✧ 𝑓𝑖𝑓𝑡𝑒𝑒𝑛 ✧
TW: Thalassophobie, Panikattacke
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Jimin P.o.V.
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Ein lautes Platschen ertönte, als Namjoon eine grazile Arschbombe vom Steg aus machte, worauf anerkennendes Gegröle von Hobi, Aron, Tyler und Felix, sowie das amüsierte Klatschen Yoongis - so wie wir Herrn Min privat nennen sollten - folgten. Natürlich entsprang Namjoons Aktion nur aus einem einzigen Grund und dieser war, den schwarzhaarigen Lehrer zu beeindrucken. Dabei war ich mir sicher, dass der Ältere bereits Gefallen an unserem Freund gefunden hatte.
Das Wasser türmte sich plötzlich, da die Wasserteilchen durch Joonies Kunststück in Bewegung geraten waren, in höheren Wellen auf. Erschrocken klammerte ich mich vor Ankunft dieser monströsen Wellen am Größeren fest, der durch meine Aktion ganz rot um die Nase wurde, dennoch beschützend seine Arme um mich legte.
Selbst ich konnte nicht abstreiten, dass es mir im Nachhinein etwas peinlich gewesen war, so an ihm dranzuhängen. Deswegen entfernte ich mich hastig wieder einige Zentimeter vom schwarz-weiß Haarigen, als keine Gefahr mehr bestand und murmelte ein leises, beschämtes »sorry«.
»Schon gut«, japste er, strich sich nervös einige Haarsträhnen aus dem Gesicht, war in diesem Moment so unglaublich süß überfordert.
Namjoon grinste, als er aus dem Wasser gestiefelt kam und den schwarzhaarigen Lehrer verführerisch anschmachtete. »Komm doch auch ein bisschen ins Wasser. Ist auch gar nicht so kalt, wenn man drinnen ist!«
Yoongi schüttelte aber nur mit dem Kopf, vergrub seine Hände in den Hosentaschen und biss sich auf seine Unterlippe. »Ich sehe euch lieber von hier aus zu. Hab schließlich auch keine Badesachen dabei und möchte nicht unbedingt triefend nass wieder nachhause fahren«, erklärte er sich, doch vermutete ich insgeheim einen anderen Grund. Denn von hier aus hatte er den Weißhaarigen am besten im Blick, was mir vorhin schon aufgefallen war, dass dieser ihn nie aus den Augen ließ.
»Schade«, entgegnete der Schüler nur enttäuscht, stiefelte darauf wieder zurück ins Wasser. Die Anderen starteten danach eine weitere wilde Verfolgungsjagd durch den See, während Jeongguk und ich uns in der Mitte, und somit an der tiefsten Stelle, etwas treiben ließen und in den Himmel blickten.
»Findest du nicht auch, dass diese Wolke aussieht wie ein Hase?«, zeigte ich mit meinem Finger auf den weißen Schaumberg am Horizont, schmunzelte leicht.
»Jaa. Und diese hier sieht aus wie eine Blume.«
So ging das eine ganze Weile lang und immer wieder entfloh uns ein losgelassenes Kichern, bis plötzlich Aron hinter mir auftauchte, sich über mich beugte, einen Schatten auf mich warf. Ich drehte mich zu ihm um, sodass wir uns nun gegenüber standen und schaute ihn fragend an.
»Pff als ob ihr hier Wolken anseht. Ein See ist zum Schwimmen und Tauchen da und nicht zum faulenzen! Da fällt mir ein-... Jimin, ich hab dich noch gar nicht tauchen sehen.« Ein zynisches Lächeln bildete sich auf seinen Lippen, jagte mir Angst ein.
Ich schluckte, schüttelte den Kopf. »Ich möchte nicht tauchen.« Meine Stimme war etwas höher als sonst, ließ mich kindlicher klingen. Und wenn ich eines in dieser Situation hasste, dann war es das, dass er mich deswegen überhaupt nicht ernstnahm.
»Aber ein bisschen die Welt von unten zu sehen tut jedem mal gut.« Gefährlich näherte er sich mir, legte die eine Hand auf meine Schulter, die Andere auf meinen Kopf.
Nein, nein, nein!, schoss es mir alarmiert durch den Kopf. Ich riss geschockt meine Augen auf. »Bitte lass das, Aron.« Doch anstatt auf meine Bitte zu hören, lachte er nur wieder, sah mir hart in die Augen. Seine waren so kühl, jegliche Sänfte, die ich in Jeongguks Augen immer fand, fehlte ihm und es beunruhigte mich, dass er keine Miene verzog.
»Hast du nicht gehört? Er will nicht!«, mischte sich plötzlich - zum Glück - Jeongguk mit ein, der allmählich zu uns herübergeschwommen kam.
»Nein, ich denke, ich habe nicht gehört.« Und mit diesen Worten festigte sich sein Griff, ich versuchte mich panisch aus diesem zu winden, doch war er zu stark für mich. Ich spürte, wie er den Druck auf meinem Kopf verstärkte, ich so langsam unterging.
»Bitte hör auf«, wimmerte ich noch, doch war es zu spät.
