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Jungkook
Der Arzt wirft zu aller Erst einen Blick auf meine blau, rot, lila, angeschwollene Hand, die letztendlich wieder in einen Gibs gepackt wird. Davor schreibt er mit ein Schmerzmittel und absolutes Sportverbot aus, worauf ich ihm unheimlich dankbar bin.
Meine Hand ist nun nicht mehr einmal gebrochen sondern gleich dreimal. Wäre Jimin nicht vor kurzer Zeit mein bester Freund gewesen, hätte ich vielleicht sogar mit dem Gedanken gespielt, ihn wegen Körperverletzung anzuzeigen. Zwar ist das nicht meine Art, so etwas zu machen, aber das, was im Sportunterricht passiert ist, war reinste Schikane.
"Okay Herr Jeon, jetzt kommen wir wohl für Sie zum wichtigsten Teil. Wie ich Ihnen bereits erklärt habe-", und ab da höre ich schon gar nicht mehr zu. Er wiederholt eh nur unnötigerweise die Worte von vorhin. Meine Gedanken wandern zu Tae, der nun irgendwo dort draußen sich mit irgendwelchen Drogen abschießt.
Hoffentlich nimmt er nichts schlimmes, wie Crack oder... Heroin...
Sobald ich hier raus bin, werde ich den Lehrer erstmal suchen, zu viel Angst habe ich um ihn. Für seine Sicherheit vergesse ich meine unerträglichen Schmerzen in der Hand und im Bauch, wobei das Schmerzmittel momentan eine sehr gute Arbeit leistet.
Erst als ich das bekannte, kalte Gel auf meinem Bauch spüre, zucke ich erschrocken aus meinen Gedanken. Prompt fixieren meine Augen den kleinen Bildschirm neben uns, der wie beim letzten Mal für mich nur schwarzweiße Verzerrungen darstellt.
Und wieder kann Tae unser Baby nicht sehen..., schießt es mir wie ein Blitz ins Gedächtnis und lässt mich traurig verstimmen.
"Hm...-"
"Geht es meinem Baby gut? Lebt es? Gott, bitte lass es ihr oder ihm gut gehen...!", kurzerhand schießen Tränen der Hoffnung, Verzweiflung und vielleicht auch Naivität in meine Augen.
Der Mann wirft mir einen kurzen Blick zu, dann sieht er wieder wortlos auf den Monitor. Mein Herz rutscht regelrecht in die Hose und nervös beginne ich an dem Fingernagel meines Fingers zu knabbern.
Wieso redet dieser Typ nicht endlich klartext?
"Ich kann den Herzschlag erkennen und ich sehe auch deutlich ihr Kind. Ja, es lebt also." Erleichtert atme ich aus und sinke beruhigt in das Bett. "Zum Glück...", hauche ich erneut den Tränen nahe. Der Arzt druckt mir das Ultraschallbild aus, erklärt noch die wichtigen Einzelheiten, bis er mich dann auch mit einem "Gute Besserung" gehen lässt.
Beim Verlassen des Gebäudes gucke ich unheimlich glücklich und absolut stolz das Bild an. Umso länger ich es mir angucke, umso mehr kann ich tatsächlich erkennen. Der Kopf, sogar die kleine Nase, die eindeutig von Tae ist.
Unglaublich stolz halte ich das Bild zwischen meinen zittrigen Finger, doch die kurze Freude verblasst sehr schnell, als ich wieder an meinen Tae denken muss, der höchstwahrscheinlich komplett high irgendwo in der Stadt versauert.
Schnell wandert das Bild in meine Hosentasche und mache mich eilig auf dem Weg, den Vater meines Kindes zu finden. Das könnte ein riesen Problem werden, denn Seoul ist riesig, verdammt riesig, er könnte überall sein.
Aber andererseits kann er nicht so weit gekommen sein.
Entschlossen und mit neuer Kraft suche ich also erstmal die naheliegenden Parks ab, jedoch erfolglos. "Vielleicht unter den Brücken? Verdammt, ich kenne mich doch mit diesem Kram nicht aus. Ich kann doch nur mit dem Wissen aus Filmen arbeiten."
Ich bin jetzt schon völlig überfordert und gestresst, doch ich gebe nicht auf, ehe ich Tae gefunden habe, also setze ich meinen Weg zu den Brücken fort.
Ich hoffe dir geht es gut, Tae...
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