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Ich schäme mich dafür, ihn gefragt zu haben. Was erlaube ich mir auch? Es ist seine Privatsphäre, in die habe ich mich nicht einzumischen. Wir haben lediglich eine Lehrer-Schüler-plus Beziehung. Wir sind keine Freunde, geschweige denn in einer Beziehung. Wie konnte ich auch denken, dass er mir, seinen Schüler, etwas von sich erzählt? Bin ich wirklich so naiv?
Ich zupfe meine Kleidung zurecht und setze mich wieder auf meinen Platz, da die Pause in wenigen Minuten sowieso wieder um ist. Taehyung ignoriert mich nun komplett. Nicht eines Blickes würdigt er mir. Waren meine Worte so falsch in seinen Augen?
Der Typ hat wirklich schlimmere Stimmungsschwankungen als meine Mutter.
Beleidigt stütze ich den Kopf auf meine Handfläche ab und sehe hinaus aus dem Fenster, das ist schon immer eine beliebte Angewohnheit von mir gewesen.
So gerne ich auch aus dem Fenster glotze, um so schwieriger kann ich mich davon abhalten, nicht zu dem Lehrer zu gucken. Er ist wirklich eine Schönheit, aber das weiß er ganz genau. Ich möchte sein Stolz nicht noch verstärken, davon hat er eindeutig genug.
Während Taehyung konzentriert auf irgendwelche Blätter guckt, um auf ihnen Notizen zu hinterlassen, bekommt er zum Glück nicht mit, wie ich ihn anstarre. Das wäre zu peinlich geworden.
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Wir sind mitten im Matheunterricht, als es mir wieder so elend wie am Wochenende geht.
Wie aus dem Nichts bekomme ich ein starkes, unangenehmes Ziehen im Bauch, das mich zum Krümmen bringt. Die Bauchschmerzen kommen ungewöhnlich oft, aber unregelmäßig. Ich meine, es hängt nicht davon ab, ob ich etwas gegessen, geschweige denn was ich gegessen habe.
"Kooks, alles okay?", flüstert Yoongi besorgt und platziert seine Hand auf meinen Rücken, um diesen sanft zu streicheln. Er hat wohl meinen Gefühlswechsel bemerkt.
"Jungkook? Hast du wieder Bauchschmerzen? Musst du dich wieder übergeben?" Flashbacks vom vergangenen Wochenende blitzen vor meinem inneren Auge auf, wie er sich um mich gesorgt und gekümmert hat und im nächsten Moment eiskalt gefickt hat.
Und wie auf Knopfdruck rücke ich mit dem Stuhl von ihm weg, schaue ihn mit großen, ängstlichen Augen an, die sich im nächsten Moment mit Tränen fühlen. Seine Hand fällt von meinem Rücken, doch möchte er sie sofort wieder auf meine Schulter legen, weiche aber zurück.
Ich möchte nicht von ihm angefasst werden. Was ist, wenn er mich wieder so berührt, wie gestern und vorgestern? Ich wollte das nicht, aber ihm war das egal. Er interessierte sich nur für seine Bedürfnisse und nutzte mich dafür aus. Ich habe Angst, er würde es wieder tun, mich gegen meinen Willen durchzunehmen...
"Jung-"
"Fass mich nicht an!", fauche ich aggressiv. Von meiner plötzlichen Angst ist keine Spur mehr zu finden, sie ist wie aus meinem Kopf ausradiert.
Wie war das nochmal, Taehyung hat Stimmungsschwankungen?
Was habe dann ich?
"Jetzt beruhige dich mal! Ich möchte dir nur helfen, immerhin ging es dir die letzten Tage auch nicht gut!", schreit er flüsternd, jedoch bleibt unsere Diskussion nicht unentdeckt.
"Min Yoongi? Jeon Jungkook? Gibt es ein Problem?", macht Taehyung uns vor der ganzen Klasse aufmerksam. Yoongi winkt ab, während ich nicke und merke, wie mein Körper zum Zittern anfängt.
Ich fühle mich neben Yoongi so unwohl gerade...
Es könnte auch daran liegen, dass ich mich auch gerade durch die Übelkeit im eigenen Körper unwohl fühle. Ich bin mir nicht sicher...
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