Eins

Langsam öffne ich die Augen und taste nach dem Wecker. Endlich berührt meine Hand das kalte Metall und das stetige Klingeln verstummt. Mit geöffneten Augen liege ich in meinem Bett und starre in die Dunkelheit. Meine Augen gewöhnen sich an die Dunkelheit und ich sehe die Umrisse meiner Möbel immer besser: Gegenüber von meinem Bett steht mein Schreibtisch und daneben ein Regal voll mit Büchern. Auf der anderen Seite steht mein Kleiderschrank und daneben ist die Tür zum Badezimmer.

In dem Moment fängt mein Wecker wieder an zu klingeln und geschlagen mache ich das Licht an und werde erstmal von dem grellen Licht geblendet. Ich muss erstmal ein paar mal blinzeln bevor ich den Wecker ganz ausschalte, die Decke umschlage und mich aufsetze. Meine Füße graben sich in den weichen, weinroten Teppich vor meinem Bett und mein Blick wandert zu der Uhr an der Wand. Die weißen Zeiger zeigen 6:10 Uhr. Die Schule beginnt in einer Stunde weshalb ich mich jetzt endgültig aus dem Bett quäle und ins Bad schlurfe.

Ein Blick in den Spiegel zeigt mir, dass ich genauso aussehe wie ich mich fühle: Mein dunkelblonden Haare stehen in alle Richtungen ab und unter meinen grünen Augen sind dunkle Augenringe. Ich spritze mir kaltes Wasser ins Gesicht und putze mir dann meine Zähne. Während ich meine Haare käme überlege ich was heute so ansteht: Heute Abend muss ich bei meinen Nachbarn Babysitten und in Biologie muss ich eine Präsentation zum Thema Zellbildung halten. Seufzend lasse ich von meinen Haaren ab und gehe mir Klamotten raussuchen: Ich entscheide mich führ eine dunkelblaue Röhrenjeans und ein hellgrünes Croptop. Ich schminke mich noch schnell und mache mir einen Pferdeschwanz, dann schnappe ich mir meine Tasche und mach mich auf den Weg in die Küche. Dort steht schon ein Teller mit Sandwiches, von denen ich eins direkt esse und eins mitnehmen.

Ich rufe noch ein kurzes „Tschüss" und mache mich dann auf den Weg zur Garage. Das Tor öffne ich mit meiner Fernbedienung und dann fahre ich meinen Mini heraus. Auf dem Weg zur Schule höre ich Musik und merke deswegen nicht, wie jemand anruft. Erst als ich an der Schule ankomme sehe ich wer es war: Liana, meine beste Freundin. Ich sehe sie aber schon vor dem Schulgebäude stehen, weshalb ich sie gar nicht erst zurückrufe. Ich schnappe mir meine Tasche, schließe mein Auto ab und gehe dann zu meiner fünfer Clique.

„Hast du es schon gehört?" fragt mich Jason auch sofort.

„Was soll ich gehört haben?" gelangweilt stelle ich mich neben ihn und betrachte ihn eingehend.

„Jack ist verschwunden." Oh, das meint er. Naja, er hat mich betrogen, da hat er es verdient. Außerdem verdächtigt mich eh keiner. Trotzdem setze ich schnell meine Maske auf und tue so als wäre ich überrascht.

„Oh nein! Er auch? Hat man schon Hinweise?"

„Nein, so wie immer. Es gibt keine einzige Spur."

„Er ist schon der Fünfte!" mischt sich jetzt auch Laura, mit ihrer nervigen, viel zu hohen Stimme, ein.

In dem Moment klingelt es und wir begeben uns in unseren Klassenraum. Im Flur machen uns den anderen Platz und die Kleinen schauen uns ehrfürchtig hinterher.Einfach nur armselig!

Im Unterricht spüre ich die mitleidigen Blicke, der anderen, auf mir, da alle wissen, dass Jack und ich was am laufen hatten. Ich ignoriere sie einfach und versuche mich auf den Geschichtsunterricht zu konzentrieren. Danach haben wir noch Mathe und Englisch bevor es endlich zur Mittagspause läutet.

Mit einem Ruck stehe ich auf und mache mich mit den anderen Schülern in Richtung Mensa auf, doch kurz vor der Tür biege ich ab und laufe zu den Mädchenumkleiden, da ich nun Volleyballtraining habe. Ich spiele schon seit ich acht bin Volleyball und mittlerweile ist es das einzige was mich noch erfüllt. Die Schule verbinde ich nur mit dem Druck meiner Eltern und vor meinen Freunden spiele ich nur eine Rolle. 

Ich streife mir meine Knieschoner über und mache mich dann auf dem Weg zum Platz. Die anderen spielen sich schon ein und ich stelle mich etwas abseits hin und fange an mich aufzuwärmen. Am Wochenende haben wir ein wichtiges Spiel und heute ist das letzte Training davor, weshalb unser Trainer heute extra streng ist und wir alle verschwitzt vom Feld kommen. 

Nach dem Training mache ich mich auf zu meinem Mini und fahre dann nach Hause.

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