64
"Du bist was?!", schreit mein Vater aufgebracht. Ich zucke merklich zusammen und rutsche mit dem Stuhl einige Zentimeter von ihm. Ich kann ihn überhaupt nicht einschätzen, was er als nächstes machen wird. "Das ist nicht dein Ernst, Jungkook? Sag mir, dass das nicht der Wahrheit entspricht!"
"Es stimmt aber...", hauche ich leise und sehe hinab auf meinen Bauch, über den ich beschützend fahre. "Wieso bist du so sauer...?"
"Wieso ich sauer bin? Das fragst du auch noch?! Ich habe dich mit diesem Min Typen eine Beziehung führen lassen, ich habe es akzeptiert, aber dich auch noch schwängern zu lassen, ist eine Schande!", brüllt er wutentbrannt, bin mir ziemlich sicher, dass man seine Schreie draußen im ganzen Gang hören kann.
"Du bist nicht volljährig, junger Mann!"
"Es ist mein Körper, Vater! Ich darf damit machen, was ich möchte. Dazu gehört auch mein Kind!", erhebe nun auch ich die Stimme, bereue es jedoch in der selben Sekunde wieder, als er mich haarscharf mustert. "Was fällt dir ein, so mit deinem Vater zu sprechen?!"
Er geht auf mich zu und das ist der Punkt, wo nun der Rektor mit ruhiger Stimme dazwischen geht. "Ich denke, das kann man auch ruhig klären." Das bringt meinen Vater etwas runter, weshalb ich sofort erleichtert aufatme. "Gut, dann will ich hier und jetzt diesen Min Yoongi sprechen."
Gerade ausgeruht und schon erhöht sich mein Puls um das dreifache. "Was? Wieso ihn? Er hat damit nichts zu tun!", ist mein Mund mal wieder schneller als mein Kopf. Kaum realisiere ich mein Gesagtes, reiße ich die Augen auf und knalle die Hand auf meinen Mund.
Vater hebt eine Augenbraue. "Was meinst meinst damit?"
Ich möchte Tae nicht in Schwierigkeiten bringen. Immerhin steht der Rektor zwei Meter weiter, der vermutlich die Welt nicht mehr versteht. "Ist er etwa nicht der Vater von diesem Ding?"
Ich schweige, schaue willkürlich durch den Raum, nur nicht in die Augen meines Vaters. "Jungkook, antworte!" Ängstlich zucke ich zusammen, schüttel hastig mit dem Kopf. "Dann will ich den Erzeuger auf der Stelle zur Rede stellen!"
"N...nein! Das geht nicht...", hektisch fuchtel ich mit den Armen, halte ihn sogar am Arm fest und sehe ihn flehend an. Ich wäre ihm sogar vor die Knie gefallen, nur dass er nicht Tae mit einmischt. Er darf seinen Job unter keinen Umständen verlieren. Ich könnte nicht mit dem Gedanken leben, dass ich seine gesamte Existenz zerstört habe.
Appa entgeht meinen bittenden Blick nicht und tatsächlich seufzt er, um sich zu beruhigen. "Nagut, wir klären das zu Hause weiter. Da möchte ich dann die ganze Wahrheit von dir hören!" Ich nicke stumm, kann mich vor Schuldgefühle und Ängste nicht beruhigen.
Kann der Tag noch schlimmer werden?
Plötzlich klopft es an der Tür, drehen uns alle zu dieser und warten bis die Person eintretet.
Für einen Augenblick scheint die Welt still zu stehen, als ich in seine Augen blicke. Mein Herzschlag erhöht sich und kann nicht mehr, als meinen Freund versteinert anzustarren. "Brauchen sie was, Herr Kim?"
"Ich wollte nach meinem Schüler gucken, aber sie scheinen in einer Besprechung zu sein." Unsere Augen treffen sich, pure Verwirrtheit, aber auch Besorgnis spiegeln sich in ihnen. Ich senke schnell den Kopf. Hoffentlich war das nicht zu auffällig, Appa würde Taehyung hier und jetzt wahrscheinlich auseinander nehmen. "Ich denke, wir sind hier fertig, oder?"
"Allerdings. Hol deine Sachen, Jungkook. Wir fahren nach Hause und reden!", damit verlässt mein Vater das Zimmer, geht vermutlich vor zum Auto. Ich werfe einen letzten Blick zu Tae, eile dann schnell an ihm vorbei.
---
Eine unerträgliche Stille ist am Esstisch ausgebreitet. Wie Blei schwebt es in der Luft, keiner macht den Anfang, doch dann räuspert sich mein Vater. "Unser Sohn ist schwanger, wusstest du davon?" Die Frage ist an meine Mutter gerichtet, die im Moment nicht versteht, was los ist. Sie nickt. "Ja, schon etwas länger."
Er grummelt enttäuscht und sieht mich wieder an. "Ich will wissen, wer der Erzeuger von diesem Unfall ist." Ich balle die Hände zu Fäusten. "Nenne es nicht Unfall! Es ist mein Baby und ich liebe es über alles!"
Meine Worte haben ihn aus der Bahn geworfen, das ist gut erkennbar. "Es ist mein Ein und Alles und kann es kaum abwarten, bis ich meinen Engel endlich in den Armen halten kann.", setze ich fort, streichel dabei über meinen Bauch und lächel etwas. Kann es denn nicht schon da sein? Ich bin so ungeduldig.
"Huh? Ich dachte Yoongi ist der Vater, etwa nicht?"
"Eben nicht."
Ich seufze. "Wir sind schon etwas länger kein Paar mehr. Es gibt da jemand anderen, aber ich kann es euch nicht sagen, noch nicht...", entschuldigend gucke ich meine Eltern an. Eomma hat sofort vollstes Verständnis, lächelt mich aufmunternd an. Ich erwidere es kurz.
Appa ist leider das komplette Gegenteil, denn sein skeptischer Blick zieht mich förmlich aus, aber nach langem Zittern zucken auf einmal seine Mundwinkel minimal nach oben. "Nun gut, du bist mein einziger Sohn. Es ist nun mal passiert, kann man nicht mehr ändern. Ich sehe, du freust dich auf den Zuwachs, deshalb akzeptiere ich es-"
Mit einem euphorischem "Danke" springe ich um seinen Hals und drücke ihn ganz fest. "Aber merk dir, du wirst die Verantwortung tragen."
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top