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Jungkook entfernt sich vom Eingangsbereich, läuft in die Mitte der Lobby, als er erschrockenderweise feststellen muss, dass der Paparazzi in folgt. Der stößt die Glastür auf und betretet allen Ernstes das Firmengebäude, in dem mit Sicherheit keine Paparazzis erlaubt sind. Ihm packt die Panik noch einen Tüpfelchen mehr und ruft fassungslos: "Oh mein Gott... Bitte stoppt diesen Mann!"

Jungkook ruft mehrmals nach Security oder anderen Mitarbeitern, die schnell aufmerksam werden und den Paparazzi rausschmeißen.

Pure Erleichterung durchfließt Jungkooks Körper, endlich ist der Horror vorbei, ist in Sicherheit und muss keine unangenehmen Fragen mehr beantworten. Zum Glück hat auch Jeongsan nicht zum Weinen angefangen, das hätte Jungkook noch gefehlt. Nur starrt der kleine Mann ihn mit seinen braunen Kulleraugen an, anstatt weiterzuschlafen.

"Sieh mal einer an, wer hier aufschlägt.", begrüßt ihn eine weibliche, strenge Stimme.
Und von allen Menschen, die Jungkook hätte antreffen können, muss es ausgerechnet Kim Youjung sein, Taehyungs Noch-Verlobte.

Sie plötzlich zu sehen, mit all dem Wissen, wie sie Taehyung unter Druck gesetzt und belogen hat, sieht er sie aus ganz anderen Augen. Jungkook verspürt Wut auf Youjung, am liebsten würde er sie damit konfrontieren und auch endlich mit der Wahrheit rausrücken, aber das muss Taehyung selbst machen. Jungkook kann und darf sich nicht einmischen.

Und trotzdem beschleicht ihm das seltsame Gefühl, dass es keine gute Idee gewesen ist, ausgerechnet in der Firma Schutz zu suchen, nicht, wenn Jeongsan dabei ist und nicht, wenn er gerade schutzlos Youjung ausgeliefert ist.
Plötzlich fühlt sich diese Situation ähnlich wie die vorherige an. Wieder muss er unangenehme Fragen beantworten, sonst wird er Youjung nicht losbekommen.

"Hallo Frau Kim, bitte entschuldigen Sie, dass ich unangemeldet hier aufkreuze. Nur ein Paparazzi-", ihr schadenfrohes Gelächter unterbricht Jungkook.

"Ein Paparazzi? Bei dir?", ihr Lachen wird penetranter, unangenehm guckt Jungkook sich um und muss wie erwartet feststellen, dass alle anwesenden Kollegen zu ihnen rüber gucken.
Heute wird er doch nur vom Pech verfolgt, oder?
"Was möchte ein Paparazzi von einem amateurhaften Fotografen wie dich? Dich kennt keiner, erwarte nicht so viel von dir."

Ihre Worte tun weh, weil Jungkook immer ein Fotograf mit Namen werden wollte und dachte auch, dass er auf dem besten Weg dort hin sei, als er den Job bei Tae bekommen hat.

"Also was wollte der Paparazzi von dir?", fragt sie, tut plötzlich interessiert, doch ihre Augen mustern Jungkook abschätzig und auch den Kinderwagen, in dem Jeongsan mit seinem Kuscheltier spielt, blickt sie angewidert an.
Und unter ihrem giftigen, fordernden Blick stottert Jungkook nur vor sich hin, schafft keinen sinnvollen Satz zu sagen, denn sie hat es geschafft mit drei Sätzen den Jüngeren so niederzumachen, dass ihm ganz einfach die Worte fehlen.

"Jungkook?", eine laute und doch sanfte Stimme rettet Jungkook, als er hinter Youjungs Schultern Namjoon ausmachen kann, der ihn völlig verwirrt anschaut.
"Hyung!", ruft Jungkook ein drittes Mal erleichtert und läuft an Youjung vorbei. "Ich bin so froh, dich zu sehen.", seufzt der Fotograf.

"Was machst du hier?", fragt Namjoon noch immer verwirrt.

"Ich war bei Jin Hyung im Café und wollte eigentlich nachhause, aber dann ist mir irgendwie ein Paparazzi aufgelauert.", erzählt Jungkook aufgeregt. Die vergangene Stunde sitzt im immernoch tief im Margen.

Der Boss fällt nur selten aus seiner Rolle und dementsprechend sieht man ihn auch nur selten Sprachlosigkeit an, doch gerade erkennt Jungkook den Schock. "Vielleicht sollten wir bei mir im Büro weiterreden."

