24

Am Ende des Schultages laufe ich, ohne zu zögern, auf Taehyung zu, der dabei ist, seine Sachen einzuräumen. Die Schüler, auch meine Freunde, sind mit dem Gong aus dem Klassenzimmer geflohen, sodass wir wieder alleine sind.

"Musste das heute sein, Taehyung?", frage ich gerade heraus. Ich habe ehrlich gesagt nicht vor, mich ewig mit ihm zu unterhalten. Ich wollte direkt zu Yoongi und ihm die Hausaufgaben bringen.

...

Natürlich möchte ich auch Zeit mit ihm verbringen.

"Ich verstehe nicht, was du meinst.", gibt der Erwachsene gespielt ahnungslos von sich. Jetzt schon deutlich genervt, dabei hat er nur sechs Worte von sich gegeben, rolle ich mit den Augen. "Tue nicht so scheinheilig. Wieso hast du Yoongi einfach rausgeworfen? Klar, er war frech, aber-"

"Da hast du doch deine Antwort. Er war frech. Sowas lasse ich sicher nicht auf mir sitzen.", unterbricht er mich eiskalt. Jetzt spielt er wieder den unhöflichen Arschloch-Lehrer, oder was?

"Deshalb musst du ihm doch nicht gleich einen einwöchigen Schulverweis geben?!" Gereizt mustere ich den Lehrer, der sich seine Schuld in keinsterweise bewusst ist. Er seufzt hörbar, sieht von seiner Tasche auf, direkt in meine Augen.

Ohne es verhindern zu können, werde ich in seinen Bann gerissen. Seine dunkelbraunen Augen strahlen mir nur so entgegen, doch leider sehe ich in ihnen auch, wie genervt er ist und seine Panik von heute Morgen spiegelt sich noch immer in seinen Augen. Taehyung wirkt ebenfalls sehr müde, hatte er heute Nacht nicht genügend Schlaf?

"Was willst du eigentlich jetzt genau von mir, Jungkook?"

Ja, das frage ich mich auch. Was will ich eigentlich von Tae? Ich sehe es doch genauso wie er, Hyung war so frech und unhöflich, er hat die Strafe nur verdient. Dieses Mal bin ich derjenige der seufzt. Taehyung hat recht.

Er sieht wohl mein Schweigen als Bestätigung, denn er antwortet nur mit einem "Siehst du". Ich nicke leicht und sehe ihm immernoch in die Augen. Ich habe in meinem Leben noch nie so wunderschöne Augen gesehen, doch die Trauer, die in ihnen zu finden ist, stört mich.

Ich gehe einen weiteren Schritt näher auf ihn zu, platziere sanft meine Hand auf seine Wange und streichel diese mit meinem Daumen. "Was ist passiert?", frage ich ihn. Diese Frage schwirrt mir schon den ganzen Vormittag im Kopf herum.

Taehyung schmiegt sich etwas gegen meine Hand, leider löst er den Blick, denn plötzlich suchen seine Pupillen nach jeglichen Stellen außer mich. "Tae? Komm schon, ich möchte nicht, dass es dir schlecht geht. Ich möchte dir helfen." Ich warte auf eine Reaktion, aber diese bleibt aus.

"Es macht mir Sorgen, dich so abgehetzt und traurig zu sehen.", gebe ich ehrlich zu und tatsächlich sieht er mich für eine kurze Zeit an, jedoch senkt er wieder den Blick, nimmt meine Hand in seine und nimmt sie von seiner Wange, behält sie jedoch weiter in seiner Hand. Dieses Mal guckt er auf unsere verflochtenen Hände, was mich ein wenig zum Lächeln bringt.

"Hatte Yoongi recht? Nimmst oder vertickst du Drogen..?"

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top