsächlich als Gästezimmer genutzt. Deswegen gibt es hier auch nur ein Bett...«, er machte eine belustigte Stimme, »...ich hoffe, das ist okay für dich...«

Ich lachte und schüttelte den Kopf. »Du und ich in einem Bett? Das ist als Freunde doch gar nicht erlaubt.« Jeongguk wackelte mit den Augenbrauen.
»Zum Glück sind wir auch nicht nur Freunde«, schmunzelte er und zog mich dann so unerwartet an sich heran, dass ich kurz das Gleichgewicht verlor und mich an ihm festhalten musste.

»Nicht so stürmisch, Pretty.« Und da war er wieder. Der Name, der meinen Brustkorb mit Wärme erfüllte und der die wilden Kolibris, die wie verrückt zu flattern begonnen hatten, freiließ.

Ich trat noch einen Schritt näher an ihn heran, wenn das überhaupt noch möglich war, legte meine Hände auf seine Brust, neigte mein Gesicht zu ihm nach oben und sah in seine wunderschön strahlenden Augen. Innerlich zählte ich die Sekunden, bis sich Jeongguk zu mir hinabbeugte und seine Lippen auf meinen sinken ließ. Es waren genau vier und sobald unsere Lippen sich berührten, fiel meine Anspannung ab und mein Herz machte einen Salto.

Der Kuss endete nach einigen Augenblicken, doch wir blieben weiterhin in der umschlungenen Position stehen. Nach kurzer, angenehmer Stille, in der wir nur die Nähe des Anderen genossen, schoss mir jedoch wieder eine Erinnerung durch den Kopf, die ich ihm unbedingt erzählen musste.

»Er weiß es übrigens...«, brach ich das Schweigen und es war wie, als hätte ich einen Stecker gezogen. Jeongguk schien wieder hellwach zu sein und riss seine Augen auf.
»Wer? Was?«

»Dein Bruder meinte vorhin, als er mich begrüßt hat, dass wir süß zusammen ausschauen und dass er uns beim Händchenhalten erwischt hätte...« Irgendwie schlich sich bei den Worten wieder ein kleines Lächeln auf meine Lippen, was Jeongguk wohl eher zu verwirren schien.
»Oh. Ist das... schlimm für dich?«
»Schlimm? Auf keinen Fall! Ich finde es irgendwie schön, dass er findet, dass wir ein schönes Paar abgeben.«
»Das finde ich auch.«
»Und außerdem war seine Reaktion sehr positiv, weswegen du dir wegen deinem Outing keine Sorgen zu machen brauchst.«

»Ja, du hast wahrscheinlich Recht. Ich glaube, vielleicht werde ich spä-.«
»JEONGGUK? WIR WOLLEN FAHREN«, schrie seine Mutter plötzlich, was uns erschrocken auseinanderfahren ließ. »Hilfe, ist deine Mum ein Jumpscare!«
Wir schauten uns für eine Sekunde ernst in die Augen, bis wir beide losprusteten.

Als wir uns wieder etwas beruhigt hatten, gab mir Jeongguk zum Abschied noch einen Kuss auf die Wange und meinte, dass sie spätestens in einer Stunde wieder zurück sein würden und ich solange einfach hier warten könnte.

Kurz nachdem Jeongguk und Seo-yeon die Wohnung verlassen hatten, ging ich aber ins Wohnzimmer, wo Joonkyu auf der Couch chillte und irgendein Videospiel zockte. Als er mich bemerkte, fragte er mich, ob ich mitspielen wollte.

»Gerne!« Ich hatte zwar keine Ahnung von Videospielen, da ich mich nie sonderlich dafür interessiert hatte, aber Joonkyu schien nett zu sein, also setzte ich mich zu ihm. Und somit kam es, dass wir eine Stunde lang vor der Konsole buckelten und uns gegenseitig battelten. Wir verstanden uns echt gut, Joonkyu hatte eine angenehme, aber auch witzige Art mit anderen umzugehen. Von Jeongguks Erzählungen wusste ich allerdings auch, dass er manchmal super anstrengend und peinlich sein konnte. Das müsste aber höchstwahrscheinlich einfach diese Geschwisterliebe, oder Geschwisterhass, wie es mein Freund gerne betitelte, sein.

Nach dem vierten Mal in Folge, dass ich gewann, schmiss Joonkyu frustriert seinen Kontroller zur Seite. »Warum bist du nur so gut?!«

»Ist wahrscheinlich Anfängerglück«, gab ich zurück und war insgeheim schon etwas stolz darauf, dass ich doch keine absolute Niete war.

»Das muss es wohl sein! Meine Freundin Jayla war am Anfang auch ein Naturtalent. Aber je öfter man das Spiel spielt, desto schlechter wird man.« Er lachte kurz. »Na ja, ist ja auch nicht so wichtig. Aber erzähl mal, wie habt ihr euch eigentlich kennengelernt?« Der plötzliche Umschwung, beförderte wieder Hitze in meine Wangen. Dann überlegte ich kurz.

»Hmm, das war so-.« Daraufhin begann ich ihm die ganze Story von Jeongguk und mir zu erzählen und Joonkyu hörte mir aufmerksam zu. Am Ende wischte er sich imaginäre Tränen aus dem Gesicht. »Das klingt alles viel zu romantisch!« Ich kicherte belustigt. »Jeongguk ist schließlich mein Traumprinz.« Das war kitschig.

