40. Die Suche nach der Wahrheit
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Am selben Tag möchte Namjoon das Gespräch mit seinem jüngeren Bruder suchen, um nochmal die gewissen Problempunkte anzusprechen. Viel zu lange ist ihr letztes Gespräch her, was Taehyung damals mehr oder weniger aus dem Weg gegangen ist.
Jetzt steht die Hochzeit bald bevor, weshalb Namjoon unbedingt noch ein paar Dinge besprechen möchte.
Gerade als er in das Bürozimmer Taehyungs gehen möchte, springt die Tür auf und eine glücklich lächelnde Youjung kommt aus dem Zimmer. "Oh? Hey Namjoon.", begrüßt sie ihn kurz und geht ohne weiteres Gespräch an ihm vorbei.
Verwundert von ihrem glücklichen Gemüt geht er in Taehyungs Zimmer, der gedankenverloren auf die Seoul Skyline blickt.
"Hattet ihr gerade Sex oder wieso ist sie plötzlich so gut gelaunt?"
"Hm?", dreht sich zu Namjoon und seufzt gestresst. "Wenn du so kommst, kannst du gleich wieder gehen."
Namjoon schmunzelt und witzelt: "Ich mein ja, wenn sie sonst immer aus deinem Zimmer kommt, ist sie schlechter gelaunt als davor."
"Ich musste es machen, sonst hätte sie Verdacht geschöpft.", erklärt er frustriert und nimmt einen großen Schluck von seinem extra starken Kaffee.
"Du meinst, eine schnelle Runde auf deinem Schreibtisch?", stichelt Namjoon weiter, mit dem besten Wissen, dass Taehyung empfindlich reagieren wird.
"Nein man! Ich meine, dass ich netter zu ihr sein muss.", faucht Taehyung und ext die Kaffeetasse, sein momentanes Grundnahrungsmittel.
"Weiß ich doch, ich wollte nur, dass du mal wieder etwas lockerer wirst.", antwortet Namjoon ernst, mit einer Spur Besorgnis in der Stimme. "Wir haben schon ein Sorgenkind in der Gruppe. Nicht du auch noch.", fügt er hinzu.
Wieder entflieht dem Jüngeren ein Seufzen und stützt den Kopf auf der Hand ab. "Jungkook ist gerade auch meine größte Sorge, aber die scheiß Hochzeit. Wieso hab ich mich nur darauf eingelassen?"
Namjoons Gesichtszüge werden noch weicher und sanft mustert er seinen Bruder, dem die Überarbeitung wörtlich ins Gesicht geschrieben steht. "Eigentlich bin ich zu dir gekommen, um dich an unser letztes Gespräch zu erinnern und dich auszuschimpfen, aber ich sehe, wie sehr du leidest.", fängt Namjoon an und erhält ein verachtendes Schnauben.
"Du kannst manchmal ein echter Arsch sein."
Ein belustigtes Grinsen legt sich auf Namjoons Lippen, versucht Taehyung etwas zu lockern, was kein bisschen funktioniert. Taehyung ist viel zu steif, viel zu gestresst und mit den Gedanken überhaupt nicht bei der Sache, ihm ist auch nicht zum Lachen zu Mute.
"Okay, Tae. Ich weiß, dass es gerade viel für dich ist."
"Es erfreut mich, dass du das erkennst.", erwidert Taehyung sarkastisch.
"Dass Jungkook und du eine heimliche Beziehung führt, macht es nicht gerade leichter, oder?", bringt der Ältere alles auf den Punkt.
"Woher-", überrascht guckt Taehyung in die braunen, fürsorglichen Augen seines Bruder.
"Ich hab euch im Café unterm Tisch Händchen halten gesehen, als mir ein Löffel heruntergefallen ist. Ihr seid ganz schön mutig, wenn Youjung davon erfährt-"
"Hör auf mich ständig belehren zu wollen! Ich bin kein kleines Kind mehr!", brummt Taehyung sauer und drückt ungeduldig die Zunge an die Innenwange.
"Deswegen bin ich nicht hier, Tae.", Namjoon seufzt.
"Mir ist klar, wie sehr ihr euch liebt und dass du sofort alles mit Youjung beenden würdest, wenn du könntest. Ich möchte dir auch aufrichtig sagen, dass ich sehe wie sehr du dich mittlerweile um Jungkook und deinen ungeborenen Sohn kümmerst, das war zugegeben meine Sorge am Anfang."
Taehyung hört still Namjoon zu, versucht zu verstehen, worauf sein Bruder eigentlich hinaus möchte.