Zustimmend nickt Jungkook und folgt Namjoon in sein Büro im obersten Stockwerk neben Taehyungs.
Es ist lange her, als Jungkook das letzte Mal hier gewesen ist. Viele Erinnerungen kehren zurück, die täglichen Abende, die die beiden in Taes Büro verbracht haben, wie sie oft gestritten haben und der Tag, als Jungkook Taehyung von der Schwangerschaft erzählt hat, ist ihm besonders im Kopf hängen geblieben.
Wie Taehyung ausgetickt ist und nichts von ihrem Sohn wissen wollte.
Keine schöne Erinnerung, um so mehr denkt er jetzt an seine unbezahlten Überstunden, als er freiwillig länger geblieben ist, um in Taes Nähe sein zu können.

"Also was genau ist passiert?", fragt Namjoon und Jungkook erzählt ihm, wie er auf dem Nachhauseweg ein ungutes Gefühl gehabt hat und dann der Paparazzi aufgetaucht ist, ihn befragt und fotografiert hat, dass er so aufdringlich gewesen ist, dass Jungkook nur noch die Flucht gesehen hat und die Firma am nächsten gewesen ist.

"...es tut mir leid, Hyung, dass ich hier hergekommen bin. Ich glaube, ich habe alles noch schlimmer gemacht."

"Ist schon in Ordnung. Wichtig ist, dass euch nichts passiert ist. Weißt Taehyung schon bescheid?"

Jungkook verneint. "Absofort fahr ich nur noch Auto, dann kann sowas nicht mehr passieren.", seufzt er und bringt Namjoon zum Schmunzeln.

"Ich ruf jetzt Taehyung an, dass er herkommen soll, wir müssen das klären.", bestimmt greift Namjoon zu seinem Handy.

"Wenn es noch was zu klären gibt.", murmelt Jungkook und horcht dem Anruf, wie Namjoon Taehyung auffordert ins Büro zu kommen und er sich zu Beginn komplett weigert. Obwohl das Handy nicht auf laut ist, hört er Taehyungs Stimme klar und deutlich, hört ihnen beim Diskutieren zu, während Jungkook sich mit Jeongsan beschäftigt.

Fröhlich brabbelt das Baby vor sich hin, was auch Taehyung scheinbar durchs Telefon hört, denn für einen Moment ist es still, bis Jungkook Taehyung fragen hört: "Was macht Jeongsan bei dir?"

"Wenn du deinen Hintern mal hierher bewegen würdest, würde ich es dir verraten."

"Okay, okay. Ich komm ja schon."

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Tatsächlich kommt Taehyung einige Zeit später ins Büro.

"Ein Wunder, dass du noch hergefunden hast.", meint Namjoon nur zur Begrüßung.

"Was machst du hier?", ignoriert Taehyung seinen Bruder und geht sofort zu Jungkook. "Weißt du wie gefährlich das ist? Youjung ist hier, was ist-"

"Tae, es ist eh schon zu spät, denn wir haben ein Problem.", unterbricht der Jüngste seinen Redefluss.

"Wovon redest du?"

"Jemand weiß über uns bescheid.", erklärt Jungkook und führt fort. "Ich wurde von einem Paparazzi angesprochen, als ich nachhause kommen wollte. Er weiß Sachen, die eigentlich sonst keiner weiß.", Jungkook sieht Taehyung an, wartet eine Reaktion ab, aber er scheint immernoch nicht zu verstehen.

"Angeblich hat er uns gesehen, als wir bei Jeongsans Entlassung das Krankenhaus verlassen haben. Er weiß scheinbar Bescheid, dass du sein Vater bist."

Unglaubwürdig schüttelt Taehyung den Kopf. "Das kann nicht sein, wenn es so wäre, hätte der das schon längst veröffentlicht. Ich glaube, der hat dich nur verarscht. Was hast du ihm gesagt?"

"Ich hab wirklich nichts gesagt, aber indirekt hab ich mich irgendwie verraten... so mit Blicken... Tut mir leid, Tae...", schuldig sieht Jungkook weg.

"Fuck...", flucht Taehyung.
"Du meinst, er hat dich fotografiert?"

Jungkook nickt.
"Aber er kann damit nichts machen, weil du keine öffentliche Person bist. Ich werde dagegen vorgehen."

"Das bringt doch nichts. Der wird das späterstens morgen veröffentlichen und dann wissen alle bescheid, auch Youjung. Und du weißt ganz genau, wie die Nachrichten sich nach dir zerreißen. Tae, bitte, du musst heute noch ein Statement machen, bevor der das macht."

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