»Naww, wie konnte mir nie auffallen, dass Jeongguk auf Jungs steht!«
»Genaugenommen, ist er nicht schwul, sondern pan.« Perfekt, erstmal Jeongguk vor seinem Bruder geoutet. Joonkyu gab ein verstehendes »Ahhh« von sich, während er die Konsole abschaltete. Genau in dem Moment, hörte ich wie ein Schlüssel klimperte und die Tür aufgesperrt wurde.

Mit einem trällernden: »Wir sind wieder daaaa«, kam Seo-yeon um die Ecke gehüpft, beladen mit zwei vollen Einkaufstaschen.
»Und wir machen jetzt Japchae!!« Jeongguk sprang ebenfalls um die Ecke und hielt die Arme in die Luft.
»Jaman!«, schrie Joonkyu auf und zu diesem Zeitpunkt hatte ich nur einen Gedanken. Diese Familie ist verrückt.

Nachdem sie sich alle wieder ein bekommen hatten, standen wir nun zu viert in der Küche und bereiteten die angebratenen Glasnudeln vor. Jeongguk und ich schnitten das Gemüse in feine Streifen, Joonkyu kümmerte sich um die Nudeln und Seo-yeon machte die würzige Sauce. Nach kurzer Zeit waren wir fertig und genau, als wir den Tisch fertig gedeckt hatten, kam Jeongguks Vater von der Arbeit nachhause.

Mit einer Aktentasche und im Anzug gekleidet, ging er auf uns zu, begrüße erst seine Söhne mit einem Handschlag, seine Frau mit einem Kuss und mich mit einem: »Hallo Jimin, ich freue mich sehr dich kennenzulernen. Ich bin Joo-won«, und einem starken Händedruck. Ich erwiderte seine Worte und gemeinsam setzten wir uns an den Esstisch.

Die Stimmung war locker und es wurden Späße gemacht, so etwas war ich von meinen Eltern überhaupt nicht gewohnt. Desto mehr freute es mich, dass sie mich so gut aufnahmen und mich in ihre Gespräche einbauten.

Als einmal jedoch kurze Stille eingetroffen war, merkte ich, wie Jeongguk neben mir langsamer kaute, tief Luft holte und unter dem Tisch meine Hand ergriff.

»Ähm... ich hätte da noch etwas... zu sagen«, begann er und mein Puls schoss in die Höhe. Würde er es ihnen jetzt mitteilen? Nervös schluckte ich die Nudeln herunter und trank schnell einen Schluck Wasser hinterher. Drei Augenpaare blickten Jeongguk gespannt an, dessen Wangen zu Glühen begonnen hatten.

»Na ja, also... ihr kennt ja jetzt Jimin...« Er stockte und schaute hilfesuchend zu mir. Ich nickte ihm aufmunternd zu, drückte seine Hand und rückte ein Stück näher zu ihm heran.
Jeongguk senkte den Blick auf den Tisch und rang innerlich mit den Worten. Ich wusste genau, wie er sich fühlte, immerhin hatte ich dasselbe durchmachen müssen. Der Anfang war oft unglaublich schwer, aber sobald man es einmal ausgesprochen hatte, war es nur noch erleichternd.

»Jimin ist nicht nur ein Freund...« Nun richtete er seinen Blick auf seine Familie. »Jimin ist mein fester Freund, ich bin pan. Wir sind seit ein paar Wochen in einer Beziehung.«

Endlich war es raus! Jeongguk hatte sich getraut, sich zu outen! Und so wie es schien, nahmen es seine Eltern gut auf. Diese grinsten sich nämlich an und Seo-yeon gab ihrem Mann ein Highfive? Nun war ich verwirrt und Jeongguk ebenfalls.

Seo-yeon räusperte sich einmal, wobei es aber eher so schien, als würde sie sich nur schwer zurückhalten können, laut loszujubeln.

»Also zu aller erst: wir freuen uns sehr, dass du dich uns anvertraut hast, Jeongguk! Da gehört einiges dazu und diesen Schritt zu wagen, ist ein Risiko.« Beim letzten Teil blickte sie mich kurz an, bis sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf Jeongguk lenkte. »Aber wir sind so glücklich, dass du es ausgesprochen hast. Ich, als deine Mutter, habe natürlich gemerkt, dass dich irgendetwas bedrückt, aber wahrscheinlich noch nicht der richtige Moment gekommen war. Deswegen freue ich mich-, wir uns, dass du jetzt entschieden hast, dass es sich richtig anfühlt!« Sie sprang von ihrem Stuhl und lief um den Tisch herum, um keinen Moment später, Jeongguk um den Hals zu fallen.

»Na ja und zweitens: Dein Vater und ich haben eine klitzekleine Wette abgeschlossen, ob ihr mehr als Freunde seid...«, konnte ich sie murmeln hören. Dann richtete sie sich auf einmal auf und riss die Arme in die Höhe. »UND ICH HABE GEWONNEN!«

Wir alle begannen zu Lachen und nachdem Joo-won ebenfalls seinen Sohn in die Arme genommen hatte, wurden wir auch schon mit hunderten Fragen gelöchert. Somit erzählten wir unsere Lovestory ein weiteres Mal und redeten noch bis tief in die Nacht.

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das ist btw japchae:

hope ur hungry now  ( •̀ ω •́ )✧

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