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Achtung: Nennung von Drogen und explizite Beschreibung der Einnahme!
Taehyung
Ich habe es einfach keine weitere Minute in diesem stickigen Zimmer ausgehalten. Natürlich sollte ich bei Jungkook bleiben und nicht panisch wie ein Kind aus dem Gebäude flüchten, doch ich konnte einfach nicht mehr.
Ich habe Angst vor der Wahrheit. Ich will nicht hören, dass dieses Arschloch vermutlich an dem Tod unseres Kindes schuld ist. Wieso sollte es auch noch leben? Der prallgefüllte Ball ist scheinbar frontal gegen den Bauch meines Freundes geknallt. Diese Erschütterung musste extrem gewesen und Kookies Hand vermutlich nun komplett zersplittet sein.
Ich kann mir wohl nicht im geringsten vorstellen, was mein Baby für Schmerzen in den letzten Stunden ertragen musste...
Und was mache ich?
Jämmerlich den Schwanz einziehen und ihn zurücklassen. Wie konnte ich auch nur so dumm sein?!
Sind mir meine scheiß Drogen wichtiger als das Leben meines Kindes und meines Freundes?
Ich frage mich wirklich, was Jungkook nur so toll an mir findet. Ich bin ein egoistisches, feiges Arschloch.
Noch weiter und noch viel länger beleidige ich mich selbst in Gedanken, nebenbei zünde ich mir einen langweiligen Joint an, an dem ich sofort ziehe. Dieses Mal bewirkt es nicht das, was es sollte. Im Gegenteil, das Gras zeigt gefühlt rein gar nichts. "Darauf ist auch kein Verlass mehr!", knurre ich deutlich genervt und rauche die Stange ungesund schnell runter.
Mit direktem Weg zu einem meiner Dealer-Freunde male ich mir vorfreudig aus, was für einen geilen Stoff ich mir dieses Mal besorge. Zeitgleich zähle ich die Scheine in meinen Geldbeutel, aber um das Finanzielle brauche ich mir durch meinen Job weniger Sorgen zu machen.
"Kim? Was führt dich denn hier her - zu mir?", fragt der Dealer gespielt beeindruckt, doch ich rolle nur mit den Augen. "Du weißt genau, was ich will!", harsch fahre ich Taemin an, der mir nur lachend auf die Schulter klopft.
"Ich weiß doch, Großer. Ich weiß doch."
Wir kennen uns schon verdammt lange, ehrlich gesagt, seid dem ich damals diese Scheiße gebaut habe und er mich in jener Nacht völlig verstört auf der Parkbank aufgegabelt hat, deswegen stört es mich nicht mehr, dass er mir diesen Spitznamen verpasst hat - zu lange nennt er mich so.
"Also, was willst du heute?"
"Das härteste, was du mir geben kannst.", grummel ich ungeduldig, hüpfe dabei unruhig von einem Fuß auf den nächsten. Taemin runzelt skeptisch die Stirn. Hauptsächlich kaufe ich nur billiges Gras bei ihm.
Er weiß genau, wenn es mir nicht gut geht beziehungsweise mich etwas beschäftigt, greife ich zu den etwas härteren Drogen.
"Bist du dir s-"
"Ja! Und jetzt gib endlich!" Er seufzt, ehe er mir ein Päckchen hinhält. Ich begutachte das weiße Pulver in der kleinen Tüte und will es ihm sofort aus der Hand reißen. "Bist du dir sicher, Taehyung? Es ist wirklich lange her, dass du das zuletzt eingenommen hast." Es ist ja ganz nett, dass er sich Sorgen macht und normalerweise hätte ich bei seinen Worten ein zweites Mal nachgedacht, aber ich will das jetzt. Sofort!
"Jetzt gib schon her!", ich reiße ihm die Tüte aus der Hand, gebe ihm das Geld. "Hast du noch 'ne Spritze für mich?" Er zögert, ringt mit sich selbst, ob er mich wirklich allein mit dem Heroin lassen sollte, aber letztendlich übergibt er mir doch, was ich von ihm verlange. "Du solltest es hier nehmen, damit ich dich beobachten kann-"
"Ich bin kein kleines Kind mehr! Ich weiß genau, was ich tue!", damit kehre ich ihm den Rücken und suche eine ruhige Gegend, an der ich mich niederlasse und sofort ein Feuerzeug zücke, womit ich das Heroin zum Schmelzen bekomme und mit der Spritze aufziehe.
Vor meinem inneren Auge erscheint plötzlich Jungkooks Gesicht, der mir zuerst sein wunderschönes Hasenlächeln schenkt. Doch plötzlich verfällt es und mustert mich enttäuscht, ohne jegliche Liebe und Verständnis. Purer Ekel und Enttäuschung spiegeln sich in seinen Augen.
"Ich will das nicht sehen!", rufe ich panisch und ramme die Spitze der Spritze in meinen Oberarm. Bedacht lasse ich die Flüssigkeit in meinen Körper fließen und warte schlussendlich bis die Wirkung eintretet.
Innerhalb in Sekunden sehe ich plötzlich alles doppelt und dreifach. Der Blick auf meine Hand ist schwummrig, kann nicht genau entziffern, ob ich sie eher mittig, links oder rechts vor mir halte. Die Umgebung scheint sich auch immer mehr rot zu färben, plötzlich wirkt die Welt so viel farbenfroher, bunter und nicht mehr grau, eintönig.
Es fühlt sich nicht angenehm an, die aufkommende Übelkeit liegt schwer in meiner Speiseröhre, doch ich habe Jungkooks enttäuschten Ausdruck vergessen, meine Sorgen und Ängste um mein Baby, das vermutlich nicht mehr das Licht der Welt erblicken kann.
Aber das ist es mir wert.
Heroin zu nehmen, war es mir wert und selbst als alles schwarz wird, kann ich lächeln und vergessen.
Zu befreiend fühlt es sich im Augenblick an, denn ich habe das Gefühl zu schweben, alles prallt ganz einfach an mir ab.
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