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Taehyung atmet müde aus. "Jungkook, ich bin wirklich viel zu erschöpft, um irgendwelche Anforderungen gerecht zu werden... Du verzeihst mir, das ist doch alles was zählt, oder nicht...?"

Seine Worte passen mir ganz und gar nicht, aber ich sehe wie erledigt er durch den Drogenkonsum ist. Ich kann froh sein, dass er noch lebt... Ich sollte ihn schlafen lassen.

Ich nicke seufzend und verlasse das Zimmer. Er braucht Ruhe und dringend Schlaf, dieser Zustand muss für ihn die Hölle sein. Wieso auch sonst greifen Abhängige immer öfter, immer weiter und immer mehr nach Drogen, wenn der Trip vorbei ist? Ganz einfach, weil die Zeit danach die schlimmste ist.

Niedergeschlagen mache ich mich auf den Weg in die Küche und greife aus der Gefriertruhe das große Erdbeereis, mit dem ich mich schmollend auf die Couch fallen lasse. "Alles okay, Kleiner?", misstrauisch mustert mich Namjoon Hyung neben mir. "So viel Eis ist selbst für die Schwangerschaft nicht normal?"

Ich schniefe nur und stecke mir einen großen Löffel Eis in den Mund. "Ich brauche das jetzt einfach. Wenn es leer ist, besorge ich ein neues, ja...?" Er winkt ab. "Schon okay, sag mir lieber, was dich bedrückt."

Auch wenn er am Anfang nicht begeistert von Tae und mir war, ist er nun ein Vaterersatz geworden- ein viel besserer, liebevoller Vater. "Taehyung, er...-"

"Was ist mit ihm?", deutlich neugieriger legt er das Buch weg und widmet seine volle Aufmerksamkeit auf mich. "Weißt du, ich hätte heute fast unser kleinen Engel verloren... Tae war dabei, im Krankenhaus... Aber statt bei uns zu bleiben", ich streichel die Rundung, während ich einen neuen Berg Erdbeereis in mich stopfe. "...ist er abgehauen."

Namjoon zieht die Augenbrauen zusammen und wartet darauf, dass ich weitererzähle. Aber ich kann nicht, ich brauche eine kurze Pause. Bilder der vergangenen Stunden tauchen vor meinem inneren Auge auf, wie er bewusstlos auf dem kalten Boden lag, mit diesem benutzten Zeug neben ihm, mit seinem verwundeten Arm. Ich schlucke und zucke leicht zusammen, als ein leichtes Ziehen mein Unterleib durchfährt.

Für dich ist das ganze auch nicht angenehm. Du spürst meine Sorgen und du merkst, wenn dein Appa nicht bei uns ist, nicht wahr? Es tut mir so leid, Engel...
Ich hoffe, bald wird alles besser...

"Er hat sich wieder die Kante gegeben... mit Heroin...", kaum ausgesprochen, beben verdächtig meine Schultern. Ein darauffolgendes Schluchzen bleibt nicht aus.

Namjoon zögert keine Sekunde und nimmt mich sofort in die Arme, in denen ich mich so schwach und hilflos ausweine. "Ich hatte so Angst um ihn... Er hätte tot sein können... Hyung..."

"Shht Kleiner. Alles wird wieder gut..." Namjoon weiß genauso gut wie ich, dass seine Worte nicht der Wahrheit entsprechen.
Taehyung ist drogenabhängig.
Wenn das Baby erstmal auf der Welt ist, ist es absolut unzumutbar mit ihm Kontakt zu haben. Das ist doch kein Umgang, was ich meinem Kind geben möchte...
So leid es mir auch tut, dass so sagen zu müssen, so kann es einfach nicht weiter gehen.

"Ich weiß nicht was ich machen soll, Hyung... ich liebe ihn so sehr, aber für unser Baby kann ich das nicht machen...", murmel ich gegen seine nasse Schulter. "Er muss sich entscheiden... Entweder das Baby und ich oder die Drogen..."

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