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Taehyung P.o.V.
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»Ich hoffe, du findest allein zum Tor, ich hab nämlich keine Lust, deinen Babysitter zu spielen.« Ich bretterte schon förmlich aus der Tür heraus, nachdem ich meinen Zimmerpartner so richtig schön angemeckert hatte und schmetterte das Holz hinter mir zu, sodass im gesamten Flur noch Sekunden danach der laute Knall widerhallte.
Ganz genau war mir der Groll gegenüber Jeongguk nicht ergründbar, aber schon seine reine Anwesenheit und das Wissen, dass er etwas von meinem Cousin wollte und das auch noch auf Gegenseitigkeit beruhte, trieben mich beinahe zur Weißglut. Ich vertraute dem noch nicht so ganz, auch wenn sich der schwarz-weiß Haarige bis jetzt noch nicht auffällig verhalten hatte. Schon immer hatte ich ein Problem mit dem Vertrauen. Denn um sich dieses bei mir zu erlangen, brauchte es schon einiges mehr, als sich ein Zimmer mit mir zu teilen und zu denken, wir wären von nun an befreundet.
Vertrauen hieß für mich, denjenigen so sehr zu beschützen, wie man es bei sich selbst tat, für den jeweils anderen einzustehen,... einen nie zu verlassen. Und genau dieses Thema war ein wunder Punkt bei mir. Vertrauen und danach verlassen zu werden. Schon so oft hatte ich es versucht, hatte mir Mühe gegeben eine gescheite Vertrauensbasis aufzubauen, doch am Ende haben mich alle verlassen oder von sich gewiesen. Und wer war an all dem auch noch schuld? Natürlich ich.
Um so etwas nie wieder vorkommen zu lassen, so stark verletzt zu werden, ließ ich niemanden mehr so leicht in mein Leben hinein. Ich hatte meine Freunde, denen ich blind vertrauen konnte und auf einen Weiteren, der mich am Ende wieder hintergehen würde, hatte ich ganz gewiss keine Lust.
Meine Augenbrauen verkrampften sich, als ich immer mehr mit diesen Erinnerungen mehr oder weniger ungewollt konfrontiert wurde. Da konnte mich jetzt auch nur einer ablenken und das war mein Freund. Heimlich, denn durfte niemand wissen, dass ich mit Seokjin oder eher Herr Kim in einer Beziehung war, zudem ich auch noch nicht volljährig war. Klar, der engste Kreis wusste über uns bescheid, aber dennoch waren wir vorsichtig, was unser öffentliches gemeinsames Auftreten betraf.
Meine Beine liefen den Weg wie ferngesteuert, so oft wie ich diesen schon abgegangen war. Jeder einzelne Schritt war festgelegt in meinem Gehirn. Bei der Bibliothek, rechtes Regal ganz hinten würden wir uns - wie immer - treffen, nur um darauf in der Abstellkammer zu verschwinden.
Und so war es auch heute. Da alle anderen Internatsschüler noch in der Kantine beim Essen waren, konnte ich mich unbemerkt mit meinem Freund treffen. Meine Freunde und ich würden später am See gemeinsam grillen, weswegen wir das Mittagessen ausnahmsweise einmal ausfallen ließen, was wirklich nicht oft vorkam.
Ich bog ein letztes Mal links ab, drückte die Tür zur Bibliothek auf, so wie ich es gestern auch schon getan hatte, schlenderte unauffällig ans andere Ende und sprang sofort, als ich ihn sah, in die Arme meines Freundes. »Jinnie«, quietschte ich, als er seine Hände um meine Taille schlang und mir einen Schmatzer auf die Lippen gab.
»Baby«, murmelte er lieblich, umarmte mich ein Stückchen fester zurück. Augenblicklich überkam mich ein wohliges Gefühl, sowie Wärme und diese gewisse Vertrautheit. In seinen Armen fühlte ich mich wohl, er war mein happy place.
»Hast du mich etwa so sehr vermisst?«, schmunzelte er leicht, als ich ihn hinter mir her in die Abstellkammer zog, für die nur er den Schlüssel besaß, den er sogleich zückte und die Tür abschloss. Ich nickte auf seine Frage hin, vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge.
»Hey, was ist los?«, wisperte er. Er kannte mich in- und auswendig, sodass er jedes meiner Zeichen erkannte, wenn etwas nicht stimmte.
»Ich will Felix«, grummelte ich, krallte meine Finger in sein Oberteil. »Felix? Nicht mehr mich?«, zog mich der über sieben Jahre Ältere auf, da er natürlich ganz genau wusste, in welchem Sinne ich das meinte.
»Mh du bist doof. Du weißt, dass ich nur dich will und trotzdem musst du mich damit ärgern.«
»Dein Freund ist gar nicht doof, Sweetie. Würde er sonst das hier«, er drängte mich an die Wand, stellte ein Bein zwischen meine, fuhr meine Seiten auf und ab, »tun?«.
»Babe nicht jetzt.« Ich warf ihm einen auffälligen Blick zu, doch schüttelte er nur den Kopf, lachte auf und kam mir wieder näher. »Wieso denn nicht? Ich sehe doch, wie sehr du doch angespannt bist. Lass mich dir helfen, dich etwas abzulenken, den Kopf auszuschalten.«
»Jinnie, jetzt geht es aber nicht. Ich muss in zwanzig Minuten unten am Tor stehen.«
»Zwanzig Minuten? Ich bin mir sicher, wir schaffen es in zehn.«
Überstimmt rollte ich mit den Augen, seufzte ergeben und legte meine Arme um seinen Hals. »Und schon wieder wird diese Abstellkammer ihres Zweckes entfremdet«, murmelte ich belustigt.
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