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Die Zeit rennt wirklich davon. Mein Bauch hat sich mittlerweile zu einer Wölbung gebildet, also das Baby wächst prächtig. Für mein Geschmack geht es etwas zu schnell...
Umso mehr Zeit vergeht, umso verunsicherter werde ich bezüglich des Abtreibens. Er oder sie wächst so schnell, ich sehe von Tag zu Tag gefühlt eine neue Veränderung und genau das bereitet mir eine riesen Angst. Ich möchte doch kein Kind, noch nicht. Ich bin Schüler, ich will auf Partys gehen, Alkohol, unbeschwert mit meinen Freunden abhängen und nicht zu Hause sitzen und auf ein kleines Kind aufpassen, dass nur am Schlafen, Essen, Stinken und Schreien ist.
So habe ich mir meine Jugend nicht vorgestellt.
Und genau deshalb schleiche ich mich gerade aus dem Haus meiner Eltern, auf dem direkten Weg ins Krankenhaus. Ich halte das einfach nicht mehr aus. Dieses schlechte Gewissen gegenüber Yoongi - ihm verheimliche ich sowieso schon viel zu viel -, Taehyung und verdammt nochmal meinem Baby.
Jetzt sage ich schon mein Baby...
Ich habe mich doch nicht schon so sehr an das kleine Lebewesen in meinem Bauch gewöhnt? Das ist doch verrückt. Ich will es nicht, wieso spricht mein Herz etwas ganz anderes? Ich verstehe es einfach nicht. Tae, mein verdammter Lehrer, ist der Vater des Kindes! Dieser Gedanke darf sich nicht schön anfühlen.
Aber genau das tut es...
Ich habe mich in den vergangenen Monaten so oft mit ihm getroffen - nur bei ihm zu Hause versteht sich -, dass ich es nicht verhindern konnte, mich nicht in ihn zu verlieben. Es ist einfach passiert...
"So Herr Jeon, was kann ich für sie tun?", begrüßt mich der Arzt, nach einer schier endlosen Wartezeit. Nervös spiele ich mit meinen Fingern, reiße kleine Hautfetzen an meinen Fingernägeln weg, sodass es leicht zum Bluten beginnt. Wieso fühle ich mich jetzt wieder so unwohl? Gerade war mein Verstand so davon überzeugt, den kleinen Engel in meinem Bauch abzutreiben...
"I-ich möchte... A-also... das Baby..." Immer wieder starte ich einen neuen Versuch, einen Satz du bilden, doch das ist kaum möglich. Ich bringe dieses Wort nicht über die Lippen. Das darf doch echt nicht wahr sein!
Verzweifelt und überrollt von den vielen Emotionen fahre ich mit den Händen über mein Gesicht und streiche die Haare nach oben aus meinem Gesicht. "Was ist mit ihrem Baby? Haben sie ein schlechtes Gefühl? Sollen wir sie uns einmal anschauen?", sanft spricht der Mann im weißen Kittel auf mich ein. "Nein!", schreie ich aus versehen und könnte gerade einfach nur noch durchdrehen.
"Ich meine... ich will es nicht sehen. Ich bin hier, um es ab...abzutreiben..." Mein Herz schreit förmlich, dass ich es nicht tun soll. Der Arzt guckt mich überrascht an, dann räuspert er sich. "Sie brauchen mich auch nicht zu fragen, ob ich mir ganz sicher bin, denn... das bin ich!"
Der Arzt guckt auf mich herab - auf meinen Bauch, auf dem ich meine Hände fast beschützend gelegt habe. Erst jetzt realisiere ich das und reiße meine Arme ruckartig weg. Habe ich das wirklich im Unterbewusstsein gemacht?
Wieder räuspert sich der Arzt und guckt wieder hoch, in meine verängstigten, fast tränenden Augen. "Herr Jeon, ich weiß nicht, ob das ihnen bewusst ist, aber sie sind bereits über die drei Monate."
"Was meinen sie...? Was bedeutet das?!"
"Sie können nicht mehr abtreiben."
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