"So wie ich dich kenne, wirst du einfach Youjung heiraten und versuchen ein Leben lang dein Doppelleben aufrecht zu erhalten, aber ich kann dir jetzt schon verraten, dass du scheitern wirst." Namjoon ist schon immer der ehrliche Typ gewesen, bringt immer ehrliche Fakten und wenn sie noch so schwer zu ertragen sind. Vielleicht hat er das irgendwann so durch seine hohe Position übernommen.
"Hast du Jungkook endlich von der Hochzeit erzählt?", fragt er nach kurzem Schweigen, in der er seine Worte hat sacken lassen. Taehyung brummt verneinend.
"Er weiß von der Verlobung, aber nicht, dass ich in einem Monat verheiratet sein werde. Ich kann es ihm nicht sagen, Hyung. Er wird sich nur wieder aufregen und die Geburt auslösen.", spricht er mit einem Hauch von Panik und blanker Sorge.
"Hyung, ich bitte dich, Jungkook darf nichts von dem Hochzeitstag erfahren, es würde ihn nur noch mehr verletzen. Er überspielt es ständig mit einem aufgesetzten Lachen, aber in seinen Augen sehe ich es jedes Mal. Diese Enttäuschung, diese Bitterkeit. Ich kann ihm das nicht antun...", Taehyung faltet die Hände zusammen und fleht seinen großen Bruder an.
"Ich hatte nicht vor, jemanden davon zu erzählen.", erwidert er ehrlich.
"Danke, Hyung. Ich danke dir so sehr...", ein Stein fällt Taehyung vom Herzen, er hat die ganze Zeit geglaubt, Namjoon ist nur gekommen, um Taehyung Druck zu machen, aber dem ist nicht so.
"Aber du vergisst einen entscheidenden Punkt, Taehyung. Eure Hochzeit wird überall in den Medien zu sehen sein. Es ist ja schon von Glück zu sprechen, dass Jungkook nie etwas in den sozialen Netzwerken gelesen hat, immerhin wird schon lange auf eure Hochzeit hinspekuliert."
Mit einem Mal ist Taehyungs ganze Hoffnung zerplatzt. Wie ein prall gefüllter Luftballon mit einem ohrenbetäubenden Peng zerstört.
"Aber lass das mal deine geringste Sorge sein, Tae. Du solltest dir lieber Gedanken machen, wie du ein Kind, dein Kind, vor der Außenwelt geheim halten möchtest. Auch das wird scheitern und was machst du dann?"
Schweigen tretet ein, so hat Taehyung noch nicht gedacht, aber sein Hyung hat recht.
Sollten die Medien von seinem Sohn, der aus Lust und Laune bei einer Affäre entstanden ist, erfahren, wird das einen riesen Skandal auslösen.
Solch ein Skandal, dass noch in zukünftigen Tagen seine späteren Klassenkameraden darüber reden, sich über seinen geliebten Jungen lustig machen werden.
Das darf nicht passieren, denn Kinder können sehr grausam sein...
"Verdammt- Hyung, was soll ich denn machen? Es ist alles so, so- aussichtslos...? Ich- oh gott...", dem jungen Unternehmer fehlen die Worte.
Doch Namjoons nächsten Worte, die er mit so einer Selbstverständlichkeit ausspricht, geben Taehyung doch noch Mut, nicht aufzugeben und Jungkooks und seinem Glück noch eine Chance zu geben: "Du solltest in nächster Zeit mal öfters bei Youjung in der Firma vorbeischauen und nach Hinweisen suchen."
"Hinweisen? Was meinst du?"
"Naja, fandest du den Vertrag nie seltsam? Es gibt eine Heirat und im Gegenzug bekommen wir Unterstützung von ihrer Firma, dabei ist bekannt, dass wir nur schwarze Zahlen schreiben."
"Ich verstehe nicht, was du meinst, Hyung. Red doch nicht immer so in Geheimnissen!" Namjoons Art, sich auszudrücken, ging Taehyung schon immer auf die Nerven.
"Was gibt's da nicht zu verstehen? Ich bin mir sicher, dass ihr Geschäft nicht läuft und sie pleite sind! Du erinnerst dich doch bestimmt daran, was passiert, wenn du dich nicht an den Vertrag hälst?"
Taehyung nickt. "Sie werden Firmengeheimnisse verraten."
"Ganz genau."
Und plötzlich macht es bei Taehyung Klick und erschrocken weitet er die Augen.
"Ist endlich die Birne angegangen?", schmunzelt Namjoon.
"Namjoon, du bist ein Genie!", ruft er euphorisch, die daraufhin sofort wieder verblasst. "Aber ohne Beweise können wir nichts machen."
"Deswegen sollst du doch mal bei ihnen vorbeischauen. Bestimmt findest du etwas heraus.
Etwas, was absolut keiner wissen darf."
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