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Taehyung reagiert sofort und verlässt mit mir auf den Arm fluchtartig die Turnhalle, um wenige Minuten später wie ein Besessener über die Straße zu brettern. Eigentlich hätte ich panisch geschrien, er soll langsamer fahren, aber gerade ist es mir nur recht. Ich will endlich Gewissheit, egal ob unser Baby nun gestorben ist oder tatsächlich noch lebt.

Zweiteres jedoch ohne Aussicht auf Hoffnung.

An mir zieht regelrecht die Umgebung vorbei, ich bekomme auch nicht wirklich mit, als Tae am Krankenhaus den Wagen abstellt und mich sofort zur Notaufnahme trägt, wo ich sogleich angenommen werde.

Wimmernd wende ich mich auf dem Bett hin und her, die Tränen denken nicht daran, zu versiegeln. "Baby ganz ruhig. Der Arzt wird dir nun helfen.", ganz schwach nehme ich die Stimme meines Freundes wahr.

Er verlangt von mir, dass ich ruhig sein soll? Ist das sein scheiß ernst? "Du hast keine Ahnung, Kim Taehyung! Also sei einfach still!", gifte ich ihn schmerzverzerrt an. Ich wollte eigentlich nicht so harsch sein, aber seine Worte nerven mich gerne.

Er hat keine Ahnung, was ich hier für Höllen durchgehe. Er sollte lieber den Mund halten. Doch er scheint meine Worte ganz und gar nicht ernst zu nehmen, denn er schmunzelt auf einmal und streicht meine nass geschwitzten Haare von der Stirn. "Also bei deinen Stimmungsschwankungen kann man echt davon ausgehen, dass unser kleiner Wunder noch lebt."

Und schon schluchze ich wieder los. Wie kann er jetzt sowas sagen? Muss er mir solche Hoffnungen machen? "Du... bist so ein Arschloch, Taehyung...!"

"Ja, ich bin mir sicher, du bist eindeutig noch schwanger.", lächelt er breit und amüsiert sich köstlich. "Ich... ich hasse... dich...", weine ich und schlage seine Hand weg.

Die nächsten Minuten schweigen wir uns einfach an, bis Tae sich plötzlich erhebt. "W..wohin willst du...?", frage ich ängstlich und will nach seiner Hand greifen, doch dafür ist der Abstand zu groß. "Ich kann mit diesem Gedanken, nicht zu wissen, was nun genau mit unserem Baby ist, nicht länger klar kommen. Ich brauche kurz eine Auszeit."

Was er mit "Auszeit" meint, liegt wohl auf der Hand. "Das... kannst du nicht machen...!"

"Und wie ich kann, Jungkook. Ich brauche es jetzt. Guck, meine Hände zittern schon. Ich brauche meinen Stoff... Und dieses Mal etwas deutlich härteres..." Den letzten Satz murmelt er nur leise, doch ich verstehe ihn.
"Tae...!"
Erst platzt er förmlich vor Sorge, will nicht von meiner Seite weichen und jetzt kann er das doch plötzlich?

Ich wollte aufspringen und mich an ihn klammern, ihn vom Gehen abhalten, aber die Infusion in meinem Arm hindert mich. Wo bleibt auch nur der Arzt mit der Untersuchung? "Deine Drogen können dir nicht helfen! Sie verwischen nur die Realität mit einer Fiktion...!" Atmenlos breche ich in dem Bett zusammen, langsam die Schmerzen vergessend, da wohl das Schmerzmittel zu wirken beginnt, das ich verabreicht bekommen habe.

"Genau das brauche ich jetzt, Baby. Du verstehst es nicht und wirst es niemals können. Das ist okay, aber lass mich gehen." Er guckt kurz über seine Schulter, ehe er den Raum verlässt und mich weinend, mit den Nerven am Ende alleine lässt.

Stumm weine ich vor mich hin und warte bis der Arzt eintrifft, dass nach einer Zeit auch dann passiert. "Wo ist denn ihr Freund hin?", fragt er verwundert.

"Nur frische Luft schnappen..."

Der Arzt nickt verstehen. "Ich werde nun trotzdem die Untersuchung starten. Ich hab ihre Akte bereits angeguckt und festgestellt, dass sie sich bereits kurz vor dem fünften Monat befinden. Die gefährlichste Zeit für das Baby ist vom ersten Tag bis zur Vollendung des dritten Monats. Darüber sind sie bereits, also sollte eine allzu große Gefahr nicht mehr bestehen.", erklärt der Arzt, während er zeitgleich alles vorbereitet, was er für die Untersuchung benötigt.

Ich nicke geschwächt und kann mir nur vage über diese Verkündung freuen, denn mein Freund sitzt gerade irgendwo in einem Park und nimmt dieses tödliche Zeug anstatt meine Hand zu halten.

"Na gut, dann lass uns mal nach ihrem Kind sehen."

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