Meine Nase tauchte bereits ins Wasser ein, ich kniff ängstlich meine Augen zusammen, ruderte mit meinen Armen im Wasser. Und doch, trotz all meinen Anzeichen und Bitten, war Aron nun derjenige, der mich zum Sinken brachte.
Mein Brustkorb zog sich hektisch zusammen, als ich versuchte unter Wasser nach Luft zu schnappen, meine Augen schlugen wieder auf, meiner Kehle entkamen hilferufende Schreie. Doch niemand hörte mich hier unten, mein Herz schlug so verdammt schnell und ich war... alleine, konnte nur darauf hoffen, dass mich Jeongguk retten würde.
Ein stechendes Gefühl durchzog mich, ich bekam keine Luft mehr, wollte nur noch an die Wasseroberfläche zurück. Doch er ließ mich nicht los, holte mich nicht zurück, als ich meine Hände um seinen Arm schlang, an ihm rüttelte.
Blasen stiegen aus meinem Mund auf, der Sauerstoff schwand gänzlich aus meinem Körper. Panik hatte mich bereits erfüllt, ließ meine Glieder versteinern. Ich konnte mich nicht mehr bewegen, war wie in einer Art Schockstarre, nur dass sie mich hier unter Wasser mein Leben kosten würde. Tränen sammelten sich in meinen Augen, flossen unaufhaltsam aus diesen heraus, vermischten sich mit dem unreinen Wasser des Badesees.
Meine Sicht wurde bereits verschwommen, mein Herz ging immer langsamer, ein letztes Schluchzen entkam meiner Kehle, bis ich-
»Jimin!!« Es war Jeongguks Stimme. Eindeutig.
Heftig begann ich zu husten, all die Flüssigkeit, die sich in mein Innerstes gefressen hatte, kam nun wieder aus mir raus, bis ich endlich wieder atmen konnte. »J-Jeongguk«, wimmerte ich, klammerte mich an ihm fest. Noch immer rannen Tränen über meine nassen Wangen, meine Augen brannten, als sich der Eyeliner, den ich heute Morgen noch sorgfältig gezogen hatte, einen Weg in meine Augen bahnte.
»Shh, alles ist gut. Du bist jetzt in Sicherheit«, flüsterte er mir zu, zog mich fester an seinen Körper. Und auch ich schlang meine Arme enger um ihn, krallte mich in seinem Rücken fest, sodass ich schon befürchtete Striemen zu hinterlassen.
»Dieser scheiß Bastard!«, fluchte Jeongguk wutentbrannt, knirschte mit den Zähnen.
»Komm, ich bring dich raus aus dem Wasser«, murmelte er darauf sanft, hob mich hoch, wie als wäre ich ein Fliegengewicht und trug mich ans Ufer. Schlaff lag mein Körper in seinen Armen, ich war so unglaublich müde.
Er setzte mich auf meinem Handtuch ab, wickelte mich in seinem eigenen ein und kniete sich vor mich.
»Geht es dir... gut? Hast du irgendwo Schmerzen?«
Wieder schluchzte ich auf, presste meine Hand auf mein Herz.
»Etwa dein Herz?«, fragte er bestürzt nach, schob meine Hand von meiner Brust und tauschte sie stattdessen durch seine eigene aus.
»N-nein. A-also...also d-doch.«
»Komm her, Pretty«, wisperte er darauf, nahm mich in seine Arme. Erschöpft ließ ich mich gegen ihn fallen, schloss schniefend die Augen, weinte still vor mich hin.
Ich schrie panisch ihre Namen. Doch je lauter ich nach ihnen rief, desto schwächer wurde meine Stimme. Ich trieb immer weiter ab, wurde von der Strömung mitgerissen. Panische Angst überkam mich, als sich plötzlich von unten etwas um meinen Fuß schlang.
»-min?«
Es zog mich in die Tiefe, meine Augen füllten sich mit dem beißenden Wasser, als mein Kopf komplett unter dieses eintauchte. Eine Minute. Ich schrie, schlug um mich. Zwei Minuten. Mein Hals tat höllisch weh, brannte, als ich versuchte irgendwie auf mich aufmerksam zu machen und das Wasser dabei meine Lungen durchschlängelte, meinen Brustkorb verkrampfen ließ.
»Jimin?«
Dann endlich nach einer weiteren halben Minute spürte ich, wie jemand mein Handgelenk umklammerte. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon alle Hoffnung aufgegeben, gerettet zu werden. Und doch sprangen meine Augen auf, ich packte mit meinen Fingern nach der Hand, die nach mir gegriffen hatte.
»Hey, Pretty, bist du noch da?«
Ich merkte, wie Jeongguk über meine Wange streichelte, mich noch immer hielt.
»Jeongguk«, winselte ich, presste mein Gesicht in seine Halsgrube. »Rette mich...«, waren meine letzten Worte, bis um mich herum alles miteinander verschmolz. Verzerrte Stimmen nahm ich in den letzten Sekunden noch wahr, die aber allmählich meinen Sinnen schwanden. Darauf war alles hell und dunkel zugleich, mein gesamter Körper bebte und auch, wenn ich noch bei Bewusstsein war, fühlte ich mich so, als würde ich plötzlich schweben, ein stetiges Piepsen im Ohr.
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