4

Taehyung läuft doch tatsächlich in dieselbe Richtung, in die ich muss. Wohnt er etwas auch hier? Wieso ist er mir dann noch nie aufgefallen? Er hat eigentlich ein sehr auffälliges Aussehen. Seine Tattoos, Piercings an den Ohren und an der rechten Unterlippe und seine schwarzen, wuschligen Haaren, die etwas zu lange geraten sind.

Wie ein Lehrer wirkt er ja nicht, aber das ist seine Sache. So hat er jedenfalls den Respekt auf seiner Seite.

Er hat wohl bemerkt, dass er von jemandem angestarrt wird, denn er bleibt auf einmal stehen und sieht zu mir rüber. Sofort wende ich den Blick ab. Plötzlich finde ich den Kieselstein auf dem Gehweg viel interessanter als alles andere.

Verdammt, habe ich mich wirklich so auffällig verhalten?

Ich spüre genau, wie meine Wangen warm werden. Wieso muss ausgerechnet ich immer in solch peinlichen Situationen geraten? Ich vergrabe meine Hände in meiner Jackentasche und laufe eilig weiter. Ich möchte unter keinen Umständen von dem Lehrer aufgehalten noch angesprochen werden. Nur steht das Glück niemals auf meiner Seite.

Liegt wohl am Nachnamen. Ein Jeon zu sein, ist nichts schönes. Müde über diesen Gedanken seufze ich. Um ehrlich zu sein, möchte ich nicht nach Hause. Dort warten nur meine Pflegeeltern mit ihrer Tochter. Ja, ich lebe in einer Pflegefamilie. Wieso ich nicht bei meinen leiblichen Eltern leben kann, haben sie mir bis heute nicht verraten und ich gehe auch nicht davon aus, dass sie es jemals erzählen werden.

Ich streite mich jeden Tag mit ihnen über alles Mögliche. Das schlimmste an dem ganzen ist, dass sie homophob sind, aber so richtig. Als sie von Yoongi erfuhren, wurde alles nur noch schlimmer. Seitdem kassiere ich des öfteren sogar Schläge.

Aber für meine Liebe tue ich alles.

"Hey Jungkook, warte doch mal!" Wie aus dem Nichts werde ich am Oberarm abrupt zurück gezogen, was mich zum Stehen zwingt. Wieso muss er mich ansprechen? Erkennt er nicht, dass ich ihm aus dem Weg gehe? Er ist mein scheiß Lehrer und sonst nichts. "Lass mich gefälligst los!", fauche ich Wut entbrannt. "Oder ich erzähle in der ganzen Schule, dass du in einem scheiß Bordell warst!"

Taehyung lacht daraufhin nur. Er findet das tatsächlich lustig? Leider denkt er nicht mal daran mich los zu lassen, denn sein Griff umfasst meinen Oberarm nur noch fester. "Du hast keine Ahnung wieso ich dort war, Kleiner." Warum wohl? Um Leute zu ficken oder um gefickt zu werden. Deshalb geht man doch dahin.

Ich lasse seine Worte unkommentiert, stattdessen schüttel ich meinen Arm, um seinen loszuwerden. "Lass mich los!", knurre ich ungeduldig. Wieso hat er auch nur so viel Kraft?

"Du solltest lieber still bleiben oder du willst, dass dein kleiner Freund von unserer heißen Nacht erfährt~"

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top